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Leitthema Silber: des Goldes kleiner Bruder

Die Nachfrage nach Silber übersteigt bereits seit mehreren Jahren das Angebot. Da die Reserven diverser Börsen und Staaten fast gänzlich aufgebraucht sind, ist der Silberpreis, von kurzfristigen Schwankungen abgesehen, in einem stabilen Aufwärtstrend. Was die Prognose der Preise in diesem Jahr anbelangt, zeigen fundamentale und charttechnische Analyse kongruente Ergebnisse. Aus fundamentaler Sicht deutet eine steigende Minenproduktion zunächst auf eine schwache Preistendenz hin. Die Charttechnik zeigt, dass die nun begonnene Konsolidierung zeitlich zwar ausgedehnt, preislich nach unten aber begrenzt sein dürfte. Aus den beiden Analysemethoden kristallisieren sich gute Aussichten für den Silberpreis heraus, die gerade Langfristanlegern, die kurzfristige Preisschwächen aussitzen können, gute Gewinne bescheren dürften. Die beiden Analysen finden Sie in folgender Analyse abgedruckt.

Grundlagen zu Beginn
Die größten Silberlieferanten sind Mexiko, Peru, Bolivien und die USA. Silber wird zunehmend bei der Förderung von Basismetallen gewonnen. In den USA fallen bereits 50% der Silberminenproduktion als Nebenprodukt von Kupfer, Blei und Zink an. Jährlich werden fast 20.000 Tonnen gewonnen. Im Altertum konnte Silber an der Erdoberfläche oder in sehr geringen Tiefen gefunden werden. Daher wurde in Asien bereits 2500 v. Chr. Silber abgebaut. 700 v. Chr. wurden die ersten Silbermünzen in Griechenland hergestellt.

Silber ist das Metall mit der höchsten Leitfähigkeit für Elektrizität und Wärme. Es lässt sich leicht verarbeiten und reagiert nur mit wenigen chemischen Substanzen, wie Schwefel und Schwefel-Derivaten. Silber in Reinform ist zu weich und wird deshalb als Legierung mit Kupfer verwendet. Unter der, vor allem in der Schmuckindustrie benutzten, Bezeichnung „Sterling Silber“, ist eine Legierung mit einem Silberanteil von mindestens 92,5% (d.h. 925) und Kupfer zu verstehen. Kupfer wird deshalb benutzt, weil es die Farbe des Silbers nicht verändert.

In der Schmuckbranche nimmt die Bedeutung von Silber immer stärker ab, dafür wird das Edelmetall immer wichtiger für die Industrie. Da Bakterien und Keime nicht auf einer Silberoberfläche überleben können, wird Silber in der Lebensmitteltechnik, der chemischen Industrie und der Pharmazie eingesetzt. Auch in der Fotoindustrie und der Elektrotechnik findet Silber Verwendung. 20,2% der Weltproduktion werden in den USA industriell verarbeitet, 14,7% in Indien und Japan und 6,5% in Italien. 1792 entschied der Kongress der Vereinigten Staaten das ausgegebene Geld durch Gold und Silber zu decken. Zu dieser Zeit wurde der Silberdollar eingeführt, der noch bis 1965 hergestellt wurde. Heute sind nur noch in Mexiko Silbermünzen im Umlauf. Silber wird an der New York Mercantile Exchange (Abteilung COMEX), am Chicago Board of Trade, an der London Metal Exchange, am London Bullion Market und an der Tokyo Commodity Exchange gehandelt. Gold/Silber-Ratio im Blickfeld Obwohl Silber per Definition ein Edelmetall ist, nimmt es unter den anderen Edelmetallen eine Zwischenstellung ein, da es vorwiegend industriell verarbeitet wird. Aus dieser Sicht gleicht Silber am ehesten noch dem Kupfer, das ebenso als Halbedelmetall gilt. Silber ist nur wenig härter als das Gold, aber weicher als das Kupfer. Zudem bewegte sich Silber bislang preislich über dem Niveau des Kupfers, aber weit unter dem Niveau des Goldes. Oft ist daher zu hören, dass sich der Silberpreis langfristig dem Goldpreis annähern sollte, da es ähnlichen Seltenheitswert wie das Gold besitzt. Die für die Beobachtung der Beziehung zwischen Gold und Silber dienliche Gold/Silber-Ratio ist viel beachtet. Seit dem Jahr 1990 fällt diese Ratio, es lässt sich also eine allmähliche Annäherung des Silberpreises an den Goldpreis über den Zeitraum von damals zu heute beobachten. Die Gold/Silber-Ratio lässt sich einfach durch die Division des Goldpreises durch den Silberpreis ermitteln. Aktuell erhält man bei einem Goldpreis von 867 Dollar und einem Silberpreis von 16,77 Dollar eine Ratio von ungefähr 51. Das Tief der Ratio in 2006 und 1997 lag im Bereich von 42. Sollte dieses Tief nach unten durchbrochen werden, dürfte sich die Annäherung des Silberpreises an jenen des Goldes beschleunigen.

World Silver Survey 2008 zeichnet schwaches Bild für Silbermarkt Aus fundamentaler Sicht lässt sich für dieses Jahr jedoch erst einmal keine nennenswerte eigene Stärke des Silberpreises ableiten. Die jüngste World Silver Survey 2008 zeigt, dass der Silbermarkt in diesem Jahr den höchsten Angebotsüberschuss seit 20 Jahren ausweisen wird. Da die industrielle Nachfrage in diesem Jahr stagnieren wird, und die Schmucknachfrage zurückgeht, muss der Großteil des überschüssigen Angebots durch die Investmentnachfrage aufgenommen werden. Sollte diese aus verschiedenen Gründen schwächer wachsen, besteht kurzfristig ein Rückschlagrisiko beim Silberpreis. Neben dem neuen Angebot, das in diesem Jahr an den Markt kommen wird, liegen auch die Lagerbestände auf einem hohen Niveau.

  2003  2004  2005  2006  2007  2008e 
Minenproduktion  18,67  19,32  20,02  20,13  20,85  22,22 
% Veränderung  1,2  3,4  3,7  0,6  3,6  6,5 
Angebot gesamt  27,15  26,91  27,86  28,4  27,82  28,81 
% Veränderung  3,9  -0,9  3,5  1,9  -2  3,6 
Bilanz Angebot/Nachfrage  335  1378  2367  -1581  -1345  541 
ETF-Nachfrage  3768  2146  17502 
Silberpreis Dollar/oz  4,88  6,66  7,3  11,55  13,37  15,2 

Angaben in Tonnen I Quelle: World Silver Survey 2008

Angebot
Die Minenproduktion von Silber stieg im letzten Jahr auf einen neuen Rekord, als sie sich um 3,6% auf 20,9 Tonnen ausweitete. Fast alle großen Produzentenländer verzeichneten starke Zuwächse ihrer Produktion, allen voran Chile, China und Australien. Die chilenische Silberproduktion wuchs um 327 Tonnen, was vor allem auf die hohen Erträge des La Coipa Minenkomplexes zurückzuführen war. Die australische Produktion weitete sich um 151 Tonnen aus, als BHP Billiton seine Bergbauaktivitäten in Cannington wieder aufnahm. Trotz eines viertägigen Streiks weitete auch Peru seine Produktion aus (+1%) und behauptete damit seine Rolle als führendes Silberproduzentenland mit Mexiko. Die Produktionsaufnahme an den großen Bergwerken in San Cristobal führte dort zu einem Anstieg der Fördermenge um 68 Tonnen. 2008 wird das erste volle Jahr der Produktion an dieser Mine sein. Die kanadische Silberproduktion fiel aufgrund der Probleme bei der Barrick Gold Mine in Eskay Creek leicht. Gemessen an der zusätzlich produzierten Silbermenge war das Jahr 2007 das erfolgreichste seit dem Beginn des Jahrzehnts, und 2008 soll noch erfolgreicher werden. Der Anstieg soll in diesem Jahr auf dem höchsten Niveau seit 1990 liegen. Dennoch weist der Silbermarkt seit 16 Jahren ein Primärdefizit auf. Nur der Verkauf überirdischer Bestände konnte diese Angebotslücke decken Die überirdischen Bestände betragen heute nur noch eine Jahresproduktion. Diese andauernden Defizite sollten zur weiteren Verringerungen der Lagerbestände und steigenden Notierungen führen. Zentralbanken sind bei Silber relativ zu Gold unbedeutend Staatliche Silberbestände sind im Vergleich zu Goldbeständen relativ unbedeutend. Somit ist es weniger wahrscheinlich, dass Verkäufe von Zentralbanken und von offizieller Seite den Silberpreis belasten. Jedoch muss gesagt werden, dass die hohe Korrelation von Silber zum Gold natürlich auch weiterhin gelten kann. Fällt der Goldpreis dann durch Zentralbankverkäufe und offizielle Interventionen zurück, dann würde dies auch den Silberpreis belasten. Jedoch muss gesagt werden, dass die jährlich getätigten Goldverkäufe innerhalb fester Verträge stattfinden. Diese sind mengenmäßig im so genannten Central Bank Gold Agreement auf maximal 500 Tonnen jährlich festgeschrieben, können also nicht beliebig stattfinden. Daher ist auch der Einfluss der Zentralbankverkäufe auf den Goldpreis kalkulierbar. Jedenfalls steht fest, dass Zentralbanken keinen direkten Einfluss auf den Silberpreis durch eigene Verkäufe nehmen können. Die größten Silberproduzenten der Welt Die australische BHP Billiton ist mit einer Silberproduktion im Jahr 2004 von 49,7 Millionen Unzen klarer Weltmarktführer. Auf BHP folgen die mexikanische Industrias Penoles mit 44,5 Millionen Unzen und die polnische KGHM mit 43,2 Millionen Unzen.

Die Nachfrage
Die weltweite Industrienachfrage nach Silber weitete sich im Jahr 2007 um 0,9% aus. Die Nutzung von Silber in industriellen Anwendungen wuchs das sechste Jahr in Folge und legte um 7,2% auf einen neuen Rekordwert von 14,100 Tonnen zu. Die Zuwächse waren am größten in Indien, China und den USA. Am stärksten wirkte sich dabei die Nachfrage nach Silber in elektrischen Leitern und Elektronikgeräten aus. In allen anderen Bereichen ging die Nachfrage zurück. Die Photonachfrage fiel das achte Jahr in Folge, dieses Mal um 487 Tonnen auf 3999 Tonnen. Hauptgrund hierfür ist der Wachstumstrend in der digitalen Photographie. Die Schmucknachfrage nahm das vierte Jahr in Folge ab und erreichte das niedrigste Niveau seit 1999. Die höhere chinesische Schmucknachfrage reichte nicht aus, um einen Einbruch in Italien und Indien zu kompensieren. Die indische Schmucknachfrage erwies sich erneut als sehr preiselastisch und ging angesichts hoher Silberpreise merklich zurück. Außerdem spielte die Vorliebe der Inder für Goldschmuck eine wichtige Rolle. Insgesamt stieg die industrielle Nachfrage am Silbermarkt im Jahr 2007 stärker an, als die Nachfrage aus der Photo-, Schmuck- und Münzindustrie zurückging. Laut dem GFMS, den Herausgebern der World Silver Survey 2008, wird die industrielle Nachfrage in diesem Jahr jedoch fallen. Dem gegenüber steht die Investmentnachfrage nach Silber. Das Edelmetall gilt wie Gold als zuverlässiges Zahlungsmittel auch in Krisenzeiten und dient außerdem als Wertsicherung in Zeiten hoher Inflation. Das Geldmengenwachstum ist weltweit sehr hoch. Die Geldmenge M3 vermehrt sich in Indien derzeit mit einem Tempo von +19,5% pro Jahr, China +18%, UK +14% und Brasilien +18,2%. Diesem Geldmengenwachstum sollte langfristig tendenziell eine steigende Inflationsrate folgen. Dies sollte Silber Aufwind verleihen. Der Großteil der Silbernachfrage ist die industrielle Nachfrage. Sie gilt als wenig preiselastisch, sodass sie auch bei höheren Preisen nicht einbricht, wie dies beispielsweise bei der Schmucknachfrage bei Gold der Fall ist. Somit wirken sich ungleich zu Gold steigende Silberpreise nicht dämpfend auf die Silbernachfrage aus. Auch die Angebotsentwicklung über Recycling-Silber entwickelt sich tendenziell unabhängig von der Silberpreisentwicklung. Somit würde ein stark steigender Silberpreis auch nicht zu einer Entlastung der Knappheitssituation des Edelmetalls führen.

Die größten Silberproduzenten weltweit (2004)  Land  Produktion In Mio. Unzen 
1 BHP Billiton  Australien  49,7 
2 Industrias Penoles  Mexiko  44,5 
3 KGHM  Polen  43,2 
4 Grupo Mexico  Mexiko  19,4 
5 Kazakhmys  Kasachstan  17,7  
6 Barrick Gold  Kanada  17,3 
7 Polymetal  Russland  17,3 
8 Rio Tinto  Großbritannien  14,8 
9 Coeur d’Alene Mines  USA  14,1 
10 Buenaventura  Peru  12,8 
11 XStrata  Australien  12,2 
12 Noranda Inc.  Kanada  11,6 
13 Volcan Cia. Minera  Peru  11,3 
14 Pan American Silver  Kanada  11,2 
15 Zinfex  Australien  11,0 

Charttechnisches Potenzial
Im November 2007 konnte Silber im 14,00 Dollar Bereich aus einem seit Mai 2006 bestehenden riesigen steigenden Dreieck regelkonform nach oben ausbrechen. Das Mai-Hoch 2006 bei 15,22 Dollar konnte zwar nicht im ersten Anlauf überrannt werden, es gab zuvor nochmals eine 6-wöchige Pullbackbewegung auf den BUY Trigger bei 14,00 Dollar, anschließend konnte Silber aber wie erwartet steil nach oben ausbrechen. Zwei mittelfristige Kursziele hat Godmode-Trader.de in seiner Analyse genannt. Eines bei 21,50 Dollar und eines bei 25,00 Dollar. Das erstgenannte konnte am 17.03.08 nahezu erreicht werden. Seitdem fällt der Silberpreis erheblich nach unten ab. Das Kursmuster seit Februar dieses Jahres ist aus charttechnischer Sicht negativ zu werten. Es kündigt weiter nachgebende Notierungen an. Starke Unterstützungen hat Silber bei 16,00-16,30 Dollar, bei 15,22 Dollar und anschließend im 14-Dollar-Bereich. Der Unterstützungsbereich bei 15,00 Dollar ist als sehr stark anzusehen. Im Bereich aller drei genannten Unterstützungen dürfte Silber nach oben abprallen können. Insbesondere im 15-Dollar-Bereich hat das Edelmetall eine gute Chance auf eine umfassende Gegenbewegung nach oben. Im 15-Dollar-Bereich besteht auch die Möglichkeit einer mittelfristigen Bodenbildung. Aus heutiger Sicht kann nicht ausgeschlossen werden, dass Silber bis in den 14-Dollar-Bereich korrigiert. Aus heutiger Sicht kann konstatiert werden, dass das 25 Dollar Kursziel weiter Bestand hat. Allerdings muss zunächst mit einer Korrekturausdehnung preislich und zeitlich gerechnet werden. In den kommenden Wochen und Monaten ist mit erhöhter Volatilität zu rechnen. Wir befinden uns in einem Tradingmarkt. Zusammenfassung Wie man sieht, ist der Silbermarkt aufgrund der elastischen Schmucknachfrage und der schwach erwarteten industriellen Nachfrage anfällig für Preiskorrekturen, wenn die spekulative Nachfrage nachlassen sollte. Diese wächst jedoch weiter. Aufgrund der schwachen Fundamentaldaten dürfte sich Silber in diesem Jahr aber weiterhin größtenteils an der Entwicklung des Goldpreises orientieren.

Auszug aus dem Rohstoff-Report (boerse-go.de)