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Sommer-Spezial Teil 5 – Investieren in Silbermünzen

19.08.09 14:38 , Kategorien: Kommentare
von Frank Meyer
Die Vielfalt der Silbermünzen ist atemberaubend. Als Anleger findet man ein Füllhorn verschiedener Prägungen unterschiedlicher Größe und Seltenheit, mit verschiedenen Motiven und Nennwerten. Doch keine Sorge, man muss das Thema nicht studiert haben, um Silber als Investment zu verstehen. Ein paar Grundkenntnisse reichen völlig aus. Nach vier Stücken, in denen es um das Thema Silber im Allgemeinen, den Silbermarkt, Barren und Silberzehner ging, sind heute die Münzen an der Reihe...

Auch wenn Silbermünzen ihre Funktion als Zahlungsmittel im Alltag längst verloren haben, ihre Eigenschaft als Wertspeicher besitzen sie weiterhin. Gleiches trifft auf die anderen Edelmetalle zu, nur scheint Silber im Vergleich zu Gold, Platin und Palladium viel preiswerter zu sein, vor allem im historischen Vergleich.
Unser heutiges Geld ist auf Schulden aufgebaut und dem Vertrauen, dass die Schulden irgendwann auch beglichen werden. Da das aber ein Ding der Unmöglichkeit ist und man heute umbucht statt ausbucht, redet man so oft von Vertrauen. Die Geldmengen sind in den letzten Jahrzehnten weit schneller wachsen als die Summe aller Waren und Dienstleitungen. Hier liegt die Ursache für das, was Otto Normalbürger als Inflation bezeichnet. Man muss mehr Papiergeld auf den Tisch legen, um eine Einheit einer Ware kaufen zu können. In den letzten Jahrzehnten wurde es immer deutlicher spürbar, auch wenn die Statistik etwas anderes aussagt. Ein natürlicher Schutz gegen sinkende Kaufkraft sind Sachwerte. Edelmetallen wohnt der Vorteil inne, dass sie Werte (geleistete Arbeitskraft) in einer besonders großen Dichte komfortabel speichern können, ohne dass sie im Laufe der Zeit verderben. Andere Sachwerte wie Immobilien kosten permanent Geld, um die Eigenschaft des Sachwertes zu bewahren. Gold und Silber liegen nur herum. Die Geschichte ist voller Kapitel, in denen derjenige, der edle Münzen in schweren Zeiten besaß, einen unschätzbaren Vorteil hatte, denn man konnte Münzen gegen Nahrung, Sicherheit oder auch Schutz eintauschen. Nach einer Währungsreform konnte die gespeicherte Arbeitskraft in die dann neue Währung fast verlustfrei umgetauscht werden. Papiergeld verlor seinen Wert und hat nie einen inneren Wert besessen, außer es war an Edelmetall gekoppelt.
Im letzten Teil „Investieren in Silberzehner“ hatte ich Ihnen eine kleine Aufgabe gestellt: Ist es besser, Silberzehner zu besitzen oder 10-Euro-Scheine? Ich hoffe, Sie konnten eine Antwort finden. Heute stelle ich Ihnen wieder eine kleine Aufgabe: Ist es sinnvoll, einen Silberzehner zu kaufen (10 Euro für 0,5 Unzen Silber) – oder besser eine ganze Unze Silber für heute 12,30 Euro?
Sie haben offenbar aufgepasst... Im Einkauf liegt der Gewinn, sagt eine alte Händlerweisheit. Im Falle einer Deflation, hat man mit Silberzehnern zwar 10 Euro Kaufkraft in der Tasche, auch wenn der Silberpreis fällt. Nun gibt es aber die teils privat organisierten Notenbanken, die Geld aus dem Nichts produzieren und mit vollen Rohren gegen eine Deflation schießen können. Zudem muss in der Realität eine Deflation nicht wirklich nach Deflation aussehen. In Zeiten der Inflation aber, ist man mit Silberzehnern etwas gekniffen, denn in einer solchen 10 Euro-Münze wohnt nur eine halbe Unze Silber. Letzte Woche wurden neue Silber-Zehner ausgegeben. Es gab Schlagen wie hier vor der Bundesbankzentrale in Sachsen. Silber ist kein Unbekannter mehr, vor allem unter den älteren Leuten...

Standardprodukte
Die gängigsten Münzen sind der American Eagle, der kanadische Maple Leaf, der österreichische Philharmoniker und der mexikanische Libertad. Hier bekommt man am meisten Silber für sein Geld. Eine Münze kostet zur Zeit um die 12,30 Euro. Man muss schon schauen, wo man kauft, denn die Preise liegen bei3einzelnen Händlern sehr weit auseinander. Vergleichen kann man die Angebote unter www.silber-investor.de. Es gibt auch seltenere Münzen, die dafür oft durch ihre Schönheit bestechen (Britannia, Kookaburra, Panda, Koala, Kiwi) Hier muss man schon deutlich mehr ausgeben. Der normale Silberanleger greift eher zu Standardprodukten, wo der Aufschlag auf den Spotpreis ca. 25-35 Prozent beträgt. Das erklärt sich durch die auf Münzen fällige Mehrwertsteuer von 7 Prozent, Prägekosten und die Marge, von der Anbieter und Händler leben. Eine sich beruhigende Nachfrage nach Silbermünzen, wachsende Konkurrenz der Münzhändler untereinander und die Ausweitung der Produktionskapazitäten haben die Aufschläge von einst bis zu 60 Prozent beim American Eagle jetzt wieder deutlich reduziert, was nicht heißen muss, dass die Aufschläge nie wieder steigen, vor allem, wenn die Nachfrage anziehen sollte.

Maple Leaf
Die kanadische 1oz-Silbermünze wird seit 1988 geprägt. Auf der Vorderseite befindet sich ein Blatt des Süßahorns (Maple Leaf), auf der Rückseite sieht man das Bild von Königin Elizabeth II. Alle paar Jahre wurde ihr Abbild dem tatsächlichen Aussehen ihrer Majestät angepasst. Während in den ersten Jahren zwischen einer und drei Millionen Unzen geprägt wurden, beläuft sich der heutige Ausstoß der Royal Canadian Mint auf ein Vielfaches davon. 1988 wurde auch eine 10oz-Variante des Maple Leaf geprägt, die in Sammlerkreisen beliebt ist. In manchen Jahren werden auch Sonderprägungen herausgebracht, beispielsweise mit einem kleinen Brandenburger Tor. Diese Münzen kosten mehr als normale Prägungen. Während früher die Münzen in Folie veschweißt geliefert wurden, bekommt man sie heute zu 25 Stück in einem Röhrchen (Tubes). (Gegenwert 320 Euro) Maple Leaf haben den Vorteil, dass sie viele Menschen Welt kennen. Beim Verkauf muss man nicht die eben gelesene Geschichte erzählen. Maple Leafs gibt es auch in Gold, Platin und Palladium.

American Eagle
Die Münzen aus der United States Mint (Link werden nur in der 1oz-Variante herausgegeben. Es ist die auflagenstärkste Silbermünze der USA. Geliefert werden sie in Plastikröhrchen zu je 20 Stück. Im Herbst 2008 waren American Eagles komplett vergriffen und die Aufgelder kletterten entsprechend. Ein amerikanisches Gesetz besagt, dass diese Münzen nur aus amerikanischem Silber gefertigt werden dürfen. Mit dem Engpass in der United States Mint gab es immer wieder Spekulationen, dass den Amerikanern das Silber ausgegangen sei. Frühere Spekulationen drehten sich darum, ob die USA sogar in Südamerika Silber kaufen, um die Prägung der Münzen aufrecht halten zu können. Im Gegensatz zum Maple Leaf ist der American Eagle etwas unreiner und trägt auch einen geringeren Nennwert (1 USD) Eagles gibt es auch in Gold und Platin.

Philharmoniker
Seit 2008 gibt es auch in Europa eine Standardmünze, den die Münze Österreich heraus gibt. Sie trägt als Motiv einige Instrumente der weltberühmten Wiener Philharmoniker. Die Münzen kosten manchmal etwas weniger als ihre kanadischen oder amerikanischen Verwandten. Philharmoniker tragen einen Nennwert von unrunden 1,5 Euro, was ungewöhnlich ist. Da die Münze keinen geriffelten Rand hat, wird sie von einigen Silberbugs manchmal etwas schräg angesehen. Doch eigentlich ist das egal, will man für wenig Geld doch viel Silber besitzen. Geliefert wird die in Millionenauflage produzierte Münze in Kunststoffröhrchen mit 20 Stück Inhalt. Philharmoniker gibt es auch in Gold.

Libertad (Onza)
Seit 1982 wird in Mexiko die Siegesgöttin „Libertad“ geprägt. Sie gibt es in zwei Versionen. Zwischen 1982 und 1991 gab es nur 1oz-Münzen, ab 1991 dann auch kleinere Einheiten. Seit 1996 wird die aktuelle Variante produziert, auf der sich die Göttin kaum von der auf der alten Serie unterscheidet. Neu war aber, dass seit 1996 auch 2oz- und 5oz-Münzen verkauft werden. Die Kilomünze in ganz geringer Auflage fand unter Sammlern rasende Begeisterung, weniger jedoch wegen ihres dann doch stattlichen Preises. Interessant ist, dass auf den mexikanischen Silbermünzen der Nennwert fehlt, es aber eine Münze ist. Ihr Nennwert richtet sich nach dem täglichen Silberpreis (Fixing London) und wird in mexikanische Peso umgerechnet.

Weitere Silbermünzen
Neben den Standardprodukten gibt es andere Münzen in teils recht hoher Auflage. Zu erwähnen wären der australische Kookaburra oder Koala, die britische Britannia und der chinesische Panda. Teils handelt es sich um Sammlermünzen, die für einen Silberanleger zu teuer sind. Chinesische Pandas kosten oft das Doppelte des normalen Silberpreises. Dafür steigen erfahrungsgemäß auch die Preise, wenn im kommenden Jahr neue Motive auf den Markt kommen. Kookaburras mit dem Eisvogel auf der Rückseite sind preiswerter. Je älter sie werden, desto höher steigt ihr Preis. Die Auflage der Britannia ist auf einige hunderttausend Stücke beschränkt. Deshalb kosten sie schon mehr als die normalen Standardprodukte.

Kilomünzen
Wer es etwas größer mag und weniger als für Barren (19% MwSt.) bezahlen möchte, wird bei sogenannten Kilomünzen fündig. Am bekanntesten sind die australischen Kookaburra und Koala. Sie sind inzwischen Massenware geworden. Man hört von Münzhändlern, dass die Nachfrage in diesem Jahr so hoch sei, dass die ursprüngliche Auflage von 300.000 Stücke schon ausgeschöpft sein soll. Deshalb erwartet man jetzt zunehmend auch Münzen der früheren Jahrgänge, da die Auflage noch Platz für Neuprägungen zuließe. Doch eigentlich darf das nicht sein, weil die Prägeanstalten nur das aktuelle Jahr auf Münzen stanzen dürfen. Das nur am Rande. Und ganz genau weiß ich es nicht.
Kilomünzen werden meist in einer durchsichtigen Plastik-Box geliefert. Neben Kookaburra und Koala gibt es je nach Stand des Mondes im Mondkalenders auch andere Motive wie Drachen, Pferde, Schlagen, Schweine, Hasen und andere Motive. 2009 steht im Zeichen des Ochsen, dem aktuellen Motiv auf den Kilomünzen der Lunar-Serie. Ältere Jahrgänge (Drachen, Schlange) wurden früher seltener angeboten als die 2009er Ochsen und stehen deshalb preislich gesehen jetzt hoch im Kurs. In den letzten Wochen werden auch viele Kilomünzen mit der mexikanischen Siegesgöttin angeboten. Händler vermuten, dass diese Münzen in den nächsten Jahren deutlich am Preis steigen könnten.
Mit Silbermünzen lässt sich auf höhere Preise in der Zukunft spekulieren. Die nächste Folge dieser Silberserie soll sich darum drehen.

Altes Zeug

Manche „Spezialisten“ kaufen Münzen wie die alten österreichischen 25- und 50-Schillinge. Bis in die 70er Jahre enthielten sie echtes Silber. Nach der Euro-Einführung wurden diese „alten“ Schillinge“, die es wie Sand am Meer gab, als Schrott zum Silberpreis verkauft. Heute ist es schon schwieriger geworden, sie in Menge kaufen zu können. Viele wurden inzwischen eingeschmolzen (zu Philharmonikern?) und die Aufpreise zum Silberpreis sind auch gestiegen. Je nach Interesse gibt es auch Sammler alter D-Mark-Münzen (5 DM, 10 DM), die auch einen Teil Silber enthalten. Nicht zu vergessen wären alte Reichsmark-Münzen. Doch damit würde das Thema zu weit ausufern. Es ist eine Sache für Experten.
Ein paar Kleinigkeiten
Wegen ihrer kleinen Stückelung sind Münzen den Barren überlegen. Sie sind sozusagen eine Art von Hand – oder Klimpergeld. Wer beginnt, in Silber zu investieren, sollte erst die kleineren Einheiten kaufen. Bei größeren Summen ist man mit Barren oder Kilomünzen im Vorteil. Wer im Internet kauft, muss sich registrieren. Niemand kann wissen, was dann mit den Daten passiert. Die Alternative dazu wäre ein direkter Besuch beim Münzhändler, die es in fast jeder größeren Stadt gibt. Wer dort Metalle im Wert von über 15.000 Euro kauft, muss sich wegen des Geldwäschegesetzes ausweisen. Beim Kauf von beispielsweise einem Kilo Gold für ca. 22.000 Euro ist das immer der Fall. Bei kleineren Beträgen empfiehlt sich ein sogenanntes Tafelgeschäft: Man legt Geld auf den Tisch und nimmt die Ware anonym mit.

Die Mischung macht`s
Ob Silber in Münzform, Barren, Silberzehner oder für die Spezialisten als Sammelobjekt, das Thema kann sehr umfangreich werden, wenn man einmal begonnen hat, hinter die Silberkulissen zu schauen. Manche behaupten, Silber besäße ein gewisses Potential für eine Sucht. Wenn man glaubt, sich mit einem Thema auszukennen, tun sich oft zwei weitere Türen auf, hinter denen Geschichten und Geschichte lauern, Kuriositäten, Absurditäten und Anekdoten – und manchmal sogar ein Hauch von Glück, wenn eine Investition sich plötzlich als lohnend herausstellt, obwohl sie eher als Versicherung gegen Schwierigkeiten in der Finanzwelt getätigt wurde.
Der Silbermarkt ist ein sehr kleiner und oft heftig springender Markt mit wenigen großen Spielern, die steigende Silberpreise ungern sehen und deshalb bekämpfen. Mit ca. 14 Milliarden USD steht jedem Erdenbürger rechnerisch für ca. 2 USD dieses weiße Metall zur Verfügung. Wer also eine einzige Münze besitzt, behält diese Möglichkeit sechs anderen Erdbewohnern vor, ergeben unterschiedliche Berechnungen. Silber als Rohstoff und als Edelmetall zugleich sind zwei große und spannende Geschichten. In Zeiten der Unsicherheit erinnert man sich an einen Spruch eines Unbekannten im Internet. Entweder man hat es – oder man hätte es gerne gehabt.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu