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Gold, Geduld und der Popanz Weltregierung

War Ihnen unwohl, als der Goldpreis am Freitag vorübergehend unter 990 Dollar fiel und die Edelmetallaktien prozentual noch schwächer notierten? Falls ja, sollten Sie mal abschalten und an etwas anderes denken. Denn es nützt nichts, nach den Ursachen der kurzfristigen Kursachterbahn zu forschen, solange Sie einen möglichst hohen Gewinn – oder besser: die Erhaltung der Kaufkraft – in zwei, drei oder noch mehr Jahren anpeilen. Am besten, Sie machen sich jetzt Gedanken darüber, welche unpopulären Maßnahmen die neue Bundesregierung zuerst ergreifen wird. Oder warum die Amerikaner mit Großbritanniens Premier Brown wieder mal einen Mann von der Insel vorgeschickt haben, um die weltweite Reaktion zu testen. Dieses Mal die Reaktion auf den Vorschlag, eine Weltregierung zu bilden.
Gedanken gehören neben Geld, Geduld und Glück zum 4-G-Einmaleins, das Börsenaltmeister Kostolany in seinen besten Zeiten spekulativen Anlegern auf den Weg gab. Fangen wir also mit ihnen an, hier zunächst in Bezug auf die bedauernswerte neue Bundesregierung und die noch viel bedauernswerteren deutschen Bürger, die schon bald zur Kasse gebeten werden. Wie, ist an sich leicht zu erraten: im ersten Akt mit Steuererhöhungen, mit noch mehr Schulden und mit dem Subventionsabbau, sofern die davon Betroffenen keine starke Lobby haben. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer ist so gut wie programmiert.
Viel spannender als der erste Akt ist indes der zweite: Die Staaten der Euro-Zone werden sich auf eine gemeinsame Aktion dahingehend einigen, dass die volkswirtschaftlichen Ungleichgewichte zwischen ihnen in eine etwas stabilere Balance zu überführen sind – mit größter Wahrscheinlichkeit auf Kosten der Euro-Stabilität. Das heißt, die zurzeit relativ schwachen Volkswirtschaften, etwa Spaniens und Italiens, werden von den relativ starken Deutschlands und der Niederlande gestützt. Da sie und alle anderen Euro-Länder eine gemeinsame Währung haben, wird das Ergebnis später zwangsläufig eine ganz neue Art von Konvergenz sein: Inflationskonvergenz. Mit dem für die dann regierenden Politiker angenehmen Nebeneffekt, dass sie die Staatsschulden mit entwertetem Geld zurückzahlen können. Das wird sich so oder ähnlich schon bald andeuten.
Nehmen wir nun Bezug auf den Popanz Weltregierung. Die Idee dazu entspringt einem in der Geschichte häufig wiederkehrenden menschlichen Grundbedürfnis: Sind die Zeiten schlecht, rückt man zusammen. Warum also nicht auch jetzt? Doch diese Frage führt in die Irre. Denn US-Präsident Obama hat mit Sicherheit ganz andere Absichten, als eine Friede-Freude-Eierkuchen-Weltregierung entstehen zu lassen; dafür setzt er die amerikanischen Interessen nicht aufs Spiel. Aber was soll es bedeuten, dass er bereits wenige Tage nach Großbritanniens Premier Brown die Idee von der Weltregierung bekräftigt hat, und zwar eine unter dem Dach der führenden Nationen, also G20? Die Antwort liegt auf der Hand: Die USA wollen ihre immer noch vorhandene weltweite Vormachtstellung verteidigen, und deshalb versuchen sie den Rest von G20 an sich zu binden.
So weit die Gedanken zu zwei wichtigen Themen, Europas Inflationskonvergenz und Amerikas Machtpolitik. Natürlich werden auch die USA ihre Schulden später mit entwertetem Geld zurückzahlen. Das ist allerdings eine andere Geschichte, denn die Gläubiger der USA gehören überwiegend nicht zum Dollar-Block, zum Beispiel China und die OPEC-Länder im Nahen Osten. Allein schon wegen dieser komplexen Zusammenhänge und wegen der durchschaubaren US-Politik ist die Idee von der Weltregierung – in diesem Wortsinn – regelrecht absurd.
Die hier angestellten Überlegungen haben scheinbar nichts mit dem Goldpreis zu tun; und doch gibt es einen Kontext, der viel gravierender ist, als es den Anschein hat, und der uns zu einem weiteren G führt, nämlich Geduld. Denn vorausgesetzt, die führenden Wirtschaftsnationen der Welt begleichen ihre Schulden später mit entwertetem Geld, weil es offenbar keine andere Lösung für das Schuldenproblem gibt, dann muss es doch auch Werte geben, die ein Korrektiv bilden, die sich also der Entwertung entziehen. Hier kommen Sachwerte ins Spiel (Edelmetalle, Immobilien, zum Teil auch Aktien u.a.). Sie werden so genannt, weil sie traditionell ein Gegengewicht zu den Geldwerten bilden (Papiergeld, Anleihen, Kapitallebensversicherungen u.a.).
Nun wäre es zu schön, wenn man einfach das ganze Geld, das man im Lauf des Lebens erarbeitet, erspekuliert, geerbt oder geschenkt bekommen hat, einfach nur in Sachwerte zu investieren bräuchte und dann einfach ruhig schlafen könnte. Denn zum einen sind Auswahl und Timing schwierig, weil dazu neben dem Fachwissen sehr viel Erfahrung nötig ist. Und zum anderen sind auch Sachwerte von Entwertung bedroht. Denken Sie beispielsweise an die Zwangsabgaben der deutschen Immobilieneigentümer nach der Hyperinflation in den 20er Jahren, an das über vier Jahrzehnte geltende Goldverbot in den USA, an die de facto verstaatlichten Ländereien in der ehemaligen DDR oder an Aktien wie Hypo Real Estate, Arcandor und Escada. Mögen die Ursachen in diesen Fällen noch so weit auseinander liegen, Entwertung bleibt Entwertung.
Bringen wir also die Geduld ins Spiel und fragen wir uns: Bei welchen Anlagen – egal, ob Sachwert oder Geldwert – wird das Durchhalten von Positionen auf jeden Fall in einer absehbaren Zeit von wenigen Jahren belohnt, falls aus den westlichen Ländern nicht gerade über Nacht Diktaturen werden oder falls nicht der 3. Weltkrieg ausbricht? Die Auswahl beschränkt sich dann schnell auf das Eigenheim (möglichst mit Scholle) sowie auf Gold und Silber (sofern an sicheren Orten verwahrt). Irgendwann dürften auch gängige Aktien ins Spiel kommen, aber für deren Kauf ist es jetzt noch zu früh; und nach den bisherigen Erfahrungen dauert es mindestens ein Jahrzehnt, bis eine Aktienanlage auch bei falschem Timing auf jeden Fall mit Gewinn abschließt.
Üben Sie sich also in Geduld, wenn Sie Gold, Silber und/oder Edelmetallaktien besitzen. Und lassen Sie die zackigen Bewegungen der Preise bzw. Kurse an sich vorbeiziehen, denn der Aufwärtstrend wird noch lange intakt bleiben. Zum Schluss noch eine Beobachtung, die ins Bild passt: Die Umlaufrendite von Bundesanleihen ist in der abgelaufenen Woche wieder unter 3% abgetaucht und wird voraussichtlich noch eine ganze Weile darunter bleiben – allein schon deshalb, weil die Banken ihre Liquidität bevorzugt darin investieren. Der kommende Finanzminister müsste mit dem sprichwörtlichen Klammerbeutel gepudert sein, würde er die niedrigen Zinsen nicht zum weiteren Schuldenmachen nutzen. Einer seiner Nachfolger wird die Schulden ja auf jeden Fall mit entwertetem Geld zurückzahlen. Allein solche Überlegungen lassen erahnen, dass die Freude geduldiger Edelmetallbesitzer über ihre Schätze noch jahrelang anhalten dürfte.

Manfred Gburek, 25. September 2009

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu