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Auszeit oder An der Zeit?

Die beispiellose Finanzkrise hat den Weg frei gemacht für außergewöhnliche Lösungsansätze. Einigen stehe ich skeptisch gegenüber - so wie der Entscheidung der Regierung, Probleme mit undenkbar hohen Summen zuzudecken, wozu auch das neue 700 Mrd. $-Hypothekenprogramm zählt. Andere Notlösungen scheinen viel direkter und vernünftiger zu sein, so zum Beispiel der Erlass bezüglich der Geldmarktgarantien, womit gegen einen Ansturm in diesem wichtigen Sektor angekämpft wird.

Die vielleicht effektivste Lösung, die einer Aktienmarktschmelze entgegengewirkt, war das temporäre Verbot jeder Form von Leerverkäufen auf bestimmte Aktien, wie es von den Marktaufsichtsbehörden in Großbritannien, den USA, Australien und anderswo umgesetzt wurde. Aufmerksame Marktbeobachter haben das Verbot von Leerverkäufen korrekt als den wahren Grund einer der größten Aktienmarkterholungen in der Geschichte identifiziert. Auch auf das Risiko unbescheiden zu klingen - genau das habe ich vorhergesehen und auch empfohlen.

Vor zwei Monaten erklärte ich in "Ein bescheidener Vorschlag", warum jede Form von Leerverkäufen verboten gehört und inwieweit ein solches Verbot zu einer großen Erholung im Aktienmarkt führen würde. Ich bin nicht so naiv, anzunehmen, dass die Marktaufsichtsbehörden aufgrund meines Vorschlags aktiv geworden sind. Es handelt sich hier zweifellos um einen bemerkenswerten Zufall. Aber es gibt auch einige neue Lektionen zu lernen.

Die vorübergehende Eliminierung beider Typen von Leerverkäufen - nämlich der nackten (kein Ausleihen der leerverkauften Aktien) und der gedeckten (die leerverkauften Aktien wurden zuvor geliehen) - ist eine Angelegenheit, bei der sich wirklich die Geister scheiden - die einen sind dafür, die anderen nicht. Am deutlichsten sind jene zu vernehmen, die gegen jegliche Restriktionen sind oder ganz klar jene, die für eine komplette Abschaffung der Leerverkäufe von Aktien sind. Im Allgemeinen haben jene, die sich über das temporäre Verbot beschweren, gewissermaßen ein persönliches Interesse daran. Diejenigen, die eine temporäre Restriktion begrüßen, einschließlich der Aufsichtsbehörden, betrachten die Restriktionen als eine "Auszeit", die einen Markt-Crash verhindert, aber die bei der nächstbesten Gelegenheit wieder zurückgenommen werden muss. Nur sehr wenige, so wie auch ich, fordern, dass Leerverkäufe ganz gleich welcher Art permanent verboten gehören.

Diese stark konträren Meinungen werden sich auf keinen Fall innerhalb kürzester Zeit ändern, also nehmen wir hin, dass es unterschiedliche Meinungen gibt, wenn es darum geht, ob nun Aktienleerverkäufe verboten werden sollten. Konzentrieren wir uns daher lieber auf Fakten und nicht auf Meinungen.

Der wichtigste Fakt ist, dass die Aufsichtsbehörden als auch die Leerverkäufer in der letzten Woche etwas Wichtiges gelernt haben. Sie haben gelernt, dass jede Restriktion hinsichtlich Leerverkäufe unmittelbar zu einer Erholung bei den Aktien führt. Zum ersten Mal war dies im vergangenen Sommer zu beobachten, als temporäre Restriktionen für 19 Finanzaktien durchgesetzt wurden. Diese Lektion bekam letzte Woche Rückendeckung, als für 799 US-Finanzaktien Restriktionen eingeführt wurden. Eines Tages wird diese Restriktion vielleicht für alle Aktien gelten (so wie es eigentlich auch sein sollte). Ich glaube nicht, dass Aufsichtsbehörden und Leerverkäufer diese Lektion so bald vergessen werden.

Über die Vorzüge eines Verbots von Leerverkäufen lässt sich endlos streiten. Nicht streiten lässt sich über die Auswirkungen. Weg mit den Leerverkäufen auf bestimmte Aktien und es gibt eine große Rally. Weg mit den Leerverkäufen auf eine größere Anzahl von Aktien und es gibt eine riesige Rally. Weg mit Leerverkäufen auf alle Aktien und es heißt "Achtung Kopf einziehen". Aber noch haben wir nur an der Oberfläche gekratzt.

Denken Sie daran, dass es bei den Restriktionen für Leerverkäufe - so begrenzt und temporär sie auch sind - um Restriktionen für neue Leerverkäufe geht. Es war in keinster Weise angedacht, die existierenden Leerverkäufe zu verbieten und die Leerverkäufer zum Rückkauf der Milliarden von Aktien zu zwingen, die vorher über die Jahre hinweg leerverkauft wurden. Aber ist es nicht inkonsequent, neue Leerverkäufe zu verbieten und die alten weiterhin unangetastet gelten zu lassen? Meiner Meinung nach würde ein richtiges Verbot neuer und alter Leerverkäufe innerhalb kurzer Zeit zur einer Verdoppelung oder Verdreifachung des Aktienmarktes führen.

Dieser Gedanke geistert den Leerverkäufern durch den Kopf (oder er sollte es zumindest). Vielleicht geistert er auch durch die Köpfe der Aufsichtsbehörden. Für die Shorts wäre es so, als würden sie plötzlich in den Abgrund starren und realisieren, dass sie vor dem unmittelbaren Ruin stehen könnten, falls die Aufsichtsbehörden den Leerverkäufen eine Absage erteilten. Für die Aufsichtsbehörden müsste es ungefähr so sein, als entdeckten sie die mächtigste Waffe, die es jemals im Kampf gegen einen Crash am Aktienmarkt gegeben hat. Und sie kostet den Steuerzahler keinen Cent. Plötzlich besteht die reale Möglichkeit, dass aussagekräftige Restriktionen irgendwann in Zukunft durchgesetzt werden können. Es ist an der Zeit, würde ich sagen.


Die besonnenen Schweizer

Diese Woche erhielt ich eine E-Mail von einem Schweizer Finanzmanager - ein Freund und eine vertrauenswürdige Quelle. Er informierte mich, dass eine sehr große und konservative Schweizer Bank eine Reihe ihrer Kunden kontaktierte, um ihnen mitzuteilen, dass man nicht länger Papierzertifikate für Gold und Silber im Namen der Bank anbieten werde. Es scheint, dass die Bank zuvor für diese Konten garantieren konnte, weil sie sich selbst gegen eine Aufwärtsbewegung via Derivatkontrakte mit anderen Finanzinstitutionen absichern konnte. In Folge der Unruhen in den Finanzmärkten wurden die durch andere Banken entstehenden Adressenausfallrisiken zunehmend unbequem. Die Schweizer Bank hat nun ihre Kunden informiert, dass alle Papiertransaktionen in physisches Metall oder physische ETF-Positionen umgewandelt werden müssen (in der Schweiz gibt es Silber- und Gold-ETFs). Mein Freund teilte mir mit, dass andere Schweizer Banken dem Beispiel dieser Bank wahrscheinlich folgen werden.

Wie Stammleser wissen, habe ich über das Problem der Ausgabe von Bankzertifikaten auf Silber, die nicht durch physisches Metall gedeckt werden, häufiger geschrieben.

www.investmentrarities.com/10-01-02.html
www.investmentrarities.com/10-29-02.html

Zusammengefasst: Die Banken, die solche Zertifikate herausgaben, waren bei diesem Metall short und nahmen im Fall eines deutlichen Preisanstiegs enorme Risiken auf sich. Da sie diese Zertifikate schon seit Jahrzehnten herausgegeben haben, beläuft sich die Gesamthöhe der Silber-Short-Position vielleicht auf Milliarden von Unzen. Das war eine Short-Position, die völlig abgetrennt und unabhängig von der massiven COMEX-Short-Position bestand.

Der Umstand, dass die große und konservative Schweizer Bank jetzt versucht, ihr Short-Risiko zu reduzieren oder zu eliminieren, macht Sinn. Die Bank hat gesehen, dass die Silberpreise stark ansteigen können und ebenso, dass die Garantien der Gegenpartei sich jeden Moment in Luft auflösen können. Es ist besonnen und praktisch, dass sie solche Aktionen jetzt unternimmt, da die Silberpreise deutlich niedriger liegen.

Die folgenden Aktionen der Papiereigentümer, die ihr Papier in physisches Metall umschichten, werden aller Voraussicht nach zu zusätzlichem Druck auf die derzeit existierenden Metallbestände führen. Man kann sich dafür gar keine kritischere Zeit vorstellen als gerade jetzt. Alles deutet auf Anspannungen im physischen Silbermarkt hin. Das potentielle Entstehen einer brandneuen Nachfragequelle für Silber könnte tiefgreifende Auswirkungen haben.


Zurück zu den Raptoren

Vor etwa anderthalb Jahren begann ich über die Raptoren zu schreiben - über die kleineren Commercials, die sich zu eindrucksvollen Mitwettbewerbern der T-Rexes (die größten Commercial-Händler an der COMEX) entwickelt haben. Seit dieser Zeit haben sich die Raptoren im Allgemeinen so verhalten, wie ich es damals beschrieben hatte. Sie konnten günstig kaufen und teuer verkaufen und wurden zum profitabelsten Händlersegment in der Welt der Futures. Sie erreichten dies durch Nachahmen und Ausspielen der 4 und 8 größten Händler. Ich erkenne jetzt Anzeichen darauf, dass sich eine große Veränderung anbahnt.

Im jüngsten Commitment of Traders Report (COT) zeigte sich in der betreffenden Woche beim Silber eine kleine Veränderung der Marktstruktur. Aber eine detailliertere Analyse brachte eine potentiell bedeutsame Entwicklung zu Tage. Während sich an der Netto-Short-Position der Commercials im Grunde nichts geändert hatte, gab es eine auffällige Veränderung innerhalb der Kategorie der Commercials. Es scheint, dass die T-Rexes (die Großen Vier) um die 2500 Kontrakte von den Raptoren kauften. Das war sehr ungewöhnlich aber auch etwas, dass ich, ganz privat für mich, sich seit einiger Zeit schon erwartet habe.

Ich bin überzeugt, dass der heftige Sell-Off von Ende Juli dazu dienen sollte, jeden auf Margin handelnden Halter von Long-Positionen zur Liquidation zu bringen, so viele wie möglich. Dies ermöglichte es den Händlern, so viele Futures-Kontrakte zu kaufen, wie gekauft werden konnten. Die Großen Vier und Acht unter den Commercial-Shorts kauften zurück und stellten so viele ihrer Short-Positionen wie möglich glatt, während die Raptoren kauften und ihre Long-Positionen so weit wie möglich ausbauten. Die T-Rexes und die Raptoren gingen Seite an Seite auf Jagd, sie teilten sich das herkömmliche Nahrungsangebot, das aus liquidierten Longs bestand.

Sobald sich das Nahrungsangebot aus panischen Hebel-Longs erschöpft hatte, endete die Gruppenjagd. Die Raptoren hielten beim Gold und Silber eine Rekord-Long-Position (insbesondere, wenn man die Optionen mit einrechnet), während die Großen Vier eine reduzierte aber insgesamt immer noch große Short-Position vorzuweisen hatten. Die einzige Möglichkeit der größten T-Rexes, ihre Short-Position weiter zu reduzieren, bestand darin, die einzig bestehende Quelle für potentielle Käufe anzuzapfen - Raptoren, die stark long sind. Aber die Raptoren verhalten sich anders, als die mit Hebeln arbeitenden Longs, die nur auf dem Weg nach unten liquidieren. Raptoren verkaufen nur, wenn sich der Preis erholt.
Ich denke, die T-Rexes wissen das nur zu gut, und ihr Plan ist es jetzt, zusätzliche Short-Positionen zurückzukaufen - von den Raptoren und bei steigenden Preisen. Ich glaube nicht, dass es die Großen Vier zu sehr kümmert, wenn sie höhere Preise für das Glattstellen ihrer Short-Positionen zahlen, da es ihr wichtigstes Anliegen ist, so viele Kontrakte wie möglich zu kaufen. Was die Dinge für die Großen Vier kompliziert, ist die Tatsache, dass wenn die Preise steigen, sich Wettbewerb von externen Händlern entwickeln wird, der durch steigende Preise motiviert ist. Zu diesen Externen werden auch viele gehören, die gerade eben erst zu niedrigeren Preisen liquidiert haben. Die Herausforderung für die Großen Vier besteht also darin, bei steigenden Preisen so viele Kontrakte wie möglich von den Raptoren zu kaufen, bevor der externe Kaufwettbewerb einsetzt.

Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, bestünde in einer plötzlichen, heftigen Preiserholung, die darauf abzielt, die Raptoren zum Verkauf zu bringen, wobei jedoch neue Käufer noch zögern würden - aus Angst vor ähnlich starken, plötzlichen Preiseinbrüchen. Somit könnten die T-Rexes so viel wie möglich von der einzigen noch verfügbaren Verkaufsquelle, den Raptoren, kaufen. Dieser Denkanasatz trug zu meiner Aussage der letzten Woche bei, dass wir strukturell vor einer Markterholung der explosiven Art stehen.

Zu sagen, dass der Silbermarkt gut aufgestellt ist und reales Potential für eine Preisexplosion hat, ist eine Untertreibung. In der Tat habe ich Probleme, hier einen einzigen wirklich bärischen Faktor festzustellen. Es ist nicht nur so, dass viele bullische Faktoren im Silbersektor präsent sind, es sind die extremen Bedingungen bei all diesen bullischen Faktoren. Da die physische Versorgung unverändert stark angespannt bleibt, die Marktstruktur gleichzeitig so gut aufgestellt ist, grenzt es an ein Wunder, dass die Preise so weit am Boden sind. Ich habe nie gedacht, dass solche Bedingungen nebeneinander und gleichzeitig bestehen könnten.


Kaufen Sie die richtige Premiummarke

Letzte Woche hatte ich in Bezug auf Investoren den Tankstellenvergleich herangezogen, wenn, kurz vor einem Hurrikan, Benzin gekauft wird; falls aufgrund von Nichtverfügbarkeit keine Möglichkeit mehr besteht, sich die gewünschten Silberformen zu sichern, dann würden sich die Investoren verstärkt den 1000 oz-Industriestandardbarren des Großhandels zuwenden. Es gibt deutliche Anzeichen, dass es dazu kommt und ich werde einen Nachtrag und eine Empfehlung anhängen.

Der ideale Weg, 1000 oz-Silberbarren zu halten, geht über professionelle Lagerung. Auch wenn ich alle, die die Möglichkeit dazu haben, aufrufe, Silber persönlich zu lagern, so trifft dies nicht auf 1000 oz-Barren zu. Diese Barren wiegen um die 70 lbs., was es allein schon schwer macht, sie nur anzuheben, gar nicht zu sprechen vom Transport, um sie zu kaufen oder verkaufen. Wenn man sich diese Barren übrigens physisch ausliefern lassen will, dann denken Sie bitte auch daran, dass ein erneuter Echtheitstest zum Verkaufszeitpunkt ansteht, was wieder zusätzliche Kosten bedeutet und vielleicht auch eine lange Verzögerung des Verkaufs. Ein neuer Käufer solcher Barren würde zu Recht auf einen Test bestehen (auf Kosten des Verkäufers), um sich abzusichern, dass an dem Barren nicht herumgepfuscht wurde. Seien Sie also vorgewarnt.

Der Ideale Weg, diese Barren zu halten, ist die professionelle und versicherte Lagerung. Jeder dieser Barren hat eine spezifische Seriennummer und ein spezifisches Gewicht, womit problemlos festgestellt werden kann, dass echtes Silber für Sie gelagert wird. Halten Sie die Barren in einer anerkannten Lagerstätte (HSBC, ScotiaMocatta, Brinks etc.). Sie können dann ohne Verzögerung und erneute Tests verkauft werden, und Sie brauchen sich keine Gedanken über die Sicherheit zu machen, da das für Sie gelagerte Silber nicht zu dem Silber gehört, dass die Lagerstätte in Eigenregie verwaltet. Schauen Sie sich bitte die vielen Artikel an, die ich zu diesem Thema geschrieben habe. Sie müssen die 70 lbs-Barren nicht erst durch die Gegend schleifen oder die Kosten für einen erneuten Test tragen.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 23.09.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.goldseiten.de