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Fakten vs. Spekulation

Was gerade in den Märkten für Silber und Gold geschieht, ist zweifellos die schmutzigste Aktion in der Finanzgeschichte. Es spottet jeder Finanzregulierung und den rechtsstaatlichen Grundsätzen. Man lässt es zu, dass die Investorenschaft wegen obszöner Profite von einer Finanzinstitution, oder Finanzinstitutionen, abgezogen und gekröpft wird.

Damit wird Günstlingswirtschaft, Schattenwirtschaft, Marktabsprache und Insiderinformation auf die Spitze getrieben. Ich bin schrecklich enttäuscht und bestürzt, dass solche Dinge in unserem großartigen Land passieren konnten.

In den folgenden Absätzen möchte ich herausstellen und erläutern, wie eine große Bank oder Banken - wahrscheinlich sogar zusammen mit der US-Regierung - finanzielle Schwindeleien ausgegoren haben, die Ihnen sprichwörtlich die Sprache verschlagen werden. Das ist ein Skandal, den man so nicht durchgehen lassen darf.

Die jüngsten Erkenntnisse aus dem Bank Participation Report der CFTC von August haben verblüffende Beweise für Konzentration und Manipulation in den COMEX-Märkten für Silber und Gold erbracht. Zwei US-Banken hielten bei den COMEX-Silber-Futures eine Short-Position von 33.805 Kontrakten, nach Stand vom 5.August, oder aber fast 170 Millionen Unzen Silber. Das kommt einem Anstieg von 138 Millionen Unzen in einem Monat gleich. Dieser Anstieg entspricht ganzen 20% der Weltminenproduktion. Wenn ein oder zwei Institutionen 20% der Weltproduktion von Öl oder Weizen in einem Monat kauften oder verkauften, so würde man sich im Kongress ganz plötzlich um diese Angelegenheit reißen.

Beim Gold verkauften nicht mehr als 3 US-Banken 10% der Weltminenproduktion innerhalb eines Monats leer. Das waren die größten Leerverkäufe von Gold und Silber, die jemals bei US-Banken zu verzeichnen gewesen sind. Nachdem die massive, konzentrierte Silber- und Gold-Short-Position von diesen US-Banken etabliert wurde, erlebten die Märkte einen historischen Preiseinbruch. Und all das fand gleichzeitig mit der überhaupt ersten Knappheit im Silbereinzelhandel statt. Das steht völlig im Widerspruch zur normalen Funktionsweise des Angebot- und Nachfragegesetzes.

Die Fakten sind so eindeutig, dass die CFTC eigentlich eine sofortige Erklärung hätte abgeben müssen, warum dies nicht unter Manipulation fällt. Und sie müssten genauso schnell Schritte gegen die Manipulatoren unternehmen. Schweigen ist keine Option. Die betreffenden US-Banken (oder Bank) stehen an der Spitze der Finanznahrungskette in Bezug auf Größe, Macht und Bedeutung. Sie werden an Börsen gehandelt und gehören Millionen von Investoren. Diese Banken sind im Allgemeinen offen, was ihre streng geprüften Finanzgeschäfte anbetrifft. Es gibt eine archaische Regelung, die verhindert, dass die CFTC die Identität dieser Banken preisgeben muss. Aber es gibt keine Regelungen, die verhindern, dass die Banken selbst zugeben, dass sie die Verantwortung für diese Silber- und Goldleerverkäufe tragen und die ihnen verbietet, die ökonomische Begründung dafür zu liefern. Hierbei handelt es sich um greifbare Transaktionen, die vor ichren Aktionären offen dargelegt werden sollten. Aber Transparenz zählt ganz offensichtlich nicht, wenn es um manipulative Transaktionen geht.

Eine US-Bank?

Auch wenn der Bericht zwei Banken beim Silber und drei Banken beim Gold auflistet, so ist es möglich, dass es sich nur um eine Bank handelt und vielleicht sogar noch um ein und dieselbe Bank, die beim Silber und beim Gold den größten Anteil an jenen Short-Positionen hielt. Die öffentlichen Angaben sind nicht spezifisch genug, aber nach objektiver Betrachtungsweise ist es überaus wahrscheinlich, dass im aktuellen Bericht nur eine einzige Bank 30.000 oder mehr Silber-Short-Kontrakte (150 Millionen Unzen) und 75.000 Gold-Kontrakte gehalten hat. Wie hoch liegt die Wahrscheinlichkeit, dass zwei oder drei Banken ganz plötzlich und spontan entscheiden, noch nie gesehene Mengen Silber- und Goldkontrakte leerzuverkaufen? Wenn es denn zwei oder drei Banken wären, so würde sich zudem noch die Frage nach geheimen Absprachen stellen. Wenn es nur eine US-Bank war, dann würde das heißen, dass diese Bank 34% am gesamten COMEX-Silber-Marktes und 30 % am Goldmarkt hielt. Für jeden normal denkenden Menschen wäre eine solche Konzentration gleich Manipulation.

Der Bank Participation Report ist eine monatliche Momentaufnahme zu einem vorherbestimmten Stichtag. Daher ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass damit extrem hohe oder niedrige Kontraktbestände der Teilnehmer erfasst werden. Auf Grundlage der Angaben des wöchentlich erscheinenden Commitment of Traders Report (COT) hielten die 4 größten Händler, einschließlich der US-Banken, nach Stand vom 22. Juli, insgesamt eine Rekord-Short-Position von 63.740 Silberkontrakten - oder aber 7779 Kontrakte mehr, als sie laut COT und Bank Participation Report nach Stand von 05.08 hielten. Daher kann es als fast sicher gelten, dass die große(n) US-Bank(en) eine deutlich höhere Position am 22.07 hielt(en), als aus dem Bank Participation Report vom 5.August hervorgeht. Das würde heißen, dass der wahre, prozentuale Netto-Anteil am Gesamtmarkt, der möglicherweise von einer einzigen US-Bank gehalten wurde, sogar noch höher liegt als 34% und tatsächlich über 40% betragen könnte. Das ist wahrlich schockierend.

Ich habe eine einfache Lösung, um festzustellen, dass das was ich hier andeute, wahr ist. Die CFTC soll es uns sagen. Ich verlange nicht von ihnen, dass sie die gesetzliche Bestimmung verletzen, hinter der sie sich und die großen Händler verstecken, womit ich jene Bestimmung meine, die die Identität der Händler schützt. Ich möchte von der CFTC etwas ganz anderes. Anstatt uns zu erzählen, was zwei oder drei US-Banken gehalten haben (so wie es im Bank Participation Report geschieht) oder was die 4 bis acht größten Händler halten könnten (so wie es im COT steht), sollen sie uns einfach sagen, was der größte Händler beim Gold oder Silber gehalten hat. Das wird die Angelegenheit in Ordnung bringen. Sollen sie doch deren Identität schützen, wir wollen nur wissen, wie viele Kontrakte die große US-Bank am 22.Juli und am 5.August gehalten hat.

Das ist eine völlig vernünftige Forderung. Es kostet den Steuerzahler nichts. Um dies festzustellen, braucht ein Angestellter nur wenige Minuten. Es gibt keinen triftigen Grund, warum die CFTC, im Interesse der Konzentrationsüberwachung und der Verhinderung von Manipulation, nicht offenlegen sollte, was der jeweils größte Händler im Markt hält. Die CFTC sollte unverzüglich antworten. Wenn sie es nicht tun, müssen wir sie über unsere gewählten Vertreter dazu bringen. Sie werden versuchen, sich der vernünftigen Forderung zu entziehen. Wir können das nicht zulassen.

Silberintervention seitens der US-Regierung?

Seit vielen Jahren habe ich die anhaltende Manipulation im Silbermarkt (und beim Gold) öffentlich verurteilt. Als meine Aussagen einer wachsenden Anzahl von Lesern glaubwürdig erschienen, ging aus ihren Rückmeldungen die populäre Vermutung hervor, dass das Motiv für die Manipulation bei der US-Regierung zu suchen ist. Ich habe diese "Verschwörungstheorien" zurückgewiesen und mich stattdessen mit meiner einfachen Erklärung zufrieden gegeben, dass große Finanzfirmen hier Marktkontrolle ausüben.

Es gab einige Dinge, die ich in meinem letzten Artikel "Der Rauchende Colt" nicht ansprach. (Da übrigens so häufig auf diesen Artikel verwiesen wurde, möchte ich auch auf Carl Loeb verweisen und ihm für seinen wertvollen Beitrag zu diesen Artikel danken.) Es war nicht nur so, dass alleine 2 Banken mit fast 34.000 Silber-Futures-Kontrakten short gewesen sind (nach Stand vom 5. August). Es ist auch so, dass sie das ersetzten, was andere große Finanzfirmen short gewesen sind. Wichtig bei der Betrachtung ist hier das Thema "Ersetzen". Die Angaben des wöchentlichen erscheinenden COTs und des monatlich erscheinenden Bank Participation Reports bestätigen das. Was bedeuten diese Angaben?

Ich werde jetzt, basierend auf bereits bekannten Fakten, meine Spekulationen anstellen. Es kann sein, dass sich meine Version als korrekt herausstellen wird, oder aber nicht. Der Grundgedanke meiner Spekulation ist jedoch so verstörend, dass ich hoffe, falsch zu liegen. Ich muss es aber ansprechen, denn wenn ich annähernd richtig liege, sind die Auswirkungen auf den Silbermarkt tiefgreifend.

Die Angaben im COT und in den Bank Participation Reports, deuten darauf hin, dass die US-Regierung den größten COMEX-Silber-Shorts einen Bailout besorgt hat, indem sie arrangierten, dass eine US-Bank deren Positionen übernimmt. Dies überschneidet sich mit der Übernahme Bear Stearns durch JP Morgan. Es würde mich in der Tat nicht überraschen, wenn es bei diesem Bailout auch darum ging, dass JP Morgan, auf Druck der Regierung, die Silberleerverkäufe von Bear Stearns übernommen hat. Auch wenn dieser Silber-Bailout (falls er stattgefunden hat) vor dem Hintergrund der Sicherung der Stabilität des Finanzsystems unternommen wurde, so hat er doch in Bezug auf Legalität und Billigkeit beunruhigende Folgen.

JP Morgan wurde schon als möglicher Big Short bei Silber und Gold erwähnt. Wenn sie es nicht sind, dann ist es jemand, der ihnen ganz ähnlich ist. Wie viele Banken passen auf das Profil? Falls JP Morgan kein großer Silber- und Goldleerverkäufer ist, dann kann solches Gerede durch eine einfache gegenteilige Stellungnahme dementiert werden.

Es erscheint wohl ganz logisch, dass eine große US-Investmentbank keinesfalls diesen Zeitpunkt und diesen Ort auswählen würde, um sich plötzlich und freiwillig zum Leerverkauf von 150 Millionen Unzen Silber und 7 Millionen Unzen Gold zu entschließen. Die Banken haben gerade stark unter den Verlusten aus minderwertigen Hypotheken und anderen unklugen Wetten zu leiden. Sie haben den Kredit eingeschränkt und gehen in Deckung. Ein CEO wie Jamie Dimon wird nicht das Risiko eingehen, sich nicht den Zorn der Aktionäre zuzuziehen, indem er eine massive, gefährliche Stehgreifwette auf der Short-Seite der Edelmetalle eingeht. Das würde kein CEO einer Bank machen, da es zu leichtsinnig ist, dies in Betracht zu ziehen. Und kein CEO würde dies machen, wenn er nicht zuvor grünes Licht von den Aufsichtsbehörden bekommen hätte.
Ich glaube, dass die betreffende Bank gar nicht erst die Aufsichtsbehörden um Zustimmung gebeten hat, sondern ganz einfach der Forderung der US-Regierung folgte, Silber und Gold zu verkaufen, um den ehemaligen Großen Shorts zum Bailout zu verhelfen. Hätten die ehemaligen Großen Shorts diese Position glattgestellt, dann hätten wir im Nu Silberpreise von 50 $ oder 100 $ gesehen. Wenn meine Spekulationen zutreffen, dann gab es in der Regierung jemanden, der dies verhindern wollte. Noch schlimmer: Die Regierung (mit höchster Wahrscheinlichkeit Finanzministerium und Notenbank) erlaubte es den neuen Shorts, den Markt durch eine ganze Reihe schmutziger Tricks künstlich noch weiter nach unten zu ziehen.

Mit anderen Worten: Es war die US-Regierung, die den Sell-Off arrangierte und genehmigte. Dass die Regierung aus irgendwelchen Gründen das Vertrauen in unsere Märkte unterminieren sowie Manipulation und illegales Marktverhalten genehmigen sollte, kann ich einfach nicht fassen. Ich liebe dieses Land. Aber ich liebe ganz sicher nicht unsere Regierung. Und ich traue ihnen auch nicht. Was kann man also machen?

Ein Anfang wäre es, wenn man darauf bestünde, dass die CFTC offenlegt, wie viele Kontrakte die größten Händler für Silber- und Gold-Futures an der COMEX zum 22.07. und zum 08.05 hielten. Fragen Sie die CFTC und bitten Sie Ihre gewählten Vertreter, jene zu fragen. Ich gebe hier die E-Mails der Kommissare und des Generalinspektors an.

Wlukken@cftc.gov
Mdunn@cftc.gov
Bchilton@cftc.gov
Jsommers@cftc.gov
Alavik@cftc.gov

Jetzt, da die NYMEX/COMEX neuerdings der Chicago Mercantile Exchange Group gehört, sollte diese auch von den Manipulationsvorwürfen in Kenntnis gesetzt werden und auch darum gebeten werden, die Anzahl der Short-Kontrakte anzugeben, die die größten Leerverkäufer am 22.07 und am 08.05 hielten. Ich gebe hier ebenfalls die neue E-Mailadresse des Vorstands der Aufsichtsbehörde an.

Dean.payton@cmegroup.com

Wenn meine Spekulationen annähernd zutreffen und die US-Regierung in die Silbermanipulation verwickelt ist, würde das auch bedeuten, dass die Manipulation unendlich lang andauern kann? Meiner Meinung nach ist die Antwort nein. Was schließlich zum Ende der Manipulation führt, wird ein mangelndes Silberangebot im Großhandel an die industriellen Verbraucher sein. Ganz ähnlich dem, was gerade in Einzelhandel geschieht. Uncle Sam hat gar kein Silber und ist machtlos, wenn es darum geht, die Verbraucher heimlich zu subventionieren. Zudem ist die Regierung viel stärkeren Prüfungen und Kontrollen ausgesetzt als andere. Die einzige und unvermeidliche Lösung für diese Manipulation sind höhere Preise – deutlich höhere Preise.

Auf gar keinen Fall kann das, was wir hier erklärt haben, stillschweigend geduldet werden, sollte es wahr sein. Es ist illegal und das Gegenteil von allem, wofür Amerika steht.

© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 02.09.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

Quelle: Goldseiten.de