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Gold hui, Lebensversicherungen pfui

Was für eine Woche! Crash der Bankaktien, Dax und Dow Jones tief im Minus, Gold am Freitag zeitweise über 1000 Dollar, Silber wieder obenauf, deutsches Konjunkturpaket endlich verabschiedet, Staatsanleihen favorisiert, viele Währungen kollabiert - die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Wann hört das alles endlich auf? Klare Antwort: nicht von heute auf morgen. Also Grund genug, sich noch intensiver mit Themen zu beschäftigen, die den meisten von Ihnen offenbar auf den Nägeln brennen, weil Ihre persönlichen Finanzen immer mehr von den hier genannten und vielen anderen dramatischen Ereignissen arg betroffen sind.
Der renommierte Schweizer Vermögensverwalter Felix Zulauf sagte neulich in einem Interview mit FAZ-Net: "Maßnahmen wie Währungskontrollen, gebundener Zahlungsverkehr und so weiter können schließlich nicht mehr ausgeschlossen werden. Solche Eingriffe werden immer wahrscheinlicher." Sein Land marschiert mit verschärften Grenzkontrollen vom 1. März an voran. Auch die Kapitulation der Schweizer Großbank UBS vor den amerikanischen Behörden ist ein Warnsignal in Sachen Kontrollen. Deutschland geht sogar ganz radikal vor: Das vom Bundeskabinett beschlossene Enteignungsgesetz sieht vor, dass Bankaktionäre in Zukunft enteignet werden können. Diese sog. Lex Hypo Real Estate wird die deutsche Staatsverschuldung mittelbar zusätzlich in eine Höhe treiben, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Eine Alternative gibt es nicht.
Und die Folgen? Sie sind bereits heute an den Märkten ablesbar: Die Zinsen driften weiter nach unten; im Gegenzug steigen die Kurse der Staatsanleihen und bilden eine Blase, deren Platzen sich so lange verzögert, wie die deflationären Kräfte (rückläufige Rohstoffpreise, Abschreibungen auf Vermögenswerte u.a.) weiter wirken. Dass diese Blase platzen wird, ja platzen muss, steht fest. Aber der Zeitpunkt lässt sich leider nicht vorhersagen; er hängt davon ab, wie schnell die Zentralbanken ihre Notenpressen in Bewegung setzen und so letztlich den deflationären Prozess stoppen.
Das kann sich über Wochen, Monate, im Extremfall sogar über zwei Jahre hinziehen. Die darauf folgende Inflation wird umso schlimmer sein, je stärker die Geldmenge im Verhältnis zur Güterproduktion zunimmt. Sie wird, sobald die Stimmung an den Märkten kippt, zu steigen beginnen und danach in relativ kurzer Zeit zweistellig ausfallen. Damit erklärt sich das - allerdings nur scheinbare - Paradoxon, dass zurzeit sowohl die Kurse der Staatsanleihen als auch die Edelmetallpreise steigen: Die einen versprechen Sicherheit für Wochen, Monate oder vielleicht sogar zwei Jahre, die anderen auch darüber hinaus. Wobei die Edelmetalle als zinslose Anlagen in den kommenden Monaten umso mehr favorisiert sein werden, je mehr die Zinsen bzw. Renditen der Staatsanleihen der Null näherkommen.
Nun stellen Sie sich vor, Sie seien für die Anlagen eines Lebensversicherers verantwortlich und damit gezwungen, Ihr Versprechen für eine Gesamtverzinsung auf den Sparanteil von Kapitallebensversicherungen Ihrer Kunden in Höhe von 4 bis 5 Prozent einzulösen, obwohl die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen gerade mal um 3 Prozent dümpelt. 4 bis 5 Prozent sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern von den große nVersicherungskonzernen für das laufende Jahr ohne Wenn und Aber prognostiziert. Um das Kunststück fertigzubringen, greifen Sie in die Trickkiste, sprich, in die Reserven, die sich hinter so geheimnisvollen Begriffen wie Kalkulationsgrundlage oder Rückstellung für Beitragsrückerstattung verbergen - und schon ist die hohe Verzinsung ein Klacks.
Wie lange das gut geht, hängt natürlich von der Höhe Ihrer Reserven ab. Drohen die zur Neige zu gehen, machen Sie die nächste Trickkiste auf. Deren Inhalt, branchenüblich immerhin an die 40 Prozent Ihrer Kapitalanlagen, besteht zwar aus verschiedenen Kategorien von Bankanleihen (z.B. Pfandbriefe, Schuldverschreibungen, Schuldscheine) und verbreitet deshalb schon etwas Modergeruch. Aber was soll's, wenigstens die 4 vor dem Komma für die Rendite steht. Doch was ist mit den in solchen Papieren modernden Risiken? Niemand kennt die Antwort, denn die Folgen der Finanzkrise für die Inhaber von Bankanleihen sind längst noch nicht absehbar.
Dennoch verbreitet der Versicherungsverband GDV im Internet irreführende Parolen wie diese: "Die Finanzmarktkrise ist keine Krise der Versicherungen." Und sogar diese: "Die besondere Sicherheit der Lebensversicherung beweist sich gerade in der Krise." Mal sehen, wie es darum steht, wenn die Krise in einigen Jahren ihren Höhepunkt erreicht haben wird. Offenbar düster, wie einer Stellungnahme von Reiner Will, Chef der angesehenen Ratingagentur Assekurata, zu entnehmen ist, die er schon im vergangenen Herbst abgab: "Die größte Sorge ist ein Bonitätsrutsch, gerade bei den festverzinslichen Bankpapieren." Bonitätsrutsch, das bedeutet entweder Abwertung oder Verkauf mit Verlust, im Endeffekt auf jeden Fall weniger Geld für die Versicherten.
Fazit: Wer heute eine Kapitallebensversicherung abschließt, ist selbst schuld. Diese Warnung gilt, aus anderen Gründen, auch für fondgebundene Lebensversicherungen. Wer bereits die eine oder die andere abgeschlossen hat, kann - je nach verstrichener Laufzeit - z.B. den Vertrag nach Maßgabe des Anfang 2008 in Kraft getretenen Versicherungsvertragsgesetzes vorzeitig kündigen und so mit einem blauen Auge davonkommen, die Beiträge vorübergehend aussetzen, die Police auf dem Zweitmarkt versilbern oder hoffen und beten. Und wer den zum Ende der Laufzeit fälligen Betrag etwa zur Ablösung einer Hypothek oder für größere Anschaffungen vorgesehen hat, sollte bei Kapital- wie auch bei Fondspolicen vorsorglich einen hohen Abschlag einkalkulieren.

Manfred Gburek, 20.Februar 2009

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.gburek.eu/