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Das Gold des kleinen Mannes
von Olaf Hordenbach

„Die Tränen des Mondes“, so nannten die Inkas einst das Edelmetall Silber. Etwas weniger poetisch, fast schon geringschätzig, wird es heute oft nur als „Das Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet. Eine Geringschätzung, für die es allerdings keinen Anlass gibt, denn Silber hat zusätzlich zu seiner Zugehörigkeit zu der Gruppe der Edelmetalle im Gegensatz zu Gold auch einen überaus praktischen Nutzen: Es wird als Industriemetall in vielen Produkten verarbeitet. Silber hat nämlich verschiedene Eigenschaften, die in der modernen Industrie sehr gefragt sind. So ist das Edelmetall äußerst dehnungsfähig, korrosionsfest und im Vergleich zu anderen Metallen langlebig, das heißt es treten nur selten Ermüdungserscheinungen auf. Gleichzeitig ist Silber in seiner Verarbeitung einfach zu handhaben – es ist leicht verformbar und reagiert kaum mit anderen Metallen. Silber ist hitzebeständig, besitzt eine hohe Leitfähigkeit und kann als Katalysator eingesetzt werden. Seine antibakterielle Wirkung macht man sich vor allem in der Medizin zunutze, in der Silber als Antiseptikum eingesetzt wird.
Wegen seiner hohen Hitzebeständigkeit ist Silber ein gefragtes Produkt in der Raum-, Luftfahrt- und Rüstungsindustrie. Als Lackierung für Satelliten, Flugzeugteile und Raketen schützt Silber selbst unter extremen Bedingungen vor äußeren Einflüssen. Daneben kommt Silber als elektronischer Leiter in nahezu jedem technischen Gerät zum Einsatz.

Investoren werden immer wichtiger
Interessant ist nun ein Blick auf die weitere Entwicklung des Silberpreises. Welche Niveaus
könnten wir 2009 sehen? Naturgemäß gehen hier die Meinungen weit auseinander. Während das Researchhaus GFMS von einem durchschnittlichen Preis von 14,40 US-Dollar je Unze ausgeht, veranschlagen die Analysten von Scotia Capital nur einen Durchschnittspreis von 10,31 US-Dollar. Ihre recht negative Einschätzung begründen die Scotia-Experten mit einem weiteren Rückgang der Nachfrage nach Silber aus der Industriebranche. Ein Argument, das zwar auch von GFMS gesehen wird, aber das Researchhaus geht von einer Kompensation der rückläufigen Nachfrage aus der Industrie durch die Investoren aus. Ein Faktor, der in der Tat immer wichtiger wird. Ende letzten Jahres befanden sich in den Depots von Exchange Traded Funds (ETF) rund 260 Millionen Unzen Silber. Auf Jahressicht bedeutet das einen Anstieg um 70 Millionen Unzen. Geht man noch weiter zurück, wird noch klarer, mit was für einer enormen Kraft die ETFs auf den Silbermarkt vorgerückt sind: Im April 2006 waren weniger als 40 Millionen Unzen in der Hand der ETF-Investoren. Damit hat sich der Silberbestand in den ETF-Tresoren innerhalb von nur knapp drei Jahren fast versiebenfacht. Eine Entwicklung mit Zukunft?

Hedgefonds spekulieren auf Aufholjagd
Um diese Frage beantworten zu können, lohnt ein Blick auf das Gold/Silber-Ratio. Dieses gibt das Verhältnis des Goldpreises zum Silberpreis an. Mit über 70 haben wir derzeit ein Niveau erreicht, das wir zuletzt 2003 gesehen haben. In der Spitze lag dieses noch höher, nämlich
Mitte der 1990er-Jahre bei knapp 100. Silber war zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu Gold so billig wie zuletzt zu Beginn der 1940er-Jahre. Damals wurde dieses Missverhältnis sukzessive abgebaut. In den 1970er- Jahren lag das Gold/Silber-Ratio dann nur noch bei rund 20. Geht man nun von einer ähnlichen Entwicklung aus, müsste Silber unter der Annahme eines gleich bleibenden Goldpreises bei 45 US-Dollar notieren. Und exakt auf eine solche Entwicklung scheint man nun bei einigen Hedgefonds zu spekulieren. Medienberichten zufolge sollen sie in den zurückliegenden Wochen verstärkt am Silbermarkt als Aufkäufer tätig gewesen sein.
Dies wäre auch eine Erklärung für den letzten Preisaufschwung bei Silber im Januar, der sich immerhin in einem Umfeld fragwürdiger Konjunkturdaten ereignet hatte. Silber hätte eigentlich in seiner Funktion als Industriemetall zu diesem Zeitpunkt fallen müssen. Dass es das nicht tat, lässt die Vermutung, dass hier professionelle Investoren am Markt waren, umso wahrscheinlicher erscheinen.

Angebotsüberschuss fällt deutlich geringer aus
Doch es gibt noch einen weiteren Faktor, der für einen Aufschwung beim Silberpreis spricht. Silber wird nämlich in der Regel nur als so genanntes Beiprodukt gefördert. Das heißt, es fällt beim Abbau von anderen Metallen, vor allem von Kupfer, Blei und Zink, an. Und wenn bei diesen Metallen der Abbau rückläufig ist, dann schrumpft auch die Silbergewinnung. Ein Umstand, der gerade 2009 von großer Bedeutung sein könnte. Aufgrund des rapiden Preisverfalls bei Kupfer, Blei und Zink haben nämlich in den vergangenen Wochen zahlreiche Minenkonzerne deutliche Kürzungen ihrer Produktionen angekündigt. Im laufenden Jahr könnte das die Silberminenproduktion unter Druck bringen. Ein Faktor, der auch von GFMS und Scotia Capital angesprochen wird. Beide gehen jedoch davon aus, dass ein möglicher Rückgang der Silberförderung in einem gewissen Umfang durch eine erhöhte Recyclingquote von Altsilber und durch Verkäufe von Staatsbeständen ausgeglichen werden kann.
Völlig vom Tisch scheint aber die Diskussion zu sein, die noch im letzten Jahr geführt wurde.
Da befürchteten Experten aufgrund der stark gestiegenen Produktionsraten beim Kupfer noch einen Angebotsschock beim Silber, der den Preis für das Edelmetall massiv hätte unter Druck setzen können. Von einem solch negativen Szenario geht nun keiner mehr aus. GFMS und Scotia Capital schätzen die 2009er-Silberminenproduktion auf 700 Millionen Unzen. Dabei rechnen sie damit, dass die Silberproduktion in der russischen Mine Kupol (Kinross), in
der bolivianischen Grube San Bartolome (Coeur d’Alene Mines) und im mexikanischen Penasquito- Vorhaben (Goldcorp) wie geplant aufgenommen beziehungsweise ausgebaut werden können.

Aktientipps außerhalb des Mainstreams

Fortuna Silver Mines (CA: FVI)
wird in der Silberszene als Übernahmekandidat gehandelt. Das Unternehmen fördert bereits in der peruanischen Mine Caylloma Silber, im vergangenen Jahr waren es rund 860.000 Unzen. Zum Zielobjekt größerer Silberkonzerne wird Fortuna Silver aber durch das noch in der Entwicklungsphase befindliche Projekt San Jose in Mexiko. Dieses soll 2011 in Produktion gehen, dann aber bereits im ersten Jahr 2,7 Millionen Unzen Silber liefern. Für das laufende Jahr rechnen die Analysten von Cormark Securities mit einem Gewinn je Aktie von fünf Kanadischen Cent. Dabei unterstellen sie einen durchschnittlichen Silberpreis von 12,75 USDollar je Unze und eine Silberproduktion in der Caylloma- Mine von 1.554.000 Unzen. Als Kursziel geben die Analysten 1,75 Kanadische Dollar aus, was rund 100 Prozent über dem aktuellen Aktienpreis liegt. Ein ähnlich großes Potenzial sehen Analysten bei Silverstone Resources (CA: SST).
Die kanadische Gesellschaft ist allerdings kein klassischer Silberminenkonzern. Vielmehr tritt man als Partner auf, der sich für einen bestimmten Zeitraum und zu zuvor festgelegten Konditionen an Minenprojekten beteiligt. Das sorgt dafür, dass Silverstone über genau kalkulierbare Einnahmen und Ausgaben verfügt. Für das laufende Jahr rechnen die Analysten von Scotia Capital mit einem Gewinn je Aktie von elf Kanadischen Cent. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses von 77 Kanadischen Cent ergibt sich somit ein KGV von sieben. Für eine Silberaktie ist das vergleichsweise sehr wenig. Fast alle anderen Minenkonzerne weisen durchweg KGVs im zweistelligen Bereich auf. Als Kursziel gibt Scotia Capital einen Aktienpreis von 1,50 Kanadischen Dollar auf Jahressicht aus.

Über den Autor:
Olaf Hordenbach, Jahrgang 1970, war lange Zeit als Chefredakteur beim Börsenmagazin DER AKTIONÄR tätig. Heute arbeitet er als freier Redakteur. Sein Projekt www.trendaktien.com konzentriert sich auf Aktien aus den Boombranchen „Rohstoffe“ und „Umwelt“.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » www.rohstoff-spiegel.de