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Größte Zinssenkung seit Euro-Einführung

04. Dezember 2008 Die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert mit der größten Zinssenkung seit der Einführung des Euro vor zehn Jahren auf die Wirtschaftskrise. Wie die EZB am Donnerstag nach einer Sitzung der nationalen Notenbankchefs der Euro-Länder und der Führungsspitze der EZB in Brüssel mitteilte, sinkt der Leitzins um 75 Basispunkte auf 2,5 Prozent. So niedrig lag der Schlüsselzins für die Refinanzierung der Banken bei der EZB zuletzt im Frühsommer 2006.

Märkte reagieren reserviert: Dax dreht ins Minus
Die EZB hat den Leitzins noch nie so stark bewegt. Üblich waren bislang Schritte von 25 oder maximal 50 Basispunkten. Die Finanzmärkte hatten angesichts der jüngsten Zuspitzung der Krise auf eine kräftige Lockerung der Geldpolitik gehofft. Bereits am Mittag hatte die britische Notenbank ihren Leitzins massiv gesenkt. Zuvor hatten die Zentralbanken Schwedens und Neuseelands jeweils Rekord-Zinssenkungen vorgenommen und damit den Druck auf die anderen Notenbanken erhöht.

An der Börse reagierten die Anleger dennoch reserviert. Der Deutsche Aktienindex büßte seine im Tagesverlauf erzielten kräftigen Gewinne wieder ein und drehte am Nachmittag in den negativen Bereich. Marktbeobachter kommentierten den Schritt der EZB verhalten. Uwe Angenendt von der BHF-Bank sagte: „Ich hätte mir auch einen stärkeren Schritt nach unten vorstellen können, glaube aber, dass das in den nächsten Sitzungen fortgesetzt wird. Bis zum Ende des ersten Quartals des kommenden Jahres sehen wir den Zinssatz bei 1,25 Prozent.“ Rentenstratege Kornelius Purps von der Unicredit sagte, die Zinsentscheidung der EZB sei „nicht Fisch, nicht Fleisch.“

EZB rechnet für 2009 mit Konjunktureinbruch
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet begründete den Beschluss anschließend im Rahmen einer Pressekonferenz. Nach seinen Worten erwartet die EZB im kommenden Jahr einen Einbruch der Konjunktur. Die Wirtschaft im Euro-Raum wird 2009 laut Prognose des EZB-Stabes im Mittel real um 0,5 Prozent schrumpfen. Damit zeigt sich die Zentralbank wesentlich pessimistischer als bisher. Im September war sie noch von einem robusten Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent ausgegangen. Die EU-Kommission sagt ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent voraus.
Eine schrumpfende Wirtschaftsleistung spricht für niedrigere Zinsen, weil sich die Banken dann günstiger mit Zentralbankgeld versorgen können und sie in der Regel den Verbrauchern und Firmen günstiger Darlehen geben. Dieser Kreislauf ist wegen der Finanzmarktkrise aber gestört. Ökonomen erwarten im nächsten Jahr weitere Zinssenkungen.

Schweden und Großbritannien gaben die Abwärtslinie vor
Wegen des Konjunktureinbruchs und sinkender Rohstoffpreise wird die Inflation im Euro-Raum nach Einschätzung der EZB nachlassen und unter die Zielmarke von zwei Prozent sinken. 2009 werde die durchschnittliche Teuerung nur noch 1,7 Prozent statt der bisher erwarteten 2,6 Prozent betragen.
Am Morgen hatten bereits die Notenbanken Großbritanniens und Schwedens mit kräftigen Zinssenkungen die Abwärtslinie vorgegeben. Die Bank von England senkte ihren Leitzins um einen Prozentpunkt auf 2,0 Prozent. Damit ist der dortige Zinssatz so tief wie seit 1951 nicht mehr. In Schweden ging der Satz sogar um 1,75 Prozentpunkte nach unten.

Geteiltes Echo in Wirtschaft und Politik
Bei Politikern und in der Wirtschaft stieß die historisch hohe Zinssenkung der EZB auf ein geteiltes Echo. Gewerkschaften kritisierten die Währungshüter um Trichet als zu zaghaft, Beifall kam von Bundesregierung und Banken. „Die Zinssenkung ist sinnvoll, aber sie hätte deutlicher ausfallen müssen“, sagte DGB-Chefvolkswirt Dierk Hirschel. „Die EZB muss schnell weiter runter auf ein Prozent - so wie die US-Notenbank.“ Es gebe derzeit keine Inflationsgefahr mehr, weshalb sich die EZB auf die Stimulierung des Wirtschaftswachstums konzentrieren könne.
„Mit dieser Entscheidung sendet die EZB ein positives und vertrauensförderndes Signal an die Finanzmärkte und an die Wirtschaft“, sagte hingegen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos. Der Bundesverband Öffentlicher Banken (VÖB) nannte die Entscheidung ein „richtiges und wichtiges Signal gegen den konjunkturellen Abschwung“. Auch der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) äußerte sich positiv. „Die EZB nutzt damit den zusätzlichen Spielraum für eine Zinssenkung, der sich durch die rapide rückläufige Inflation eröffnet“, sagte BVR-Präsident Uwe Fröhlich. In wirtschaftlich besseren Zeiten müsse die EZB aber ihre Zinsen rasch wieder anheben, um Ungleichgewichte zu verhindern.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.faz.net