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Der Euro: Wie lange noch?

Mittwoch, 4. Februar 2009
Der Euro - eine Schönwetter-Währung, welche die gegenwärtige Krise wohl kaum überstehen wird. Wurde ein Scheitern des Euro bereits einkalkuliert?

Vor 10 Jahren wurde ein historisches Experiment gestartet, von dessen Gelingen oder Scheitern heute das wirtschaftliche Schicksal ganzer Länder abhängt: Die Einführung des Euros als Buchgeld zum 1.Januar 1999 und als Bargeld zum 1.Januar 2002 hat damals in Europa einen einheitlichen Währungsraum von 22 Staaten entstehen lassen, ohne dass sie zu diesem Zeitpunkt eine politisch gefestigte Einheit waren.
Um dem Euro ein solides Fundament zu geben, wurden im Maastricht Vertrag sog. „Konvergenzkriterien“ festgeschrieben und unter anderem eine Höchstverschuldung der Mitgliedstaaten von 3% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) vereinbart.
Der erste Sündenfall im neuen Euro-Währungssystem geschah jedoch schon kurz nach der Einführung des Euro , als bekannt wurde, daß sich Griechenland die Mitgliedschaft im Euro-Raum mit gefälschten Dokumenten erschlich; das Land hatte nämlich zuvor zu keinem Zeitpunkt die Aufnahme-Kriterien erfüllt! Das dieser, von der weiteren Öffentlichkeit unbemerkt und damit ohne Konsequenzen blieb, kann im Nachhinein als schlechtes Omen für die folgende Entwicklung angesehen werden, zumal auch ähnliche Verstöße anderer Staaten (z.B. Deutschland, Frankreich) toleriert wurden. Jegliche Art von Sanktionen blieben aus.
Auch Italien, der Schuldenkönig der EU (106% Verschuldung bezogen auf das Bruttoinland-Produkt und damit eines der weltweit am stärksten belasteten Länder) stand vor der Euro Einführung gar am Abgrund. So bestätigte im Jahr 2006 der ehemalige Staatspräsident Carlo Ciampi in einem Interview mit der FAZ, dass Italien ohne Einführung des Euro im schlimmsten Fall „…ein Land im finanziellen Bankrott“ sein würde. Italien sparte allein schon im 2001 durch die EURO-Einführung 78 Milliarden an Zinsen ein!
Dass der Euro politisch gewünscht und auch Vorteile im zwischenstaatlichen Handel in der EU bringt, ist unbestritten. Allerdings haben über die Jahre nicht wenige Kritiker darauf hingewiesen, dass der Euro eine Schönwetterwährung sei und erst in einer ernsten Krise seinen Wert beweisen müsse. Und genau diese Krise ist nun auch über Europa hereingebrochen und mit ihr haben die Spannungen im Euro-Währungsgefüge enorm zugenommen.
Profitierten in den letzten Jahren die sog. „PIGS“-Staaten (Portugal, Italien, Griechenland und Spanien) noch von den niedrigeren Zinsen im Euro, welche ihrerseits geradezu aberwitzige Immobilienbooms auslösten (Spanien, Irland!), so hat sich die Wettbewerbssituation dieser Länder gegenüber der Lokomotive Deutschland nun drastisch verschlechtert, was eigentlich wiederum zu einer Währungsabwertung in den betroffenen Staaten führen müsste. Diese Möglichkeit ist jedoch durch die Gesetze der Einheitswährung Euro verbaut.
Diese Diskrepanzen werden mit der Intensivierung der Wirtschaftskrise zunehmen und könnten zu einer relevanten Gefahr für den Euro werden. Auch der „Keltische Tiger“ Irland, der in den letzten Jahren mit großen Wachstumsraten glänzte, ist in Schwierigkeiten geraten. So konnte das Land in letzter Minute mittels umfangreicher Bankgarantien einen Zusammenbruch des Systems vermeiden, wird jedoch nach Expertenmeinung im nächsten Jahr ein Haushaltdefizit von 13-15% des BIP einfahren.
Die für die 7 Banken abgegebenen Garantien dürften aber nicht viel Wert sein, da die Bilanzsumme dieser Institute das BIP von Irland um mehr als das Zweifache übersteigt. Die Ratingagentur S&P erwägt deshalb schon, die Kreditwürdigkeit des Landes zu senken, was wiederum die Gerüchte über eine Zahlungsunfähigkeit vermehren dürfte.
Nach Schätzung der EU-Kommission werden die 16 EU Mitgliedsstaaten im Durchschnitt ein Haushaltdefizit von 4% in diesem Jahr und 4,4% im nächsten erwirtschaften. Unserer Meinung nach sind das, vor dem Hintergrund der geradezu katastrophalen wirtschaftlichen Nachrichten der letzten Wochen, sehr optimistische Schätzungen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit noch schlechter ausfallen.
Zwar will der Kommissionspräsident José Manuel Barroso Defizitverfahren gegen verschiedene Staaten eröffnen, um den Stabilitätspakt zu retten, die aber angesichts der größten Wirtschaftskrise seit den dreißiger Jahren schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt sind. Die eigentliche Gefahr lauert ausserdem nicht in den erhöhten Haushaltsdefiziten sondern vielmehr in deren Finanzierung. Da der Kapitalbedarf der öffentlichen Haushalte dramatisch ansteigt, kommt es zu einem Wettbewerb zwischen den Staaten um neues Anlagekapital.
Deutschland, der Exportweltmeister und Zahlmeister der EU, wird von den Kapitalmärkten als solider Schuldner eingestuft und kann deshalb zu günstigen Zinssätzen neue Schulden aufnehmen. Andere Staaten wie Griechenland oder Irland müssen bereits bis zu 3% mehr an Zinsen zahlen. Diese sog. „spreads“ (Zinsaufschläge) dürften in einem gemeinsamen Währungsraum eigentlich gar nicht entstehen, sind aber ein untrügliches Zeichen für das Misstrauen der Marktteilnehmer gegenüber einzelnen Mitgliedern der Währungsunion. Griechenland hat inzwischen beim Platzieren neuer Anleihen so große Probleme, dass es sich hauptsächlich bloss noch über 3- und 6 Monatspapiere finanziert.
Das hat übrigens auch Russland 1998 getan, vor seinem Staatsbankrott. In Italien sieht es keineswegs besser aus, zumal in diesem Jahr vom Staat neue Anleihen im Betrag von über Euro 300 Mrd. verkauft werden müssen. Spanien, Portugal und Griechenland wurden zudem in den letzten Wochen von den Ratingagenturen heruntergestuft, was zusätzlichen Druck erzeugt. Ein Staatsbankrott eines oder mehrerer Länder des Euro-Blocks wird immer wahrscheinlicher und könnte das Ende des Euro einläuten.Wie sind der Meinung, dass sich nicht mehr die Frage stellt, ob, sondern wann die ersten Staaten bankrott gehen und aus dem Euro austreten. Eine mögliche positive Folge könnte sein, dass in den verbleibenden Staaten ein Kerneuro weiter besteht. Das negative Szenario würde ein komplettes Auseinanderbrechen des Euro beinhalten.
Aus unserer Sicht wird der Euro in seiner heutigen Form nicht mehr lange Bestand haben; die täglich steigenden „spreads“ an den Finanzmärkten zeigen dies auch schon an. Wir möchten in diesem Zusammenhang auf ein nicht unwichtiges Detail aufmerksam machen: Bei der Einführung des Euro wurde ein mögliches Scheitern schon einkalkuliert, indem die EU-Staaten vereinbarten, alle Euroscheine mit einem Landes-Code zu versehen. So kann im Notfall jedes Land wieder zu einer nationalen Währung zurückkehren.
Vor der Öffentlichkeit wurde dies jedoch heruntergespielt oder vernebelt; schließlich sollte der Eindruck der Unumkehrbarkeit erweckt werden. So sind alle aus Deutschland stammenden Geldscheine vor der Seriennummer mit einem „X“ gekennzeichnet. Wir warnen ausdrücklich davor, größere Bargeldbeträge mit den Kennzeichnungen „Y“ (Griechenland), „T“ (Irland), „S“ (Italien), „M“ (Portugal) und „V“ (Spanien) zu horten, da im Falle eines Austritts oder Staatsbankrottes eine sofortige Abwertung der entsprechenden Geldscheine erfolgen würde. Gerüchten zufolge werden bereits in ganz Europa Geldscheine mit der „X“- Kennzeichnung (Deutschland) gehortet.
Wie gehen wir davon aus, dass auf die Bankenkrise eine weltweite Wirtschaftskrise folgt. Diese wiederum wird zu einer Währungskrise und zu Staatsbankrotten führen und das Ende des Euro einläuten. Das Ende könnte schneller kommen als es die Politiker heute noch wahr haben wollen.

Jürgen Bulling adad.newsletter@gmail.com

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » MMnews.de