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Starker Dollar - Ausverkauf bei Silber

15. August 2008 Mit der theoretisch-lehrbuchmäßigen Interpretation von Konjunkturzahlen kommt man an den Finanzmärkten nicht weit. Zumindest dann nicht, wenn man die möglichen Zeitverzögerungen zwischen Ursache und Wirkung der verschiedenen volkswirtschaftlichen Parameter nicht genügend berücksichtigt werden.
So fiel die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten im Juli mit einem Plus von 5,6 unterwartet hoch aus. Immerhin lag sie auf dem höchsten Stand seit Januar des Jahres1991. Das deutet zusammen mit deutlich steigenden Importpreisen auf einen ähnlich starken Preisauftrieb wie in Europa hin, obwohl die Gefahr einer Lohn-Preisspirale in Amerika aufgrund des flexibleren Arbeitsmarktes nicht so ausgeprägt ist, wie in weiten Teilen des europäischen Kontinents.

Dollarerholung und Preiskorrektur bei Rohstoffen trotz Preisautrieb
Der Preisauftrieb würde die Vernutung nahe legen, Anleger würden sich mit dem Kauf von Rohstoffen und Edelmetallen dagegen schützen wollen. An den Märkten lässt sich jedoch schon seit Tagen gerade das Gegenteil beobachten: Die Preise von Energie und Rohstoffen geben kräftig nach. In den vergangenen vier Wochen hat beispielsweise der an der New Yorker Terminbörse gehandelte Stromkontrakt um etwas mehr als 41 Prozent nachgegeben, die Preise von Palladium, Silber, Erdgas und Platin korrigierten ebenfalls deutlich.
Bei Silber kommt es am Freitag zu einem regelrechten Ausverkauf. Der an der Comex gehandelte Kontrakt verlor im Tagesverlauf bis zu 14 Prozent, bevor er sich zumindest kurzfristig etwas stabilisieren konnte. Der Kurs- und Wertverlust der vergangenen beiden Wochen liegt inzwischen bei rund 26 Prozent in Dollar. Da die amerikanische Währung gegen den Euro gleichzeitig aufgewertet hat, sind die Einbußen europäischer Anleger sogar noch größer.
Auslöser der heftigen Bewegungen waren Händlern zufolge die sich mehrenden Erwartungen einer deutlichen globalen Konjunkturabkühlung, die eine sinkende Rohstoff-Nachfrage und damit fallende Preise nach sich ziehen werde. Auf diese Weise sollte sich mittelfristig auch der Inflationsdruck mindern, der Anleger zusammen mit der Sorge über den schwachen Dollar bereits in den vergangenen Monaten zum Engagement im Energie- und Rohstoffbereich verlockt hatte. Nun nehmen sie Gewinne mit. In engen Märkten- wie etwa bei Silber - macht sich das in Form deutlicher Preisbewegungen bemerkbar. Führten sie in den vergangenen Monaten nach oben, so geht es nun nach unten. Wer nicht rechtzeitig dabei war und ist, hat das Nachsehen.

Einstellung der Anleger zum Dollar hat sich zum Positiveren verändert
Neben der konjunkturellen Erwartungen hat sich auch die Einstellung zum Dollar verändert. Einerseits hindert der gegenwärtige Preisauftrieb die amerikanische Zentralbank daran, den geldpolitisch noch lockerer zu werden, als sie es schon ist. Auf der anderen Seite trauen zumindest die Optimisten unter den Analysten der amerikanische Wirtschaft zu, sich am schnellsten aus dem konjunkturellen Tief heraus zu arbeiten. Angesichts der strukturellen Krise der amerikanischen Wirtschaft mag man daran zweifeln können.
Fakt ist allerdings, dass die wirtschaftliche Dynamik in der restlichen Welt abnimmt. Das verändert die Zinserwartungen und lässt den Dollar im relativen Vergleich besser aussehen als in der Vergangenheit. Gleichzeitig kann das amerikanische Anleger dazu bringen, die in den vergangenen Jahren in großem Stile an den internationalen Rohstoff- und Finanzmärkten investierten Mittel abzuziehen und am heimischen Binnenmarkt zu investieren. Das kann dazu führen, dass die Erholung des Dollars und die Korrektur weiter läuft.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht der FAZ-Redaktion wider.

Quelle: http://www.faz.net