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Die Euro-Falle

Von Joachim Jahnke Sonntag, 22. Februar 2009 Euro-System zum Bersten gespannt. Regierungen ohne Handlungsspielraum. Politiker mit Durchhalteparolen. Doch die Tage der Gemeinschaftswährung könnten gezählt sein. Analyse: Der Euro war ein Fehler - doch wir kommen jetzt nicht raus. Die Schaffung der Eurozone ohne koordinierte Wirtschaftspolitik, quasi eine Eurozonen-Wirtschaftsregierung, war ein schwerer Fehler. Das zeigt sich besonders jetzt für Deutschland, weil nun die Beistandspflichten für Eurozonenmitglieder akut werden, die eigentlich gar nicht vorgesehen sind.
Die Mißgeburt der Einheitswährung kam zustande, weil Kohl wegen der Ängste um die deutsche Wiedervereinigung ein politisches Signal an Frankreich setzen wollte, wonach die Allmacht der Deutschen Bundesbank in Europa zu Ende kommen sollte.
Weder Kohl, noch der in diesem Projekt besonders engagierte Genscher, verstanden viel von Wirtschaft. Der schon abgetretene Helmut Schmidt machte seine Sorgen vor deutschen Beistandszahlungen an schlapp machende Eurozonenpartner öffentlich. Doch das half nicht gegen die Borniertheit von Kohl, Genscher u.Co..
Mangels wirksamer Koordinierung der Wirtschaftspolitiken liefen die Inflationsraten in der Eurozone entgegen den Hoffnungen der Autoren dieses Systems nie parallel und konnte die EZB nie einen Zins setzen, der für alle paßte.
So war die Inflation seit 2000 in mehreren Ländern doppelt oder fast doppelt so hoch als in Deutschland (Abb. 06004). Die Nachfrage privater Haushalte entwickelte sich extrem unterschiedlich, wobei Deutschland mit einer stagnierenden Nachfrage auch die Exporte der Eurozonenpartner nach Deutschland ausbremste (Abb. 13680).
Die Staatsverschuldung wuchs ebenso unterschiedlich und reicht nun von 18 % des BIP für Luxemburg bis 113 % für Italien (Abb. 06088). Italien zog in den Euro, um die Verzinsung seiner hohen Lira-Schuld in einen viel niedrigeren Eurozins abzusenken.
Griechenland mogelte sich sogar mit falscher Statistik zu seinen staatlichen Defiziten hinein. Aus dem gleichen Grund der Zinssenkung meldeten sich schon weitere hochverschuldete EU-Länder aus Osteuropa, wie Polen oder die baltischen Länder zum Beitritt an.

Vor allem aber konnten Anpassungen der unterschiedlichen Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr über den Wechselkurs stattfinden, wie es sonst zwischen Ländern mit unterschiedlicher Wirtschaftsentwicklung absolut normal ist.
Deutschland schuf sich durch eine negative Lohnpolitik und den Druck eines absichtlich aufgebauten riesigen Niedriglohnsektors einen künstlichen Wettbewerbsvorteil und begann gewaltige Exportüberschüsse in der Eurozone aufzubauen, die nicht durch Währungsanpassung zu kontrollieren waren.
2007 hatte die Eurozone bereits 58,4 % am deutschen Exportüberschuß und war der Eurozonenüberschuß gegenüber dem Jahr 2000 auf das Zweieinhalbfache gestiegen (Abb. 14639).

Schlimmer noch: Deutschland exportierte im Schutz des vergleichsweise niedrigen Euroaußenkurses, der durch die insgesamt ausgeglichene Außenhandelssituation der Eurozone gedämpft wurde, auf Teufel komm raus und baute nach
China den bei weitem größten Leistungbilanzüberschuß auf (Abb. 03870). Die ganze deutsche Industriestruktur wurde immer mehr auf Export umgestellt, vom Luxusauto angefangen. Nun ist diese vom Euro und einer falschen deutschen Wirtschafts- und Sozialpolitik verschuldete Blase geplatzt.

Deutschland hat nicht nur den Schaden aus der nun falschen Industriestuktur mit stark einbrechendem Export, sondern auch noch die Beistandspflichten gegenüber den besonders schwachen Eurozonenpartnern am Hals.
In der globalen Krise werden deren Staatsanleihen nur noch bei extrem hohen Zinsen am Markt akzeptiert und demnächst vielleicht gar nicht mehr, was die schon jetzt hohen Zinsen auf deren Staatsanleihen zeigen (Abb. 03872). D
iese Situation drückt auch seit Wochen den Kurs des Euro gegenüber dem Dollar nach unten, obwohl in USA die Notenpresse heißläuft und daher eigentlich das Gegenteil eintreten sollte (Abb. 03781).

Und doch kann Deutschland gerade jetzt in der Krise nicht aus dem Euro. Ein solcher Schritt würde den Kurs der wiedereingeführten DM in gespenstische Höhen treiben, vor allem gegenüber den Haupthandelspartnern in der EU, und das Schicksals des deutschen Exports endgültig besiegeln.
Außerdem müßte befürchtet werden, daß ein solcher Schritt in der gegenwärtigen Lage die gesamte Europäische Union auseinanderreißen würde. In Washington, Moskau und Peking würden dann die Sektkorken knallen. Europa verfiele wieder in die Kleinstaaterei früherer Jahrhunderte.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » MMnews.de--->» www.jjahnke.net