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Warum fällt der Goldpreis?!

Die Schaukeleffekte an den Märkten lassen uns nach wie vor nicht los! Begann der Montag noch wie schon in der Woche zuvor heiter und fast sorgenfrei, tat sich alsbald die Sorgenfalte auf der Marktteilnehmer Stirn wieder auf. Und wieder haben die Aktienmärkte ins Minus gedreht und auch die Rohstoffpreise sind wieder gefallen. Wie ich bereits letzte Woche schon schrieb: Schaukelmärkte, eben! Was will man machen, wenn der Konsens nicht weiß woran er glauben soll!

Einmal sieht er die Interbankenraten fallen und lässt sich von Papa Staats rettenden Armen trösten und ein anderes Mal sieht er die Rezession auf Papa Staat zukommen. Ungeduldig nimmt er zur Kenntnis, dass es an manchen Ecken eben kriselt (obwohl mich der Erdrutsch des GBP nach der Aussage des Bank of England Chefs King, die UK-Wirtschaft stünde vor einer Rezession, doch überrascht; haben die Marktteilnehmer dies tatsächlich nicht selbst schon vorher gesehen?!) und so rutscht er zwischenzeitlich immer wieder ins Panik-Deleveraging rein. Uh Angst - schnell Cash horten! Seufz!

Natürlich ist jetzt die Politik schon wieder gefragt dafür Sorge zu tragen, dass dem Großteil der Unternehmen in der Realwirtschaft nicht der Antriebssaft an Liquidität ausgeht. Denn trotz wachsender Entspannung in den Kreditmärkten zieren sich die Banken nach wie vor neue Kredite zu vergeben. Natürlich ist auch das ein Prozess, der eben seine Zeit dauert - hoffen wir nur, dass es nicht zu lange geht. Ich hätte da einen Vorschlag für die altehrwürdigen westlichen Demokratien: Stolz runterschlucken, von China lernen und wichtige Unternehmen mit Liquidität versorgen. Oder, noch besser, - auch aus China importiert - die lieben geretteten Banken zu ermutigen die Realwirtschaft endlich wieder mit Liquidität zu versorgen.

Doch lassen wir das! Denn eigentlich will ich mich heute mit dem Goldpreis beschäftigen.

Goldpreisentwicklung koppelt sich nicht von den übrigen Märkten ab

Wie alles andere, ist auch der Goldpreis mittlerweile wieder gefallen. Gegenwärtig notiert die Feinunze bei 742,80 US-Dollar im Spotmarkt.

Natürlich der USD steigt gegenwärtig (die Krise wird schließlich in USD bezahlt, dementsprechend ist auch die Nachfrage nach dem Zeugs temporär hoch), was in alter Tradition den Goldpreis drückt.

Und natürlich, auch hier die Schaukelmärkte. Aber es stellt sich doch die Frage, warum sich die Goldpreisentwicklung nicht - wie zu erwarten wäre in Krisenzeiten und bei hoher physischer Nachfrage - von den Schaukelmärkten abkoppelt.

Nun, ein weiterer Grund ist natürlich das oben bereits erwähnte Deleveraging, aber worauf ich eigentlich hinaus möchte, ist etwas anderes:

Die Kaufkraft von Gold

Wenn Sie Gold, wie ich schon des öfteren geschrieben habe, nicht als reines Mittel der Wertsteigerung, sondern als Mittel der Werterhaltung betrachten bekommt das Ganze schon einen ganz anderen Glanz.

Als Mittel der Werterhaltung sage ich und damit meine ich, dass Gold eine Kaufkraft besitzt. Wenn nun aber, wie im gegenwärtig deflationären Szenario die Preise für alle übrigen Rohstoffe fallen, dann heißt das, dass auch der Goldpreis durchaus fallen kann ohne den Wert an Kaufkraft einzubüßen.

Aus diesem Grund dürfte ein Value-Investor der Gold langfristig und aus anderen Gründen hält, als ein Trader gegenwärtig nicht gerade unglücklich weil wartend auf günstigen Kaufkurs sein.

Doch zunächst wollen wir uns damit beschäftigen wie die Kaufkraft von Gold eigentlich zu messen ist.

Ein Blick auf das Gold-Öl-Ratio

Als eifriger Daily-Leser erinnern Sie sich sicher: im August schrieb ich zum letzten Mal von der Gold-Öl-Ratio. Diese Ratio gibt das Verhältnis zwischen Gold- und Ölpreis an, oder anders ausgedrückt: sie gibt an wieviele Unzen Gold ein Barrel Öl kostet. (oder umgekehrt: wieviele Barrel Öl man für eine Unze Gold aufbringen muss)

Der Durchschnittswert dieser Ratio lag in den letzten Jahrzehnten bei 15,7.

Ein deutliches Kaufzeichen ergibt sich wenn das Verhältnis zwischen 8 und 10 liegt. Ein deutliches Verkaufszeichen wenn das Verhältnis bei über 20 liegt.

Am 7. August lag das Verhältnis bei 7,3. Die Unze Gold kostete damals 870 US-Dollar, das Barrel Öl 120 US-Dollar.

Damals schrieb ich, dass also entweder der Ölpreis auf 60 US-Dollar fallen müsste, unter der Bedingung, dass der Goldpreis bei 870 US-Dollar verharrt oder der Goldpreis auf 1711 US-Dollar steigen unter der Bedingung, dass der Ölpreis bei 118 US-Dollar verharrt.

Ich gebe zu, ich hatte eher auf das zweite Szenario gehofft. Doch leider kam es anders, denn die Rohölpreise sind im Zuge der Rezessionsängste mittlerweile stark eingebrochen.

Und damit sind wir wieder am Punkt: Gegenwärtig liegt die Gold-Öl-Ratio bei 11.

Das Barrel WTI Rohöl notiert gegenwärtig bei 67,22 US-Dollar.

Zwar ist eine Ratio von 11 immer noch kein überhöhter Wert, doch was mir diese Ratio im Augenblick sagt ist folgenden: sollte die Rohölpreise noch weiter massiv abgeben, dann wird auch der Goldpreis weiter fallen müssen.

Nehmen wir also an, ein Szenario wie es sich schon viele vorstellen können tritt ein: Rohölpreise fallen auf 50 USD pro Barrel und der Goldpreis auf 650 USD pro Unze. Damit hätten wir eine Ratio von 13, die unserem Durchschnittswert schon sehr nahe kommt.

Doch was passiert, wenn die Rohölpreise tatsächlich auf 50 USD fallen? Dann haben wir den Salat, namens große Deflation, vielleicht sogar bis hin zur Depression. Mal abgesehen davon, dass bei solchen Ölpreisen wohl schon längst einige Produktionsstätten still gelegt worden sind. Ich gehe davon aus, dass bereits bei Preisen unter 65 US-Dollar pro Barrel ein Großteil der OPEC-Produzenten große Probleme bekommt. Kein Wunder, dass die OPEC gegenwärtig verzweifelt Förderkürzungen unterschiedlichen Ausmaßes in den Raum wirft.

Es ist ein Szenario wie ich es nicht gut heißen mag, mal abgesehen davon, dass selbst wenn es eintritt, es längerfristig wieder dazu führen wird, dass die Konjunktur angeheizt wird und die Preise dann auch wieder steigen. Nur könnte das dann eben länger dauern!

Wichtiger ist in meinen Augen, die Rohölpreise jetzt zu stabilisieren! Aber wie auch immer, ob die Preise nun noch auf 50 USD fallen oder nicht, am Ende werden sie sowieso wieder steigen, und dann muss auch die Währung Gold wieder steigen.

Wenngleich Gold, wenn mittelfristig endlich ein Ende von USD-Nachfrage und Panik-Deleveraging abzusehen ist durchaus das Zeug hat, sich von den übrigen Märkten abzukoppeln und einen erneuten Aufwärtstrend zu beginnen. Vermutlich wohl aber von einem niedrigeren Level aus.

So long liebe Leser. Soll ich Ihnen was sagen?! ... ich hoffe fast, dass der Goldpreis auf 650 US-Dollar einbricht und ich günstig nachkaufen kann. Ich mag Gold, wirklich! ... bis morgen.


© Miriam Kraus

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: Quelle: Auszug aus dem Newsletters Rohstoff-Daily / http://www.goldseiten.de