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Gold- u. Silberminen - Ein Buch mit 7 Siegeln? 6Teil

von Johannes Forthmann

Erfolgreiches Agieren auf den Finanzmärkten des 21. Jahrhunderts erfordert Entschlossenheit, Risikobewusstsein und vielleicht auch ein bisschen Flexibilität. Minenaktien bilden hier keine
große Ausnahme. Analysemethoden oder Auswahlkriterien, die vielleicht noch vor wenigen Jahren funktionierten geben dabei nicht unbedingt eine Garantie für künftige Erfolge. Wäre es so, dann wäre die Finanzwelt von Millionären übersät. Auf der anderen Seite gibt es Erfolgsprinzipien, die permanent gelten, einige davon heute sogar in verstärktem Masse. Sekundenschnelle Nachrichtenübermittlung, elektronisch stattfindender Handel weltweit, Derivatehandel, Währungsturbulenzen sowie eine enorm angestiegene Zahl von Markteilnehmern im Rahmen der Globalisierung haben spätestens seit Ende des letzten Jahrhunderts zu einer nie gekannten Volatilität der Märkte geführt.
Es ist zur Zeit nicht genau absehbar wann und ob sich dies ändern wird. Begibt man sich unter den heutigen Umständen in irgendeiner Form auf Finanzmärkte, dann ist es ratsam sich auch etwas an deren veränderte Verhaltensweisen anzupassen. Einfache und hilfreiche Techniken, um Hinweise über Veränderungen der Volatilität zu bekommen, wurden in „Goldindikatoren Teil 5“ beschrieben. In diesem Artikel möchte ich ein paar weitere Aspekte nennen, die Neuinvestoren von Minenaktien behilflich sein können und Denkanstösse liefern.

Folgen Märkte einer Logik?
In unserer Gesellschaftsform wird berufliche Bildung und Qualifikation mit einer erfolgreichen Karriere und einer gewissen gesellschaftlichen Stellung belohnt. Aufgaben werden einem logisch empirischen Denkansatz unterworfen und daraus werden Erklärungen abgeleitet. Je besser man in der Lage ist, eine unbekannte Größe X zu definieren, je mehr nähert man sich der erfolgreichen Lösung eines Problems. Beruflich erfolgsgewohnte und ehrgeizige Menschen bleiben häufig erfolglos, wenn sie sich als Investoren versuchen. Vielleicht liegt es daran, dass auf Finanzmärkten schon immer Gesetze geherrscht haben, die eher denen eines Dschungels gleichen. Dort spielen Titel und Diplome keine Rolle, denn entscheidend ist einzig und allein, ob der spätere Marktverlauf einer getroffenen Entscheidung Recht gibt. Somit haben wir es in diesem Umfeld mit einer variablen Größe zu tun, die nicht so einfach spezifisch einzugrenzen ist. Dieses musste der bekannte englische Sternforscher Sir Isaac Newton schon vor 200 Jahren leidvoll erkennen. Er verlor sein Vermögen und sagte einmal resigniert:

„Ich kann die Bahnen der Himmelskörper berechnen, aber nicht wohin die verrückte Masse die Kurse von Aktien morgen hintreiben wird.“ Spätere prominente Zeitgenossen wie Winston Churchill machten ähnliche Erfahrungen. Dies gibt Anlass zu der Vermutung, dass erfolgreiches Investieren eher einer Kunst gleichkommt als einer Wissenschaft.

Währungseinflüsse
Sowohl Edelmetalle in Form von physischen Aggregaten als auch Minenaktien profitierten im weiteren Verlauf des Jahres 2010 u.a. von wachsenden währungs- und finanzpolitischen Spannungen. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Eurokrise erwähnte ich Anfang des Jahres, dass Minenaktien zumindest im aktuellen Szenario auch eine Art von Absicherung gegen eine weitere Euroschwäche bieten können. Die folgenden Grafiken sollen dieses in der zweiten Jahreshälfte etwas näher illustrieren.
Grafik 1: Gold in US$ und Aus$ in Euro von Juni bis Dezember 2010

Quelle: jf-research.com

Die nächste Grafik zeigt den Kursverlauf der Aktie des australischen Minengiganten Rio Tinto während des gleichen Zeitraumes.

Grafik 2: Rio Tinto in austr.$ (Börse Sidney) von Juni bis Dezember 2010

Quelle: jf-research.com

Vergleicht man die Grafiken einmal miteinander, dann sehen wir folgende Ergebnisse

• Gold in US$ stieg in dieser Zeitperiode von 1180 auf 1385 ( 17.5%)
• Der austr.$ stieg gegen den Euro von 0.7030 auf 0.7448 ( 6 %)
• Rio Tinto stieg von 70 austr.$ auf 87 ( 24 %)

Ein Investor aus dem Euroraum, der im Juni beispielsweise Rio Tinto Aktien an deren Heimatbörse erwarb, erzielte einen bisherigen Kursanstieg von 24 % sowie einen 6 %igen Währungsgewinn. Ferner schüttete die Aktie am 10. September eine Dividende von 45 cents pro Aktie aus. Gold in Euro bewertet stieg im gleichen Zeitraum nur um 3.3 %
Grafik 4: Gold in Euro

Quelle: jf-research.com

Risikomanagement
Kleinere Mineaktien können zu Perlen werden, aber bergen auch Risiken, die man etwas beachten sollte. Ein Aspekt, der bei Neuinvestoren kleiner Minenaktien(small caps) manchmal auffällt, ist die Tatsache, dass sie sich nach einem möglichen Erwerb manchmal nur wenig Gedanken über Dinge wie Verlustgrenzen machen. Im normalen Leben dagegen würde jeder erfolgreiche Geschäftsmann im Voraus eventuell auftretende Risiken kalkulieren. Als Mineninvestor von small caps sollte man eine ähnliche Denkweise entwickeln. Bemerkt man, dass sich auf fundamentaler oder technischer Ebene negative Veränderungen zeigen, die zu Kursverlusten führen, dann sollte man sich keinen unrealistischen Hoffnungen hingeben. Eine schlechte Ehe kann geschieden werden. Mit anderen Worten: Je eher man bemerkt, dass die Basis einer Beziehung, die man eingegangen ist entfällt, desto besser ist es dieses Verhältnis so schnell wie möglich zu beenden. Folgend ein Beispiel
Grafik 5: eine gering kapitalisierte Minenaktie im Abwärtstrend

Quelle: Bloomberg

Hat man sich z. B. Anfang September für eine dünn gehandelte Silberaktie wie hier dargestellt entschieden, dann könnte aufgefallen sein, dass die Aktie zu diesem Zeitpunkt Intraday Schwankungen von 20 - 40% unterlag. Ab Mitte September folgten Volumenspitzen, die zu starken Kurseinbrüchen führten während gleichzeitig der Silberpreis stieg. Ein solches Warnsignal sollte man nicht ignorieren, es sei denn man hat Taschen, die tief genug sind Aktien wie diese auf Verdacht unbegrenzt lange in seinem Portfolio zu halten und wie eine Art Wundertüte zu betrachten. Investoren, die sich mit Junior Miners beschäftigen sind gut beraten sich auch die Schwankungsbreite einer jeweiligen Aktie anzusehen.

Schlusskurse
Ein guter Weg Kaufentscheidungen bei dieser Gruppe von Minenaktien zu treffen ist es, sich möglichst an den Schlusskursen nach dem jeweiligen Handelsende zu orientieren. Diese sind auf vielen Finanzwebseiten zu finden. Die Eröffnungsphase eines Handelstages an der Heimatbörse ist häufig die volatilste und manchmal von Kurslücken geprägt. Gegen Handelsende hat man nach meiner Erfahrung eine bessere Chance eine Aktie zu einem fairen Kurs zu erwerben. Interessiert man sich zum Beispiel für eine australische Mine, dann sollte man die im Deutschland gehandelten Aktien zumindest morgens erwerben. Ähnliches gilt auch für die große Anzahl der in Toronto gehandelten Minenaktien und die Junior Miners in Vancouver. Unabhängig davon, ob man kleinere Minenaktien in Deutschland oder im Ausland erwirbt sind limitierte Kauforder sinnvoll, um sicher zu gehen dass man sie nicht zu einem überhöhten Preis erwirbt

Entscheidungsprozesse
Selbstvertrauen spielt eine weitere wichtige Rolle. Hat man sich einmal ein Bild über eine Minenaktie gemacht und eine persönliche Entscheidung getroffen, dann sollte man sich nicht mehr verunsichern lassen. Hegen sich dagegen Zweifel, dann ist es besser zunächst einmal die Hälfte einer Position zu kaufen und den weiteren Verlauf im Auge zu behalten. Das gleiche Prinzip kann auch bei Auflösungen stattfinden. Diese Art von Handlungsweise reduziert ein Gefühl, welches jeder Investor vielleicht schon einmal im negativen Sinne empfunden hat: entscheidende Momente verpasst zu haben, und dann dem Markt hinterherhetzen zu wollen. Es ist ein Prozess, der jedoch niemals ganz beherrscht werden kann, denn hier kommen die beiden wesentlichen Triebkräfte der Märkte ins Spiel: Angst und Gier. Tja, und wie entscheidet man sich nun genau, nachdem man sich in Fachzeitschriften oder auf Webseiten über eine Minenaktie informiert hat? Zum Jahresabschluss dazu vielleicht noch eine kleine Geschichte: Fragt man im Sommer tagsüber einmal jemanden nach der Farbe des Himmels, dann wird er wahrscheinlich mit „blau“ antworten. Betrachtet man ihn jedoch abends, dann ist er rot, aber er kann auch violett, gelb, orange, pink, apricot oder grau gefärbt sein oder eine Mischung aus mehreren Farben enthalten. Auf einem anderen Teil der Erde ist er vielleicht schwarz. Genießt man den sonnigen Teil eines Tages mit einem Spaziergang und bemerkt dieses positiv, dann könnte man auch jemandem begegnen, der antwortet: „Aber es hat doch gerade noch geregnet.“ Dieses würde nicht gerade aufmunternd wirken weitere Schritte zu gehen. Vieles hängt von der Sichtweise jedes Einzelnen ab.

Allen Lesern dieses Artikels wünsche ich Erfolg und eine glückliche Hand im Neuen Jahr.

Johannes Forthmann ist deutscher Wirtschaftswissenschaftler, unabhängiger Analyst und studierte fundamentale und technische Analyse in den USA. Er schreibt einen Rohstoffnewsletter und gibt zeitweise Seminare. Email: » coloursofthesun@gmail.com Veröffentlichungen nur mit Genehmigung des Autors. Dank nach Australien an Herrn Werner Jüngling für die Überarbeitung des Textes.