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Der Euro ist kein Heilmittel für Osteuropa

von Stefan Menzel
Es klingt erst einmal wie eine gute Idee. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vorgeschlagen, dass die krisengeschüttelten osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten so schnell wie möglich den Euro einführen sollten. Länder wie Ungarn, Rumänien oder Bulgarien würden dann nicht noch weiter abrutschen. Doch niemand sollte sich etwas vormachen: Der Euro ist kein Allheilmittel. Die Diskussion über einen Staatsbankrott der Euro-Mitgliedstaaten Griechenland und Irland zeigt, dass die Gemeinschaftswährung nicht in jeder Situation helfen kann. Viel wichtiger ist die Solidarität unter den Mitgliedsländern der Euro-Zone und der EU.
In Krisenzeiten ist vor allem Flexibilität gefragt. Niemand weiß im Moment, wie groß die Probleme in Osteuropa noch werden. Aktuell sieht es sogar danach aus, dass sich die Lage ein wenig beruhigt hätte. Aber für eine Entwarnung ist es noch viel zu früh. Die Regierungen in Prag, Warschau oder Bukarest müssen sich darauf einstellen, dass alles wieder schlimmer werden könnte.
Um in einer solchen Situation schnell reagieren zu können, sind vor allem flexible Wechselkurse notwendig. Die baltischen Staaten und Bulgarien haben ihre Währungen jedoch mit einem fixen Wechselkurs zum Euro festgezurrt. Eine solche starre Regelung wirkt fast schon wie die direkte Übernahme des Euros. Lettland oder Estland können ihre Währung nicht abwerten und als Instrument einsetzen, die eigene Wirtschaft über zusätzliche Importe anzukurbeln. Die Importpreise bleiben auch unverändert. Der eigenen Bevölkerung werden keine klaren Signale gesetzt, dass sie beim Konsum ausländischer Waren sparen müssen.
Den Ländern mit festen Wechselkursen bleibt nur die Hoffnung, mit massiven Einsparungen im staatlichen Haushalt die notwendigen volkswirtschaftlichen Wirkungen zu erzielen. Ungarn, Tschechien oder Polen sind in einer viel besseren Situation, weil ihre Landeswährungen frei schwanken. Sogar in der vermeintlich stabilen Slowakei, die im Januar den Euro eingeführt hat, gibt es Sorgen. Die Slowaken sind zu einem Moment der Euro-Zone beigetreten, als die eigene Krone gegenüber dem Euro überbewertet war. Jetzt in der Krise hat das kleine Land an Wettbewerbsfähigkeit verloren - Preise und Löhne sind zu hoch.
In einer Krise brauchen die Länder in Osteuropa starke Partner im Westen. Überstürzte Beitritte zur Euro-Zone könnten aber die Folge haben, dass die Gemeinschaftswährung entscheidend geschwächt wird. Die Europäische Zentralbank kann es sich nicht erlauben, dass noch weitere Wackelkandidaten neben Griechenland und Irland die Währung belasten. Nur mit einem starken Euro lassen sich die aktuellen Probleme bewältigen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Handelsblatt.com