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Die Gefahren der gemeinsamen Währung

Viele neue Eurostaaten verloren an Schwung. In Polen könnte es anders sein. Experten bescheinigen dem Staat gute Chancen, relativ unbeschadet aus der Krise zu kommen.

Wien. Seit erstem Jänner ist die Slowakei Mitglied der Eurozone. Ein großer Vorteil, wie es scheint. Gerade in den jüngsten Turbulenzen kamen viele osteuropäische Währungen unter Druck. Groß ist die Verlockung für viele neue EU-Mitgliedsländer, den Euro als scheinbar sicheren Hafen in unsicheren Zeiten anzusteuern. Ungarn, Polen oder Tschechien warten schon seit Längerem vor den Toren der Währungsunion.

Doch die Geschichte lehrt uns, dass mit der Euroeinführung auch Gefahren für die Wirtschaft eines Landes verknüpft sind. So etwa bei Portugal, Spanien oder Griechenland: Sie alle haben im Zuge der Euroeinführung einen sogenannten „Boom-bust-Zyklus“ erlebt. Zinsen und Inflation sanken schon in Erwartung des „harten Euro“ rapide ab. Statt um fünf Prozent Zinsen gab es Kredite plötzlich nahezu umsonst, der Kreditboom war unausweichlich. Das kurbelte auch den Konsum, die öffentlichen Investitionen und nicht zuletzt den Anstieg der Löhne an. Die Folge: Mittelfristig verloren die Staaten an Wettbewerbsfähigkeit, ihre Wirtschaftsleistung sank.

„Polen ist anders“

Eine Studie der Universität Berkeley und der WU Wien hat sich der Frage gewidmet, ob auch Polen, einer der nächsten Eurokandidaten, Gefahr läuft, Opfer eines Boom-bust-Zyklus zu werden. Denn gerade in Osteuropa ist das Kreditvolumen in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. „Polen ist jedoch anders“, fasst Mitautor Barry Eichengreen das Ergebnis der Studie zusammen. Seit 2003 ist das Kreditvolumen in keinem anderen osteuropäischen EU-Mitgliedsland so langsam angestiegen wie in Polen. Gab es in Ländern wie Ungarn oder Rumänien bis zu 60 Prozent mehr Kredite jährlich, blieb der Boom in Polen aus.
Genügend Spielraum für ein starkes Kreditwachstum wäre also vorhanden, an einen Schock glauben die Autoren jedoch nicht. Denn billig waren etwa Firmenkredite schon in den vergangenen Jahren zu haben. Zu einer Überhitzung der Wirtschaft ist es bislang dennoch nicht gekommen: Die Löhne legten beispielsweise im Vorjahr um – für ein osteuropäisches Land moderate – zehn Prozent zu. Lediglich Private könnten bei einer weiteren Zinssenkung vermehrt zu Krediten greifen.

„Insel der Stabilität“

Mit dem Eintreten der Finanzkrise hat sich die Situation auch für Polen verändert, sagt Mitautorin Katharina Steiner vom Europainstitut der WU Wien zur „Presse“. „Am Interbankenmarkt herrscht mangelndes Vertrauen. Das führt gezwungenermaßen zu einer Zurückhaltung bei der Kreditvergabe durch die Banken.“ Auch die für 2012 geplante Euroeinführung könne der Kreditverknappung nur dann entgegenwirken, wenn die Risikobewertung der Kredite wieder funktioniere.
Dabei feierte Polens Premierminister Donald Tusk sein Land jüngst noch als „Insel der Stabilität“ im Trubel der Finanzkrise. 2009 rechnet er mit einem BIP-Wachstum von 4,8 Prozent.
Nicht zu Unrecht, schließlich stehen eine relativ hohe Sparquote und eine moderate Auslandsverschuldung ebenso auf der Habenseite des Landes wie eine der restriktivsten Bankenregulierungen Osteuropas. Haben sich vor allem ausländische Investoren in der Vergangenheit stets über die zurückhaltende Kreditvergabe beklagt, so könnte dies nun zum Trumpf für das 38-Millionen-Einwohner-Land werden. Staatliche Rettungspakete haben die polnischen Banken bisher nicht benötigt.
Experten bescheinigen dem Staat gute Chancen, relativ unbeschadet aus der Krise zu kommen – unabhängig davon, ob die Polen ab 2012 mit dem Euro bezahlen werden oder nicht. Schon 2007 lockte das Land 15 Mrd. Euro an ausländischen Investitionen an, auch für das Vorjahr wird ein zweistelliger Milliardenbetrag erwartet. Und die Europäische Union trägt ebenfalls ihren Teil zum Erhalt des Mythos der „Insel der Stabilität“ bei. Mit knapp 70 Mrd. Euro fließen bis 2013 mehr Mittel aus dem EU-Strukturfonds Richtung Polen als in jedes andere neue EU-Mitgliedsland.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://diepresse.com

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