Experten glauben an Silber
von Samira Lazarovic
Seit Jahrtausenden wird Silber verarbeitet und geschätzt, zeitweise war es sogar wertvoller als Gold. Derzeit schrumpft der Preisrückstand zu Gold wieder deutlich, denn seit Jahren übersteigt die Nachfrage nach Silber das Angebot.
Dabei wird nicht nur der schmückende Effekt des Edelmetalls geschätzt: Die starke Nachfrage aus der Elektronikindustrie kompensiert den gesunkenen Bedarf der Fotoindustrie. Aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften wird Silber auch in Medizintechnik und Lebensmittelindustrie eingesetzt.
Anleger interessieren sich für Silber jedoch vor allem wegen seiner Eigenschaft als sicherer Hafen. "Unruhige Aktienmärkte, geopolitische Unsicherheiten, der fallende US-Dollar und niedrige Realzinsen treiben die Anleger aktuell in ein Silberengagement", sagt Rohstoffanalyst Eugen Weinberg von der Commerzbank. Das spiegelt sich im Silberpreis wider: Von etwa 13,60 $ je Feinunze an Weihnachten 2007 kletterte er bis Mitte Januar 2008 auf ein 28-Jahres-Hoch bei 16,62 $. Der1980 erreichte Höchststand von 49,45 $ je Feinunze ist allerdings noch ein ganzes Stück entfernt.
Aus der doppelten Eigenschaft als Edel- und Industriemetall resultieren allerdings gegensätzliche Prognosen. Da Silber stärker industriell genutzt werde als Gold und damit rezessionsanfälliger sei, bestehe nun die Möglichkeit eines Rückschlags, meint die Metallhandelsgesellschaft Heraeus in ihrem aktuellen Rohstoffbericht.
Das sieht Eugen Weinberg anders: "Die Entwicklung des Silberpreises ist vergleichbar mit der des Goldpreises." Silber entwickele sich eher wie ein Edelmetall denn wie ein Industriemetall. "Wir gehen davon aus, dass der Silberpreis in den kommenden Jahren auf 18 oder sogar 20 $ je Feinunze steigen und sich sogar besser entwickeln wird als der Goldpreis."
Diese Entwicklung sei auch den Anlegern nicht verborgen geblieben, so Weinberg. Seit Jahresanfang sei das Volumen des größten börsengehandelten Silber-Fonds von Barclays Capital um 7,5 Prozent auf 161 Millionen Unzen gestiegen. Der
iShares Silver Trust (ISIN US46428Q1094) bildet den Silberpreis nach und kann an der American Stock Exchange (Amex), aber auch an einigen deutschen Börsen wie Berlin gehandelt werden.
Um eins zu eins an der Entwicklung des Silberpreises teilzunehmen, gibt es währungsgesicherte Zertifikate auf den Silberpreis ohne Laufzeitbegrenzung von ABN Amro oder der Commerzbank. Wer sich nicht zwischen Silber und Gold entscheiden kann, für den hat die Société Générale ein - ebenfalls währungsgesichertes - Airbag-Zertifikat mit einer Gewinnbegrenzung (Cap) kreiert. Anleger sind hier vor moderaten Kursverlusten geschützt.
Quelle: Financial Times Deutschland
