Spekulation über die nächsten Pleitekandidaten drücken den Euro
von Sven Weisenhaus
Irland rettet sich unter den Milliardenschirm
Über eine der angeschlagenen irischen Banken hatte ich auch hier im Wave Daily berichtet - die Anglo Irish Bank. Nun wurde die Irland-Krise am Sonntag mittels eines 85 Mrd. Euro schweren Hilfspakets vorerst entschärft. 50 Milliarden Euro der Hilfe sollen zur Stützung des Staatshaushaltes verwendet werden, die übrigen 35 Milliarden Euro zur Stabilisierung des Bankensystems. Da Irland 17,5 Mrd. EUR aus eigenen Mitteln zur Bankenrettung beiträgt, umfasst das eigentliche Hilfspaket 67,5 Mrd. EUR. Die Kredite haben Laufzeiten von 3 bis 7,5 Jahren und der durchschnittliche Zins wird wohl bei 5,8 % liegen.
Deutschland stellt Bürgschaften in Höhe von 6,1 Milliarden Euro zur Verfügung.
Damit ist Irland das erste Land, das den Euro-Rettungsschirm in Höhe von 750 Milliarden Euro in Anspruch nimmt. Doch das beschlossene Rettungspaket für Irland beruhigt Anleger nicht. Im Gegenteil - die Nervosität nimmt stark zu.
Portugal gilt als nächster Kandidat
Portugal wird an den Märkten bereits als nächster Kandidat für einen Antrag auf Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm gehandelt. Auch dieses Land zahlt für neue Kredite immer höhere Zinsen. Fordern die Investoren aufgrund mangelndem Vertrauen noch höhere Renditen, kann auch Lissabon seine Schulden nicht mehr refinanzieren.
Und wie ich einem Bericht der Financial Times entnehmen konnte, warnte nun auch noch die portugiesische Zentralbank bei einem Scheitern der Haushaltssanierung vor großen Risiken für die Finanzbranche des Landes. Sollte es nicht zu Maßnahmen kommen, die Staatsfinanzen glaubwürdig und nachhaltig zu konsolidieren, werde das Risiko für die Banken untragbar, teilte die Notenbank am Dienstag in ihrem Finanzstabilitätsbericht mit.
Die Wirtschaft Portugals wächst in diesem Jahr kaum und könnte im nächsten laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) sogar um 0,2 Prozent schrumpfen. Auch das Budgetdefizit ist mit 7,3 Prozent relativ hoch, wenn auch nicht so hoch wie das der Iren, deren Neuverschuldung bekanntlich in 2010 über 30% des Bruttoinlandsprodukts !!! ausmacht.
Gestern Abend gab die Ratingagentur S&P auch noch bekannt, die kurz- und langfristigen Kreditbewertungen von Portugal auf „Creditwatch Negative" zu setzen. Damit droht in den kommenden drei Monaten eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Portugals.
Erst Portugal, dann Spanien?
Sobald sich Portugal unter den Rettungsschirm rettet, gilt bereits heute Spanien als nächster Kandidat für die Spekulanten, da spanische Geldhäuser stark in Portugal engagiert seien und Ende Juni offene Forderungen in Höhe von 63 Mrd. Euro gegenüber Portugal ausstehen hatten.
Spekulation über die nächsten Pleitekandidaten drücken den Euro
Das alles drückte wohl massiv auf den Euro und so musste ich am Montag schreiben, dass der dicke grüne Aufwärtstrend unterschritten wurde. "Eine Bärenfalle ist noch drin, allerdings notiert der Euro heute bereits weit unter 1,32 EUR/USD. Etwas Positives kann man dem dennoch abgewinnen, so haben wir hierdurch mehr Klarheit was die Elliott-Wellen angeht, denn die Make-or-Break-Linie wurde damit auch gebrochen. Hierzu in Kürze mehr. Aktuell ist die Situation im Euro unklar, ich könnte mir dennoch bald erneut steigende Kurse vorstellen." So lautete es in der Zusammenfassung bzw. im Update.
Leserkommentare zu regelmäßigen Updates
Apropos Update. Hierzu haben sich sehr viele Leser sehr positiv geäußert. Alle plädierten ausnahmslos FÜR ein solches Update zu den hier im Daily beobachteten Basiswerten. Ich werde das Update vorerst nun immer Montags präsentieren.
Vielen Dank an alle Leser für die kurzen Rückmeldungen!
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de