Goldmünzen (von Bill Bonner)
Wenn man Goldmünzen besitzen will, dann zahlt man dafür zwischen 870 und 890 Dollar pro Unze. Die Münzen sind knapp. Die Leute suchen nach etwas Solidem, woran sie sich festhalten können. Münzen sind solide. Man kann sie bei sich tragen. Sie bergen keine versteckten Verpflichtungen.
Und man wird nicht die Zeitung aufschlage und feststellen, dass ein Schlitzohr wie Bernard Madoff die Hälfte des Wertes der Goldmünzen gestohlen hat. Der neuste Schurke der Wall Street brachte seine Anleger um etwa 50 Milliarden Dollar. Und jetzt machen sowohl das FBI als auch die Börsenaufsicht und alle anderen Detektive und Zeitungschreiber eine große Sache daraus.
In rein finanzieller Hinsicht ist das natürlich auch eine große Sache. Die Presse hat es als einen Ponzi-Plan, d.h ein Schneeballsystem" bezeichnet. Aber Charles Ponzi hat nur 10 Millionen Dollar genommen. Das sind Peanuts vergleichen mit Madoffs Tat.
Und es gibt einen weiteren wichtigen Unterschied. Ponzi nahm das Geld von einfachen Anlegern, Witwen und Waisen. Aber Madoff stürzte sich auf ein größeres Spiel - Hedgefonds, Banken und Profis. In den Nachrichten erfuhr man am Montag, dass die größte Bank der Welt - HSBC - ein Opfer wurde. Banken in Genf sagten, dass sie vier Milliarden Dollar verloren hätten. Und die Fairfield Greenwich Group sagte, sie haben bei Madoff 7,5 Milliarden Dollar investiert.
Ich sehe natürlich nicht gerne, wenn man die Witwen und Waisen übers Ohr haut. Aber Hedgefonds, Banken? Wer könnte ernsthaft behaupten, dass es ihn nicht freut zu sehen, wie der mächtige Geldmann über seine eigenen gierigen Wahnvorstellungen stolpert? Mich erheitern die Nachrichten über die Verluste an der Wall Street... genauso wie die Todesanzeigen, die ich lese und bei denen ich dann feststelle, dass mein eigener Name nicht darunter steht.
Aber wenn man eine Goldmünze besitzt, dann muss man sich nicht fragen, ob der Bilanzbogen erfunden ist... oder ob die Trades Märchen sind... oder warum die Börsenaufsicht geschlafen hat. Eine Goldmünze ist was sie ist... nicht mehr und nicht weniger.
Wenn der Boden unter den Füßen nachgibt... dann bleiben die Goldmünzen genau da, wo sie sind - oder sie steigen im Wert.
Es ist nicht so, dass ich Sie dazu drängen wollte, Goldmünzen zu kaufen. Das habe ich die vergangenen acht Jahre getan. Jetzt sind Sie auf sich selbst gestellt.
© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte"
