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Sprengsatz für den Goldpreis

Vor drei Wochen hieß es an dieser Stelle: „Die Preisgrafik zeigt nach wie vor ein langgezogenes U mit Knubbeln.“ Die Aussage bezog sich auf den Goldpreis je Unze in US-Dollar, also den international üblichen Maßstab, und bekräftigte die Ende Januar ebenfalls an dieser Stelle geäußerte Empfehlung „Lassen Sie sich kein X für ein U vormachen“. Jetzt ist die U-Formation in Dollar fast abgeschlossen (während der Goldpreis in Euro schon einen neuen Höchststand erreicht hat), und so stellt sich die Frage, wie es weiter geht.
Vorab: Die zitierten Knubbel lassen auch die Interpretation zu, dass charttechnisch gesehen seit Anfang Dezember 2009 eine umgekehrte Kopf-Schulter-Formation entstanden ist. Glättet man sie, kommt das zitierte U heraus. Beide Sichtweisen führen zum selben Ergebnis, nämlich dass die Seitwärtsbewegung des Dollar-Goldpreises seit der abgelaufenen Woche beendet ist und in eine neue Aufwärtsbewegung mündet. Grund genug, sich mit deren möglicher Intensität und Dauer zu beschäftigen.

Zunächst zur Intensität und damit zu einem kurzen Blick zurück: Seit Beginn des langjährigen Goldpreis-Aufwärtstrends im April 2001 gab es zunächst immer wieder Preissprünge über das vorangegangene Hoch hinaus. Doch sobald die Preise danach fast senkrecht nach oben schossen, kam es zu Abwärtsreaktionen mit anschließenden monatelangen Seitwärtsbewegungen. Im Krisenjahr 2008 wich die Preisentwicklung allerdings von diesem Schema ab: Die Abwärtsreaktion kam unter erheblich größeren Schwankungen zustande als in den Jahren zuvor; und sie war nicht nur heftiger, sondern sie hielt auch viel länger an als in den vorherigen Zyklen, bis schließlich der Preisausbruch über das Hoch von Anfang 2008 hinaus endlich im Sommer 2009 gelang. Was bedeutet diese Abweichung vom alten Schema? Gleich vier Antworten drängen sich auf; zusammen ergeben sie geradezu einen Sprengsatz für den Goldpreis:

Im Krisenjahr 2008 wurden Mitläufer abgeschüttelt, die offenbar alles verkaufen mussten (Gold, andere Edelmetalle, Aktien, Fonds, Zertifikate, Immobilien usw.), um liquide zu bleiben. Sie bilden, falls sie nicht pleite gegangen sind und falls sie wieder über genug Geld verfügen, ein gewisses Kaufpotenzial für die Zukunft.

Käuferschichten, die schon vorher aktiv waren, aber noch nicht so stark beachtet wurden, traten auf einmal massiv in Erscheinung, vorrangig Goldfonds wie SPDR und zunehmend private Anleger aus Fernost, vor allem aus China.

Die eskalierende Schuldenkrise, die mit dem griechischen Drama längst noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat, lässt immer mehr Anleger weltweit am Wert von Papiergeld bzw. dessen elektronischem Äquivalent zweifeln, wobei das nach wie vor sehr niedrige Zinsniveau in Verbindung mit der extrem lockeren Geldpolitik in den westlichen Ländern diesem Zweifel stets aufs Neue Nahrung gibt.

Hinzu kommen Befürchtungen, die weltweit vagabundierenden Gedmengen könnten nach der Asset Inflation (vor zehn Jahren die Blase der Technologieaktien, einige Jahre darauf die amerikanische Häuserblase, zuletzt wieder stark steigende Rohstoffpreise) eine Inflation der Preise für Güter des täglichen Bedarfs auslösen.

Allein schon aus diesen vier Antworten ergibt sich, dass der Goldpreis – für die Preise der anderen Edelmetalle gilt im Prinzip dasselbe – durch sein Abweichen vom alten Schema signalisiert: Achtung, ich stoße in neue Dimensionen vor. Und die Tatsache, dass seine Seitwärtsbewegung jetzt bereits nach gut vier Monaten in eine Aufwärtsbewegung übergeht, bestätigt die Abweichung zusätzlich. Daraus folgt: Die Preiskurve wird demnächst steiler nach oben zeigen, der Rhythmus ihrer Bewegungen nicht mehr dem Verlauf während der Jahre 2001 bis 2008 entsprechen. Auslöser werden neue Käuferschichten sein, wobei Goldfonds sowie Anleger aus China und anderen Ländern des Fernen Ostens mit kräftiger Unterstützung von Family Offices rechnen können, hinter denen sich die Reichen dieser Welt verbergen, deren Goldanteil an ihrem gesamten Vermögen verschwindend gering ist.
Steile Kurven bergen immer die Gefahr eines Rückschlags. Wann und bei welchem Preisniveau dieser kommen wird, ist derzeit überhaupt nicht vorhersehbar, weil wir uns erst an der Schwelle zum nächsten Preissprung befinden. Das heißt, bei etwas über 1220 Dollar, dem bisherigen Höchstpreis, kann es zu einem kleinen Rücksetzer mit anschließendem neuen Anlauf und Sprung auf 1500 Dollar ebenso kommen wie zum Durchstarten auf irgendein Preisniveau zwischen 1220 und 2000 Dollar.

Indes, ich will mich hier nicht um eine etwas konkretere Antwort herumdrücken. Dafür bieten sich einige Indikatoren an, denen Sie in nächster Zeit mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Beginnen wir mit den einfachsten: Wenn, wie – oh Wunder – am vergangenen Donnerstag geschehen, die „Börse im Ersten“ kurz vor acht Uhr abends den Goldpreis wenigstens erwähnt, ist das zunächst nur ein Zeichen dafür, dass das Edelmetall im Bewusstsein der Mainstream-Macher angekommen ist. Falls ARD und ZDF sich in ihren Nachrichtenblöcken oder in Sondersendungen viele Monate später endlich zu einer umfangreichen Berichterstattung bezüglich Gold durchringen sollten, können Sie dies getrost als Warnsignal interpretieren, dass der Preis allmählich heiß wird. Das wird aber noch lange dauern und dann bedeuten: Zwischenhoch erreicht (das ultimative Hoch mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht). Und sollten sich irgendwann die „Bild“-Schlagzeilen zum Thema Gold häufen, heißt es aufgepasst. Doch auch das wird noch viele Monate dauern.

Nun zu den komplizierteren Indikatoren. Der erste erscheint zwar einfach, ist aber zumindest zeitaufwändig: Beobachten Sie den Goldpreis und das ganze Umfeld (Silberpreis, Edelmetallaktien, Rohstoffpreise, Euro-Dollar-Verhältnis, Zinsen, Aktienindizes u.a.) möglichst täglich, etwa auf goldseiten.de, onvista.de, comdirect.de und anderen Internetseiten. Dabei sollten Sie im Lauf der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, wie die entsprechenden Märkte ticken. Wichtig ist, dass Sie Ihre Emotionen außen vor lassen und sich während Ihrer Beobachtungen nicht durch Meinungsbeiträge der Börsenkommentatoren ablenken lassen, die Sie im Zweifel nur am eigenen Nachdenken hindern. Was Emotionen betrifft: Falls Sie zum Beispiel bis auf den letzten Euro voll in Gold und Silber investiert sind, neigen Sie wahrscheinlich dazu, alles zu ignorieren, was für zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen spricht. Und falls Sie noch keinen Euro darin angelegt haben, hoffen Sie täglich auf Preisrückschläge. Beides lässt sich vermeiden, wenn Sie wenigstens eine gehörige Portion Cash vorhalten und/oder Ihr Geld auch anderweitig angelegt haben.
Zu guter Letzt noch zwei Indikatoren, die sich in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach bewährt haben. Das ist zum einen der wochenlange Vorlauf der Goldaktienkurse gegenüber dem Goldpreis nach oben (positiv für den weiteren Verlauf des Goldpreises) und das ähnlich lange Zurückbleiben oder Sinken der Goldaktienkurse, obwohl der Goldpreis weiter steigt (in der Regel ein Verkaufssignal für beide). Zum anderen ist es die relative Stärke des Silberpreises im Vergleich zum Goldpreis: Je länger sie anhält, desto näher rückt die Preiskorrektur für Edelmetalle einschließlich der entsprechenden Aktien, und umgekehrt. Aktuelles Fazit: Bis auf Weiteres spricht fast alles für die Geldanlage in Edelmetallen.

Manfred Gburek, 9. April 2010

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu