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Die Kaufkraft von Silber

Autor: Gerhard Nadolny, Externer Redakteur | 17.11. 18:02 | Copyright BörseGo AG 2000-2009
Silber war bei den alten Griechen, den Römern und im Mittelalter Geld und damit Wohlstand. In biblischen Zeiten und im Mittelalter gab es mehr oberirdisches Silber als Gold, heute ist es umgekehrt. Trotzdem hat sich das Gold / Silber Ratio zu Gunsten von Gold entwickelt Warum? Der wesentliche Grund könnt lauten: Silber war im Mittelalter Geld.
Silber und Gold etablierten sich ab dem 5 Jahrhundert vor Christus als Geld. Ende des 17. Jahrhunderts verlor Silber mit der Einführung des sogenannten Goldstandards seine Geldfunktion. 1971 beendeten die Amerikaner den Goldstandard mit der Kündigung der Einlösepflicht des Dollars gegen Gold. Seitdem basiert der Wert des Dollars nur noch auf Vertrauen und Wirtschaftskraft. Derzeit verschwindet dieses Vertrauen . Dies lässt sich am Gold / Dollar Ratio ablesen, welches auf einem nominalen Allzeithoch steht.
Silber hinkt dieser Entwicklung nach . Seit dem Silberhoch von 1980 verschlechterte sich das Ratio von 15: 1 auf 100 : 1 in 1990 und liegt heute bei 60 : 1 . ( siehe Grafik ) Im Jahr 1477, als Silber seinen historischen Höhepunkt hatte, betrug das Ratio 3 : 1 .

Die Kaufkraft von Silber ist trotz seiner guten Entwicklung seit 2003 immer noch sehr tief. Dies beweisen die nachfolgenden, vereinfachten und gerundeten Kaufkraftvergleiche:

14 Jahrundert: Kölner Pfennig ca.1,0 - 1,1 g Silber; 30 Silberpfennige ca. 1 Unze
Preis für 1 Gans: 6 Pfennig = 1/5 Unze, heute ca. 2 Unzen ; Kaufkraftverlust um den Faktor 8
500g Roggenbrot 1 Pfennig = 1 /30 Unze , heute ca. 1 / 5 Unze ; Kaufkraftverlust um Faktor 6

17. Jahrhundert 1 Taler (30 g Silber) ca. 1 Silberunze
Monatssold für einen Feldwebel 10 Taler = 10 Unzen ; heute ca.150 Unzen; Verlust um Faktor 15 1

antikes Griechenland
Ein stattliches Athener Bürgerhaus kostete etwa drei bis vier Talente, also ca. 80 kg Silber. Heute müssen Sie für ein stattliches Haus in Athen etwa zehn mal mehr Silber auf den Tisch legen

500 vor Christus
Die Kosten für Ausrüstung, Verpflegung und Versorgung eines 100.000 Mann starken Heeres betrugen 1.000 Unzen Silber pro Tag . Ein Soldat konnte also 100 Tage lang mit dem Wert einer Unze Silber leben. Heute braucht ein Soldat dafür mind. 50 Silberunzen. Kaufkraftverlust um Faktor 50

2. Jahrhundert vor Christus : 1 Sekel Silber = 8,4 Gramm ; 4 Sekel etwa eine Unze
Für 1 Sekel musste ein Tagelöhner einen Monat arbeiten, dazu bekam er noch 50 l Gerste (ca. 1,5 g Silber) als Kost, der Monatslohn betrug also ca. 1/3 Silberunze Unze Heute bekommen Sie für 1/3 Unze nur noch eine Hilfsarbeiterstunde. 12 l Sesamöl kosteten 1 Sekel also 1 /4 Silberunze heute bekommen Sie für eine viertel Unze noch nicht mal einen Liter gutes Sesamöl; Faktor > 10

Römisches Reich ( bis 31 vor Christus) 1 Denar = 4,55,g Silber 7 Denar ca. 1 Silberunze
Eine feine Tunika: 50 Dinare , ca. 7 Unzen , heute: guter Anzug ca. 60 Silberunzen: Faktor = 8 Kaufpreis für eine hübsche Sklavin 2000 Denare , also ca. 300 Silberunzen, Heute kann eine käufliche „Sexarbeiterin“ leicht 300 Silberunzen pro Tag kosten

Die Kaufkraft von Silber war also von der Antike bis ins Mittelalter wesentlich höher als heute.
Für Lebensmittel und Kleidung z.B. um den Faktor 5 bis 12 Für menschliche Arbeitskraft z.B. um den Faktor 15 (Feldwebel) bis über 100 ( Hilfsarbeiter) Für Gold z.B. um den Faktor 20 ( Das Gold/Silber Ratio war 1477 = 3 : 1 heute = 60 : 1 )
Die vorstehenden Zahlen belegen, die Kaufkraft von Silber ist im historischen Vergleich gegen Waren des täglichen Bedarfs, Dienstleistungen und Gold seit dem Allzeithoch erheblich gefallen .
Die folgende Grafik zeigt dies auch sehr gut am Beispiel der Getreidepreise :

Quelle: http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse/a10/anhoerungen/a10_59/16_10_637A.pdf
Im 15. Jahrhundert kosteten 100 Kg Roggen 20 – 25 g Silber ; im 20 Jahrhundert war Roggen im Verhältnis zu Silber bereits 8mal teurer, man musste 160g Silber dafür geben., heute sind es etwa 250 g Silber. Die Silberkaufkraft ist gegenüber Getreide seit 1500 ca. um den Faktor 12 gefallen
Im Mittelalter betrug die Weltbevölkerung etwa 300 - 500 Millionen Menschen. Heute sind es ca. 6,8 Milliarden. Die Nachfrage nach Getreide steigt zusammen mit dem Pro Kopf Einkommen der Entwicklungsländer an. Aber auch Silber wird alleine wegen seines wachsenden Pro Kopf Verbauches immer knapper werden. Dazu kommen die rückläufigen unterirdischen Reserven. Warum sollten wir das historische Gold/Silber Ratio von 3 : 1 also nie mehr wiedersehen ?
Silber könnte sich ähnlich entwickeln wie die Agrarrohstoffe, denn es gibt in beiden Märkten die gleichen Trends. Beide Rohstoffe werden knapper. Die weltweite Nachfrage steigt, das Angebot sinkt. Der Pro Kopf Verbrauch an Silber müsste z.B. in China um den Faktor70 steigen, um das amerikanische Niveau zu erreichen .
Silber wird sich m.E. – unabhängig von der Frage, ob es seine Geldfunktion zurückgewinnt oder ob sein Preis manipuliert wird -, mit einer positiven Korrelation zu den sogenannten Soft - Commodities entwickeln.
Die Frage, ob sich nun Silber oder die Argarpreise besser entwickeln ist für Investoren vor dem Hintergrund der Lagerproblem eigentlich müßig. Ausser man besitzt ein Getreidesilo oder vertraut noch den Emittenten von Finanzderivaten ? Irgendwann in naher oder ferner Zukunft wird es ein neues Allzeithoch für die Kaufkraft von Silber geben .Basierend auf den aktuellen Preisen von 2009 ist das Folgende zumindest denkbar:

Goldpreis:
November 2009 : 1100 Dollar ; das niedrigste Gold/Silber Ratio im Mittelalter (1477) war 3:1 Daraus ergibt sich ein denkbarer neuer ATH (All Time High) Silberpreis von 330 $/ Unze . Das Gold/ Silber Ratio beim Silberhoch von 1980 lag bei 16 : 1 Daraus ergibt sich - in Preisen von 2009 - ein ATH Silberpreis von 68 $ / Unze Es kann angenommen werden, dass das nächste Silber ATH irgendwo dazwischen liegt. Dies ergibt sich auch, wenn man sich die Silberkaufkraft gegen Weizen anschaut.

Weizenpreis:
Aktuell ca.180 Dollar /100 Kg ; das Weizen (100kg) / Silber (Gramm) Ratio lag im Mittelalter bei 100 : 30 Daraus ergibt sich – in Preisen von 2009- ein denkbarer neuer ATH Silberpreis von 6 $ / g bzw. von 186 $ / Unze .

Fazit:
Silber hat trotz manch kritischer Stimme immer noch jede Menge Entwicklungspotential. Die Märkte bewegen sich allerdings in Zyklen. Der aktuelle Silberzyklus hat seinen Höhepunkt jedoch noch lange nicht erreicht. Der Wert unseres Papiergeldes bewegt sich auch zyklisch, jedoch in die Richtung Null. Rohstoffe und hier vor allem Silber und Gold sind derzeit die besten Versicherungen gegen diese Entwicklung. Auch wenn diese sehr volatil abläuft. Sollten Sie einen besseren „ Versicherungsschutz“ als Silber und Gold kennen, bitte ich um Ihren Hinweis darauf.
Vielen Dank.
Gerhard Nadolny

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.godmode-trader.de