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Anleger auf Goldsuche

Von Andreas Scholz
In Krisenzeiten suchen Anleger ihr Heil im sicheren Gold. Allerdings ist der Markt für die älteste Währung der Welt derzeit nahezu leer gefegt, zu groß ist die Nachfrage. Dennoch gibt es Mittel und Wege, damit Sparer ans begehrte Edelmetall kommen.

Am 6. Oktober zog Pro Aurum die Reißleine. Der Münchner Edelmetallhändler gab auf seiner Internet-Seite bekannt, ab sofort keine neuen Kaufaufträge mehr anzunehmen. Was war passiert?
Die weltweite Finanzkrise hatte sich im September verschärft. Verschreckte Anleger suchten daraufhin ihr Heil in der jahrtausendealten Währung Gold. Und zwar so massiv, dass die Internet-Server von Pro Aurum unter der Last von Anfragen zeitweise zusammenbrachen. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Neuinteressent noch in diesem Jahr Gold kaufen kann", sagt auch Martin Siegel, Inhaber der Handelsfirma Westgold.

Die weltweite Finanzkrise hatte sich im September verschärft. Verschreckte Anleger suchten daraufhin ihr Heil in der jahrtausendealten Währung Gold. Und zwar so massiv, dass die Internet-Server von Pro Aurum unter der Last von Anfragen zeitweise zusammenbrachen. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Neuinteressent noch in diesem Jahr Gold kaufen kann", sagt auch Martin Siegel, Inhaber der Handelsfirma Westgold.

Probleme bei den Prägestätten sorgen für leere Lager
Der Engpass liegt in den Prägestätten. Die Firmen W. C. Heraeus und Umicor, die den größten Teil der deutschen Nachfrage nach Goldbarren decken, konnten noch im vergangenen Frühjahr mit der Nachfrage Schritt halten – nun nicht mehr. "Schon seit mehreren Wochen sind alle Warenquellen versiegt. So etwas gab es sonst nur maximal eine Woche lang", berichtet Sebastian Hoffmann, Vertriebsleiter beim Händler MP Edelmetalle.
Auch Konkurrent Pro Aurum leidet unter Warenmangel. "Wir haben bis jetzt dreimal so viel Umsatz gemacht wie im gesamten Vorjahr. Hätten wir genug Ware gehabt, wäre es das Fünffache", sagt Vertriebschef David Reymann. Mit genauen Zahlen hält er sich jedoch wie die gesamte Branche zurück.
Die Warenknappheit führte dazu, dass Goldkäufer inzwischen satte Aufschläge auf den Börsenpreis zahlen. Die Welt der Börse und der Goldmarkt für Privatanleger haben sich abgekoppelt.
Trotz ihres Kaufrauschs sollten die Goldsucher jedoch eines nicht vergessen: Gold bringt keine Zinsen oder Dividenden. Gewinne gibt es nur, wenn der Preis steigt. Von Anfang bis Ende der neunziger Jahre beispielsweise brachte Gold in Dollar gerechnet einen Verlust von 28 Prozent. Deshalb gilt physisches Gold auch eher als eine Art Versicherung für den Fall, dass das Geldsystem kollabiert und Papiergeld wertlos wird.
In diesem Fall würden übrigens auch Zertifikate auf Gold mit untergehen, da sie lediglich Zahlungsversprechen der emittierenden Banken darstellen. Etwas besser steht das neue Goldzertifikat des Deutsche-Bank-Ablegers DWS Go da, das mit Bundesanleihen abgesichert ist, also schon deutlich mehr ist als nur ein Bankversprechen.
Eine Umfrage unter führenden Berater-Pools ergab, dass physisches Gold noch kein großes Thema ist. Dabei gibt es von staatlicher Seite keine Hürden, wie die Sprecherin der Finanzaufsicht Bafin, Anja Engelland, erklärt: "Nach dem Kreditwesengesetz besteht für das Vermitteln von Goldbarren und -münzen keine Erlaubnispflicht, denn Edelmetalle gelten nicht als Finanzinstrumente."

Erste Schritte in Richtung Gold
Immerhin: Der Maklerpool Fonds Finanz spricht bereits mit Pro Aurum über ein Konzept zum Goldvertrieb. Bei Jung, DMS & Cie. und Fonds Finanz vermitteln Berater das Golddepot der Hamburger Sutor Bank. Hier beteiligt sich der Anleger mit Sparraten ab 50 Euro oder einmalig ab 2000 Euro an einem Goldbestand an einem zentralen geheimen Ort. Das funktioniert so ähnlich wie die mit physischem Gold unterlegten Exchange Traded Commodities (ETCs), nur dass die über börsennotierte Zertifikate verbrieft sind und der Berater zum Vertrieb eine Zulassung nach Paragraf 32 des Kreditwesengesetzes benötigt.
An der Deutschen Börse gibt es derzeit drei besicherte Goldzertifikate: ETFS Physical Gold (WKN: A0N 62G), Gold Bullion Securities (A0L P78) und Xetra-Gold (A0S 9GB). Die Xetra-Goldbarren lagern im Tresor von Clearstream Banking, einer Tochter der Deutschen Börse. Die Barren für die anderen Zertifikate verwaltet die Großbank HSBC in London.
Besonders misstrauische Goldfreunde bemängeln allerdings gern diese zentrale Lagerung. Gerade wenn die Weltordnung aus den Fugen gerät, ist die Gefahr groß, dass Banker lange Goldfinger machen oder der Staat kurzerhand alles konfisziert, lautet der Einwand in einigen Online-Foren. Tatsächlich hat es das schon gegeben, beispielsweise als US-Präsident Franklin D. Roosevelt im Jahr 1933 den Besitz von Edelmetall verbot und alle Banktresore versiegeln ließ. So etwas spricht dafür, dem Kunden die Gau-Versicherung direkt zu vermitteln, so dass er seinen Schatz in die Hände bekommt.
Die Goldhändler bieten bereits entsprechende Systeme an. So erweiterten die Firmen Pro Aurum und Scheider & Rienäcker ihre Internet-Präsenzen um spezielle Plattformen, auf denen zuvor registrierte Finanzdienstleister ihren Kunden Edelmetalle vermitteln können. Das sieht dann aus wie ein Warenkorb bei Amazon, nur mit Barren statt Büchern.
Die Provision wird dabei diskret in den Gesamtpreis eingebettet. Je nach Bedarf sind bei Pro Aurum Aufschläge zwischen null und vier Prozent möglich und sogar für einzelne Kaufposten justierbar. Bei Scheider & Rienäcker reicht das Spektrum von einem bis zehn Prozent. Der ebenfalls überregional tätige Händler MP Edelmetalle will Anfang 2009 mit einer ähnlichen Vermittlerplattform nachziehen.
Der Berliner Händler Noble Metal House verfolgt dagegen den Franchise-Gedanken. Hier können sich Vermittler ihren eigenen Online-Laden mit Internet-Seite einrichten. Die Berliner stellen die Preisgrundlagen vor Provision und wickeln Zahlung und Lieferung ab. Die monatliche Pacht beträgt 42 Euro.
Anders läuft es bei Westgold. "Hier tritt der Vermittler als unser Geschäftspartner auf, sein Kunde bleibt dabei außen vor", sagt Firmengründer Siegel. Je nach Größe des Auftrags bekomme der Vermittler einen Mengenrabatt, den er dann an seinen Kunden weitergeben könne oder eben nicht. Eine spezielle Registrierung als Vermittler sei deshalb nicht nötig.

Verbuddeln oder einlagern?
Bei der Frage, wo Barren und Münzen anschließend hingehören, gehen die Meinungen auseinander. Während im Internet sogar Anleitungen kursieren, wie man das Gold im Garten vergraben sollte (10 Meter tief in einem PVC-Rohr), können auch Schwarzseher nicht abstreiten, dass ein Bankschließfach nicht ganz unpraktisch ist. Es kostet je nach Größe 20 Euro im Jahr oder mehr. Selbst die kleinsten Fächer fassen 7500 Kubikzentimeter. Das sind in Gold umgerechnet 4.660 Unzen und damit derzeit mehr als 2,8 Millionen Euro.
Die in den Mietvertrag eingebaute Versicherung deckt das nicht ab, sondern beschränkt sich in der Regel auf einen Gegenwert von bis zu 20.000 Euro. "Den fehlenden Betrag kann man sich über manche Hausratversicherungen zusätzlich mitversichern lassen", rät Tim Kraushaar, der bei der Hamburger Sparkasse unter anderem für die Schließfächer verantwortlich ist. Allerdings könne er keine großen Gefahren für die Schließfachinhalte erkennen: Sie seien allesamt feuerfest, eine Flut wie 2002 in Dresden sei für Gold unbedenklich, und gegen Einbrüche gebe es gute Alarmanlagen. Selbst im Konkursfall der Bank bleiben die Safe-Inhalte vor Gläubigern geschützt. Gefahr droht hier nur vom Staat – denn Roosevelt ließ damals auch alle Schließfächer verplomben und nur im Beisein eines Finanzbeamten öffnen.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.spiegel.de