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Ruhe vor dem Sturm
von Jan Kneist

Ein seltsames Spiel findet vor unseren Augen statt. Schlechte Nachrichten gehören zur Tagesordnung, weswegen ich heute keine davon kommentieren möchte. Mit dem merkwürdigen Spiel ist natürlich der Goldpreis gemeint, der längst über alle Berge sein sollte, aber bei unter 900 USD wie festgenagelt ist. Er nähert sich der Marke, springt darüber, wird schlagartig heruntergeprügelt, rappelt sich wieder auf, geht stundenlang seitwärts etc. Dabei gibt es beim Gold nur einen Teilaspekt, der nicht positiv wäre, nämlich die zurückgehende Schmucknachfrage. Indien als traditionell großer Nachfrager hat im 1. Quartal nur 3 t importiert. Aber hier müssen wir die Kirche im Dorf lassen. Im Gesamtjahr 2008 belief sich die Schmucknachfrage (Quelle: WGC) auf 2.137,5 t nach 2.400,6 t im Vorjahr. Man kann davon ausgehen, dass auch 2009 die Schmucknachfrage per Saldo sinken wird, bei weltweit einbrechender Wirtschaft nur zu verständlich. In einem anderen Artikel hatte ich kürzlich weitere wichtige Kennzahlen verarbeitet, die das drastisch gestiegene Interesse nach Gold zur Anlage darlegten. Man sollte sich aber davor hüten, die ETFs als Haupttreiber des Goldpreises zu betrachten. Sicherlich sind 469 t ETF-Goldnachfrage im 1. Quartal gewaltig, doch wäre dieses Gold tatsächlich gekauft und eingelagert worden, hätte der Goldpreis anders reagieren müssen. Ein Gutteil des physischen Goldhandels erscheint in keiner Statistik. In mancherlei Hinsicht scheint uns ein Rückfall in graue Vorzeiten zu drohen und auch beim Gold müssen Sie sich immer im klaren sein, dass nur die reale Ware, vor Ihnen liegend, letztlich Sicherheit bietet. Nichts anderes. Reimt man sich die nie gesehene Nachfrage nach Goldmünzen, ETFs, staatliche Käufe (siehe China) zusammen, dann wird klar, dass hier schon über Monate irgendwelche Bestände geräumt werden müssen bzw. von Notenbanken geliehenes Gold verkauft wird.
Wie könnte der Goldmarkt 2009 aussehen? Seitens des Angebots kann man mit 2.400 t der
Minen abzüglich 2.300 t De-Hedging rechnen, das wären 2.200t. Hinzu kommen offizielle Verkäufe unbekannter Größenordnung, angenommen 500 t.
Goldrecycling wird zunehmen, darauf deuten letzte Meldungen hin, nehmen wir 1.200 t an. Das Gesamtangebot beliefe sich damit auf 3.900 t. Jetzt zur Nachfrage. Geht man von einer weltweit um 15% rückläufigen Schmucknachfrage aus, wären dies 1.800 t, industrielle Anwendungen 450 t. Jetzt kommen die großen Unbekannten. Barrenund Münzen und sonstiges Einzelhandelsinvestment machten letztes Jahr 769 t aus. Man kann hier getrost von dynamischem Wachstum ausgehen. 1000 t in 2009 sind vorsichtig angenommen.
Die Klientel, die Schmuck verkaufen muss, ist nicht mit der identisch, die Münzen anschafft. Meine Konjunktureinschätzungen waren seit geraumer Zeit negativ (als die Politik noch rosarot malte), was weiter für hohe Risikoaversion der Anleger und damit auch hohe Nachfrage nach ETFs und Münzen spricht. Aus Gründen der Vorsicht vervierfache ich die ETF-Nachfrage des 1.Quartals aber nicht, sondern rechne nur mit 1.400 t im Gesamtjahr. Macht summa summarum 4.650 t Nachfrage, ohne panikartige Flucht aus dem Dollar wohlgemerkt! Schon diese vorsichtige Schätzung zeigt eine Lücke von 750 t. Da mittlerweile auch Notenbanken Gold kaufen (China, Russland, Venezuela etc.), kann sogar dieser Posten verschwinden oder negativ werden. Das Fazit können Sie selbst ziehen. Ein Vergleich der Lage am Goldmarkt mit der in der Ex- DDR erscheint passend. Im Frühjahr 1989 war Unruhe zu spüren, man unterhielt sich, es gärte im Volk. Im Sommer begannen die Massenfluchten über Ungarn und Tschechien und damit wurde das Ende dieses Staats eingeläutet. Monate vorher war daran überhaupt nicht zu denken, man hatte nur das Gefühl, dass irgendetwas passieren würde, aber die Fassade stand noch.
Beim Gold die gleiche Situation. Das lächerliche Gehampel um die 900 USD wird enden und wenn die Spannung weicht, wird das einem politischen Erdbeben gleichkommen. Undenkbares geschieht. Was jetzt über dubiose Kanäle zur Preisdrückung auf den Markt kommt, kann auch das offizielle Gold der Bundesbank sein. Keiner weiß es. Kaufen Sie weiter Gold und Silber physisch, nutzen Sie die zum Scheitern verurteilte Manipulation aus, so wie es die Chinesen und andere Staaten tun. Den Amerikanern und auch uns droht die völlige Währungszerrüttung. Reale Güter wie Häuser, Grundstücke, Waren jeder Art werden immer einen gewissen Wert haben, im Gegensatz zu Euro- oder Dollarscheinen. De facto werden aber auch diese „realen“ Güter im Vergleich zum Gold an Wert verlieren. Mit sich ausbreitender Massenarbeitslosigkeit kommen immer mehr Immobilien über Zwangsversteigerungen auf den Markt, schlicht deshalb, weil Leute verkaufen wollen. Gewerbeimmobilien droht das gleiche. Wenn Sie noch Immobilienfonds haben, verkaufen Sie! Es ist sicher problematisch, solch pessimistische Aussichten zu zeichnen, aber was nützt Ihnen persönlich der Glaube an die Phrasen der Politiker, wenn es nächstes Jahr eben nicht bergauf geht? Falls Sie schon länger an der Börse handeln, dann wissen Sie, dass jede Blase zum Anfangspunkt zurückkehrt. Das wären beim Dax im besten Falle 2000 Punkte! 2003 waren wir schon fast dort, damals gab es aber noch keine Weltwirtschaftskrise. Es kann sein, dass auch die EZB bald zu quantitativen Maßnahmen übergeht, dann wäre ein solcher Absturz um den Preis der Geldentwertung zu verhindern. Real, also kaufkraftbereinigt, werden Sie mit Standardaktien nichts verdienen, mit Gold aber Ihr Vermögen schützen und einen enormen Kaufkraftgewinn erzielen.

Über den Autor:
Der studierte Dipl. Kaufmann beschäftigt sich seit 1994 mit den Edelmetallmärkten und analysiert seit einigen Jahren Minenunternehmen. Sein Spezialgebiet sind kanadische Explorationsunternehmen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Rohstoff-Spiegel