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Goldanleger brauchen Geduld

Von Thorsten Winter
19. März 2009 Wer physisches Gold kaufen will, sollte sich das gut überlegen. Denn das Edelmetall zahlt weder Zinsen noch Dividende. Und das Aufgeld beim Kauf ist zum Teil horrend. Dabei gilt die Regel: Je kleiner die Einheit, desto höher der Unterschied zwischen Kaufpreis und Wiederverkaufswert. Drei Beispiele verdeutlichen dies. Wer am Dienstag gegen 11 Uhr bei der Deutschen Bank einen Kilobarren bestellte, musste 23.133 Euro zahlen – umgekehrt vergütete das Institut die gleiche Menge Gold mit 22.393 Euro, zahlte also gut 3,5 Prozent weniger, als sie vom Käufer verlangte. Ein Zehn-Gramm-Barren schlug mit 254,64 Euro beim Erwerb zu Buche, doch ein Besitzer bekam bei der Bank umgekehrt lediglich 217,73 Euro – fast 17 Prozent weniger. Im Fall der teuersten Versionen der beliebten Münzen Krügerrand aus Südafrika und Maple Leaf aus Kanada liegt der sogenannte Spread bei jeweils zwölf Prozent. Wobei der absolute Preis des Edelmetalls schwankt.
Doch hohe Spreads und der Verzicht auf Zinsen und Dividende halten viele private Investoren nicht davon ab, sich Gold in den Tresor zu legen oder bei der Bank zu deponieren, wie Wolfgang Wrzesniok-Rossbach berichtet. „Es gibt eine irre Nachfrage nach physischem Gold – nach dem Motto: Ich möchte Gold nach Hause nehmen können, nur da ist es sicher“, sagt der Experte des Edelmetallhändlers Heraeus. Das Hanauer Unternehmen stelle Goldbarren derzeit an sieben Tagen in der Wochen in jeweils drei Schichten her, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Beachtliche Kursschwankungen
Gefragt sind nicht kleine Einheiten wie Ein- oder Fünf-Gramm-Barren, sondern Barren à 100 Gramm bis ein Kilo. Wrzesniok-Rossbach spricht mit Blick auf diese Käufer von einem relativ neuen Typ Investor: Frauen und Männer, die das Edelmetall dauerhaft behalten wollen und sich nicht von Kursschwankungen beeindrucken lassen. Die nicht verkaufen, nachdem sie stattliche Kursgewinne zu Buche stehen haben, und die nicht nervös werden, wenn Gold auf Talfahrt geht.
Seit Oktober 2008 pendelte der Preis für die Unze, die 31,1 Gramm entspricht, zwischen 711 Dollar und annähernd 955 Dollar. Der Höchstwert wurde mit 1014 Dollar Anfang vergangenen Jahres erreicht. Derzeit kostet die Unze rund 890 Dollar. Aus Sicht des Experten von Heraeus ist das zu teuer für Einsteiger: „Man sollte nicht auf diesem Niveau einsteigen und auf Kursgewinne setzen, sondern lieber auf einen Rückschlag warten.“ Wrzesniok-Rossbach schränkt aber ein: Für viele Käufer spiele das Preisniveau keine große Rolle, da sie das Edelmetall als Versicherung begriffen – gegen Inflation etwa. Preisauftrieb ist derzeit zwar aufgrund gesunkener Kosten für Lebensmittel, Öl und Benzin kein Thema. Angesichts billiger Zinsen, die Zentralbanken weltweit gewähren, könnte sich dies jedoch ändern, wenn die Konjunktur wieder anzieht, die Nachfrage nach Rohstoffen steigt und diese teurer werden.

Relativ knapp, aber rege gehandelt
Für Gold spricht laut Wrzesniok-Rossbach zweierlei: Es ist – anders als Geld – nicht beliebig vermehrbar; 2500 Tonnen kommen im Jahr dazu, der weltweite Goldpool beträgt rund 160 000 Tonnen. Und es ist seit Jahrhunderten weltweit als Tauschmittel anerkannt. „Es steckt schon fast in den Genen, dass man Gold akzeptiert“, meint der Heraeus-Experte. Das Edelmetall sei relativ knapp, werde aber rege gehandelt und sei verfügbar.
Der Höhenflug des Goldpreises seit November 2008 hat zu einer regelrechten Edelmetallschwemme bei Heraeus in Hongkong geführt, wie Wrzesniok-Rossbach anmerkt. Dort lieferten Besitzer so viel Gold an wie niemals zuvor. Auch in Hanau nimmt Heraeus Edelmetalle an. Die Dentaltochter Kulzer hat eine Stelle eingerichtet, bei der Privatleute auch kleinere Mengen Gold versilbern können.

Exchange Traded Commodities als Alternative
Eine Alternative zum Kauf physischen Goldes ist der Erwerb von Wertpapieren, die mit Gold hinterlegt sind: sogenannte Exchange Traded Commodities, börsengehandelte Rohstoffe. Dazu zählen der Xetra-Gold (Isin: DE000A0S9GB0) der Deutsche Börse Commodities GmbH oder Gold Boullion von ETFS Commodity Securities (Isin: DE000A0LP781), die mit Gold hinterlegt sind – einem Zehntel Unze, wie es heißt. Sie haben zuletzt einen enormen Zustrom erfahren. So vereint der Marktführer SPDR Gold Trust derzeit mehr Gold auf sich, als die Schweiz an Reserven aufgebaut hat, wie Wrzesniok-Rossbach sagt. Diese Wertpapiere werden rege gehandelt und haben den Vorzug eines geringen Spreads von unter einem Prozent.
Und diese Wertpapiere, die wie Aktien gehandelt werden, sind schneller verfügbar als Gold: Zwar hat etwa die Frankfurter Sparkasse kleinere Mengen Edelmetall vorrätig. Wer einen Barren haben will, muss sich aber bis Anfang Mai gedulden. Die Deutsche Bank liefert Gold auf Bestellung in einer Filiale innerhalb von 48 Stunden aus, wie sie mitteilte.

Altgold zu Bargeld
In Zeiten hoher Goldpreise überlegen viele Verbraucher, Altgold in Bares zu verwandeln oder beim Neukauf eines Schmuckstücks in Zahlung zu geben. Das gehört mit zur Dienstleistung vieler Juweliere, obwohl sie nicht dafür werben, wie Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Juweliere, Schmuck- und Uhrengeschäfte, sagt. Er empfiehlt Edelmetallbesitzern, sich eine „gesunde Skepsis“ bei Goldgeschäften zu bewahren oder sich gleich an einen vertrauten Juwelier zu wenden. „Ambulante Ankaufstellen oder temporär angemietete Ladenlokale schaffen sicherlich kein Klima des Vertrauens.“ In jedem Fall sollte der Altgoldbesitzer vor dem Verkauf mehrere Angebote einholen, auch weil Anbieter unterschiedlich hohe Abschläge, etwa für die Prüfung, nehmen.
Eine Rolle bei der Wertermittlung spielen der tagesaktuelle Goldpreis, das Gewicht eines Schmuckstücks sowie der sogenannte Feingehalt, also der Anteil von reinem Gold an einem Schmuckstück. Er wird in Promille, also in 1000 Teilen des Gesamtgewichts, angegeben. Gängige Größen beim Gold sind 333, 585 und 750. Je höher die Zahl, um so wertvoller das Schmuckstück. Ein typischer Ehering mit einem Gewicht von 5 Gramm und 585er Feingehalt käme damit bei einem Ankaufpreis von etwa 25 Euro pro Gramm auf einen Preis von rund 73 Euro (5 x 25 x 0,585). Davon abzuziehen sind in der Regel noch 10 bis 20 Prozent Abschlag.
Offensiv mit dem Goldankauf werben in Frankfurt etwa Juwelier Rubin am Liebfrauenberg und die Pfandkredit-Wechselanstalt Exchange an der Kaiserstraße. Auch der Edelmetallhändler Heraeus in Hanau nimmt kleinere Mengen an. Nähere Infos: 0800/1860608. (hoff.)

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.faz.net