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Abkopplung vom Dollar

HANDELSBLATT

Eine Region, eine Währung

Von Mathias Brüggmann

Der schwache Dollar macht den Golfstaaten zu schaffen, die Inflation bewegt sich in Rekordhöhen. Deshalb wollen die Öl-Länder jetzt ihre Pläne für einen gemeinsamen Währungsraum wiederbeleben. Schon 2010 soll es soweit sein.
BERLIN. Der immer tiefer fallende Dollar hat die zwischenzeitlich gestoppten Pläne in den Golfstaaten zur Schaffung einer Währungsunion wiederbelebt. Die Zentralbankchefs der sechs Mitgliedsländer des Golf-Kooperationsrates (GCC) haben auf ihrer Sitzung vergangene Woche vereinbart, die bislang politisch blockierte Währungsunion nun doch zu beginnen.
Noch sieben Monate zuvor, auf dem vorhergegangenen GCC-Notenbanktreffen, war das Bündnis erneut verschoben worden. Seither hat der Dollar um weitere 14 Prozent an Wert gegenüber dem Euro eingebüßt. Das ist für die Petrostaaten am Persischen Golf besonders problematisch, da sie ihre Ölexporte in der US-Währung abrechnen und den Großteil ihrer Reserven in amerikanischen Staatsanleihen investiert haben.
Die Zentralbank-Chefs der sechs GCC-Mitglieder bekräftigten das Ziel, bis zum Jahr 2010 die vereinbarte Währungsunion doch zu verwirklichen. Das seit Jahren diskutierte Projekt war ursprünglich für 2005 geplant gewesen mit einer Gemeinschaftswährung im Jahr 2010. Damit orientieren sich die Golfstaaten an der EU: Auch dort war eine strikte Wirtschaftspolitik der Gemeinschaftswährung Euro vorgeschaltet.
Weil die Inflationsrate wegen des schwachen Dollars kräftig gestiegen ist, haben die Scheichs die Währungspläne wieder aus der Schublade geholt. Saudi-Arabien etwa, das wichtigste Ölförderland der Welt, hat mit 8,7 Prozent die höchste Preissteigerung seit 27 Jahren zu verzeichnen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten liegt die Preissteigerung bei 9,3 Prozent und in Katar, dem inzwischen größten Exporteur von verflüssigtem Erdgas (LNG), sogar bei 13,7 Prozent.
In den VAE hatte die nachlassende Kaufkraft bereits zu Protestaktionen der ausländischen Arbeitskräfte geführt. „Inflation ist inzwischen zum größten makroökonomischen Risiko der Golfstaaten geworden, allerdings auch für eine neue Gemeinschaftswährung“, sagt Caroline Grady, Deutsche Bank-Ökonomin für die Region. Die Koppelung ihrer Landeswährungen erfordere es sogar, trotz des Booms Zinssenkungen parallel zur Fed zu machen. Dem GCC gehören Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien sowie die VAE an.
Nun solle die Wirtschafts- und Währungspolitik der GCC-Staaten besser abgestimmt werden, sagte Katars Notenbankchef Scheich Abullah bin Saud al-Thani nach dem Treffen in Doha: „Denn der Druck auf unsere Volkswirtschaften, Zinssätze und Wechselkurse hält weiter an. Deshalb muss unsere Politik gemeinsam besser koordiniert werden.“ Ob dies am Ende den Dollar noch weiter absacken lässt, weil Golf-Öl dann in einer GCC-Gemeinschaftswährung gehandelt werden könnte, sei aber noch unklar. Im Moment werde auch noch nicht über eine Aufhebung der Dollar-Bindung des Emirate-Dirhams diskutiert, sagte VAE-Zentralbankchef Sultan Nasser al-Suweidi. Nur Kuwait hat seinen Dinar bereits statt allein an den Dollar an einen Währungskorb gekoppelt. Oman dagegen, die kleinste Volkswirtschaft der GCC, setzt weiter auf die Dollar-Kopplung als Stabilitätsanker.
Andererseits spielten vor allem die Golfstaaten mit ihrer gewaltigen Liquidität eine wichtige Rolle zur Eindämmung der weltweiten Finanzkrise, heißt es in der gerade veröffentlichten Studie der Gulf Venture Capital Association. Auf die Staatsfonds der Region – von denen Abu Dhabis Adia mit einem Vermögen von mindestens 650 Mrd. Dollar der weltweit größte ist – seien voriges Jahr mit 183 Übernahme- und Aquisitions-Deals im Umfang von 83 Mrd. Dollar 38 Prozent aller Käufe der Staatsfonds aus aller Welt entfallen.

Quelle: www.handelsblatt.com