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Spekulieren auf den Bruch des Euro

von Frank Meyer
„Das ist verrückt“, sagten Rentenhändler an der Frankfurter Börse, als sich der Bund-Future der 130er-Marke und damit Rekordniveau annäherte. Vielleicht ist es ja gar nicht verrückt, dass das Geld in deutsche Staatspapiere rennt, nämlich dann, wenn der Euro zerbricht...

Was der Rentenmarkt in den letzten Wochen zeigte, war für die meisten ein Rätsel. Warum kauft man so massiv deutsche Staatsanleihen? Wer ist eigentlich „man“? Rentenhändler sagen, es wären vorwiegend Adressen aus Übersee. Es wäre irgendwie logisch, wenn es in Turbulenzen heißt „Sicherheit geht vor“. Doch Anleihekurse rannten auch aufwärts, als die Aktien stiegen. Für einen Ausländer lässt sich über den Terminmärkt das Währungsrisiko prima absichern. Vielleicht hat es sich ja auch bloß noch nicht herumgesprochen, dass auch unsere Finanzen längst zerrüttet sind. 1,7 Billionen Euro Schulden von Bund, Ländern und Gemeinden sind niemals zurückzahlbar. Dazu kommen noch ein paar weitere Billionen, die an Zusagen gemacht worden sind. Es muss also noch einen anderen Grund geben...

Bund-Future (3M)

Vielleicht liegt es daran: Von den Eurostaaten stehen wir Deutschen am besten da, heißt es. Damit ist nicht der Fußball gemeint. Denn das stimmt ja auch nicht. Estland, das als 17. Land am 1.1.2011 den Euro bekommt, hat eine weit bessere Bilanz, vorausgesetzt sie stimmt auch. Solange das deutsche AAA die Eurozone zusammenhält und wir als Nettozahler unserer „Aufgabe“ des Zahlens nachkommen können und die Politik in einer „ultima ratio“ „alternativlos“ Schecks verteilt, halten wir die Eurozone zusammen und damit auch die Gemeinschaftswährung, die ja inzwischen eine Transfer – und Haftungswährung geworden ist. Es wäre besser, diesen Euro aufzugeben und zur D-Mark zurück zu kehren, raten einige Experten. Die D-Mark ziert im Moment auch die Titelseiten großer Blätter und Magazine, eine Portion Zeitgeist in Zeiten, in denen die Umfragen belegen, dass die Mehrheit für die D-Mark ist, aber den Euro ungefragt bekommen hat. Dieser Euro war politisch motiviert und die Aufgabe der D-Mark wohl der Preis für die Wiedervereinigung, liest man.
Das Grundgerüst des Euros war und ist morsch. Schnell bemüht sich die Politik, eine europäische Wirtschaftsregierung auf den Weg zu bringen, eine, die in 25 Sprachen spricht. Dabei sind sich die Länder untereinander weniger einig als im Fernsehen gezeigt wird. (Frankreich-Deutschland) Währenddessen denken die „bösen“ Spekulanten einen Schritt weiter.
Wie kann man als Investor Geld verdienen, wenn man deutsche Staatsanleihen kauft, die eine Rendite von 2,6 Prozent im Jahr abwerfen? Ganz einfach – wenn der Euro zerbricht und die Länder zu ihren eigenen Währungen zurückkehren. Ein Kerneuro, also eine Gemeinschaftswährung der wirtschaftlich stärksten Kernländer, würde schlagartig aufwerten und die anderen Teile Europas schlagartig abwerten. Man sollte dann deutsche Staatspapiere haben, denn die würden einen heftigen Währungsgewinn einfahren und bis dahin immerhin 2,6 Prozent Rendite. Zudem ist diesen Papieren heute noch einigermaßen sicher - vielleicht auch noch nächste Woche.
Interessante Bewegungen gibt es auch bei den Aktien. Der DAX hat sich im europäischen Vergleich am besten entwickelt. Auch im Vergleich zu den US-Indizes oder dem Nikkei läuft er wesentlich besser, was auf Kapitalzuströme schließen lässt.

DAX gegen Eurostoxx (3M)

DAX gegen S&P (3M)

Für die DAX-Unternehmen wirkt der schwächere Euro auf den Auslandsmärkten wie ein zusätzliches Konjunkturprogramm, wovon aber die wenigsten hierzulande etwas haben, außer man hat die Aktien. Sollte der Euro brechen und die „neue Währung“ aufwerten, wären wie beim Anleihemarkt auf einen Schlag gewaltige Währungsgewinne „drauf“. Was danach passiert, interessiert die großen Adressen nicht.

Gewinner der letzten 30 Tage
(Quelle: Onvista)

Massiven Kapitalzuflüsse nach Deutschland werden nicht nur von überseeischen Adressen gespeist, sondern auch von denen, die vielleicht bald schon mit einer abwertenden Währung zu tun haben werden, sollte der Euro scheitern. Zudem flüchtet auch privates Geld in deutsche Anleihen und Aktien, heißt es im Handel.
Wäre ich Amerikaner oder Engländer und hielte Dollar oder Pfund, ich würde auch deutsche Staatsanleihen kaufen, angesichts der Schwierigkeiten in den jeweiligen Ländern. Und vielleicht klappt es ja mit der Spekulation auf das Ende des Euro. Man achte auf die die Bruchstellen der Eurozone - das AAA-Rating von Frankreich und vor allem das von Deutschland. Daran trauen sich die Rating-Agenturen noch nicht, schließlich es ist auch ein politisches Druckmittel, wird gemutmaßt. Fällt eines der Ratings, rückt das Ende des Euro ein Stück näher. Was hätte man hierzulande davon? Nichts, außer man will den Urlaub im Ausland verbringen. Doch wer traut sich das dann schon...

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu