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Aufsichtsbehörde, die nicht regulieren wird

Einer der verstörendsten Aspekte der aktuellen Finanzkrise ist nicht nur die Wirtschaftkriminalität an sich, sondern der Mangel an bündigen Reaktionen seitens der Gesetzvollzugs- und Aufsichtsbehörden. Mangelnde Beaufsichtigung und ein Mangel an vernünftiger Regulierung erlaubte es den Halsabschneidern an der Wall Street und anderswo eine Epidemie aus Betrug über uns zu bringen, deren Folgen jetzt alle zu spüren bekommen.

So schlimm mangelnde Gerechtigkeit hinsichtlich vergangener Verbrechen für die öffentliche Psyche ist, es gibt etwas noch Schlimmeres: Aufsichtsbehörden ignorieren Verbrechen, die offensichtlich immer noch begangen werden. Besonders schlimm ist, dass die Indizien für dieses Verbrechen problemlos verfügbar sind und von der Aufsichtsbehörde selbst veröffentlicht werden. Ja, ich spreche von der anhaltenden Manipulation im Silbersektor und darüber, dass die Indizien für dieses Verbrechen von der vorrangig dafür zuständigen Marktaufsichtbehörde, der CFTC, herausgegeben werden.

Der neue, wöchentlich erscheinende Commitment of Traders Report (COT) und der monatlich erscheinende Bank Participation Report (BPR) für den Monat März wurden herausgegeben und dokumentieren das Marktgeschehen nach Stand vom 03. März. Aus beiden Berichten geht eine Reihe von verblüffenden, neuen Meilensteinen der Manipulation im Silbermarkt hervor - dabei geht es um die Konzentration der Großen Shorts (oder des Großen Leerverkäufers). Da es in der Woche bis zum 3. März zu einem heftigen Sell-Off gekommen war, ging ich davon aus, die Großen Shorts hätten ihre Short-Position verringert. Das machen sie ja normalerweise auch so. Dass sie aber in Wirklichkeit ihre Short-Position weiter ausbauten, war ein Schock für mich. Es ist klar, dass ihre Verkäufe die Preise sinken ließen. Das ist das Einmaleins der Manipulation.

Im COT stieg der angegebene, prozentuale Marktanteil der vier großen Leerverkäufer auf den höchsten Stand (51,7%) seit 2002. Betrachtet man den wahren "Nettoanteil" so hatten die Großen Vier, wenn alle Spreads (wie letzte Woche geschildert) abgezogen werden, immer noch einen 70%igen Short-Anteil am Gesamtmarkt. Die CFTC untersucht gerade zum dritten Mal in fünf Jahren den Silbermarkt, und gleichzeitig berichten sie, dass die Konzentration auf der Short-Seite genau in dieser Zeit Rekordstände erreicht. Das ist genauso, wie über eine Leiche zu stolpern und dann überhaupt nicht in Richtung Ermittlung wegen Mordes zu denken.

Im März-BPR wird angegeben, dass ein oder zwei US-Banken im Silbermarkt den bisher höchsten Marktanteil (33%) auf der Short-Seite erreicht haben. Meines Wissens nach ist dies der höchste prozentuale Anteil, der jemals von US-Banken in irgendeinem der größeren Märkte, long oder short, gehalten wurde. Und bitte bedenken Sie, dass dieser prozentuale Marktanteil der ein oder zwei US-Banken noch Spreads beinhaltet, wodurch der wahre prozentuale Gesamtanteil höher ausfällt; er liegt bei mehr als 45%. Die angegebene Short-Position beläuft sich umgerechnet auf 154.190.000 Unzen Silber oder 23% der gesamten globalen Bergbauproduktion eines Jahres.

Mit Blick auf die gerade veröffentlichten Daten beunruhigt am meisten, dass fast alle Short-Positionen, die beim COMEX-Silber in den letzten zwei Monten etabliert wurden, auf das Konto der (des) Großen Leerverkäufer(s) gingen. Im Zeitraum vom 6. Januar, als Silber bei ca. 11,10 $ schloss, bis zum 3. März, als Silber bei ca. 12,85 $ schloss, lag der Zuwachs der Short-Position in der Kategorie der Commercials insgesamt bei 7784 Kontrakten. Von diesen insgesamt 7784 neuverkauften Kontrakten hatten die Großen Vier 7490 Kontrakte gekauft - oder aber 96,2%. Von diesen 7490 Kontrakten, die die Großen Vier leerverkauft hatten, gingen 6149 Kontrakte oder 82% auf das Konto der einen oder zwei US-Banken.

Die Botschaft hinter den Daten müsste eindeutig sein. Bei der überwiegenden Mehrheit der in den vergangenen 2 Monaten zusätzlich leerverkauften Positionen handelte es sich um frische, konzentrierte Leerverkäufe jener Partei, die ohnehin schon eine gewaltige, konzentrierte Short-Position besitzt. Die plausibelste Erklärung für diese neuen Verkäufe sind Bestrebungen, den Preis zu begrenzen und damit den Schaden zu begrenzen, den die schon existierende, umfangreiche Short-Position im Fall steigender Preise verursachen würde. Dies ist schlicht und einfach Manipulation. Läge der Silberpreis auf einem fairen und freien Niveau, würde es doch viele verschiedene Marktteilnehmer geben, die um den Verkauf von Kontrakten konkurrieren würden - und nicht nur ein bis vier Teilnehmer. Derzeit ist es so, dass eine sehr große Anzahl von Händlern gibt, die kaufen oder ans Kaufen denken, während auf der Verkäuferseite hauptsächlich nur eine oder zwei US-Banken angesiedelt sind.

Während ich diesen Artikel schreibe, versuchen die großen Leerverkäufer (der große Leerverkäufer), die Silber- und Goldmärkte nach unten zu ziehen, um Verkäufe seitens der Techfonds loszutreten, was unterhalb des 50-Tage-Durchschnitts der Fall ist. Werden sie mit diesem Versuch Erfolg haben? Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass wir es hier mit Marktmanipulation in der höchsten Form zu tun haben. Ich weiß auch, dass der Große Short immer stärker isoliert wird und dass mit jedem Tag immer mehr Menschen von der Silbermanipulation erfahren. Das ist gut für uns und schlecht für jene.

Wie konnte es nur dazu kommen, dass eine große US-Bank, höchstwahrscheinlich JP Morgan Chase, den Silbermarkt, und den Goldmarkt, manipuliert? Warum wird es zugelassen, dass US-Banken in den Rohstoffmärkten spekulieren dürfen, wenn sie - mit fast allen Handelsgeschäften, die sie in Angriff genommen haben - schon ein derartiges Chaos angerichtet haben? Haben sie nicht schon genug Schaden angerichtet mit Subprime-Hypotheken und Credit Default Swaps? Warum sollten denn die Steuerzahler auch noch Rohstoffspekulation und Manipulation subventionieren? Wann haben die Aufsichtsbehörden aufgehört, die rechtlichen Bestimmungen durchzusetzen, wann haben sie die Seiten gewechselt und angefangen, das kriminelle Element zu verteidigen?

Antworten auf diese Fragen finden sich, verfolgt man die Nachrichtenströme, die staatlichen Angaben und die Korrespondenz zwischen CFTC und den verschiedenen Kongressabgeordneten und Senatoren (als Antwort auf Leseranfragen an die gewählte Vertreter). Ich danke allen, die dies schon getan haben, und ich lege all jenen, die die Aufsichtsbehörden und ihre gewählten Vertreter noch nicht kontaktiert, sehr an Herz, dies noch zu tun, da es wirklich etwas bringt. Ein klares Bild zeichnet sich ab. Lassen Sie mich bisherigen Erkenntnisse präsentieren, denn ich verstehe sie.

Was den Silbermarkt angeht, gibt es hier schon seit vielen Jahren Manipulation. Richtig kriminell wurde es aber, als JP Morgan letzten März, auf Drängen der Regierung, Bear Sterns übernahm. Bear Stearns befand sich in Besitz einer großen konzentrierten Short-Position beim Silber, die dann von JP Morgan geerbt wurde. Zur Verteidigung von JP Morgan muss man sagen, die konzentrierte Silber-Short-Position wurde ursprünglich nicht von ihnen aufgebaut. Sie war Übergepäck aus der erzwungen Übernahme von Bear. Das Finanzministerium und die US-Notenbank gewährten Morgan Unterstützung und einigten sich darauf, dass Morgan für entstehende finanzielle Verluste und für kriminelle Verstrickungen in die Silbermanipulation nicht haftbar gemacht werde. Das Finanzsystem war zu der Zeit, als Bear Stearns Pleite ging, so schwach, dass ein Hochgehen des Silbermarktes verhindert werden musste. JP Morgan erhielt direkt vom Finanzministerium grünes Licht, um die Short-Position von Bear Stearns zu "managen" und zu kontrollieren.

Es ist zwar verständlich, dass JP Morgan der dringenden Bitte des Finanzministeriums nachkam - und die Vermeidung einer potentiellen Finanzpanik ist immer eine gute Sache - doch sind Paniken kurzlebige Ereignisse. Jetzt ist es schon ein Jahr her und die Manipulation ist immer noch in Kraft - sie ist sogar noch stärker als zuvor. Was als vorübergehende Linderung eines kurzfristigen Notfalls begann, hat sich zu einer langfristigen Weiterführung der Manipulation im Silbersektor entwickelt. Das ist in jeder Hinsicht falsch. Die USA sind eine Nation, die auf einem Rechtssystem basiert. Keiner steht über dem Recht. Weder das Finanzministerium, noch JP Morgan oder die CFTC. Sollten meine Feststellungen zutreffen, dann zeigt die bisher vergangene Zeit, dass hier vermutlich echte Kriminalität im Spiel ist.

Was die CFTC betrifft, so haben wir hier eine schwache Behörde, die unfähig ist, sich über eine Direktive aus dem Finanzministerium hinwegzusetzen. Sie hatten damals, als sie dem Transfer der konzentrierte Short-Position von Bear Stearns zu JP Morgan zustimmten, keine andere Wahl, als das Weiterbestehen des Manipulation im Silbermarkt zuzulassen. Übrigens hatte die CFTC schon versagt, als sie zuließ, dass Bear Stearns überhaupt erst eine konzentrierte Short-Position aufbauen konnte und dann über Jahre hinweg die Existenz einer Silbermanipulation leugnete. Sie hatten keine andere Wahl als weiter zu machen. Sie hätten dem Finanzministerium gar nicht die Stirn bieten können, selbst wenn sie es gewollt hätten.

Wie wird das also ausgehen - oder können JP Morgan, das Finanzministerium und die CFTC dieses Verbrechen noch unendlich lange weiterbestehen lassen? Keiner kennt die Zukunft, es wird aber nicht leicht für sie. Diese Angelegenheit kann nicht ruhig und geordnet aufgelöst werden, trotzdem muss und wird sie aufgelöst werden. Und sollten die Manipulatoren nicht die Ersten sein, die einen Rückzieher machen, so wird diese Schwindelei durch die zunehmenden Knappheiten im Großhandel für physisches Metall aufgelöst. Deswegen müssen Sie auch Silber besitzen. Aber Sie können noch mehr machen.

Ich bitte Sie noch einmal, die Aufsichtsbehörde und ihre gewählten Vertreter zu kontaktieren. Sie werden es nicht bereuen. Gibt es eine legitime Antwort auf die Frage, warum es Banken erlaubt sein sollte, in den Rohstoffmärkten zu spekulieren? Mit dem Geld der Steuerzahler, das dabei verfeuert werden kann. Bald wird der Senat einen neuen Chairman, Gary Gensler, als den neuen Chef der CFTC bestätigen. Wenn das passiert, bitte ich Sie, ihn wegen dieser Angelegenheit zu kontaktieren. Weil das Finanzministerium möglicherweise in dieses Verbrechen verwickelt ist, gibt es in der Zwischenzeit hier auch einen Link zur Hotline des Generalinspektors. Ich habe ihn schon kontaktiert. Das sollten Sie auch. Der Generalinspektor des Finanzministeriums heißt Eric Thorson. Sie können ihm gerne den Link zu diesem Artikel mitschicken.

hotline@oig.treas.gov


Weitere Kontakte:

Mdunn@cftc.gov
Wlukken@cftc.gov
Bchilton@cftc.gov
Jsommers@cftc.gov
Alavik@cftc.gov
Sobie@cftc.gov
Dean.payton@cmegroup.com
Jamie.dimon@jpmchase.com


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 10.03.2009 auf der Website » www.investmentrarities.com veröffentlicht.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Goldseiten.de