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Ausblick für 2009: Silber, Gold und Minenaktien

Freitag, 26.12.2008

Interview mit David Morgan

von The Gold Report
Im zarten Alter von 11 Jahren fiel David Morgan das erste Mal in den Bannkreis von Silber, und noch als Teenager investierte er bereits in Aktien. Als ein Edelmetall-Liebhaber, bewaffnet mit Universitätsabschlüssen in Finanzwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften, genauso wie Ingenieurwesen, hat er seine Webseite www.silver-investor.com ins Leben gerufen und den The Morgan Report lanciert.
Während er für Kitcos wöchentlichen Money, Metals and Mining Review Bericht schreibt, findet man regelmäßig auch Artikel von ihm im Herald Tribune, Barron’s und dem Wall Street Journal.
Nach dem letzten Interview mit The Gold Report im April, als er bezweifelte, dass alles überirdisch zur Verfügung stehende Silber nicht reichen würde, falls nur 10% der amerikanischen Baby Boomer (Geburtenstarke Jahrgänge nach 1945) 5% ihres Vermögens in Silber stecken würden, nimmt David in diesem Interview die Rezession genau unter die Lupe und gibt auch einen kleinen Ausblick auf 2009, und geht der Frage nach wann und ob wir eine „Obama Markterholung“ sehen werden.

The Gold Report: Als Sie das letzte Mal im April mit The Gold Report gesprochen haben, lag der gleitende Durchschnitt für die letzten 200 Tage für Silber bei $14,66 und für Gold bei $785. Wenn man jetzt sagen würde, dass es seitdem ein paar Turbulenzen gab, wäre das wohl mehr als nur untertrieben. Was geschieht aus Ihrer Sicht aktuell auf diesen Märkten.
David Morgan: Sowohl der Silber, als auch der Goldmarkt sind Opfer der Kredit Krise geworden, die eigentlich bereits im August 2007 begonnen hatte. Mit dem Abwärtstrend fing es aber erst richtig im August 2008 an, als die alljährlichen Prolongationen anstanden. Wenn man sich Gold unabhängig vom Dollar anschaut, mit anderen Worten gegenüber anderen Währungen, dann sah es gar nicht so schlecht aus. Wenn man Gold in USD mit irgendeinem anderen Markt vergleicht, wie dem Dow Jones, dem S&P 500 oder dem Ölmarkt, dann erging es dem Goldmarkt tatsächlich sogar besser als den meisten.
Silber kam nicht so glimpflich davon wie Gold, aber besser als die Basismetalle. Und da Silber ja in Wirklichkeit ein Industriemetall und ein monetäres Metall ist, würde man während einer Rezession auch genau auch so eine Performance erwarten – besser als die Basismetalle aber nicht so gut wie Gold.
TGR: Wann sehen sie bei Silber und Gold eine Bodenbildung?
David Morgan: Wir haben den Boden bereits erreicht. Natürlich weiß man erst eine gute Zeit später wann ein Boden wirklich erreicht ist, aber eine ganze Reihe von technischen Indikatoren und auch die allgemeine Stimmung deuten für mich darauf hin, dass wir den Boden bereits erreicht haben - wie ich meinen Abonnenten bereits letzte Woche mitgeteilt hatte.
TGR: Wie erkennt man den so einen Boden?
David Morgan: Auf einem Wochenchart sieht man das Wochentief, auf einem Monatschart sieht man das Monatstief. So eine Bodenbildung kann man mit Sicherheit erst im Nachhinein erkennen. Aber aktuell, wie ich bereits gesagt habe, ist aus technischer Sicht und aus Sicht der allgemeinen Stimmung am Markt ein Boden erreicht. Die Stimmung am Markt ist fürchterlich, selbst einige Goldbugs prognostizieren jetzt sogar, dass Gold noch weiter fallen wird. Aber ich möchte auch zu bedenken geben, dass wirklich niemand in der Lage ist eine solche Bodenbildung wirklich jedes Mal richtig zu erkennen.
TGR: Also sehen die meisten Goldbugs den Goldpreis sogar noch weiter fallen?
David Morgan: Ich würde nicht sagen “die meisten”. Aber einige tun das. Und das ist, nochmal, nur die Stimmung am Markt. Die Lage sieht aktuell auf so vielen Märkten so schlecht aus, dass sich selbst Goldbugs die Frage stellen, ob Gold diese Preise noch unterstützen kann. Aus technischer Sicht ist Silber bereits auf die mehrjährige Aufwärtstrend-Linie gefallen, Gold allerdings noch nicht. Bei Gold liegt die irgendwo um die $640 rum. Werden wir das noch zu sehen bekommen? Das kann keiner wirklich wissen.
Volatilität – darum geht es hier. Die Volatilität ist auf allen Märkten extrem geworden und der Goldmarkt ist einer von ihnen. Seitdem sich die Kreditkrise im August 2008 wirklich bemerkbar gemacht hat, gab es Tage an denen Gold um $90 nach oben ging und andere Tage wo es um $50 oder so nach unten ging. Die Kurse schwanken gewaltig. Wenn wir in die Zukunft schauen, dann wird das tendenziell noch vermehrt auftreten – Tage an denen Gold um mehr als $100 nach oben geht und wahrscheinlich nach unten das gleiche.
TGR: Sie sagten irgendwann einmal, dass Silber eine stärkere Neigung zu Volatilität hat als Gold. In Hinblick auf die Kursschwankungen, die Sie für Gold prognostizieren, was müssen wir Ihrer Meinung bei Silber erwarten?
David Morgan: Silber ist, natürlich, ein kleinerer Markt, also ist er viel anfälliger für Aufwärts- und Abwärtsbewegungen. Es wird Tage geben, wo Silber einfach abheben wird und gleich mal ein zwei oder drei Dollar nach oben springt. Ich glaube nicht, dass wir so etwas auch nach Unten beobachten werden können, jedenfalls nicht bevor wir ein ganzes Stück nach oben gekommen sind. Mit anderen Worten werden wir Silber bei um die $10 keine $2 an einem Tag fallen sehen, aber wenn wir erst Mal bei um die $25 oder $30 stehen, dann wird das schon auch vorkommen.
TGR: Jay Taylor [vom wöchentlichen Gold, Energy & Tech Stocks Newsletter] sagt, dass seiner Ansicht nach Silber in einer inflationären Umgebung gute Karten hat – besser als Gold – aber in einer deflationären Umgebung, Gold im Vergleich zu Silber die bessere Wahl ist. Können Sie dem zustimmen?
David Morgan: Da hat Jay recht. Professor Roy Jastrams Buch The Golden Constant [The Golden Constant: The English and American Experience, 1560-1976, New York: Wiley, 1977] zeigt sehr deutlich, dass sich Gold in einer deflationären Umgebung gut behaupten kann.
Silber kann das nicht, oder hat das in der Vergangenheit zumindest nicht getan, und dafür gibt es wahrscheinlich eine Reihe von Gründen. Der erste ist sicherlich die Einmischung der Regierung in das Marktgeschehen. Pro Kopf gerechnet, war die Silbermenge pro Bürger in der Vergangenheit viel größer als heute. Ich weiß nicht ob Silber einer Deflation gewachsen ist oder nicht. Aber ich vermute, dass sich Silber diese Mal auch während einer Deflation relative gut behaupten werden kann. Schauen Sie, wenn wir Silber im Vergleich zu Öl, oder dem Dow, oder den Basismetallen anschauen, dann haben wir da sogar noch eine relative gute Performance. Das Problem ist einfach nur, dass die Leute nicht wissen, wie eine (Wert-) Anlage richtig zu bewerten ist. Die Geschichte wiederholt sich, aber sie wiederholt sich nicht exakt gleich.
Der Grund warum Silber dieses mal auch während einer Deflation gute Karten hat ist einfach, weil nur noch so wenig zur Verfügung steht und natürlich weil es in jeder Hinsicht die gleichen monetären Eigenschaften hat wie Gold. Es ist selten, es ist teilbar, es ist ein Wertspeicher und es ist fungibel – mit anderen Worten, jede einzelne Unzen ist wie jede andere Unze, egal was für ein Stempel drauf ist. Deswegen bin ich der Meinung, dass diejenigen Menschen, die aus finanziellen Gründen nicht mehr am Goldmarkt partizipieren können, sich das Nächstbeste suchen werden, und das Nächstbeste ist Silber.
TGR: Was ist der Grund dafür, dass Silber in einer deflationrären Umgebung schlechter performt als Gold? Liegt das daran, dass Silber auch ein Industriemetall ist und der industrielle Verbrauch während einer Deflation abfällt?
David Morgan: Das ist das Hauptargument, und auch in unserer heutigen Welt hat dieses Argument ein gewisses Gewicht, aber wenn Sie meine Webseite studieren und sich die monetäre Geschichte von Silber anschauen, so wie sie von Charles Savoie untersucht wurde, dann werden Sie zu einem wesentlich akkuraterem Schluss kommen. In einer deflationären Umgebung, da bei 70% der Basismetallförderung auch Silber anfällt, vor allem in dem Fall wenn es auch eine ausgeprägte Rezession gibt, wird dem Markt wesentlich weniger Silber zur Verfügung stehen, weil auch wesentlich weniger Basismetalle gefördert werden. Also kommt es in einer deflationären Umgebung automatisch auch zu einer Angebotskontraktion. Und noch einmal kommen wir also zu dem Schluss, dass, pro Kopf gesehen, während einer Deflation pro Person weniger Silber gefördert wird als während einer Inflation.
TGR: Warum würde das den Preis nicht nach oben treiben?
David Morgan: Das könnte passieren. Genau darauf wollte ich raus. Dadurch könnte der Preis nach oben gehen. Aber noch einmal, der Markt selber weiß mehr als irgendjemand anders. Allerdings wäre wichtig festzustellen, über welchen Markt wir überhaupt reden – den freien Silbermarkt, oder den Derivate-Papier-Silbermarkt? Ich glaube in der Tat, dass das Silberangebot im Verhältnis zur Bevölkerung so klein ist, dass es keinen großen Kaufrausch braucht, um den Silberpreis weit, weit nach oben zu tragen. Denken Sie daran, dass Silber 1980 die $50-Marke erreichte, und damals gab es geschätzte 4-mal so viel Silber wie jetzt. Auch das Geldangebot war rund nur 1/7 so groß wie jetzt. Also wenn man allein diese Fakten anschaut - dass das Silberangebot jetzt, anstelle von 2 Milliarden Unzen in Bullionqualität, bei weniger als 500.000 liegt und das Geldangebot (M1) 6 bis 7-mal größer ist – sehen Sie die hohe, hohe Wahrscheinlichkeit das Silber mit ziemlicher Sicherheit nach oben gehen wird.
TGR: Würden Sie ihren Abonnenten und Lesern raten sich physisches Silber zu besorgen und wenn ja, würden Sie Ihnen raten Münzen zu kaufen oder über die COMEX?

David Morgan: Sowohl als auch. Jeder der neu auf diesem Markt ist sollte mit Silbermünzen anfangen, schon allein aus dem Grund weil Silbermünzen im schlimmsten Fall auch leicht als Geld verwendet werden können. Die Leute reden immer so, als ob Gold das Geld für den schlimmsten Fall sei, und das macht sicherlich auch Sinn, aber rein praktisch gesehen stimmt das so nicht.
Wenn es zu einem Währungskollaps kommt, und es praktisch zu Tauschgeschäften und ähnlichem kommt, dann stehen sie ziemlich schlecht da, wenn Sie mit einer 1 Unzen Goldmünze Benzin oder Brot zu kaufen müssen. Mit einer Silbermünze wäre das wohl ohne größere Bedenken möglich. Ich will hier nicht sagen, dass es dazu kommen wird. Mir geht es an dieser Stelle rein um das Gedankenexperiment. Silber ist praktisch gesehen besser teilbar, pro Einheit steckt weniger Wert drin, und falls man Münzen besitzt, dann ist man für gerade beschriebenes Szenario am besten vorbereitet. Sobald man eine vernünftige Position etabliert hat, kann man meiner Meinung nach zu Silberbarren übergehen.
Und was die Auslieferung von der COMEX anbelangt, so kommt das in der Regel nur für die wirklich finanzstarken Anleger in Frage, da ein Barren um die 1.000 Unzen wiegt, also aktuell irgendwas um den Dreh von $10.000 pro Barren. Viele Anleger können sich das gar nicht leisten, oder es entspricht einfach zu viel ihres Nettovermögens, als das man es in einem einzelnen Klumpen halten sollte.
TGR: Lass uns zurück zu Gold und Silber kommen. Es gibt bei beiden Metallen genügend Minengesellschaften deren Aktien in den Boden gestampft wurden. Wie Sie vorher schon angedeutet haben, gibt es überirdisch aktuell weit weniger Silber als noch vor 25 Jahren. Wenn es auf der Angebotsseite einen Engpass gibt, warum haben diese Aktien dann so eine gewaltige Tracht Prügel bekommen? Was braucht es, dass wir die Minenaktienkurse langsam mal steigen sehen können?
David Morgan: Das soll jetzt nicht vollkommen banal klingen, aber die Wahrheit ist, dass es einfach einen gewaltigen, gewaltigen Verkaufsdruck gibt. Die meisten der Hedge Fond Manger und viele andere – aber hauptsächlich eben diese Hedge Fond Manager – die diese Aktien besaßen, waren gehebelt. Sie mussten verkaufen um zum Beispiel auf Margin Calls einzugehen.
Die Juniors sind sehr illiquide, will heißen es gibt nicht viele die dafür bieten. Viele geben überhaupt keine Gebote mehr ab. Mit anderen Worten, auch wenn ich meine Minenaktien von XYZ (irgendeine Junior Minengesellschaft) anbiete, will sie niemand kaufen, egal zu welchem Preis. Daran erkennt man normalerweise einen Boden.
Was den Markt wieder nach vorne bringen wird, ist erneutes Vertrauen der Menschen in das System und dass die Metalle wieder die Führung übernehmen. Mit anderen Worten werden meiner Meinung nach die Leute ihr Vertrauen in den Markt wiederfinden, wenn die Metalle wieder eine gewisse Stabilität beweisen.
TGR: Es scheint so, dass so lange auf dem Silbermarkt noch keine Kehrtwende deutlich wird, viele Juniors unter erheblichem Druck stehen, um überhaupt ihre Türen offen zu halten. Heißt das, dass es jetzt an der Zeit ist in die Juniors zu gehen, oder müssen wir warten bis es wirklich zu einer Bodenbildung gekommen ist?
David Morgan: Das ist von Fall zu Fall verschieden. Als erstes muss man bei den Juniors zu allen Zeiten extrem selektiv vorgehen und besonders jetzt wo viele diese Juniors irgendwo in den Börenanalen verschwinden werden, weil sie nicht genügend Geld auftreiben können um überhaupt im Geschäft zu bleiben. Also müssen Sie sich genau anschauen wie viel Geld ihr Junior monatlich braucht und wie viel Geld noch auf Bank liegt. Das wäre der erste Schritt.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: silberinfo.com