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Der lange Marsch zurück nach oben?

von Ike Nünchert

Marktsituation
In 2008 ist der Silberpreis im Durchschnitt mit 14,98 USD/oz um gut 12% gegenüber 2007 gestiegen und hat damit trotz einsetzender Krise den langjährigen Aufwärtstrend fortgesetzt. Dennoch war der Einbruch seit dem März-Hoch bei 21,36 USD mit dem Tiefpunkt im Oktober unter 9 USD einschneidend und es stellt sich die Frage, inwieweit Silber seinen Weg unter dem Eindruck der Erwartungen der industriellen Nachfrage und dem Risikoappetit, aber auch der Risikoaversion der Investoren im Zuge ihrer Portfoliodiversifikation fortsetzen wird? Vergleicht man die Situation im vergangenen Jahr, so hat Silber mit 60% deutlich stärker abgegeben als Gold, das nur 34% an Wert verlor. Insofern musste Silber stärker unter dem Eindruck, Industriemetall zu sein, leiden. Analog zu anderen Metallproduzenten mussten sich zuletzt auch die Betreiber von Silberminen mit temporären Stilllegungen, Streiks und auf Eis gelegten Investitionsplänen befassen. Dennoch sind die physischen Lagerungen der Silber-ETFs seit dem September wieder leicht angestiegen. So stiegen z.B die Reserven des iShares Silver Trust, dem größten Silber-ETF, Mitte Januar auf einen Rekordstand von 7.143 t, 48% über dem Vorjahreswert. Insgesamt wuchs der Bestand aller Silber-ETFs in 2008 um 39% gegenüber dem Vorjahr.
Unter dem Eindruck einer weiter drohenden sinkenden industriellen Nachfrage einerseits und andererseits des Interesses strategischer Investoren, die äquivalent zu Gold Silber als Krisenmetall interpretieren, reagierte der Preis für Silber seit Jahresbeginn so auch äußert volatil. Die negativen Schlagzeilen waren in der vergangenen Woche, insbesondere für Europa, dominierend, während im Zuge der begonnenen Obama- Präsidentschaft Investoren relativ optimistischer mit Aussicht auf den US-Dollar agierten.
Am Freitag sank der sich auf europäische Titel beziehende DowJones Stoxx 600-Index auf einen Tiefstand wie zuletzt im April 2003 und auch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit einiger europäischer Länder ließen Silber zuletzt im Tandem mit Gold trotz des fester tendierenden US-Dollars sowie erneuten Produktionszuwächsen in Peru profitieren. Da Silber relativ zu Gold stärker verlor, konnte es zuletzt sogar bei fallenden Goldnotie-rungen zulegen. Der COMEX-März Future stieg zum Wochenende auf 11,94 USD und ge-wann in dieser Woche somit 6,5%. Das Interesse der Investoren fokussiert sich gegenwärtig also immer noch am stärksten an den Aussichten für die Finanzmärkte und weniger an der gegenwärtigen fundamentalen Marktcharakteristik des Metalls.

Investment Case
Betrachtet man die Erklärungen einiger Minenbetreiber, sollte das Angebot an Silber auch in 2009 weiter zulegen. In der vergangenen Woche sagte der peruanische Finanzminister, dass sein Land im Zuge fallender Preise bei Senkung der operativen Kosten die Produktion erhöhen wird. Hochschild Mining rief auch bereits eine erneute Steigerung seiner Produktion in 2009 aus, ebenso wie die russische Polymetal. Die Minenunternehmen müssen demzufolge ihre Produktion ausweiten, um Skalenvorteile nicht zu verlieren. Demgegenüber betonen die Analysten bei Gold Fields Mineral Services (GFMS) aber auch, dass insbesondere der Rückgang bei der Verarbeitung von Silber aus Altmetallen sowie rückläufige Verkäufe von Regierungen aus den offiziellen Reserven in 2009 ein leichtes Angebotsdefizit erwarten lassen können. Zudem wird Silber zumeist zusammen mit anderen Industriemetallen gefördert, was weitere Kollateralschäden wahrscheinlich macht.
Mit Spannung wird im kommenden Jahr erwartet werden, ob und wann die industrielle Nachfrage wieder anziehen wird. Während GFMS von einem Rückgang gegenüber 2008 ausgeht, stellt z.B. die Commerzbank eine steigende Silbernachfrage aus der Industrie für 2009 in Aussicht. Bevor sich der konjunkturelle Himmel aber wieder nachhaltig aufhellt, werden wohl Finanzinvestoren darüber den Ausschlag geben, ob der Preis angesichts der derzeit insgesamt immer noch zurückhaltenden fundamentalen Situation des Silbers weiter gen Norden zeigt. Dagegen würde vielleicht sprechen, dass in der vergangenen Woche Hochschild Mining die Hälfte seiner Jahresproduktion 2009 zu 11,10 USD gehedgt hat und in einer Bloomberg-Umfrage die Analysten aus Gründen eines rückläufigen Investoreninteresses einen durchschnittlichen Jahrespreis für Silber von 11,12 US sehen. Doch gerade weil die Konjunkturpakete sowie die expansive Geldpolitik in nahender Zukunft entsprechende reale und monetäre Impulse erwarten lassen, sehen andere Marktteilnehmer durchaus ein anhaltend steigendes Interesse der Investoren in Silber als strategischem Investment. Die Commerzbank etwa sieht den Preis zum Jahresende bei 15 USD. Geht man davon aus, dass der Preis im vergangenen Jahr bereits über 20 USD notierte, erscheint dies sogar noch gering. Aber auch nur, wenn sich die fundamentale Situation nicht nachhaltig noch weiter verschlechtert. Wenn wir davon ausgehen, dass sie dies nicht tut, erscheint es durchaus wahrscheinlich, dass sich Investoren in der nächsten Zeit auch aufgrund der relativ niedrigen Gold-Silber-Ratio weiter für Silber als Krisenhafen entscheiden. Sobald wieder vermehrt Geld in den Aktienmarkt fließt, muss dies aber nicht bedeuten, dass Silber verkauft wird, da die industrielle Komponente von wieder steigendem Risikooptimismus am Markt profitieren wird. Generell sollte auch der US-Dollar bei wieder anziehenden Märkten eher unterdurchschnittlich profitieren.
Auch wenn Obama dazu beiträgt, dass die Wirtschaft schneller zurückkommt und es durchaus hoffnungsvolle Beispiele amerikanischer Unternehmen gibt, die nach wie vor Gewinne vermelden, wie zuletzt IBM und Google, sollte der Dollar auf längere Sicht relativ schwach bleiben. Dies, weil die sich die konjunkturelle globale Antriebsleistung auf immer zahlreichere Schultern verteilt und von der amerikanischen Geldpolitik die stärksten inflationären Effekte zu erwarten sind. Sollten sich also zu erwartende Angebotsausfälle, insbesondere bedingt durch die Preisverfälle der Basismetalle, im Verlauf des Jahres auf wieder besser funktionierende Kredit- und Kapitalmärkte treffen, hat Silber das Potential, auf mindestens wieder 15 USD zu steigen. So schnell wird es zwar nicht zu einem erneuten Run der Investoren auf Metalle wie Silber kommen, aber dass er kommt, ist nahezu unausweichlich. Der Preis zeigt unserer Meinung nach langfristig nach oben und wird dominiert werden von den Portfolioüberlegungen der großen Pensionskassen, die in der jüngeren Vergangenheit gerade erst begonnen haben, Lunte zu riechen und Silber als defensives wie offensives Investment interpretieren. Das schützt nicht vor Preisverfällen, erhöht aber die
relative Bedeutung von Silber als Finanzanlage weiter.

Anlagetipp
Das Mini-Long von der RBS (WKN: AA1 K2Z) kostet aktuell 1,90 EUR. Die Stopp-Loss- Marke liegt bei 10,20 USD und der Hebel beträgt derzeit 5,12. Das RBS Silber-Mini-Short- Zertifikat (WKN: AA1 BVL) kommt den Skeptikern entgegen und kostet derzeit 1,80 EUR. Die Stopp-Loss-Marke liegt bei 13,40 USD. Der Hebel liegt bei 5,42.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.rohstoff-spiegel.de