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Fünf Thesen, die gerade jetzt für Gold und Silber sprechen

Keine Frage, an den Edelmetallmärkten ist etwas im Busch. Aber was? Um diese Frage zu beantworten, erscheint es sinnvoll, einigen Fakten auf den Grund zu gehen. Zum Beispiel der bis vor kurzem niedrigen Volatilität (Schwankungsstärke) des Goldpreises: Sie hatte zuletzt ein so geringes Niveau erreicht wie im Herbst 2007. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie wäre auf den Tiefststand dieses Jahrzehnts abgerutscht; der war im Herbst 2001. Doch in der abgelaufenen Woche ist die Volatilität wieder gestiegen, was sich besonders am Freitag gezeigt hat, als der Gold- und der Silberpreis zunächst im Einklang mit den sehr schwachen Aktienkursen fielen, sich dann aber wieder erholten.
Bekanntlich begann der Goldpreisanstieg nach der Jahrtausendwende im April 2001 und setzte sich vom Herbst 2001 bis zum Winter 2002/03 verstärkt fort. Er hält mit Unterbrechungen bis heute an. Bezeichnenderweise folgte der niedrigen Volatilität vom Herbst 2007 ein steiler Preisanstieg, bevor die nächste größere Korrektur im Zuge der eskalierenden Finanzkrise vom Herbst 2008 kam. Erste These: Wiederholt sich die Geschichte, müsste der Goldpreis – und mit ihm der Silberpreis – schon bald explodieren.
China förderte 2008, glaubt man den offiziellen Statistiken, 282 Tonnen und importierte 112 Tonnen Gold. Die Bewohner dort sind, ebenso wie die in den meisten anderen Ländern Asiens, im Vergleich zu Europäern und Nordamerikanern viel stärker auf Edelmetalle als Geldersatz fixiert. Sie alle zusammen wachsen zunehmend zu einer Nachfragemacht heran, die es bald mit den anderen großen Käufergruppen (Schmuckindustrie, ETF) aufnehmen kann. Und wie wir von der chinesischen Aktieneuphorie der vergangenen Jahre wissen: Ist die Kaufwut erst einmal entfacht, kann kaum noch jemand die Chinesen bremsen. Zweite These: Von China dürfte der nächste große Nachfrageschub für Gold kommen und Silber mit nach oben ziehen. Ein interessantes Indiz dafür ist übrigens auch die Platinnachfrage, die im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zur selben Zeit 2008 um über 80 Prozent stieg.
Ob man die Nachfrage der ETF (Exchange Traded Funds = an Börsen gehandelte Fonds) als Investition definiert (was sie ja überwiegend ist) oder als spekulativ wertet, sei dahingestellt - schließlich ist jede Geldanlage in gewisser Hinsicht auch eine Spekulation. Tatsache bleibt jedenfalls, dass Gold- und Silberanlagen über ETF nicht mehr wegzudenken sind. Sie gehen in zunehmendem Umfang auf das Konto von Großanlegern, die ihre Portfolios einfach nur diversifizieren wollen, nachdem sie mit Aktien, Fonds, Zertifikaten und Immobilien bittere Enttäuschungen erlebt haben. Dritte These: Da die Anteile der Edelmetalle am Vermögen der Reichen dieser Welt noch extrem ausbaufähig sind, dürfte die ETF-Nachfrage dafür sorgen, dass von dieser Seite immer wieder Kaufaufträge kommen.
Der Realzins (Nominalzins abzüglich Inflationsrate) bewegt sich in den führenden Wirtschaftsnationen etwas über oder nahe null. Der Zinsvorteil von Tages- und Festgeldanlagen, von Anleihen, Rentenfonds und sonstigen Zinspapieren gegenüber Gold ist also praktisch gar nicht vorhanden. Das animiert viele private Anleger erst recht, ihren Edelmetallanteil am Portfolio zu erhöhen. Dass Gold und Silber keine Zinsen bringen, nehmen diese Anleger umso eher in Kauf, je mehr sie befürchten, dass die Zinsen eines Tages von der Inflation überholt werden. Vierte These: Auch private Anleger kommen zunehmend auf den Geschmack.
Was mag wohl John Paulson, den wegen seiner erfolgreichen Baissespekulation mit amerikanischen Immobilien erfolgreichsten Hedgefonds-Manager der vergangenen Jahre, dazu bewogen haben, groß bei Gabriel Resources einzusteigen? Hierbei handelt es sich um ein kanadisches Minenunternehmen, das indirekt an einem riesigen, von Umweltschützern stark bekämpften, zurzeit noch blockierten Goldprojekt in Rumänien beteiligt ist. Also eine Investition nach dem Motto: alles oder nichts. Spekulanten vom Format eines John Paulson sollte man zutrauen, dass sie mehr wissen als andere und sich deshalb engagieren. Viel wichtiger ist indes, dass eine Investition in Gabriel Resources unter zwei Bedingungen den ganz großen Reibach bringen würde: Falls das Projekt in Gang kommt und falls der Goldpreis weiter steigt. Fünfte These: Ein Paulson kommt selten allein.
Bei all dem sollte man allerdings nicht die Argumente gegen Gold – wie auch gegen Silber - außer Acht lassen. Dazu gehören neben dem schon erwähnten Fehlen der Verzinsung in erster Linie auch: mögliche gezielte Verkäufe einiger Zentralbanken, staatliche Interventionen, ein vorübergehendes Erstarken des US-Dollars, lukrativer werdende andere Anlagen (etwa nach einem längeren großen Kursturz der Aktien und/oder nach einem Preiseinbruch bei Immobilien) und der Zwang zum Verkaufen von allem, was liquidierbar ist (ähnlich wie im Herbst 2008). Also gravierende Argumente, die besonders dann an Gewicht gewinnen, wenn zwei Ereignisse zusammentreffen, etwa umfangreiche Zentralbankverkäufe mit einem stärker werdenden Dollar oder staatliche Interventionen mit einem Aktiencrash. Aus aktueller Sicht spricht jedoch erst wenig dafür, dass solche Doppelschläge in naher Zukunft kommen werden. Bleibt es bei Einzelschlägen, dürften die Folgen für Edelmetalle sich weitgehend auf eine höhere Volatilität beschränken.
Zu guter Letzt: Achten Sie besonders auch auf Edelmetallaktien. Denn solange sie sich - wenngleich unter größeren Schwankungen als die Edelmetallpreise - zu diesen parallel entwickeln, besteht keine Gefahr für Ihr Engagement in Gold und Silber. Aber sobald die Kurse dieser Aktien abtauchen, während die Edelmetallpreise weiter steigen, ist in der Regel mindestens eine vorübergehende Abwärtsreaktion der Preise zu erwarten. Und noch eines: Wenn im Zuge der nächsten Edelmetall-Euphorie auch die Kurse der bis dahin relativ lahmen Gold- und Silberaktien nach oben ausbrechen (Barrick, Newmont, Harmony Gold, DRDGold, Coeur d'Alene, Silver Standard u.a.), sollten Sie nicht zögern, sie auf dem Höhepunkt der Euphorie zu verkaufen. Der nächste solche Höhepunkt ist schon für die ersten Monate 2010 zu erwarten.

Manfred Gburek, 30. Oktober 2009

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu