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Warum Bundesbürger in die Sicherheit flüchten

Auch wenn Sie in Anbetracht des am Freitag wieder kräftigen Anstiegs der Edelmetallpreise am liebsten gar nichts mehr zum Thema Schulden lesen mögen, sollten Sie es weiter genau verfolgen. Denn am Ende werden Sie ebenso wie alle anderen Bundesbürger zur Kasse gebeten. Gewiss, die zurzeit gute Konjunktur sorgt für höhere Steuereinnahmen. Doch das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, weil 1. allein schon die offiziell gemeldeten Schulden des Bundes, der Länder und Kommunen (von privaten Schulden ganz abgesehen) unter realistischen Annahmen nicht mehr zurückgezahlt werden können, und weil 2. die inoffiziellen, in den öffentlichen Haushalten nicht bezifferten Schulden durch Alterslasten (Pensionsverpflichtungen gegenüber ehemals öffentlich Bediensteten mit steigender Lebenserwartung) noch oben drauf kommen.
Da es sich hierbei nicht allein um ein deutsches, sondern um ein internationales, in vielen anderen Ländern zum größten Teil noch gravierenderes Problem handelt, wird die Umverteilung von Vermögen nur noch eine Frage der Zeit sein. Und zwar national über Steuererhöhungen und weitere Maßnahmen (z.B. sog. Solidaritätsbeiträge aller Art, Sonderabgaben, Zwangsanleihen usw.), international - wie im Vorfeld des jetzigen G20-Treffens besonders von den Amerikanern in Richtung Deutschland gefordert – über politischen Druck. Die Erwartung, dass es so kommen wird, ist übrigens ein wichtiger Beweggrund für Anleger in aller Welt, immer mehr Gold zu kaufen.
Dieser Aspekt wird seltsamerweise von den meisten Interpreten des Edelmetallmarktes erst gar nicht erwähnt. Stattdessen gibt es immer wieder dieselben Begründungen, egal, ob der Goldpreis gerade wieder einen neuen Höchststand erreicht oder ob er zwischendurch korrigiert: einerseits die Schuldenkrise, das Euro/Dollar-Verhältnis, Fonds- und Zentralbankkäufe, Flucht in die Sicherheit, niedrige Zinsen und sonstige volkswirtschaftliche Daten, andererseits Gewinnmitnahmen, Altgoldverkäufe, die Sommerflaute sowie ebenfalls das Euro/Dollar-Verhältnis und volkswirtschaftliche Daten. Da Banken großes Interesse daran haben, am Handel zu verdienen, lassen sie diese und andere Begründungen gern über die Medien verbreiten, um von den Preisausschlägen zu profitieren. Ignorieren Sie ihre Kommentare am besten ganz.
Eine Frage, die sich bei jedem neuen Anziehen des Goldpreises immer wieder stellt: Warum legen jetzt Menschen in aller Welt lieber Barren und Münzen in den heimischen Safe oder in den bei einer Bank, warum verstecken sie ihre Schätze an heimlichen Orten in der Heimat oder irgendwo im Ausland,statt ihr Geld beispielsweise auf dem Konto stehen zu lassen oder in Aktien mit hoher Dividendenrendite zu investieren, statt Immobilien oder Konsumgüter zu kaufen? Die übliche Antwort: Weil sie noch gar kein oder erst wenig Gold besitzen. Diese Antwort trifft ohne Zweifel in vielen Fällen zu, doch es gibt noch eine andere: Weil die Menschen jetzt mehr als in den vergangenen Jahren nach der ultimativen Sicherheit streben, die sie im Gold verkörpert sehen.
Das Sicherheitsmotiv schien in Deutschland jahrzehntelang primär von Versicherern, von der Gesetzlichen Rentenversicherung (Norbert Blüm: „Die Renten sind sicher“), von Immobilienanbietern („Betongold“) und Investmentfonds quasi gepachtet gewesen zu sein. Doch diese Zeiten sind vorbei. Nun sollte man meinen, die Menschen hätten aus ihrem bisherigen Umgang mit Geld so viel gelernt, dass sie ihre Finanzen auch selbst sicher steuern könnten, ohne etwa von Versicherungsvertretern, von Norbert Blüm, von Immobilienmaklern oder Anlageberatern penetrant auf die Sicherheit hingewiesen zu werden. Doch speziell die Deutschen sind nicht so; sie wollen sichere Anlagen haben, denen sie möglichst lange treu bleiben können. Deshalb favorisieren immer mehr von ihnen auf einmal Gold, zumal in Deutschland die Furcht vor der kommenden Inflation stärker grassiert als in den meisten anderen Ländern
Dort ist das Sicherheitsmotiv beim Goldkauf durch private Anleger zwar auch weit verbreitet, aber es basiert überwiegend nicht auf Überlegungen, die in Deutschland üblich sind, sei es, dass Chinas Regierung die Bürger des Landes zum Goldkauf animiert, sei es, dass in Indien ein Fest mit viel Gold gefeiert wird. Wiederum anders sieht es bei den Zentralbanken der Länder aus, die ihren Goldbestand zuletzt erhöht haben, wie Russland und Saudi-Arabien; sie wollen ihre Einnahmen aus dem Ölgeschäft sicher anlegen.
Zurück nach Deutschland und hier speziell zu der Frage, wie die Bürger in den nächsten Jahren zur Kasse gebeten werden und warum sie inzwischen vielfach die Anlage in Gold sogar dem Immobilienkauf vorziehen. Abgesehen von der Erhöhung der Umsatzsteuer und anderer indirekter Steuern, wird jede Bundesregierung in Zukunft die Einkommens-, vor allem aber die Vermögensverteilung von oben nach unten zu realisieren versuchen – mit allem, was bei den Wählern anzukommen verspricht, von der Erhöhung der Erbschaft- und Schenkungsteuer bis zu einer neuen Vermögensteuer, von Experimenten mit dem Einkommensteuertarif bis zu Zwangsanleihen. Dazu wird dann auch, sobald der Goldpreis immer neue Höhen erreicht, irgendeine Steuer oder Abgabe zu Lasten der Goldbesitzer kommen.
Da immer mehr deutsche Anleger nicht nur damit, sondern sogar mit dem Verbot von privatem Goldbesitz rechnen, kaufen sie Gold von vornherein im Ausland. Für sie dominiert das Sicherheitsmotiv dann doppelt. Aus aktueller Sicht erscheinen solche Überlegungen zwar verfrüht, aber sie sind nicht von der Hand zu weisen. Führende deutsche Edelmetallhändler und Vermögensverwalter richten sich jedenfalls schon darauf ein. Ich möchte an dieser Stelle keine Werbung für einzelne von ihnen machen; wenn Sie allerdings goldseiten.de laufend verfolgen, werden Sie von selbst auf sie stoßen. Gewarnt sei schließlich vor den im Zuge der Goldhausse immer häufiger auftretenden Betrügern; Sie erkennen sie an ihrer Penetranz, oft verbunden mit der direkten Ansprache. Seriöse Anbieter haben so etwas nicht nötig, denn ihr Geschäft läuft praktisch von selbst.

Manfred Gburek, 25. Juni 2010

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu