StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Silber (Archiv):

2006

2007

2008

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Was es mit den Short-Positionen bei Silber auf sich hat
15.07.2008 12:13

Trader´s Daily-Leser Dr. Wilhelm E. schreibt mir:
"Im Zusammenhang mit dem von Ihnen empfohlenen Silber Long Zertifikat (...) eine
Frage zu den völlig überzogenen Short Positionen im Silber, die mit dem physischen Be-
stand wohl nichts mehr zu tun haben. Es wurden wieder neue Shorts aufgebaut. Was haben
diese Leute im Sinn? Wie ist das zu verstehen? Was geht hier im Hintergrund vor sich?"
Meine Antwort:

Ach, die Short-Positionen bei Silber würde ich nicht überbewerten. Ich finde: Es kommt immer darauf an, wer denn da short gegangen ist.
Waren es „kleine Fische" wie wir? Oder waren es „große Fische", wie Hedgefonds? Oder waren es Kommerzielle, welche Silber fördern oder industriell verbrauchen?

Die Antwort ist eindeutig:

Derzeit sind es ausschließlich die Kommerziellen, welche bei Silber short sind.
Dies recht stark, aber keineswegs handelt es sich um einen Extremwert (aktuell rund 70.000 Kontrakte, in den letzten 12 Monaten schwankte dieser Wert zwischen ungefähr 20.000 und 80.000; die aktuellen Zahlen können Sie bei www.cftc.gov einsehen).
Große und kleine Spekulanten sind aber per saldo long, d.h. sie setzen auf einen steigenden Silberpreis.
Die Tatsache, dass die Kommerziellen so stark short sind, kann einen ganz einfachen Grund haben. Versetzen Sie sich dazu einmal in die Lage des Managers einer Silbermine.
Dann könnten Ihre Überlegungen ähnlich wie die Folgenden sein:
Sie wissen, dass der Silberpreis in den letzten 12 Monaten von 12 auf 18 Dollar je Feinunze gestiegen ist. Sie sind weiter bullish für den Silberpreis, denken er könnte weiter steigen. Aber Ihre Hand würden Sie dafür nicht ins Feuer legen.
Dann gehen Sie vielleicht so vor: Die Förderung der Silbermine in z.B. 3 Monaten können Sie schon jetzt verkaufen, zu vorher vereinbartem Fixpreis. Sie können sich also z.B. den Verkaufspreis von 18 Dollar je Unze für eine bestimmte Menge Silber sichern.
Und wenn Sie ein vorsichtiger, vernünftiger Manager sind, dann tun Sie das mit mindestens einem Teil der geplanten Silberförderung. Dadurch haben Sie schon einmal einen Zahlungsstrom in vorher bekannter Höhe.
Mit einem weiteren Teil der Förderung können Sie dann darauf setzen, dass der Silberpreis weiter steigt, das hebelt dann die Gewinne. Und wenn Sie gleichzeitig die Fixkosten durch Vorabverkäufe decken, kann eigentlich nichts „anbrennen".
Diese Vorabverkäufe bedeuten aber nichts anderes, als dass Sie bei Silber short gehen.

Und ganz offensichtlich haben viele Manager von Silberminen so gehandelt, wie gerade beschrieben.
Also: Eine „janz normale" Entwicklung...die „an sich" weder ein Kauf- noch ein Verkaufssignal gibt.

Mit herzlichem Gruß,
Ihr
Michael Vaupel

Quelle: FID Verlag