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Die letzten Tage des Dollars - Teil 2

von Bill Bonner
Aber nicht so schnell. Die Inflation lässt sich nicht so schnell hervorrufen oder so einfach kontrollieren. Es könnte noch Monate dauern - oder Jahre - ehe die Verbraucherpreise steigen. Wie ich in der vergangenen Woche erklärt habe, werden die Leute, die von unmittelbar steigenden Verbraucherpreisen ausgehen, schwer enttäuscht werden.
Zum einen zieht die Krise das Geld noch schneller aus dem System, als die Regierungsvertreter es wieder zurückführen können. Es ist das alte Thema vom Paradox des Sparens". Wenn eine Wirtschaft in einen Abwärtstrend gerät, dann sparen die Leute Geld. Das führt dazu, dass die Preise fallen... und das führt dazu, dass es noch wertvoller ist, zu sparen. Und dann sparen die Leute noch mehr. Anstatt zu zirkulieren, verschwindet das Geld dann in den Taschen, den Schatzkammern und unter den Matratzen. Es wird für schlechtere Zeiten... und niedrigere Preise gespart.

Der Geldvermehrer" funktioniert nicht mehr
Hinzu kommt, dass der Geldvermehrer... zusammengebrochen ist" wie ein Wirtschaftswissenschaftler in der Financial Times schreibt. Normalerweise wird das Geld, das an die Banken verliehen wird, vermehrt, weil die Banken es sogar noch schneller verleihen. Das ist die Idee, die hinter dem Bankenwesen der Mindestreserven steht.
Doch jetzt verleihen die Banken das Geld nicht. Sie bringen ihre eigenen Schatzkammern wieder in Ordnung... genauso wie die einfachen Leute von der Straße. Abgesehen davon haben sie Angst, das Geld zu verleihen - wer weiß, wie viel die Kreditsicherheit noch wert sein wird, wenn die Krise mit ihr fertig ist. Der Geldvermehrer hat verlernt, wie man rechnet.
Und dann ist da noch eine Sache. Es ist das, was die Wirtschaftswissenschaftler aus Keynes Schule als Output-Lücke" bezeichnen. Das bedeutet, dass die Wirtschaft unterhalb der Kapazitäten läuft. Goldman Sachs gehen sogar davon aus, dass die Output-Lücke" bei 8% des globalen Bruttoinlandsprodukts liegt. Solange die Industrie noch mehr Güter anbieten kann - und dabei die überschüssigen Kapazitäten verwendet - ohne dass sie deswegen zusätzliches Input braucht, erwächst daraus kein Einfluss auf die Preisgestaltung. Die Leute können kaufen... aber das wird nicht dazu führen, dass die Preise steigen.
Und dann haben wir noch die Erfahrungen Japans. Es stimmt schon, die Vereinigten Staaten sind nicht Japan. Hier liegt die Sache anders. Und ich habe den starken Verdacht, dass die Geschichte auch anders ausgehen wird. Aber dennoch ist es die Sache wert, die japanische Erfahrung im Hinterkopf zu behalten. Die Bank of Japan hat mehr als zehn Jahre lang versucht, die Preise zum Steigen zu bringen - und hat gewaltige Mengen von Geld in das System gepumpt. Aber anstatt die Verbraucherpreise in Japan nach oben zu treiben, wurde das Geld geliehen und dann in den Vereinigten Staaten oder in den Schwellenländern investiert. Es hat nicht dazu beigetragen, die Verbraucherpreise in Japan nach oben zu treiben.
Sie werden sich jetzt vermutlich fragen, worauf all das hinauslaufen soll.
Das frage ich mich allerdings auch. Nach all diesen Überlegungen komme ich nur zu dem Schluss, dass es schwerer ist, eine Inflation hervorzurufen, als allgemein angenommen. Wenn man einen Dollar mehr ins System bringt, bedeutet das noch nicht, dass die Preise deswegen steigen.
Andererseits führt all der Matsch unter dem weltweiten Finanzsystem dazu, dass die Struktur grundlegend instabil wird. Und wenn immer mehr hinzukommt, dann wird die Struktur sogar noch wackeliger.
Es ist nicht so, dass die zusätzliche Liquidität die Verbraucherpreise sofort steigen lässt... Dollar für Dollar. Es ist eher so, dass sich das Flutwasser hinter dem Damm ansammelt. Das Risiko einer plötzlichen Flutwelle steigt damit... und das wird den Dollar überfluten und die Anleger und Sparer zwingen, in höher gelegenen Gebieten Schutz zu suchen.
Ja, liebe Leser... das ist die Überraschung, nach der ich gesucht habe. Die quantitative Lockerung" durch die Zentralbank wird keine Inflation hervorrufen. Zumindest keine ernstzunehmende Verbraucherpreisinflation, die in direktem Zusammenhang mit dem Anstieg der Geldmenge steht. Die Zentralbank wird die Geldmenge aufpumpen. Aber die Verbraucherpreisinflation wird weiterhin relativ gering ausfallen - genauso wie in Japan. Das wird dazu führen, dass die Anleger glauben, dass sie sich nicht bewegen müssen.... Dass sie glauben, dass sie auch dann noch in höher gelegene Gebiete flüchten können, wenn die Verbraucherpreise anfangen zu steigen. Sie werden darüber nachdenken, Gold zu kaufen, aber sie werden es aufschieben - und darauf warten, dass der Verbraucherpreisindex steigt.
Und dann wird den Anlegern ganz plötzlich die Bedrohung bewusst werden. Vielleicht werden die Chinesen die ersten sein, die loslaufen. Vielleiht werden die Privatanleger diejenigen sein, die die ersten Schritte machen. Vielleicht wird es eine plötzliche Spitze beim Verbraucherpreisindex geben, die sie in Gang bringt. Vielleicht aber auch eine unerwartete Spitze beim Goldpreis... oder bei Öl. Und vielleicht auch ein kühner Schritt der Zentralbank, der keinen Zweifel mehr an deren Absichten lässt. Und dann wird den Menschen ganz plötzlich auffallen, dass sie nichts anderes als Papier in den Händen halten - und dann werden sie versuchen, so schnell wie möglich wegzukommen.
Aber dann wird es zu spät sein. Wenn der Damm einmal gebrochen ist, dann ist es nur noch eine Frage von Stunden, ehe der Dollar genauso einbricht wie die Lehman-Aktien.
Und das ist der Grund, warum ich die Flagge, die vor einen Crash des Dollars warnt, auch weiterhin hisse... während ich gleichzeitig anerkenne, dass es vielleicht noch nicht so bald dazu kommen wird.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de