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Dollar steht vor Ausverkauf

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Ein riesiges Etatdefizit, milliardenschwere Konjunkturspritzen und eine Nullzinspolitik der Notenbank: Der Dollar wird aus Sicht der Experten in den kommenden Monaten unter Druck geraten - und zwar heftig.
Der Dollar wird nach Ansicht der Experten in den kommenden Monaten deutlich abwerten. Nachdem der Greenback zwischen Juli und November um 24 Prozent gegenüber anderen Währungen zulegte, droht jetzt der Ausverkauf. "Der Dollar wird 2009 wahrscheinlich nicht stark bleiben. Mehrere europäische und asiatische Währungen werden in den kommenden Monaten dagegen zulegen", schrieb das Goldman-Sachs-Team um Volkswirt Jim O'Neill in einem Researchbericht.
Verantwortlich für die Rally des Greenback waren die Schwierigkeiten des Bankensystems. Über Jahre refinanzierten sich viele europäische und japanische Finanzinstitute billig in der US-Währung. Im Zuge der Kreditkrise fuhren sie ihre Verschuldung zurück, verkürzten ihre Bilanz und mussten ihre Dollarverbindlichkeiten begleichen. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beliefen sich diese auf 10.000 Mrd. $. Dieser Prozess rückt nun in den Hintergrund. Stattdessen achten die Investoren wieder auf die Zinsdifferenz, das Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten und die wachsende Lücke im US-Haushalt.

Wendepunkt erreicht

Schon vergangene Woche setzte eine Gegenbewegung ein: Der Dollar fiel um 4,9 Prozent gegenüber dem Euro, der auf 1,3369 $ kletterte. Das war der stärkste Rückgang des Greenback seit Einführung der Gemeinschaftswährung 1999. Am Montag kostete der Euro 1,3463 $.
Fast einstimmig setzen die Analysten auf eine Dollarabwertung. Dazu zählen Citigroup, Goldman Sachs, BNP Paribas und Bank of America. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg korrigierten 47 Währungsstrategen ihre Schätzungen für den Dollar in der vergangenen Woche nach unten.
"Wir befinden uns beim Dollar an einem Wendepunkt. Die Refinanzierungsdynamik ebbt ab. Die Investoren werden jetzt sich auf andere Dinge konzentrieren. Die sind alle negativ für den Dollar", sagte Jens Nordvig, Stratege bei Goldman Sachs. Das Wall-Street-Haus erwartet für Ende 2009 einen Euro-Dollar-Kurs von 1,45 $. Bis zum 11. Dezember hatten Goldman Sachs noch einen Wechselkurs von 1,20 $ vorausgesagt.
Die Revision hat viel mit dem trüben Ausblick für die US-Wirtschaft zu tun. War das Bruttoinlandsprodukt in der ersten Jahreshälfte noch gewachsen, so schrumpfte es im dritten Quartal um 0,5 Prozent. Für das vierte Quartal rechnen Volkswirte nun durchschnittlich mit einem Minus von 3,9 Prozent. Für die ersten drei Quartale 2009 erwarten sie eine Rückgang der Wirtschaftsleistung um zwei Prozent.
Viele Blicke sind auf die Staatsfinanzen der Vereinigten Staaten gerichtet. Laut den jüngsten Daten der Notenbank Fed lag die Netto-Neuverschuldung der Regierung im dritten Quartal saisonbereinigt auf das Jahr hochgerechnet bei 2078 Mrd. $. Das sind 39 Prozent mehr als im Vorquartal. Unterstrichen wird der Wert durch die jüngsten Zahlen des Finanzministeriums. Demnach legte das Haushaltsdefizit in den ersten beiden Monaten des neues Fiskaljahres auf 401,6 Mrd. $ zu.
Es gilt als ausgemacht, dass dieser Wert im kommenden Jahr weiter ansteigen wird. In Washington überbieten sich der designierte Präsident Barack Obama und Abgeordnete des Kongresses mit Vorschlägen zu Konjunkturpaketen. 23 verschiedene Programmentwürfe kursieren, das Volumen der vorgestellten Stimuluspakete beläuft sich auf geschätzte 8500 Mrd. $. "Der Dollar wird neue Tiefs erreichen, da die USA alles tun, um ihre Währung zu schwächen", sagte John Taylor, Präsident von FX Concepts.

Nullzinspolitik der Fed belastet Greenback

Auch der Leitzins stützt den Dollar nicht. Nach Ansicht der Experten wird die US-Notenbank Fed auf ihrer Sitzung am Dienstag den Satz um mindestens 50 Basispunkte auf 0,5 Prozent zurücknehmen. Das wäre der tiefste Stand seit 1958. Marktteilnehmer halten sogar einen Schritt von 75 Basispunkten für möglich. Um die Wirtschaft zu stimulieren, weitet die Fed ihre Bilanz durch Wertpapierkäufe und Kredite an notleidende Firmen in großem Stil aus. Die Bilanz blähte sich so auf über 2000 Mrd. $ aus.
Die Politik des "Quantative Easing" wird die Zentralbank wohl fortsetzen. Fed-Chef Ben Bernanke kündigte bereits an, auch den Kauf von Staatsanleihen in Erwägung zu ziehen. Das wäre das erste Mal seit den 40er-Jahren, dass die Fed die Anleihenrendite fixiert.
Während die Fed eine Nullzinspolitik fährt, wird die Europäische Zentralbank nach der Bloomberg-Konsensprognose den Leitzins 2009 nur auf 1,75 Prozent senken - auch das spricht für den Euro.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.ftd.de