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Wilkommen im Dschungel

TED BUTLER COMMENTARY
16. September, 2008
Wilkommen im Dschungel


(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler geschrieben, einem unabhängigem Berater. Investment Rarities stimmt diesen Ansichten, die sich bewahrheiten können oder aber auch nicht, nicht notwendigerweise zu.)
Die Finanzwelt entwickelt sich so schnell, dass mein Kommentar zur Schallgeschwindigkeit letzte Woche bereits langsam erscheint. Ich glaube ich wage mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass kein Lebender schon Erfahrung mit den Auswirkungen und Konsequenzen der sich gerade entwickelnden Ereignisse gemacht hat. Die aktuellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten sind im Begriff, die Art und Weise wie ein jeder seine Anlagen betrachtet auf radikale Weise zu ändern. Nur ein Fehltritt und sie könnten ihre gesamten Ersparnisse auf einen Schlag verlieren.
Niemals zuvor war es wichtiger die richtigen finanziellen Entscheidungen zu treffen. Auch wenn die Preise unerbittlich weiter eingestampft werden (oder vielleicht genau deswegen), steht es um Silber, als Anlage die ihren Wert behält oder gar vergrößert, besser als nie zuvor. Natürlich spreche ich hier von echtem Silber, dass nicht auf Margin gekauft wurde.

Der Ausverkauf
Es gab eine dramatischen Verbesserung der Marktstruktur der COMEX Gold- und Silber-Futures, so wie sie von den Commitment of Traders Reports (COT) widergegeben werden. Mit anderen Worten die Kommerziellen haben es erfolgreich geschafft, so viel Papiergold und Silber zu kaufen wie nur geht, indem sie die Märkte nach unten getrieben haben.
Zum Stand der aktuellsten COT haben die Kommerziellen von den liquidierenden Long-Händlern seit Juli 150.000 COMEX Gold Future Kontrakte gekauft. Das entspricht ungefähr 15 Millionen Unzen Gold – im Vergleich dazu wurden im großen Gold ETF, GLD, nur ungefähr 3 Millionen Unzen liquidiert. Da die Liquidationen von COMEX Gold-Futures 5 mal größer ausfiel als die Anzahl der Liquidationen im GLD (so wie es sonst auch ist), fällt es nur schwer nicht darauf zu schließen, dass die COMEX der eigentliche Preistreiber ist.Bei Silber kommen die gesamten Käufe der Kommerziellen und Verkäufe der Long-Händler seit Juli auf knapp 34.000 Kontrakte, oder 170 Millionen Unzen. Im Gegensatz zu Gold sind die Metallbestände des großen Silber ETFs, SLV, netto angewachsen. Zusammengenommen ist die Liquidation von Silber und Gold Papierkontrakten mit die größte, die jemals verzeichnet wurde. Genau das war die Absicht der Manipulatoren.
Einerseits beunruhigt es mich, dass sie erfolgreich so viele Longs auf Margin aus dem Markt spülen konnten, andererseits wurde dadurch auch der Weg für eine Rally, vielleicht sogar eine explosive Rally, freigemacht.
Es war viel Schmerz und ein Abfall von fast 50% des Silberpreises nötig, um die gehebelten Long-Positionen aus dem Markt zu drängen. Jetzt, nachdem aufgeräumt wurde, liegt der größte Teil des Schadens, wenn nicht gar bereits ganz, hinter uns. Damit beziehe ich mich auch auf die relative Schwäche von Silber im Vergleich zu Gold. Anleger, die stark in Gold investiert sind, sollten sich diese Unterbewertung von Silber gegenüber Gold zu Nutzen machen.
Zudem hat sich bei genauerer Analyse der aktuellen COTS ein neuer bullischer Faktor herauskristallisiert. Es ist nicht nur so, dass die Raptoren (die Kommerziellen, die nicht unter die Kategorie 8 größten Händler fallen) eine rekordverdächtige Gold und Silber Long-Position aufgebaut haben, sie haben zudem auch noch zum ersten Mal eine riesige Position von Long-Call-Optionen aufgebaut. Daraus schlussfolgere ich, dass sich die Raptoren, die in der Vergangenheit fast immer recht behalten haben, nicht nur für eine Aufwärtsbewegung auf dem Gold- und Silbermarkt positioniert haben, sondern auch, davon ausgehen, dass die Trendwende sehr bald eintreten wird.
Ein letzter Gedanke noch. Auch wenn es sehr bedauerlich ist, dass aus vielerlei Gründen so viel Druck auf den großen Finanzinstitutionen lastet, so mag es für die Gold- und Silberinvestoren auch einen positiven Nebeneffekt geben. Wenn meine Vermutung richtig ist, dass eine oder zwei große U.S. Banken die Manipulatoren sind, dann könnte der aktuelle Druck auf den Markt dazu beitragen, dass ihr manipulativer Würgegriff um die Preise abgeschwächt wird.

Minen subventionieren industrielle Verbaucher
Der dramatische Abfall des Silberpreises (und Goldpreises) hat den Preis auf eine Niveau gebracht, dass weit unter den wahren Produktionskosten der meisten Produzenten liegt. Ich rede nicht von den idiotischen Kapitalkosten der Produktion, die viele Minenunternehmen herum posaunen, sondern die Kosten, die in den geprüften öffentlich zugänglichen Ertragsberichten auftauchen. Der durchschnittliche Preis für Silber lag im 2. Quartal bei ungefähr $17.20. Bei aktuell unter $11, erhalten die Minen jetzt 30% weniger, und selbst für die Produzenten mit den geringsten Kosten (wie Pan American Silver) besteht da keine Aussicht auf Gewinne. Sichere Verluste bedeutet das für diejenige, die im letzten Quartal gerade mal ihre Kosten decken konnten (wie Cour d’Alene und Hecla).
Im Wesentlichen bedeutet dies, dass bei den aktuellen Preisen die Minen die industriellen Verbraucher subventionieren. Sie verkaufen ihre Produktion für weniger, als es kostet sie zu produzieren. Das ist verschwenderisch und betrügt die Anteilseigner. Wenn der Silberpreis nicht bald drastisch ansteigt, dann wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis die ersten Minen schließen oder bankrott gehen. Vielleicht wird es noch einiges an Zeit brauchen, aber unter den Produktionskosten zu verkaufen, ist der sichere Weg zum Misserfolg. Das kann nicht ewig so weitergehen. Entweder müssen die Gesellschaften ihre Kosten dramatisch einschränken oder der Preis des Produktes muss über die Kosten ansteigen.
Das ist ein Thema, über das ich schon häufig geschrieben hab; das erste Mal vor ungefähr 6 Jahren: http://www.investmentrarities.com/10-09-02.htmlIch weiß, dass ich die Silberminengesellschaften etwas hart ran genommen hab, und ich möchte mich dafür entschuldigen. Aber damals war damals und heute ist heute. Der Unterschied ist, dass es dieses Mal eindeutige Beweise für die Manipulation gibt, durch die die Preise so gefallen sind. Dank dem Bank Participation Report steht fest, dass ein oder zwei U.S. Banken hinter dem großen Preisabfall auf dem Silber und Goldmarkt stehen. Hunderte von Ihnen haben der Regulierungsbehörde dazu geschrieben. Jetzt ist es an der Zeit, dass es die Minenunternehmen ihnen gleich tun. Auch wenn es einige Dinge gibt, die Minenunternehmen gegen solche unnatürliche Preisstürze unternehmen können, wie zum Beispiel ihre Produktion zurückhalten oder etwas Silber unter den Produktionskosten aufzukaufen, sollten sie zu aller mindest die Regulierungsbehörden zum Thema der ein oder zwei U.S. Banken und dem drastischen Einsturz der Preise um Antwort bitten. Eine Nachfrage, die von einem Produzenten kommt, hat wesentlich mehr Gewicht als eine Beschwerde von einem Anleger.Ich weiß dass die Minengesellschaften die Preismanipulation von Silber in der Vergangenheit verleugnet haben, aber es gab auch noch nie so überzeugende Beweise wie heute. Es ist mittlerweile eigentlich ziemlich simpel. Die Minenunternehmen (und ihre Anteilseigner) haben die Wahl. Wenn sie der Meinung sind, dass der aktuelle Silberpreis vom freien Markt gefunden und fair ist, sollten sie schließen, und nicht mit Verlusten weiterproduzieren. Wenn Sie der Meinung sind, dass der Silberpreis scharf nach oben ansteigen sollte (so wie ich), dann sollten sie versuchen zu erklären, warum es so dramatisch abgefallen ist und warum es jetzt steigen sollte. Wenn diese Erklärung keine Preismanipulation und den COMEX Papiermarkt einschließt, dann wollen wir diese andere Erklärung auch hören. Wenn die Erklärung Papier-Machenschaften beinhaltet, dann sollten sie sich an die Regulierungsbehörden wenden. Auch Aktionäre sollten darauf bestehen, dass sich das Management zu diesem Thema äußert. Stillschweigend so weiterarbeiten, als ob nichts Schlimmes passiert wäre, ist einfach nur unverantwortlich.Die Antwort der CFTCAlle, die der CFTC geschrieben haben, sollte mittlerweile eine Antwort erhalten haben. Um genau zu sein, sollten Sie eine Antwort von Kommissar Bart Chilton erhalten haben. Man muss es ihm gutschreiben, dass Kommissar Chilton scheinbar jedem, der ihn angeschrieben hat, auch eine Antwort zukommen lies, so wie er es immer macht. Das er der einzige ist, der auf solche rechtmäßigen Anfragen antworte, wirft ein schlechtes Licht auf diejenigen, die nie zurückschreiben. Ich werde Chiltons Antwort kommentieren, aber sie hier nicht komplett rein kopieren. (Sollten Sie Interesse an seiner Antwort haben, dann schreiben Sie ihm. Ich bin mir sicher, dass auch sie dann eine Kopie erhalten werden.)
Viele haben mir gegenüber ihre Überraschung ausgedrückt, dass sie eine persönliche Antwort von so einem hochrangigen Beamten erhalten haben. Meiner Meinung nach kam diese Antwort, weil das Thema so bedeutsam ist. Das Problem mit der Konzentration und der Manipulation steht im Zentrum der Rohstoffgesetze und ist die zentrale Aufgabe der CFTC. Auch wenn ich Kommissar Chilton für seine Antwort loben möchte, so hatte der Inhalt dieser Antwort wenig Substanz. Er drückte sich um eine direkte Antwort und lies für die Zukunft eine Veränderung der Lage anklingen. Was mich aber tatsächlich in Erstaunen versetzt hat und auch etwas ermutigt hat, war, auf welch hohem Niveau das Hin und Her im Nachrichtenverkehr zwischen Ihnen und Kommissar Chilton stattfand. Das so viele „es verstanden haben“ hat mir viel Mut gegeben.
Bitte denken Sie daran, dass es für das Problem der Konzentration und der Manipulation bei Silber (und Gold) ein einfaches Hilfsmittel gibt. Wie ich schon oftmals zuvor geschrieben habe, liegt die Lösung in gesetzlich verankerten Beschränkungen von spekulativen Positionen. Ironischerweise steht genau das in den Rohstoffgesetzen. Die CFTC müsste nur das Limit für spekulative Long- und Short-Positionen genau festsetzen und dann durchsetzen. Das könnte und sollte nicht viel Zeit brauchen. Kein Spekulant sollte mehr als 1500 Silber Kontrakte (7.5 Millionen Unzen) short oder long halten können. Hedger sollten mehr halten dürfen, aber es müssen rechtmäßige Absicherungsgeschäfte sein, keine Fantasie-Offsets zu erfunden OTC Derivaten.
Ich versuche dies hier so einfach wie möglich zu halten. Wie wir alle wissen, steht im Herzen der aktuellen Finanzkrise das Problem, dass zu viele Finanzfirmen zu stark auf Derivate gesetzt haben, die nicht eingelöst werden können. Das gleiche gilt für den Silbermarkt. Positionslimits wären da die Lösung. Für die Finanzwelt kommt ein Limit für Kreditderivate jetzt zu spät. Der Zug ist abgefahren. Aber für Silber ist es noch nicht zu spät. Die CFTC muss die Positionslimits durchsetzen und zwar sofort.

Alle Wege führen zur COMEX
Ich möchte noch eine weitere Thematik von vor 6 Jahren aufgreifen und auf den neuesten Stand bringen.
http://www.investmentrarities.com/01-13-03. DIe Kernaussage dieses Artikels war, dass ein Großhandelsengpass irgendwann seinen Weg zur COMEX, dem Zentrum des Silberhandels, finden muss. (Auch wenn ich jetzt die Silber ETFs mit in die Gleichung einbeziehen muss). Auch wenn die Aussage an sich die gleiche geblieben ist, möchte ich noch eine neue Wendung mit hinzufügen.
Wie den meisten wohl bewusst ist, gibt es aktuell für Silberinvestmentprodukte einen anhaltenden Engpass im Einzelhandel. Angefangen hat es vor mehr als 8 Monaten mit den U.S. Silver Eagles (danke, Izzy), und hat sich dann auf die meisten anderen im Einzelhandel erhältlichen Formen des Silbers ausgeweitet. Lieferverzögerungen und wachsende Aufschläge sind elementarer Bestandteil der Definition von Engpass. Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass wir im Einzelhandel so eine Verknappung beobachten können. Viele machen sich Sorgen darüber, dass der Engpass im Einzelhandel nicht so recht mit den deutlich tieferen Silberpreisen zusammenpassen will, und das sollten sie auch. Bis heute gab es noch keine eindeutigen Anzeichen dafür, dass sich der Einzelhandelsengpass in einen Großhandelsengpass ausgeweitet hat. Aber das könnte sich vielleicht schon bald ändern.
Ich persönlich bin sehr empfindliche was Hurrikane angeht, also lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel dafür geben, wie ein mögliches Szenario für Silber aussehen könnte. Wenn ein Hurrikan näher kommt, dann versuchen die Menschen, die im Einzugsgebiet liegen, als erstes ihre Autos vollzutanken, weil durch weitläufige Unterbrechungen der Stromversorgung auch Tankstellen betroffen sein werden. Wenn Ihr Auto oder Lastwagen mit Normalbenzin fährt, dann werden Sie auch versuchen, dass zu tanken. Aber wenn Normalbenzin nicht mehr verfügbar ist, Super aber schon, dann werden Sie auch Super tanken. Und sich glücklich schätzen.
Und ganz genauso ist es auf dem Silbermarkt. Umso mehr Anleger versuchen Silber im Einzelhandel zu kaufen, umso mehr Silber wird ausverkauft sein und damit nicht mehr verfügbar. Die Anleger werden dann das kaufen, was noch verfügbar ist, selbst wenn das „Super-Silber“ eigentlich nicht das war, was sie haben wollte. Bei Silber heißt „Super“ 1000 Unzen Barren. So wie sie im Großhandel verkauft werden. Damit handelt die COMEX und das wird in die Silber ETFs eingelagert. Wenn genügend Investoren anfangen diese Barren zu kaufen, kann man davon ausgehen, dass sich der Einzelhandelsengpass bald auch auf den Großhandel ausweitet. Und dann ist das Spiel aus für die Silbermanipulation.
Tiefe Preise drücken das Angebot und steigern die Nachfrage. Das ist das Schlüsselprinzip unseres freien Marktes. Es gibt so viele Gründen, die für den Kauf von physischem Silber zu diesen künstlich tiefgehaltenen Preisen sprechen und wenige, wenn überhaupt irgendwelchen berechtigten Gründen, die einen Verkauf nahelegen. Wie lange wird es da wohl dauern bis der Silbertsunami die Deiche durchbricht und sich der Engpass im Einzelhandel in einen Großhandelsengpass entwickelt. Und zum Abschluss noch: In letzter Zeit gab es einen dramatischen Anstieg in der Zahl von veröffentlichten Kommentaren und Artikeln zum Thema Silber. Das liegt natürlich an der extremen Preisvolatilität und den jüngsten Erkenntnissen aus dem Bank Participation Report. Einige von diesen Artikeln haben sich meiner Meinung angeschlossen, andere nicht. Die gestiegene Anzahl von Artikeln ist für alle Leser als positiv zu bewerten, besonders weil es Ihnen dabei helfen wird, verschiedene Ansichten gegeneinander aufzuwiegen. Als eher negativ zu bewerten ist der oftmals beleidigende Unterton, der in manchen dieser Artikel aufkommt. In solchen Angelegenheiten hat es noch nie einen Grund dafür geben sich unprofessionell oder unverschämt zu verhalten.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: www.investmentrarities.com / silberinfo.com