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Goldindikatoren Teil 9

Sonntag, 08. Mai 2011, 07:45

Diejenigen, die weissagen, haben kein Wissen.
Diejenigen, die wissen weissagen nicht. (Laotse)

Die aktuelle Situation
Der von mir vermutete Squeeze bei EM fand Ende April statt und bildete kurz darauf ein Top
Reversal Chartbild, wie es deutlicher nicht hätte sein können. Es handelte sich dabei um eine
typische 1-2-3 Formation, wie sie mir von meinem Lehrmeister Joe Ross schon vor einem
halben Jahrhundert definiert wurde. Sie findet häufig am Ende von langen
Aufwärtsbewegungen stand und kündigt einen vorübergehenden Trendwechsel an. Dieses
Geschehen wird in der folgenden Grafik am Beispiel Silber dargestellt.

Silber in USD von März bis Mai 2011 (1 Kerze = 1 Tag)

Quelle: JF- Research

Dieses aktuelle Beispiel möchte ich in diesem Teil meiner Essayreihe „Goldindikatoren“ dazu benutzen, um einen weiteren Faktor zu beschreiben, der für einen dauerhaften Erfolg oder Misserfolg von Investoren entscheidend ist. Ich habe ihn aus der Medizin abgeleitet(restless legs) und einfach ein Wort vertauscht.

Restless Mind Syndrome
Bei vielen Marktteilnehmern beobachtet man eine mangelnde Disziplin und Geduld, um auf risikoarme Einstiegssituationen zu warten. Sie fühlen sich genötigt, am laufenden Band irgendwelche Entscheidungen zu treffen und lassen sich dabei zu sehr von aktuellen Nachrichten, Medien und „Tipps“ leiten. Ihre eigene Urteilsfähigkeit wird dadurch stark eingetrübt, denn sie unterliegen häufig dem Irrtum, irgendetwas verpasst zu haben oder nicht mehr rechtzeitig bekommen zu können. Dieses erzeugt ein stressähnliches Unruhegefühl, welches dazu verleitet, sich ständig auf die Suche nach den aktuellsten Informationen zu begeben.

Kaufpanik
Diese Einstellung verleitet auch manchmal dazu, sich von Kaufpaniken anstecken zu lassen. Hier treffen die in meinen anderen Artikeln beschriebenen treibenden Marktfaktoren in geballter Form im Innenleben eines Investors aufeinander. Auf der einen Seite ist es die Gier, gerade bei parabolischen Kursverläufen unbedingt mit dabei sein zu wollen, auf der anderen Seite die Angst etwas zu verpassen. Mitunter kaufen sie dabei in den ungünstigsten Situationen, welches weiteren mentalen Stress verursacht. Einer der erfolgreichsten Investoren sagte dazu einmal in einem Interview: „Everybody gets out of the market what he wants“ Einige Marktteilnehmer scheinen sich gerne auf Vehikeln aufhalten zu wollen, die eine momentane Höchstgeschwindigkeit erreicht haben. Operiert man dabei auch noch als Silber Daytrader oder mit Optionsscheinen, dann sollte man vielleicht Beruhigungstabletten bei sich führen, damit man nicht gleich aus der Schumacherkurve fliegt. Dabei genügt häufig ein Blick auf eine einfache Linie, um zu erkennen, dass man momentan in einem Fahrstuhl gesessen hat, der schon die 19. von x Etagen erreicht hat und zunächst einmal wieder ein Stück in die Gegenrichtung fahren würde.

Trends und Countertrends
Zweifellos befinden wir uns in einem Langzeittrend von EM. Langzeittrends haben es jedoch auch an sich, sogenannte Countertrends zu bilden. Mir ist kein einziger Trend der gesamten Finanzgeschichte bekannt der keine Countertrends aufwies außer vielleicht diese komisch bäuerliche Tulpenzwiebelmanie im späten Mittelalter. Ein einfaches Erkennungsmerkmal, in welcher Phase eines Trends man sich befindet, ist ein Blick auf den Steilheitsgrad des Kursverlaufes. Hier zunächst die Vogelperspektive(Makro)

Silber in USD von 2009 bis Mai 2011

Quelle: JF Research

An dieser Grafik sieht man, dass sich der Anstiegswinkel mit Beginn des Jahres 2011 auf ein unmöglich haltbares Niveau von 80 Grad erweitert hatte. Dieser parabolische Kursverlauf
wird in der folgenden Mikroperspektive ebenfalls deutlich.

Silber in USD von August 2010 bis Mai 2011 (Mikro)

Quelle: JF Research

Squeezes
Typische Bearsqueezes finden am Ende von langen Aufwärtsbewegungen statt. Man kann sie auch Bullenfallen nennen. Im EM Sektor lassen sich diese an grossen Minenwerten erkennen.

Die hier dargestellte Situation eines Minen Bigcaps fand genau parallel zu dem eingangs geschilderten Reversal von Spotsilber statt. Sie tritt nicht nur bei EM, sondern in jedem Markt seit Urgedenken auf

Quelle: JF Research

A. Bullen nehmen Gewinne mit, der Kurs fällt und steigt wieder, weil „Schnäppchenjäger“ auftauchen, die meinen etwas verpasst zu haben und jetzt „günstig“ einsteigen möchten.
B. Der Preis erklimmt sehr geringfügig neue Höhen, weitere Profitmitnahmen folgen
C. Alle verbleibenden Bullen werden dann mit einem neuen Hoch und einem falschen Ausbruch in die Falle gelockt. Der Markt dreht.

Sektorenanalyse
Einem weitsichtigen Investoren von EM schadet es keineswegs, auch einmal einen Blick auf andere Rohstoffe zu werfen. Beispielsweise bildete sich in den letzten Wochen und Monaten beim wichtigsten Basismetall Kupfer eine jahrhunderte alte und gefährliche Topformation heraus, die bildlich die Form eines Diamanten einnimmt. Dieses habe ich hier einmal am Beispiel Kupfer eingezeichnet.

High Grade Copper von Juni 2010 bis Mai 2011

Quelle: JF Research

Sieht man eine solche Entwicklung, dann ist es besser sich auf seine eigenen Augen zu verlassen anstatt auf dem Rat anderer zu folgen. Kupfer ist der Leader von Palladium, Nickel,
Zink, Blei und wie wir hier sehen, auch nicht ganz unbeteiligt an der zuletzt stattgefunden Entwicklung des Silberpreises.

Zusammenfassung:
Grafisch deutlich sichtbare Warnsignale sollten nicht ignoriert werden, wenn es darum geht EM Investments einzugehen. Experten können gut reden mit Prognosen. Augen können jedoch am besten sehen und Grafiken lügen nicht. Das grösste Dilemma von Normalinvestoren liegt darin, Kommentaren und Meinungen von anerkannten Experten blind zu folgen. Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, sich von Ratschlägen anderer abhängig machen zu wollen, denn auf diese Art und Weise wird man unbequem erscheinenden eigenen Entscheidungsprozessen enthoben.
Ziel eines jeden Investors sollte es jedoch sein sich weitgehend unabhängig zu machen, denn letztlich ist es nur die eigene Entscheidung, die zählt.

Alle Artikel von mir können auf der Seite » jf-research.com nachgelesen werden.
Allen Lesern meiner Artikel wünsche ich Erfolg und eine glückliche Hand.

Johannes Forthmann ist deutscher Wirtschaftswissenschaftler, studierte fundamentale und technische Analyse. Ab 2003 entwickelte er eigene Methoden, die sich sowohl von klassischer Fundamental- als auch Chartanalyse grundlegend unterscheiden. Email: » coloursofthesun@gmail.com Er besucht zeitweise Veranstaltungen der Deutschen Edelmetallgesellschaft(DEG) in Essen unter der Leitung von Herrn Walter Hachmann. Veröffentlichungen dieses Artikels nur mit Genehmigung des Autors.