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„Goldrausch“: Münzen gefragt wie nie

22.03.2009 | 17:51 | ANDREAS KERSCHBAUMER (Die Presse)
Die österreichische Prägeanstalt hat es schwer, die große Nachfrage nach Gold- und Silbermünzen zu bedienen. Weltweit stecken Investoren ihre Vermögen in Edelmetalle.
wien.Während zahlreiche Betriebe Mitarbeiter kündigen oder auf Kurzarbeit umstellen, hat Kerry Tattersall andere Sorgen: „Wir haben bereits auf einen Drei-Schicht-Betrieb umgestellt und produzieren 24 Stunden durch, um die Nachfrage zu bedienen.“
Tattersall ist Marketingdirektor von Münze Österreich, der heimischen Prägeanstalt mit Sitz in Wien. Die Münze Österreich ist einer der großen Gewinner in der Krise: Weil viele Anleger infolge der staatlichen Konjunkturprogramme und Geldmengenausweitungen eine Hyperinflation befürchten, sichern sie ihr Vermögen mit Gold- und Silbermünzen ab.
Heiß begehrt ist der „Wiener Philharmoniker“. Die österreichische Anlagemünze gibt es seit 1989. „Seit September wird der Philharmoniker in einem Ausmaß nachgefragt, das unvorstellbar ist“, bestätigt Eduard Büchler, Edelmetallexperte der Erste Bank, der „Presse“. „Der Boom ist vor allem beim physischen Gold ausgebrochen. Die Anleger wollen das Gold physisch besitzen und nicht nur den Goldwert auf einem Buchkonto stehen haben.“ Denn die Leute fragten sich, was mit dem Buchgold passiert, ginge die Bank bankrott. „Darum legen sie die Münzen lieber in einen Tresor“, so Büchler.

Finanzkrise macht Gold beliebt

Das ist der Grund, warum es die Prägeanstalten weltweit schwer haben, die Anfragen nach Münzen zu erfüllen. Wie eben die Münze Österreich: 2007 hatte sie knapp 250.000 goldene Philharmoniker abgesetzt. 2008 hat sich der Verkauf auf mehr als eine Million vervierfacht. Der Großteil wurde im vierten Quartal verkauft, also nach der Zuspitzung der Finanzkrise.
Auch heuer hält der Boom an. Bisher brachte die Prägeanstalt mehr als 400.000 „Goldene“ an die Leute. Tattersall: „So wie es aussieht, werden wir 2008 deutlich übertreffen.“ Bei Goldmünzen ist das Unternehmen Marktführer in Europa mit 53 Prozent und in Japan mit 85 Prozent.
Seit einem Jahr produziert das Münzamt auch einen silbernen Philharmoniker. Das Geschäft läuft bestens. „Insgesamt haben wir mehr als zehn Millionen dieser Münzen abgesetzt“, berichtet Tattersall. Davon blieb nur ein geringer Teil in Österreich. Die „Silbernen“ werden hauptsächlich in die USA exportiert, da die Österreicher eher zum Gold greifen. Das hat steuerliche Gründe. Gold ist hierzulande frei von der Umsatzsteuer (USt), da eine EU-Richtlinie das Edelmetall als Veranlagung einstuft und nicht als Ware. Silber ist mit 20 Prozent USt belastet.
Auch Banken profitieren vom regen Handel mit den Edelmetallmünzen, da diese in Österreich nur über den Bankschalter vertrieben werden. Und das mit sattem Aufschlag. Am Freitag lag der Goldene Wiener Philharmoniker 1Unze (31,1 Gramm) bei einem Ankaufspreis (zu dem die Banken kaufen) von 713 Euro. Der Verkaufspreis für die Kunden machte dagegen 741 Euro aus. Da fällt ein ordentliches Körberlgeld für die Bankkasse ab.

„Nachkriegszeit-Mentalität“

Wie es aussieht, wird das Geschäft mit Münzen auch in naher Zukunft ertragreich sein. Jedes neue Konjunkturprogramm, das verabschiedet wird, treibt Investoren in Edelmetall-Werte und somit den Gold- und Silberpreis in die Höhe. Erst vergangenen Mittwoch schnellte der Preis für eine Feinunze Gold auf über 950 Dollar.
Ausgelöst wurde die Rallye vom Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke. Er kündigte an, die Fed werde Staatsanleihen aufkaufen. Mit solchen Aussagen gehen Befürchtungen einer neuen Hyperinflation einher. Um das zu verhindern, müssten die Zentralbanken das Geld nach Ende der Krise wieder einsammeln. „Dieses Umschalten fällt ihnen üblicherweise schwer“, meinte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.
„Die Nachfrage bei Edelmetallen wird in fünf, sechs Jahren wieder zurückgehen“, prognostiziert Edelmetallhändler Büchler. Aber, meint Tattersall: „Es wird eine Art Nachkriegszeit-Mentalität einsetzen. Die Leute werden sich wohler fühlen, Gold in Tresoren als Aktien in Papieren zu haben.“

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://diepresse.com