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Ist der Euro in Gefahr?

von Sven Weisenhaus

während ich am Freitag morgen auf den Finanzportalen keine Erklärung für den Kursrutsch an den Börsen finden konnte, war zumindest web.de vermeintlich ein Schritt voraus. Hier wurde berichtet, dass ein bedeutender Händler eine fehlerhafte Transaktion in den Markt gegeben hatte. Innerhalb einer halben Stunde verlor der Dow Jones 800 Punkte. Anschließend benötigte der Index nur gut eine Viertelstunde, um wieder um 600 Punkte zuzulegen. Begünstigt werden solche Bewegungen natürlich durch die aktuelle Unsicherheit nach den eh schon beeindruckenden Kursverlusten der letzten Tage.
Die NRW-Wahl ist vorbei, das Ergebnis steht fest. Aber auch nach der Wahl wird weiterhin versucht, die Bürger in die Irre zu führen. Neustes Thema sind die zukünftigen Steuereinnahmen. Da wird von fast 39 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen geredet, die Bund, Ländern und Gemeinden bis 2013 weniger zur Verfügung stehen, so das Ergebnis der Steuerschätzer. Steuersenkungen wären gerade vor diesem Hintergrund Irrsinn.
Was hierbei jedoch wieder falsch dargestellt wird: Es sind 39 Milliarden weniger, ALS ZUVOR ANGENOMMEN. Das diese Schätzungen regelmäßig weit daneben liegen, wird verschwiegen. Fakt ist, dass dennoch, dass 2013 mit Rekordeinnahmen von 560 Milliarden Euro zu rechnen ist. Die Steuereinnahmen STEIGEN also weiterhin, nur eben nicht in dem Ausmaß wie erwartet. Ich bleibe daher bei der Aussage: Wir haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem. (Der Spruch stammt zwar von der FDP, ich stimme dem jedoch absolut zu.) Steuersenkungen oder zumindest Steuervereinfachungen dürfen also kein Tabu sein.
Sie erinnern sich sicher noch an den Euro-Stabilitätspakt. Im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion sollte dieser Pakt für einen stabilen Euro sorgen. Das Regelwerk soll insbesondere verhindern, dass durch ein übermäßiges Verschuldungsverhalten der Euroländer die Inflation steigt und Unsicherheit entsteht. Die EZB verfolgt ebenfalls als primäres Ziel Geldwertstabilität, da aus einer übermäßigen Inflation negative soziale und wirtschaftliche Folgen resultieren.

Im Maastricht-Vertrag von 1992 einigten sich die EG-Mitgliedstaaten auf Konvergenzkriterien, die Staaten erfüllen müssen, die den Euro einführen wollen. Zwei dieser Kriterien sind:
- Neuverschuldung maximal drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts
- Schuldenstand maximal 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts

Diese Schuldenbremse wurde vereinbart, da Mitgliedstaaten mit hohem Defizit eine Niedrigzinspolitik anstreben, um eine inflationsbedingte Verringerung ihrer Verbindlichkeiten zu erzielen. Denn niedrige Zinsen fördern unter bestimmten Voraussetzungen die Inflation. Diese Niedrigzinspolitik widerspricht jedoch dem Stabilitätspakt.
Und nun schauen Sie sich folgende Grafiken an:

(Quelle: Spiegel Online, EU-Kommission)

(Quelle: Spiegel Online, EU-Kommission)

Falls die Neuverschuldung eines Staats drei Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) überschreitet, startet die Europäische Kommission ein „Verfahren wegen übermäßigen Defizits". Ausnahmen sieht der Stabilitätspakt nur vor, wenn ein außergewöhnliches Ereignis auftritt (z. B. eine Naturkatastrophe) oder sich das betroffene Land in einer schweren Wirtschaftskrise befindet, was der Stabilitätspakt als ein Zurückgehen des BIP um mindestens 0,75 % definiert. Aufgrund der aktuellen Sparmaßnahmen dürfte Griechenland diese Voraussetzung sicher bald erfüllen. Für alle anderen Staaten ist jedoch aktuell eher mit einem BIP-Wachstum zu rechnen.

Infolge der weltweiten Finanzkrise hatten zuletzt 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspaktes nicht mehr erfüllt. Als besondere Wackelkandidaten, die ebenfalls in eine Situation wie Griechenland geraten könnten,werden derzeit die folgenden gehandelt.

(Quelle: Spiegel Online, EU-Kommission)

Sollten sich hier die Entwicklungen ebenfalls zuspitzen, und davon gehe ich langfristig absolut aus, würden wir die aktuellen Kurse im Euro für einen langen, sehr langen Zeitraum nicht mehr sehen.
Entnommen habe ich diese Grafiken aus einer recht anschaulichen Fotostrecke bei Spiegel-Online, die Sie unter folgendem Link vollständig betrachten können: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-54361.html
Hier finden Sie insgesamt 10 wirklich aufschlussreiche Grafiken.

Und nun werfen wir einen Blick auf den Euro:

Chartanalyse EUR/USD

Folgende Grafik könnte Ihnen noch bekannt sein aus meinem Beitrag vom 26.04.2010:

(Quelle: » CFX-Broker) Langristchart von 1975 bis heute

Hier haben wir sowohl eine horizontale Unterstützung bei etwa 1,33-1,34 EUR/USD (gestrichelte Linie mit roten Kreisen) als auch eine Unterstützung bei ca. 1,25 EUR/USD aus der steigenden mittleren Trendlinie ausgemacht.
Nun, schauen wir uns doch mal den aktuellen Chart an.

(Quelle: » CFX-Broker) Langristchart von 1972 bis heute

Deutlich zu erkennen, dass die erste Unterstützung nicht gehalten hat. Und das ist noch freundlich formuliert, denn aktuell steht der Euro ganze 5 Cent tiefer. Im Tief bei fast 1,25 EUR/USD hatte der Euro die Unterstützung sogar um mehr als 9 Cent unterschritten. Und dieses Kunststück hat er in gerade mal knapp einer Woche vollbracht. Griechenland lässt grüßen.

Beim Heranzoomen des Charts fällt aber auf, dass der Euro, ähnlich wie beim DAX-Chart vom Freitag, eine Punktlandung auf der wesentlich relevanteren tieferen Unterstützung bei ca. 1,25 EUR/USD hingelegt hat.

(Quelle: » CFX-Broker) EUR/USD-Chart, Candlestick

Deutlich erkennbar, wie präzise der Euro auf der steigenden mittleren Trendlinie des Trendkanals aufgeprallt ist.
Ich hatte ja bereits eine Gegenbewegung angekündigt. Diese könnte nun laufen. Ein Kursziel ließe sich anhand der Fibonacci-Zahlen benennen. Insbesondere die 38,20%-Marke scheint dem Euro für Gegenbewegungen gut zu gefallen. In der folgenden Grafik sehen Sie, dass nach jedem Abwärtsimpuls des aktuellen Abwärtstrends ein Rücklauf an diese Marke erfolgte. Auch zur Stunde hat der Euro exakt dort zunächst Halt gemacht.

(Quelle: » CFX-Broker) EUR/USD-Chart, Candlestick

Legen wir nun das Fibonacci-Retracement an den gesamten Abwärtstrend, dann könnten wir ein mögliches Kursziel ablesen.

(Quelle: » CFX-Broker) EUR/USD-Chart, Candlestick

Dieses lautet demnach ca, 1,35 EUR/USD. Und eine solche Gegenbewegung könnte ich mir sogar sehr gut vorstellen, wenn sich die Märkte nun nach den Turbolenzen der letzten Woche etwas beruhigen.
Puh, für einen Wochenanfang habe ich Ihnen heute eine Menge Grafiken mitgebracht. Ich schlage vor, wir lassen diese erst einmal sacken und kommen beim nächsten Beitrag noch kurz drauf zu sprechen, was es mit den blauen Rechtecken auf sich hat.
Bis dahin wünsche ich Ihnen einen guten Start in die Woche.

Sven Weisenhaus

Aus aktuellem Anlass:
Den heutigen Beitrag hatte ich heute Nacht um ca 1.30 Uhr fertig gestellt (ich schreibe meine Beiträge meist am Abend vor dem eigentlichen Versandtag). Es gibt aber wohl Menschen, die von Sonntag auf Montag noch länger arbeiten, denn so hat die europäische Union nach gut zwölfstündigen Verhandlungen tief in der Nacht zur Rettung kriselnder Euro-Mitglieder einen beispiellosen Rettungsschirm gespannt. Insgesamt 750 Milliarden Euro Kredite, von denen gut ein Drittel vom Internationalen Währungsfonds (IWF) stammen, könnten im Notfall fließen, geknüpft an strenge Bedingungen zur Haushaltssanierung. Die EU will mit diesem Schritt das Vertrauen in den angeschlagenen Euro stärken. Mehr dazu am Mittwoch.

Das könnte nun den Euro natürlich entsprechend beflügeln, so dass das soeben genannte Kursziel nun schnell angelaufen wird. Bedenken Sie aber, politische Börsen haben meist kurze Beine. So könnte der Euro-Verfall anschließend durchaus in eine weitere Runde gehen.

Den Aktienmärkten schmecken diese Nachrichten in jedem Fall sehr gut. Der DAX eröffnete heute morgen über 3% höher bei rund 5.900 Punkten. Der DowJones Future steht bei fast10.650 Punkten ebenfalls mehr als 3% im Plus. In erster Linie die Liquidität sorgt also auch weiterhin für steigende Kurse.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de » http://www.investor-verlag.de