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Was ist eigentlich mit den deutschen Gold-Reserven?

von Michael Vaupel
Liebe Leserin, lieber Leser,
*** Ein „eifriger Leser meines Börsendienstes" schrieb mir ohne Namensangabe:

"Sie zeigten in Ihrer Ausgabe des Traders Daily zu den Staaten mit den größten Goldreserven eine Graphik, in der Deutschland an zweiter Stelle rangiert, mit über 3000 Tonnen. Wissen Sie, dass dieses Gold in den USA lagert? Haben Sie davon gehört, dass dieses Gold Deutschland letztlich NICHT zur Verfügung steht? Nach Auskunft eines Bundestagsabgeordneten in kleinerer Runde ist dieses Gold "nicht rückholbar". (Frankreich hat unter de Gaulle sein Gold mit Kriegsschiff aus USA rückgeführt.) Vielleicht ist Ihnen die Veröffentlichung dieser Informationen zu brisant. Wenn nicht, würde ich mich freuen, wenn Sie auf den papierenen Charakter dieser deutschen Goldreserven in Ihrem Börsenbrief hinweisen. Aufklärung über die realen Tatbestände ist doch erstrebenswert, oder?"
Meine Antwort:

Zunächst noch mal die angesprochene Grafik, mit der Höhe der nationalen Goldreserven:

Quelle: Agora, World Gold Council, Chinese State Administration of Foreign Exchange
Die rund 3.400 Tonnen, welche auf Deutschland entfallen, entsprechen in etwa 270.000 Goldbarren (die klassischen, 12,5 Kilo).
Von genau einem einzigen Barren davon weiß ich genau, wo er sich befindet: Im Geldmuseum der Bundesbank in Frankfurt.
Der genaue Standort der anderen, mindestens 269.999 Goldbarren ist nicht bekannt.
Die Bundesbank teilt keine genaue Verteilung mit. Immerhin dies: Bei der Fed in New York sowie im amerikanischen Fort Knox, bei der Bank of England und bei der Banque de France in Paris lagert der größte Teil dieses Goldschatzes (und zwar in dieser Reihenfolge). In der deutschen Zentrale lagert nur ein kleiner Teil.
Der größte Teil der deutschen Goldreserven lagert also bei den ehemaligen Siegermächten des Zweiten Weltkriegs (obwohl man da im Fall von Frankreich natürlich drüber diskutieren könnte, Siegermacht). Was das nun wieder für Hintergründe hat?

*** Ich sage es direkt: Ich habe da keine Insider-Informationen.
Ein gewisses Unbehagen habe ich durchaus...wäre mir sicherlich lieber, wenn die deutschen Goldreserven in einem deutschen „Fort Knox" lagern würden. Wäre doch mal eine feine Sache, wenn man hierzulande nicht nur nach einem Endlager für strahlende Abfälle der Atomenergie suchen müsste - sondern nach einem Standort für Tausende Goldbarren.
Ich weiß nicht, ob es Probleme gäbe, wenn Deutschland die Verlegung seiner Goldreserven zurück nach Hause forcieren würde. Rein rechtlich sollte dies kein Problem sein.
Und vielleicht stimmen auch diese Gründe: In den 1950ern und 1960ern wurde ein großer Teil des Goldschatzes aufgebaut. Da gab es das deutsche Wirtschaftswunder, und hohe deutsche Exportüberschüsse. Dadurch gelang es der Bundesrepublik, dass ihr die Goldreserven anderer Nationen übertragen wurden.
Diese Reserven lagerten in New York, und es war wohl praktikabel, die auch dort zu lassen und einfach den Besitz an ihnen zu übertragen. Zudem war Kalter Krieg - und in Frankfurt hätte die Rote Armee ziemlich schnell sein können. Frankfurt am Main - Frankfurt an der Oder, da war sie ja schon.
Nach dem Kalten Krieg führte die Bundesbank betriebswirtschaftliche Gründe an, die gegen eine Verlegung nach Deutschland sprachen. Sicherer Transport, neue Tresore, etc., pp.

Hoffen wir mal, dass das alles so stimmt und seine Richtigkeit hat. Immerhin bestätigte Stern-Redakteur Lorenz Wolf-Doettinchem, dass in New York der Goldschatz wirklich noch physisch vorhanden ist. „Dort schimmern sie(die Goldbarren) schon durch die mit drei Kombinationsschlössern gesicherten Stahlkäfige", schrieb er über einen Besuch im Goldlager der Fed.
*** Zurück zur Frage des Lesers:

Das Gerücht, Deutschland könne nicht frei über das Gold verfügen, ist genau das - ein Gerücht.
Offiziell besteht nicht die Absicht, das Gold in die Heimat zu holen.

Nun ist es bei Gerüchten leider/zum Glück immer so:

Es kann was dran sein - oder auch nicht. Ich tippe in diesem Fall eher auf nicht, habe aber keine Löcher in den Händen und weiß deshalb auch nicht mehr als andere. (Was ich weiß, ist, dass Notenbanken den Goldpreis künstlich niedrig gehalten haben, siehe dazu auch der heutige Gastbeitrag. Aber das ist ein anderes Thema.)
Mein Fazit deshalb ganz klar: man weeß et nich.
Mit herzlichem Gruß,
Ihr
Michael Vaupel

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de