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Währungsreform: Wann stirbt der Dollar? Kippt der Euro?

Von Michael Mross Dienstag, 18. November 2008
Bernanke heute vor dem Finanzausschuss im Kongress. Viele kritische Fragen zur Finanzkrise. Ein Senator verlangte Auskunft darüber, ob eine neue Währung in Planung sei.

Bernanke versuchte ein leicht optimistisches Bild zu malen. Die Kreditmärkte seien weiter angespannt, stabilisieren sich aber langsam. Der FED Chef sprach sich zudem für weitere Kapitalspritzen an Finanzinstitute aus. "Die anhaltenden Finanzspritzen aus dem Rettungspaket der Regierung verbessern die Stabilität des Bankensystems und haben Druck von den Banken genommen."
Dies sei wichtig, um den Kreditfluss wieder in Gang zu bringen. Die Bedingungen auf den Kreditmärkten seien noch weit von der Normalität entfernt. Bernanke gab den Abgeordneten gemeinsam mit Finanzminister Henry Paulson und der Chefin der US-Einlagensicherung FDIC, Sheila Bair, Auskunft über den Stand des Rettungspakets.
Zahlreiche aufgebrachte Senatoren griffen den Zentralbanker an und machten unter anderem die FED für den Kreditexzess verantwortlich.
Die Fragestunde gipfelte in Ausführungen eines Senators, der angesichts der ausufernden Schulden und der Schwierigkeiten den Dollar selbst in Frage stellte. Er wollte überdies wissen, ob es Pläne der Zentralbank gebe, eine neue Reservewährung auszugeben, die an Gold gebunden sei.
Wörtlich fragte der Senator, gerichtet an Bernanke: "Gibt es Pläne oder Gespräche bei Ihnen oder mit anderen Zentralbanken, eine neue Währung zu schaffen?"
Bernanke: "Nein."
Der Zentralbankchef erläuterte weiter, dass das Dollarsystem nicht tot sei und der Greenback Weltleitwährung bleibe. Allerdings sei das Handelsbilanzdefizit ein ernsthaftes Problem. Der Dollar profitiere als "sicherer Hafen" in der Krise.
Anmerkung des Autors: Die Anhörung vor dem Kongress wurde live auf CNBC übertragen. Der Name des Senators wurde leider nicht eingeblendet. Doch Frage und Antwort gingen so live über den Sender, wobei der Senator in minutenlangen Ausführungen den desolaten Zustand des Finanzsystems anprangerte und die Frage stellte, wie man da je wieder rauskomme. In diesem Zusammenhang wurde dann die Dollarfrage gestellt. Der Senator machte dabei einen ziemlich erzürnten Eindruck. Die Antwort von Bernanke war cool und nüchtern. Ein klares "NO", sonst nichts. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung oder Aufregung. Zum Senator: Es könnte sich um Senator Richard Shelby von den Republikanern gehandelt haben. Sicher ist das jedoch nicht.

MMnews befragte zum Thema Prof. Dr. Richard A. Werner vom Lehrstuhl für “International Banking” an der University of Southampton.
Herr Prof. Werner, droht der Euro auseinander zu brechen, weil die Unterschiede zu groß sind? Werden die Südschienenländer eventuell selbst vom Euro Abschied nehmen?

"Die Laender mit Kreditblasen wollen natuerlich erst recht nicht aussteigen, da der Deutsche Michel ja nun wichtiger denn je ist, um diesen Laendern zuhelfen. Also sehe ich kein Auseinanderbrechen des Euro, erst einmal."

Wann kippt der Euro?
"Sommer 2008 kippte er - nach einem 'overshooting' auf $1.6/E sind wir nun in zuegigen Schritten auf dem Weg zum eins-zu-eins: $=E."

Wann stirbt der Dollar?
"Erst wenn wir beim E=$=Y100 angelangt sind - Yen und Dollar befinden sich bereits im Zielbereich, und warten auf den Euro - besteht die Moeglichkeit, an das Ende des Dollars zu denken: wie alle Aenderungen der Waehrungsysteme, eine rein politische Entscheidung, die aus politischen, nicht oekonomischenGruenden durchgefuehrt wird.

Kommt eine Währungsreform?
"Wie in meinem Buch 'Princes of the Yen' erlaeutert wird (in den Kapiteln ueber die asiatischen und europaeischen Zentralbanken), gibt es seit ueber 15 Jahren den Plan, die asiatischen Waehrungen zu einigen. Dies wird konkret und aktiv von der Bank von Japan (der Aussenstelle der Fed in Asien) vorangetrieben, und derartige Aktivitaeten gedeihen besonders zu Krisenzeiten - daher auch die von der Weltbank geteilte Meinung dass Krisen ja nicht nur etwas Schlechtes seien, sondern eigentlich etwas Gutes, da sie eine 'Gelegenheit' bieten 'Strukturreformen durchzufuehren' und 'Eigentum zu transferieren'. Muss man mehr dazu sagen?
Gleichfalls laeuft es in Lateinamerika und einigen anderen Laendern und Regionen. Es wird sich dann zeigen, ob man erst die neuen Bloecke einfuehrt, oder gleich auf 'Bretton Woods 2' umsteigen kann und ein auf Yen, Euro und $-Bloecken gestuetztes Waehrungssystem mit festen Wechselkursen einfuehren kann. Je groesser und laenger die gegenwaertige Krise, desto mehr Reformen kann man durchfuehren."

Richard Werner, geb. 1967 in Deutschland, hält zurzeit den Lehrstuhl für “International Banking” an der University of Suothampton. Er verbrachte über zehn Jahre in Asien und war in führenden Positionen tätig unter anderem bei der Bank of Japan, der Asian Development Bank, beim Japanischen Finanzministerium und als Fondmanager bei einem bedeutenden Pensionsfond.Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen im Finanzbereich und des Bestsellers „Princes of the Yen“. 2003 wurde Richard Werner beim Weltwirtschaftsforum in Davos als „Global Leader for Tomorrow“ gewählt.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.mmnews.de