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Goldindikatoren
Teil 1

Johannes Forthmann

Seit 4 Monaten befindet sich Gold und Silber nun in einer Seitwaertsbewegung, die Aktienmaerkte seit ca.einem Jahr in einem Aufwaertstrend mit kurzen Unterbrechungen.Geht man von der allgemeinen anerkannten Definition eines Baerenmarktes aus(minus 20% des Hoechststandes) so befinden wir uns momentan in einer „Countertrendbewegung“ oder“ Baerenmarktralley“. Die seit dem Jahre 2000 stattfindenden steilen, saegezahnartigen Bewegungen waren zuletzt in den langen Baerenmarktjahren von 1966 -1982 zu beobachten.. In der Zeit von 1929 bis 1933 dagegen konnte man beipielsweise nicht nur die groessten Verluste, sondern auch euphorische Aufwaertsbewegungen bei Aktienmaerkten von bis zu 25% in wenigen Tagen beobachten. Die Maerkte der Nachkriegszeit gehorchten wiederum im allgemeinen eher fundamentalwirtschaftlichen Kriterien.

Im Gegensatz dazu beobachtet man heute jedoch ein Verhalten, dessen reale Grundlage nur schwer auszumachen ist. Waehrend in frueheren Zeiten Trends bei weit geringerer Volatilitaet ueber Monate und Jahre zu beobachten waren, haben wir es auf Finanzmaerkten jeglicher Art heute vielfach mit explosionsartigen Bewegungen zu tun, die nicht selten in langen Seitwaertsbewegungen enden. Will man auf diesen Maerkten erfolgreich agieren, dann stellt sich zweifelsohne die Frage nach einem moeglichst genauen Timing. Anregungen dazu finden interessierte Leser in meinem letzten Artikel „Gold- u. Silberminen - ein Buch mit 7 Siegeln?“

Wohin geht der Gold u. Silberpreis?

Auch hinsichtlich der Entwickung des Gold u. Silberpreises gibt es unterschiedliche Auffassungen. „What’s next?“ Steht ein Ausbruch zu neuen Hoechststaenden bevor? Und wann findet er statt? Wie erkennt man ploetzliche Kurseinbrueche rechtzeitig?

Meine neue Artikelreihe soll sowohl Laien als auch professionellen Investoren hilfreiche Informationen und neue Ideen zu diesen Themen geben. Hier zunaechst eine grafische Darstellung der momentanen Situation.

Grafik 1 Gold in USD von November 2009 bis 30.4. 2010 auf Tagesbasis

In ersten Teil dieser Artikelreihe moechte ich ein Phaenomen naeher beleuchten, welches waehrend der letzten Jahrzehnte immer unmittelbar vor Korrekturen an den Aktienmaerkten zu beobachten war und dieses versuchsweise auf die Edelmetallmaerkte uebertragen. Dieses Phaenomen geht von der durchaus nachvollziehbaren Tatsache aus, dass grosskapitalisierte Werte(bigcaps), die den Zustand des Marktes in Form von grossen bekannten Indeces wiederspiegeln(Dax, Dow Jones usw), immer dann vor einer moeglichen Korrektur stehen, wenn zuvor der breitere, aus kleineren Werten bestehende Gesamtmarkt (small caps) Schwaeche zeigt. In der amerikanischen Fachliteratur liest man in diesem Zusammenhang hin und wieder den Ausdruck „market breath“ ( Atem des Marktes).

Ziel dieses Artikels ist es, Aufschluesse darueber zu gewinnen, ob Signale, die seit Jahrzehnten zuverlaessige Hinweise auf bevorstehende Korrekturen an den Aktienmaerkten geben, auch fuer die jetzigen Edelmetallmaerkte gelten. Ich habe mir erlaubt, dieses grafisch mit Hilfe eines Indikators darzustellen der dabei hilft, die relative Staerke eines Marktes zu beurteilen. Ihm wurde vor langen Jahren von seinem Begruender Welles Wilder der Name RSI gegeben. Dieser Indikator wird im folgenden von mir unter den oben erwaehnten Kriterien getestet, zunaechst fuer den Aktien-, dann fuer den Gold u. Silbermarkt. Bevor ich mit meinen Darstellungen beginne moechte ich ein paar kurze generelle Bemerkung ueber technische Indikatoren zur Beurteilung des zukuenftigen Marktverhaltens machen.

Allgemeines ueber Indikatoren

Indikatoren werden mitunter als eine Art Zauberformel propagiert, die zukuenftiges Preisverhalten voraussagen sollen. Nur wenige Indikatoren erfuellen diese Erwartungen. Benutzt man jedoch Indikatoren, die auf einer logisch halbwegs nachvollziehbaren Grundlage basieren im richtigen Kontext, so koennen diese in bestimmten Situationen gute Entscheidungshilfen anbieten.

Erstaunt nehme ich aus Fachartikeln oder -buechern immer wieder exotisch anmutende Begriffe und Formeln zur Kenntnis, die eher Kopfschmerzen bereiten. Um Umkehrbewegungen nach Korrekturen im voraus zu „kalkulieren“ wird von den heutigen Paepsten der Analyseabteilungen von Banken und Investmenthaeusern beispielsweise immer wieder gerne der beeindruckende Fachausdruck „Fibonacci Retracment“ zitiert. Meine bescheidene Gegenfrage dazu lautet: „Was in aller Welt haben Zahlenreihen eines italienischen Mathematikers aus dem Mittelalter mit Korrekturbewegungen der Maerkte im 21. Jahrhundert zu tun?“ Sollte man da nicht besser eine Kartenlegerin befragen? Oder vielleicht gerade deshalb?

Die relative Staerke

Beginnen wir mit dem Aktienmarkt. Seit Jahrzehnten liefert hier ein Vergleich der relativen Staerke des breit gefasste Index der wichtigsten Nebenwerte, des Russell 2000(small caps) mit dem engeren S&P 500 Index(bigcaps) verlaessliche Hinweise bzw. Warnsignale ueber evtl. bevorstehende Korrekuren. Meines Wissens fand seit Ende der 60 er Jahre kein Top auf den Aktienmaerkten statt, ohne dass vorher die relative Staerke des breiteren Russell 2000 Indexes den RSI des S&P 500 Indexes unterschritt. Dieses soll in der hier abgebildeten Grafik einmal fuer die aktuelle Situation dargestellt werden.

Grafik 2: Russell 2000 und S&P 500 Index auf Tagesbasis von Februar 2010 bis 26.4.10

An der roten Linie in der unteren Bildhaelfte wird gut ersichtlich, dass wir es momentan mit einer Situation zu tun, in der die Relative Staerke des breiteren Marktes (Russell 2000 links) mit 77.22 deutlich ueber dem RSI des engeren S&P 500 liegt (69.20). Eine Umkehrbewegung in Form einer unmittelbar bevorstehenden erneuten Korrektur ist somit im Moment (noch) nicht zu erwarten. Vermutet man, dass Korrekturen im Anmarsch sind, dann sollte dieser Indikator taeglich nach Marktschluss kontrolliert werden.

Gold und Silber

Wie stellt sich nun die Situation beim Gold und Silber dar? Kann man hier ebenso wie beim Aktienmarkt Informationen ueber die relative Staerke von breiteren und engeren Marktwerten erhalten, die dabei helfen, auch hier bevorstehende Korrekturen besser einzuschaetzen? Versuchsweise habe ich hier ein paar Vergleichswerte ausgewaehlt, die sich mit den oben eingeblendeten Aktienmarktindeces durchaus vergleichen lassen.

A.) Vectors Gold Miners ETF. Er wird wie folgt definiert:

“It is comprised of a diversified group of companies involved in the mining of gold and silver. It is a broad
mix of small-, medium-, and large-cap names. It has global exposure, led by Canada, United States, and
South Afrika.

B) der Spot(cash)markt von Gold in US $.

Grafik 3: Vectors Gold Miners und Gold in USD von November 2009 bis 30.4.2010

Auch hier laesst sich erkennen,dass vor allem bei der letzten groesseren Korrektur, die Anfang Dezember 2009
stattfand, der RSI von Spotgold (rechts, untere Bildhaelfte)extrem hoeher lag als beim breit gefassten Gold Miners ETF.
Die momentanen Werte lassen keine unmittelbar bevorstehenden Korrekturen befuerchten, denn der RSI der Minenwerte liegt mit 70.89
hoeher als beim Spotgold(65.25).

Zusammenfassung:

In der richtigen Art und Weise angewandt scheint dieser realitaetsnahe „down to earth“ Indikator fuer die Kursentwicklung von Edelmetallen ebenso hilfreiche Informationen zu bieten wie fuer den Aktienmarkt. A chart is a chart is a…..? Ein weiteres ueberraschendes, positives Ergebnis meiner Untersuchung war, dass er nicht nur bevorstehende wichtige Korrekturen anzeigte, sondern auch den Zeitpunkt der positiven Abkoppelung von Gold- und Silberwerten waehrend der dramatischen Kurseinbrueche des Aktienmarktes 2008.

Ich persoenlich bevorzuge es, diesen Indikator nicht blind zu bewerten, sondern als zusaetzliches Bestaetigungsmerkmal(Filter) mit wenigen anderen, zeitsparenden Entscheidungskriterien .zu kombinieren Erfolgreiches Timing setzt nach meiner Meinung auch ein bisschen Geduld voraus. Dieses unterscheidet vielleicht Gewinner von Verlierern , was gegenwaertige Entscheidungen auf den Finanzmaerkten angeht. Unterliegen wir nicht alle manchmal der Angst irgendetwas zu verpassen?

Hier ein Zitat eines der geistigen Vaeter der spaeteren Technischen Analyse:

„Es ist besser 10 Gelegenheiten zu verpassen als auch nur einen Verlust zu erleiden.” R.Schabacker (1936)

Ich wuensche allen Lesern meiner Artikel Erfolg.

Johannes Forthmann ist Wirtschaftswissenschaftler und wurde von einem der erfahrensten US Rohstoff- und Chartexperten mit ueber 50 jaehriger Karriere ueber mehrere Jahre persoenlich ausgebildet und betreut. Seit kurzem ist er sein Partner im spanischsprachigen Raum. Er ist unter der email adresse: » coloursofthesun@gmail.com zu erreichen.

Fuer die Richtigkeit der in diesem Artikel gemachten Angaben wird keine Garantie uebernommen. Alle Namen, Grafiken und Kurse von Minengesellschaften oder vorgestellte Methoden sind zwar aktuell, jedoch nicht als „Tipps“ oder Einzelempfehlungen zu deuten, die zukuenftige Gewinne garantieren. Gerne beantworte ich allgemeine Fragen, lehne es jedoch grundsaetzlich ab bestehende Positionen von Anlegern zu kommentieren. Veroeffentlichungen dieses Artikels nur mit Genehmigung des Autors.