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Steigt der Silberpreis auf 1.000 Dollar?
Eine Analyse des Silbermarktes
von Jochen Dehio

„Es ist nicht alles Gold was glänzt“, so ein altes Sprichwort. Das mag im übertragenen Sinne gemeint sein, dies gilt bald aber auch im tatsächlichen Sinne, denn die Zukunft des Silbers ist noch glänzender als die seines großen Bruders. Es bestehen nämlich gute Chancen, dass der Silberpreis in den nächsten Jahren stärker steigen wird als der Goldpreis. Dabei gibt es eigentlich viele Argumente gegen ein Silber-Investment: Silber bringt keine Zinsen, Notenbanken wie die Silber verarbeitende Industrie sind an niedrigen Silberpreisen interessiert und tun alles dafür, um die Preise zu drücken, die Nachfrage nach Silber im Bereich Fotografie könnte einbrechen, es werden immer wieder neue abbaubare Silbervorkommen erschlossen usw. In der Tat war der Besitz von Silber in den letzten Jahrzehnten nicht immer lukrativ. Der Preis sank bezogen auf den Höchststand Anfang 1980 bis zu Beginn dieses Jahrtausends um nominal mehr als 90%.
Warum sollte man also ausgerechnet in Silber investieren? Die Antwort ist einfach: Aus heutiger Perspektive betrachtet gibt es zahlreiche Gründe dafür, warum der Silberpreis in den kommenden Jahren deutlich steigen wird. Die industrielle Nachfrage wird angesichts der außergewöhnlichen Eigenschaften von Silber und des stark steigenden Bedarfs der Schwellenländer zulegen, Silber dürfte als inflationssicheres Wertaufbewahrungsmittel und Anlagegut von der breiten Masse wiederentdeckt werden, die inflationäre weltweite Geldmengenausweitung wird Preissteigerungen bei Edelmetallen begünstigen und schließlich werden die abbaubaren geologischen Silbervorkommen in einigen Jahrzehnten zuneige gehen.
Die nachfolgenden Ausführungen gehen zunächst der Frage nach, welche Funktionen Silber heutzutage eigentlich hat. Es wird des Weiteren analysiert, welche Determinanten für die Entwicklungen auf dem Silbermarkt maßgeblich sind. Dazu werden das Silberangebot und die Silbernachfrage untersucht sowie die daraus resultierende Preisentwicklung aufgezeigt, um darauf basierend eine Silberpreisprojektion zu erstellen. Abschließend werden Argumente gegen und Möglichkeiten für Investments in den Silbermarkt diskutiert.SilberfunktionenDas Edelmetall Silber ist ein chemisches Element aus der Kupfergruppe des Periodensystems. Sein Symbol Ag, ist abgeleitet von „argentum“ (beispielsweise verdankt Argentinien ihm seinen Namen). Aufgrund seiner geringen Reaktivität gilt Silber als äußerst wertbeständig. Es wird seit rund 7.000 Jahren vom Menschen verarbeitet. Etwa 600 v. Chr. stellten die Griechen die ersten Silbermünzen her. Der US-Kongress entschied 1792, das ausgegebene Papiergeld durch Gold und Silber zu decken (Bimetallstandard). Der Silberdollar, der zu dieser Zeit eingeführt wurde, ist noch bis 1965 geprägt worden. Dem Silber ist seine monetäre Funktion zwar genommen worden, allerdings ist nicht auszuschließen, dass es sie eines Tages – etwa nach einem Zusammenbruch des gegenwärtigen Weltfinanzsystems – wieder zurückerlangt.
Silber ist neben Gold, Platin und Palladium die einzige denkbare „Währung“, die nicht geschaffen werden kann, sich nicht beliebig vermehren lässt und immer einen Wert besitzen wird. Ein Indiz dafür, dass Silber wieder als Wertaufbewahrungsmittel und Anlagegut Bedeutung erlangt, stellt die steigende Nachfrage nach physischem Silber in Form von Münzen und Barren oder anderen Anlagen (z.B. Silberfonds) dar.
Darüber hinaus ist Silber für die Herstellung von Schmuck und Silberwaren von Bedeutung (Halsketten, Armbänder, Ringe, Broschen, Uhren, Krawattenhalter, Servierplatten, Schalen, Bestecke, Service, Teller, Tassen, Kannen, Eierbecher, Gewürzstreuer, Serviettenringe, Untersetzer, Leuchter, Vasen, Dosen, Briefbeschwerer, Kugelschreiber, Bilderrahmen, Feuerzeuge, Christbaumschmuck, Sakralgegenstände, Kleinkunstgegenstände usw.). Es erfreut sich diesbezüglich bereits seit Jahrhunderten außerordentlich großer und weiter wachsender Beliebtheit. Zusammen mit Gold ist Silber in diesem Bereich das wichtigste Edelmetall.
Silber ist schließlich aufgrund seiner vielfältigen physikalischen, chemischen und biologischen Besonderheiten vor allem aber ein sehr gefragter Industrierohstoff. Wegen seiner herausragenden Eigenschaften kommt Silber in zahlreichen industriellen Anwendungen und darüber hinaus im Bereich der Fotografie zum Einsatz.SilberangebotDie abbaubaren unterirdischen Silberressourcen sind begrenzt. Der Massenanteil an der Erdkruste liegt bei 0,000007 %, das entspricht – bezogen auf eine Erdkrustentiefe von 4 km – einer theoretisch abbaubaren Gesamtmasse von 100 Mrd. Tonnen. Davon sind dem „U.S. Geological Survey“ zufolge maximal 0,00057 % als abbaubare Ressourcen zu klassifizieren (570.000 Tonnen). Dies wird aus den bereits bekannten sowie den daraus abgeleiteten Ressourcen errechnet (sog. „resource base“, bestehend aus „measured resources“ und „indicated resources”). Davon ist unter den derzeitigen technologischen und ökonomischen Voraussetzungen allerdings nicht einmal die Hälfte wirtschaftlich rentabel abbaubar.
Im Jahr 2007 wird die Minenproduktion bei etwas mehr als 20.000 Tonnen liegen. Etwa die Hälfte der Minenproduktion stammt dabei aus Amerika (Peru, Mexiko, Chile, USA, Kanada), weitere wichtige Förderländer sind China, Australien, Polen und Russland. Durch Recycling (Silberrückgewinnung im industriellen Bereich und in der Fotografie, Einschmelzung von Schmuck, Silberwaren und Münzen) dürften knapp 6.000 Tonnen gewonnen werden. Um die Nachfrage von voraussichtlich mehr als 27.000 Tonnen decken zu können, wird das Angebot durch Regierungsverkäufe bzw. den Abbau anderer Lagerbestände erhöht werden müssen
Das Silberangebot kann künftig aber nur noch in begrenztem Maße durch den Verkauf von Silber durch Regierungen oder Notenbanken erhöht werden, weil diese über zunehmend geringere Silbervorräte verfügen, denn seit Beginn der 1990er Jahre musste die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage regelmäßig durch den Abbau von Lagerbeständen geschlossen werden (kumuliert handelte es sich um 50.000 Tonnen Silber, also zweieinhalb Jahresproduktionen). Die Regierungsbestände konnten Anfang der 1950er Jahre noch die damalige Nachfrage für mehr als ein Jahrzehnt decken, die heutigen Bestände entsprechen gerade einmal der Nachfrage von gut einem halben Jahr.SilbernachfrageDie Silbernachfrage wird 2007 bei deutlich mehr als 27.000 Tonnen liegen. Sie hat sich damit seit den 1950er Jahren mehr als verfünffacht. Die Hälfte der Nachfrage wird auf die Industrie entfallen, etwas mehr als ein Viertel auf Schmuck und Silberwaren, nicht ganz ein Fünftel auf den Bereich Fotografie und ein Zwanzigstel auf Münzen und Silberbarren.
Obwohl die Industrienachfrage nach Silber seit Beginn der 1990er Jahre in physischen Einheiten gerechnet bereits um mehr als 50 % zugelegt hat, dürfte sie dank dessen einzigartiger physikalischer, chemischer und biologischer Eigenschaften weiter steigen, begünstigt durch das rasante Wirtschaftswachstum in Ostasien, Osteuropa und Lateinamerika. Silber ist das weißeste aller Gebrauchsmetalle und überragt diese in punkto Farbhelligkeit, Polierfähigkeit sowie Lichtreflexionsvermögen. Es hat zudem die höchste elektrische und thermische Leitfähigkeit aller Metalle, ist weich, dehnbar, gut formbar, korrosionsbeständig, zugfest, ermüdungs-, abnutzungs- und hitzeresistent sowie langlebig, zudem wirkt es antibakteriell. In einigen Bereichen mag Silber in engen Grenzen substituierbar sein (durch Aluminium oder Rhodium bei Spiegeln, durch Tantal oder Titan bei chirurgischen Anwendungen) und die Industrie gibt vor, ihre Suche nach Substitutionsmöglichkeiten bei steigenden Silberpreisen zu intensivieren. Allerdings ist zu bedenken, dass voraussichtlich auch die Preise der zur Substitution potenziell geeigneten Metalle, die zum Teil noch seltener sind als Silber, steigen werden (z.B. Rhodium!). Zudem sind sie in der Gesamtheit ihrer Eigenschaften dem Silber in der Regel dann doch deutlich unterlegen.
Silber kommt derzeit u.a. in der Elektrotechnik, Mikroelektronik, Optik, Medizin- und Dentaltechnik, Musikinstrumentenherstellung, Lebensmittelindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie Wetterbeeinflussung (Abregnen von Wolken durch Silberiodid) zum Einsatz. Pro Produktionseinheit wird es in diesen Anwendungen überwiegend nur in kleinsten Mengen benötigt. Insofern ist es für die industriellen Anwender kein relevanter Kostenträger. Selbst stark steigende Silberpreise würden somit kostenmäßig vor dem Hintergrund der überlegenen Eigenschaften von Silber kaum ins Gewicht fallen. Über die bisherigen Anwendungen von Silber bzw. Silberlegierungen (z.B. elektronische Schaltkreise, Membranschaltungen, Chips, Batterien, Katalysatoren, Lötungen, Kugellager, Schalter, Folien, Drähte, Fenster, CDs, Flachbildschirme, Handys, Kühlschränke, Waschmaschinen, Spiegel, Kleidung, Keimfreimachung von Wasser, Röntgentechnik und zahlreichen weiteren medizinischen Anwendungen) hinaus gibt es eine Reihe von neuen industriellen Anwendungsgebieten, denen jeweils ein großes Marktpotenzial zugestanden wird:
· Aufgrund seiner Wirkungen in Bezug auf Reflexion und Keimfreimachung ist Silber für die Solartechnik und Wasseraufbereitung von großer Bedeutung. Solartechnik und Wasser gelten beide als globale Megatrends, da Energie- und Wasservorkommen zunehmend knapp werden.
· Zur Nutzung der antibakteriologischen Wirkungen von Silber werden auch Bezüge zur Nanotechnologie hergestellt. Zur Abtötung von Bakterien im Zusammenhang mit Implantaten und medizinischen Geräten werden beispielsweise Werkstoffe verwendet, bei denen metallisches Silber in Form von Nanopartikeln in Polymere eingearbeitet wird.
· Chinesische Wissenschaftler haben zudem entdeckt, dass mit Hilfe von kolloidalem Silber Viren getötet werden können. So ließen sich mit entsprechenden Silberlösungen beispielsweise SARS-Viren töten.
· Als Alternative für gesundheits- und umweltschädliche Mittel zur Holzkonservierung bieten sich Präparate auf Silberionenbasis an.
· Silberverstärkte Stromleitungen leiten über weite Strecken ein Vielfaches der elektrischen Energie herkömmlicher Kupferkabel. Angesichts der Probleme mit der Stromnetzinfrastruktur in den Industrieländern wird der verstärkte Einsatz dieser sicheren und leistungsfähigen Hochtemperatur-Supraleitungen (HTSL) erwogen.
· Zur sicheren langfristigen Datenspeicherung außerhalb von PCs wurde in Deutschland ein Verfahren entwickelt, das auf unzerstörbaren Mikrofiches mit hohem Silbergehalt basiert.
· Die RFID-Chips („Radio Frequency Identification“), die auf nicht wieder verwertbarem Silber basieren, lassen sich u.a. für Reisepässe oder als Mikrofunkchip für Strichcodes zur Warenpreisangabe verwenden.
Die Silbernachfrage im Bereich Fotografie wird ebenfalls steigen. Die vermeintlichen Nachfragerückgänge durch die Digitalfotografie in den westlichen Industrieländern – die in den letzten Jahren in der Tat zu beobachten waren, denn seit dem Ende der 1990er Jahre ist die physische Silbernachfrage der Fotoindustrie um rund 30 % zurückgegangen – dürften durch die zu erwartenden starken Anstiege der analogen Fotografie in den Schwellenländern künftig überkompensiert werden. Die Digitalfotografie erfordert eine Ausstattung sowohl mit einer entsprechenden Kamera als auch mit einem Computer, zu deren Anschaffung die meisten Verbraucher in Schwellenländern nicht in der Lage sein werden. Zudem ist darauf zu verweisen, dass etwa zwei Drittel des für Filme verwendeten Silbers recycelt wird. Sinkt demnach die Nachfrage nach Filmen, geht somit auch das auf der Angebotsseite zu verbuchende Recycling zurück. Vor diesem Hintergrund werden zwei Drittel dieses Nachfragerückgangs auf diesem Wege wieder wegsaldiert. Hinsichtlich des zu erwartenden Anstiegs der analogen Fotografie in den Schwellenländern ist allerdings nicht von einer ähnlich hohen Recyclingquote auszugehen, was ebenfalls zur Kompensation der vermeintlich rückläufigen Nachfrage in den Industrieländern beitragen wird. Ferner ist zu bedenken, dass sich in den Industrieländern eine zunehmende Tendenz abzeichnet, wieder verstärkt Abzüge bzw. Ausdrucke von Digitalfotografien zu machen und es nicht bei einer reinen Bildschirmdarstellung zu belassen. Damit solche Bilder auch dauerhaft haltbar bleiben und nicht ausbleichen, müssen diese auf silberhaltigem Papier ausgedruckt werden.
Es dürfte sich auch die Nachfrage nach Schmuck, Silberwaren, Münzen und Barren erhöhen. Dies wird nicht zuletzt dann der Fall sein, wenn physisches Silber in breiten Bevölkerungsschichten nicht nur ideell für attraktiv gehalten, sondern auch als sehr interessantes Wertaufbewahrungsmittel und Anlagegut (wieder)erkannt wird.
Die erstmalige Auflage eines Silber-ETFs („Exchange Traded Funds“) an der American Stock Exchange im Frühjahr 2006, wodurch der Besitz und Handel mit Silber erleichtert werden sollte, erhöhte die Silbernachfrage zusätzlich, da ETFs eine Unterlegung mit physischem Silber erfordern. Inzwischen wurde bereits ein zweiter Silber-ETF aufgelegt, weitere ETFs dürften folgen.SilberpreisentwicklungBetrachtet man sich die langfristige Entwicklung des Silberpreises, dann zeigt sich, dass dieser bereits im 15. Jahrhundert seinen historischen Höchststand von real 806 US-$ (in Preisen von 1998) verzeichnete. Danach ging der Silberpreis im Zuge einer schleichenden Entmonetisierung kontinuierlich zurück. Eine Hausse in den 1970er Jahren, die den Silberpreis Anfang der 1980er Jahre infolge spekulativer Käufe der legendären Gebrüder Hunt noch einmal bis auf 50 US-$ trieb, mündete schließlich in einem zwischenzeitlichen Verbot des Silberkaufs durch die New Yorker Warenterminbörse COMEX. Sie wollte hierdurch diejenigen, die auf sinkende Silberpreise gesetzt hatten, schützen und damit den Bankrott diverser Investmenthäuser verhindern.
Daraufhin kam es zu einem massiven Vertrauensverlust in den Silbermarkt und einer lange andauernden Baisse. Bezogen auf die nominal 4 US-$ je Feinunze (= 31,1 Gramm) Silber Ende 2001 hat sich der Silberpreis bis heute – aktuell liegt er bei rund 12,5 US-$ – verdreifacht. Der Silberpreis von 50 US-$ in 1980 entspricht in heutigen Preisen fast 100 US-$ (bzw. sogar 300 US-$, wenn man mit der „wahren“ Inflationsrate – siehe hierzu weiter unten – von 7 % rechnet), vor zehn Jahren – nach dem Einstieg der Investmentlegende Warren Buffet in den Silbermarkt – stieg er bis auf 8 US-$ (real also mehr als 10 bzw. sogar 15 US-$). Von drastischen Silberpreissteigerungen oder spekulativen Übertreibungen kann derzeit somit keine Rede sein.
Um die vergangene und die voraussichtliche künftige Preisentwicklung einschätzen zu können, sollte man sich ein Bild vom Silberhandel an der COMEX machen. Prinzipiell stehen sich hier die Verarbeiter von Silber als Käufer und die Minenproduzenten als Verkäufer gegenüber. Sowohl auf der Käufer- als auch der Verkäuferseite treten zudem Spekulanten und Investmentfonds auf. Entscheidenden Einfluss auf die Preisgestaltung haben zudem einige als sog. „Hedger“ agierende Investmentbanken. Vordergründig betrachtet haben diese mit Hedge-Fonds operierenden Akteure und deren Verbündete – die aufgrund ihrer „Gefräßigkeit“ und ihrer guten Koordination auch als Wolfsrudel bezeichnet werden – eigentlich die Funktion, die Verkäufer oder auch Käufer von Silber gegen Preisrisiken abzusichern. Tatsächlich geht es dem Wolfsrudel aber vielmehr um die Kontrolle des Silbermarktes, um möglichst große Profite zulasten nicht in dieses Kartell eingebundener Investoren zu erzielen. Unterstützt wird dies im Übrigen von der Silber verarbeitenden Industrie und den Notenbanken. Letztere haben deshalb ein Interesse an niedrigen Silberpreisen, weil steigende Preise in der Regel aufkommende Inflationsgefahren anzeigen.SilberpreisprojektionEine Prognose des künftigen Silberpreises ist schwierig, da dessen Entwicklung von diversen Einflussfaktoren abhängt. Es spricht aber vieles dafür, dass der Silberpreis in den nächsten Jahren vor dem Hintergrund der geschilderten Angebots- und Nachfrageverhältnisse sowie zu erwartenden Veränderungen der Weltwirtschaft und des Weltfinanzsystems steigen wird. Dies lässt sich im Einzelnen wie folgt begründen:
· Schon alleine wegen der Endlichkeit der abbaubaren Silbervorkommen sind erhebliche Preissteigerungen vorprogrammiert. Von 1990 bis 2007 stieg die Minenproduktion bei vergleichsweise niedrigen Preisen um durchschnittlich 1,3 % pro Jahr. Unterstellen wir, dass sich die weltweite Minenproduktion auch in den kommenden Jahre derart moderat entwickelt – eine in Erwartung steigender Silberpreise eher konservative Annahme –, wären die abbaubaren unterirdischen Ressourcen im Jahr 2030 bereits vollkommen aufgebraucht. Selbst wenn man annimmt, dass sich die „reserve base“, also der Anteil der abbaubaren unterirdischen Ressourcen an den theoretischen geologischen Silbervorkommen in der Erdkruste, durch den – preisinduziert intensivierten – technischen Fortschritt auf 0,0012 % verdoppelt, wäre auch diese im Jahr 2050 erschöpft.
· Das mengenmäßige Silberangebot ist kurzfristig betrachtet relativ preisunelastisch. Dies hängt damit zusammen, dass Silber in der Regel als Nebenprodukt des Abbaus von Gold bzw. den Basismetallen Blei, Zink oder Kupfer gewonnen wird. Nur rund ein Viertel der Silberproduktion stammt aus Minen, die primär Silber gewinnen. Die Minenproduktion kann demnach selbst bei stark steigenden Silberpreisen kurzfristig kaum ausgeweitet werden, wenn nicht gleichzeitig die Preise der anderen Metalle entsprechend steigen. Die Produktionsaufnahme einer stillgelegten Silbermine dauert etwa drei Jahre, eine Neuexploration mindestens doppelt so lange. Trotz der über weite Strecken eher verhaltenen Silberpreisentwicklung ist die Minenproduktion seit Mitte der 1990er Jahre um rund 40 % gestiegen. Offenkundig wurden angesichts der hohen Angebotsdefizite bei gleichzeitig zuneige gehenden Lagerbeständen die dann auch eingetretenen Silberpreissteigerungen frühzeitig antizipiert.
· Die mengenmäßige Silbernachfrage ist zumindest im industriellen Bereich ebenfalls relativ preisunelastisch, da Silber in vielen Anwendungsbereichen unverzichtbar und nur in engen Grenzen durch andere Metalle substituierbar ist. Trotz zuletzt deutlich anziehender Silberpreise ist die Industrienachfrage in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Der Silberpreis befindet sich erst am Beginn eines zyklisch bedingten Aufwärtstrends, der voraussichtlich noch viele Jahre anhalten wird. Die Silbernachfrage ist dabei aber als weniger konjunkturabhängig anzusehen, als dies bei den meisten anderen Rohstoffen der Fall ist. Während Aufschwungphasen eine höhere industrielle Silbernachfrage zur Folge haben, wird in Abschwungphasen weniger Silber gefördert, da der Abbau der mit der Silberförderung korrespondierenden Metalle zurückgefahren werden muss.
· Die skizzierten niedrigen Preiselastizitäten sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite könnten letztendlich darauf hinwirken, dass es bei eintretenden Verknappungen möglicherweise zu ausgeprägten Preisausschlägen kommt. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Silbermarkt relativ eng und demzufolge volatil ist, auch wenn an den Terminbörsen in New York und London Silber immerhin mit einem jährlichen Volumen gehandelt wird, das rund dem 50fachen der Jahresnachfrage physischen Silbers entspricht.
· Beim Vergleich des Gold- und Silberpreises fällt auf, dass der Goldpreis (aktuell etwa 750 US-$) schon fast wieder bei der Hälfte seines realen historischen Höchststands im 15. Jahrhundert (1.477 US-$) liegt, bei Silber sind es dagegen nur 1,5 %, obwohl auch Gold entmonetisiert wurde, es über der Erde sehr viel mehr Gold als Silber gibt (physisch etwa 5mal, monetär sogar 250mal mehr) und die industrielle Nachfrage nach Gold vergleichsweise unbedeutend ist. Aus der immer noch relativ hohen Gold-Silber-Ratio von zurzeit über 55 kann somit auf eine Unterbewertung von Silber geschlossen werden. Auch wenn sich das Verhältnis seit Anfang der 1990er Jahre inzwischen nahezu halbiert hat, ist es immer noch dreimal so hoch wie 1980. Die abbaubaren physischen Vorkommen unter der Erde sind bei Silber 6mal so hoch wie bei Gold, die Minenproduktion in physischen Einheiten gerechnet ist aber 8mal höher. Die Silberressourcen werden demnach schneller als die Goldressourcen aufgebraucht sein. Angesichts der industriellen Bedeutung von Silber ist die faire Gold-Silber-Ratio bei höchstens 5:1 zu veranschlagen. Silber hat gegenüber Gold also ein Aufholpotenzial von etwa 1.000 %.
· Goldanalysten erwarten deutlich steigende Goldpreise, fast alle von ihnen aber gleichzeitig stärker steigende Silberpreise. Sie empfehlen zwar nicht – obwohl es an sich logisch wäre –wie die Silberanalysten Umschichtungen von Gold in Silber, wohl aber Umschichtungen aus anderen Anlageformen (Aktien, Renten, Währungen usw.) in Edelmetalle. In den kommenden Jahren dürfte somit enorm viel Liquidität in den Silbermarkt gelenkt werden, was den Silberpreis aufgrund der Marktenge überproportional steigen lassen wird.
· Hinzu kommt der Wechsel der Hedge-Fonds von der Short- zur Long-Seite, denn früher oder später werden die angehäuften Short-Positionen (die berichtspflichtigen Futures-Kontrakte alleine an der COMEX liegen bei rund 500 Mill. Unzen, das entspricht 15.000 Tonnen Papiersilber), die den Preis aufgrund gezielter Vorausverkäufe (Leerverkäufe) wie bei keinem anderen Rohstoff drücken, eingedeckt werden müssen. Spätestens dann dürften große institutionelle Anleger wie z.B. Investmentfonds (aber auch die zuvor auf der Short-Seite agiert habenden Hedge-Fonds) verstärkt als Käufer in den Silbermarkt einsteigen und den Silberpreis dadurch beflügeln. Infolgedessen wird ein derartiges „Momentum“ entstehen, dass Silber zu fast jedem Preis gekauft wird, solange der Preis weiter steigt.
· Die auf den Dow-Jones-Index bezogene Dow-Silber-Ratio liegt derzeit bei über 1.000 und damit deutlich über jener vor dem Börsencrash im Jahr 1929 mit damals 700 oder dem Börsencrash von 1987 mit etwa 500 (wenn auch unter der Rekordmarke von fast 3.000 im Jahr 2000). Anfang der 1980er Jahre war die Relation zwischen dem Dow-Jones-Index und dem Silberpreis im Zuge der Hunt-Spekulation bis auf knapp 15 gesunken. Der faire Wert der Dow-Silber-Ratio dürfte bei etwa 10 liegen. Der Dow-Jones-Index mag in den nächsten Jahren liquiditätsgetrieben bis auf 20.000 steigen. Irgendwann wird aber das nur noch durch permanente Geldmengenausweitungen künstlich aufrechterhaltene Kartenhaus zusammenbrechen und der Dow-Jones-Index bis auf mindestens 10.000 Punkte korrigieren.
· Das fragile Weltfinanzsystem liefert ein Szenario für steigende Silberpreise. In diese Richtung werden die hohen „wahren“ Inflationsraten wirken. Die offiziell durch die Notenbanken ausgewiesenen Inflationsraten von rund 2 % pro Jahr vermitteln ein verzerrtes Bild, da ihnen Warenkörbe zugrunde liegen, die beispielsweise die Entwicklung der Preise für Vermögenswerte (z.B. Immobilien, Wertpapiere) nicht einbeziehen. Nachdem die USA nach dem Ende des Vietnamkriegs im Jahre 1971 den Goldstandard aufhob, um fortan durch eine zügellose Geldmengenausweitung ihre internationale Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten, stieg das Weltsozialprodukt in der Folgezeit um nominal 4 % pro Jahr, die Geldmenge gleichzeitig aber um 11 %. Sollte das erst einmal auf breiter Front von den Marktteilnehmern antizipiert werden, wird dies zum Treibsand für die Edelmetallpreise. Papiergeld wird dagegen auf Dauer völlig entwertet. Es werden dann ausschließlich physische Sachwerte noch einen Wert besitzen. Das Edelmetall Silber ist dabei im Gegensatz zu Land- oder Immobilienbesitz ein mobiler, homogener, beliebig teilbarer und unzerstörbarer Sachwert, dessen Preis täglich an den Weltbörsen bestimmt wird und der jederzeit handelbar ist.
· Derzeit wird das überirdisch vorhandene physische Silber von etwa 1 Mrd. Unzen in Form von Münzen und Barren (also ohne Berücksichtigung von Schmuck und Silberwaren) mit nur rund 12 Mrd. US-$ bewertet (einem Fünftel des Börsenwerts der Deutschen Telekom). Die abbaubaren unterirdischen Ressourcen (ca. 18 Mrd. Unzen) werden gemessen an den Minenbewertungen sogar nur mit einem Bruchteil des Preises für überirdisches Silber bewertet (zum Teil mit nicht einmal einem Prozent). Letztendlich entscheidet der Markt, was zu welcher Zeit wie viel wert ist. Alles in allem genommen ist auf Sicht von fünf bis acht Jahren vor dem Hintergrund der anvisierten Gold-Silber- bzw. Dow-Silber-Ratio ein Silberpreis in der Nähe der historischen Höchststände denkbar. Dies entspräche in heutigen Preisen gerechnet mehr als 1.000 US-$ je Feinunze. Selbst 1.000 US-$ pro Feinunze Silber wäre vermutlich noch zu niedrig, wenn es zu einer sog. „Killerapplikation“ kommen sollte, also einer industriellen Anwendung mit einem hohen Marktpotenzial, für die Silber unverzichtbar ist (einige potenziell dafür infrage kommende Anwendungen wurden genannt).Argumente gegen Silberinvestments?Es wurden bislang diverse Argumente angeführt, warum es sich lohnen könnte, in Silber zu investieren. Bevor auf einige konkrete Silber-Investmentmöglichkeiten eingegangen wird, sollen einige Argumente angesprochen und auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft werden, die gelegentlich als Gründe gegen ein Silberengagement genannt werden:
Wer nicht an Silberpreissteigerungen glaubt, dafür aber an die Rechtschaffenheit der Notenbänker und Politiker dieser Welt sowie an ein dauerhaft funktionierendes Finanzsystem, der sollte tunlichst die Finger vom Silber lassen. Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass Verzinsungen irgendwelcher Anlagen immer nur für begrenzte Zeiträume möglich sind, nämlich solange, bis das jeweilige Finanzsystem kollabiert. Dies sei anhand des berühmten Josef-Pfennigs illustriert: Angenommen der Vater von Jesus hätte vor 2000 Jahren für seinen Sohn einen Silberpfennig angelegt, der sich jährlich mit 5 % verzinst (vergleichbar mit der Verzinsung einer Bundesanleihe). Heute wäre der Pfennig auf rund 250 Mrd. Erdbälle Silber angewachsen. Natürlich hätte es tatsächlich etwa zwei- oder dreimal pro Jahrhundert eine Währungsreform, eine Revolution, einen Krieg oder eine Naturkatastrophe gegeben, sodass heute die Nachfahren von Jesus vermutlich immer noch den Silberpfennig besitzen würden, da er aus einem Material besteht, das immer einen Wert besitzt, keiner Inflation unterliegt und unzerstörbar ist.
· Notenbanken und die Silber verbrauchende Industrie halten den Preis niedrig
In der Vergangenheit hat das mittels gezielter Regierungsverkäufe und abgesprochener Hedging-Strategien gut funktioniert und die Silberpreismanipulation funktioniert zum Teil immer noch. Auf Dauer wird das allerdings nicht möglich sein, da sich letztendlich die ökonomischen Kräfte immer durchsetzen werden. Je mehr Marktteilnehmer dem Weltfinanzsystem mit Skepsis begegnen, umso geringer werden die Einflussmöglichkeiten auf den Silberpreis sein, umso stärker wird dieser im Umkehrschluss steigen. Abgesehen davon könnten die Notenbanken ihrerseits zu dem Schluss kommen, Silberbestände für die Zeit nach dem Finanzkollaps aufzubauen.
· Die Silbernachfrage wird einbrechen
Durch die Digitalfotografie sehen manche die Nachfrage der Fotoindustrie einbrechen (hierzu wurde bereits Stellung genommen). Ferner sei die Schmucknachfrage bei weiter steigenden Silberpreisen rückläufig (interessanterweise werden also offenbar sogar von den Silberskeptikern steigende Silberpreise angenommen). Es ist allerdings zu bedenken, dass keine echten Alternativen bestehen, da der Goldpreis schließlich auch steigen wird und Gold ohnehin ein Vielfaches von Silber kostet. Auf den ersten Blick mag die These paradox erscheinen, dass die Silberschmucknachfrage von steigenden Silberpreisen sogar profitieren könnte. Hintergrund ist, dass aufgrund von Budgetrestriktionen vom teureren Gold auf Silber umgeschichtet werden müsste (inverses Nachfrageverhalten). Der Glaube, dass künftig deutlich weniger oder gar kein Silberschmuck mehr getragen würde, ist unrealistisch, zumal auch Schmuck und Silberwaren gleichzeitig eine sinnvolle Kapitalanlage darstellen. Schließlich werden Rückgänge bei der industriellen Silbernachfrage vermutet, da bei steigenden Preisen effektivere Recyclingverfahren eingesetzt würden. Dies mag bis zu einem gewissen Grad der Fall sein, doch wurde ja bereits darauf hingewiesen, dass Silber in den meisten Anwendungen nur ein marginaler Kostenfaktor ist, sodass sich ein aufwendiges Recycling – sofern überhaupt möglich – kaum rentieren dürfte.
· Der technische Fortschritt wird das Angebot erhöhen
Das ist angesichts der mutmaßlichen Preissteigerungen zweifellos richtig, wie bereits ausgeführt. Allerdings wird sich das kaum negativ auf die Preisentwicklung auswirken können, denn eine Angebotserhöhung impliziert Produktionssteigerungen der Minen, sodass die realistischer Weise abbaubaren unterirdischen Ressourcen noch schneller zuneige gehen würden.
· Silber wird irgendwann einmal künstlich hergestellt werden können
Die Alchemisten träumen seit Jahrhunderten davon, Gold oder Silber künstlich herstellen zu können. Den sog. „Stein der Weisen“ (in Bezug auf Silber „Weißer Löwe“ genannt), mittels dem sie unedle in edle Metalle verwandeln wollten, hat gleichwohl keiner von ihnen je gefunden. Rein technisch gesehen wäre die künstliche Herstellung von Silber mittels einer Kernspaltung heute sogar möglich. Aufgrund der sehr geringen Ausbeute wird eine Extraktion von Silber aus hochradioaktiven Spaltprodukten allerdings wirtschaftlich wohl nie möglich sein, auch nicht bei einem Silberpreis von 1.000 US-$ je Feinunze.Silberinvestment-MöglichkeitenVor dem geschilderten Hintergrund der Zusammenhänge auf dem Silbermarkt und der zu erwartenden Silberpreisentwicklung erscheint es geboten, in Silber zu investieren, wie es etwa der Microsoft-Gründer Bill Gates, die Investmentlegende Warren Buffet oder der Börsenspekulant George Soros bereits getan haben. Im Folgenden sind diesbezügliche Möglichkeiten aufgeführt:
· Man sollte einen Teil der Silberinvestments in physisches Silber investieren (Silbermünzen – beispielsweise der Canadian Maple Leaf, der American Silver Eagle oder der Australian Kookaburra –, Silbermedaillen (Motivmünzen), Silberbarren, Silberwaren, Silberschmuck).
· Eine interessante Alternative zu direkten physischen Investments stellen die bereits erwähnten Silber-ETFs dar, da sie mit physischem Silber unterlegt werden müssen.
· Mit Silber-Zertifikaten kann man unmittelbar auf die Entwicklung des Silberpreises setzen. Sie sind auf den ersten Blick kostengünstig und auf Wunsch auch währungsgesichert. Allerdings besteht hier das Risiko, dass der jeweilige Emittent ggf. zahlungsunfähig wird, was einen Totalverlust zur Folge hätte.
· Wer mit einem Hebel versehen auf steigende Silberpreise setzen möchte, kann dies mit Hilfe von Silber-Minifuture-Zertifikaten. Allerdings kann es auch hier zu – mitunter sogar recht unvermittelt eintretenden – grossen Verlusten kommen, wenn beispielsweise bei temporären Silberpreiseinbrüchen bestimmte Preismarken unterschritten werden („Knock Out“). Silber Call-Optionsscheine haben das Problem des Zeitwertverlustes, sowie von Verlusten in Bezug auf den Rückgang der impliziten Volatilität. Nicht zuletzt unterliegen auch diese Produkte dem Emittenten-Risiko!
· Futures oder Optionen dürften für Privatanleger bestenfalls in Ausnahmefällen infrage kommen und sind im Übrigen kaum zu empfehlen.
· Es kann zudem in ausgewählte Silberminen investiert werden. Zwecks Risikostreuung (Diversifizierung) bietet sich hier eine Anlage in einen Silber-Investmentfonds an, der mittels erfahrener Fondsmanager in eine größere Anzahl von Silberminen investiert.
Die Aussichten für Silber sind zwar exzellent, bei Investitionen in Silberminen – egal ob in Einzelwerte oder in Fonds – ist man aber trotzdem gegen Verluste nicht gefeit. Bezüglich Mineninvestments sei dennoch folgendes angemerkt: Die skizzierte mögliche Entwicklung des Silberpreises mag beeindruckend sein, die Aktienkurse der Silberminen könnten aber noch sehr viel stärker steigen als der Silberpreis. Dies hängt mit dem Auftreten eines Hebeleffekts zusammen. Die Gewinne der Silberminen werden demnach stärker als der Silberpreis steigen, da sich die Umsätze zwar proportional zur Steigerung des Silberpreises erhöhen, die Kosten bei (zunächst) gleicher Produktionsmenge aber unverändert bleiben. Bemerkenswert ist auch der Zusammenhang zwischen der Gewinnentwicklung und den Kosten pro Produktionseinheit. Der Gewinn steigt nämlich umso schneller, je höher die Stückkosten sind. Da kostenintensive Minen einen vergleichsweise geringeren Stückgewinn aufweisen, verzeichnen sie bei steigenden Silberpreisen entsprechend höhere Gewinnsteigerungen (Basiseffekt). Am aussichtsreichsten ist somit eine Investition in eine Silbermine, die geologisch bedingt relativ hohe Stückkosten hat, eine vergleichsweise niedrige Börsenkapitalisierung aufweist, ausgeprägte unterirdische Ressourcen besitzt, über ein exzellentes Management verfügt und in politisch stabilen Regionen operiert.ZusammenfassungNach einer zwei Jahrzehnte lang andauernden Talfahrt ist der Silberpreis seit vier Jahren wieder in einen Aufwärtstrend eingemündet. Dennoch dürften wir uns erst am Beginn einer noch lange andauernden Bewegung nach oben befinden. Wie weit der Silberpreis letztendlich getragen wird, hängt sicherlich von einigen aus heutiger Sicht noch nicht abschließend zu beurteilenden Entwicklungen ab, die Richtung dürfte aber vorgezeichnet sein.
Zu viel spricht einfach dafür, dass die eigentliche Rallye erst noch bevorsteht. Mag sein, dass man in Erwartung steigender Preise noch weitere unterirdische Silberressourcen erschließen wird. Fakt bleibt aber, dass die abbaubaren geologischen Ressourcen endlich sind und in absehbarer Zeit zuneige gehen werden. Der Angebotsausweitung steht zum einen eine stark steigende industrielle Nachfrage nach Silber gegenüber, die gespeist wird durch zahlreiche neue Anwendungsgebiete, sowie den enormen zusätzlichen Bedarf der Schwellenländer (China, Indien usw.). Zum anderen werden die Silberpreise getrieben durch die immer ersichtlicher werdende Fragilität des Weltfinanzsystems. Die speziell von den USA betriebene Inflationierung wird früher oder später eine „Flucht“ des Kapitals u.a. in Edelmetalle hervorrufen. Spätestens dann wird Silber als werthaltiges und inflationssicheres Wertaufbewahrungsmittel und Anlagegut auch von der breiten Masse wiederentdeckt werden. Die Frage stellt sich in diesem Fall vermutlich jedoch, woher man das erforderliche physische Silber nehmen soll.
Aus diesem Grund decken sich voraus denkende Investoren jetzt bereits ein. Da einflussreiche Kräfte (Hedger, Industrie, Notenbanken) nach wie vor den Silberpreis drücken, hat man zurzeit immer noch günstige Einstiegsmöglichkeiten. Der Silbermarkt dürfte aber nicht mehr sehr lange auf unentschlossene Investoren warten. Wer an der Fortsetzung der faszinierenden Silber-Story unmittelbar teilnehmen und davon zudem profitieren möchte, sollte jetzt investieren.
Der Autor, ein Urgroßneffe des bekannten Kunsthistorikers Georg Dehio, studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und promovierte im Anschluss im Bereich Volkswirtschaftslehre. Seitdem ist er als Innovationsforscher in einem der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute tätig und seit einigen Jahren zudem an der Börse aktiv. Die Affinität zum Silbermarkt wurde ihm praktisch mit in die Wiege gelegt, denn einige seiner Vorfahren waren Silberschmiedemeister. Diverse Silberexponate mehrerer „Dehios“ sind beispielsweise im Katharinenschloss in Tallin (früher Reval) ausgestellt

14.09.2007