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Finanzkrise: Gold-Fallschirm ging auf

Gerhard Wisnewski

Fallschirmprobe: Was passiert, wenn die Aktienmärkte abschmieren? Richtig: Der Goldkurs steigt. Während die Medien lauthals über Kursstürze an den Aktienmärkten lamentierten, vergaßen die meisten von ihnen, einen spektakulären Sprung nach oben auch nur zu erwähnen: Den größten Tagesgewinn bei Gold in der Geschichte. Während Politik und Medien versuchten, sich über Edelmetalle auszuschweigen und das Publikum zu beruhigen, stimmte das in Wirklichkeit mit den Füßen ab: Es rannte zu den Goldhändlern und kaufte sie leer.

Wer am 17. September 2008 die Website des Goldhändlers pro aurum beobachtete, traute seinen Augen nicht. Der Goldkurs, der genau seit dem 17. März 2008 mit tätiger Hilfe der Medien brutal nach unten geprügelt worden war, sprang exakt ein halbes Jahr später von etwa 777 Dollar auf 880 Dollar. Ein wahrhaft historischer Moment, denn einen solchen Wertzuwachs im Laufe eines Tages hatte es bei Gold noch nie gegeben. Doch wer jetzt nach Schlagzeilen suchte, sah sich enttäuscht: Gold kam in den Medien hauptsächlich im Zusammenhang mit den Paralympics vor, als brandaktueller Fallschirm für Krisenzeiten aber kaum. Selbst heute noch, am 19. September, ergibt eine Suche bei Google News unter den Stichwort "Gold" nur wenig. Von den Mainstream-Medien titelte gerade mal das Handelsblatt dem Ereignis angemessen: "Höchster Gold-Tagesgewinn in der Geschichte". Außerdem noch Swiss Info, Welt online, Focus Online, finanzen.net und ein paar andere. Das sind aber nicht die Massenmedien. In den Abendnachrichten des Fernsehens hieß es zum Beispiel "Fehlanzeige". Der höchste Tagesgewinn bei Gold in der Geschichte wurde, wenn überhaupt, nur am Rande erwähnt.
Das Publikum hatte dennoch verstanden. Stündlich konnte man auf der Website von pro aurum mitverfolgen, wie ein Produkt nach dem anderen aus dem Angebot verschwand, bis pro Kategorie nur noch eine Handvoll Titel übrig blieb. Heute zeigt die Preisliste gerade mal noch ein halbes Dutzend "Goldmünzen zur Kapitalanlage" und gerade mal eine Goldmünze aus der Kategorie "Goldmünzen übrige Welt". Das größte Angebot verblieb bei Barren, was auf den Krisencharakter dieser Nachfrage verweist, die sich lieber auf Münzen konzentriert - als Krisenwährung. Krügerrand? Sie scherzen wohl: Der verschwand schon vorgestern als erster von der Preisliste.

Bei Silber ist man gar versucht, an eine optische Täuschung zu glauben, denn hier zeigt die Preisliste gar nichts mehr an.
"Wir haben unsere Preislisten in allen Standorten drastisch verkürzt und alle Artikel heraus genommen, die nicht binnen weniger Handelstage zu besorgen sind", erklärten die Edelmetallhändler von pro aurum. "Somit können wir die Aufträge zeitnah nach Zahlungseingang konfektionieren und versenden. Leider wird es uns nicht möglich sein, alle eingehenden Telefonanrufe entgegen zu nehmen. Die dafür erforderlichen Kapazitäten sind schlichtweg nicht vorhanden."
Kein Anschluß unter dieser Nummer.
Auch bei westgold heißt es seit zwei Tagen bei vielen Titeln: "n. erh." - nicht erhältlich. Eine Unze Krügerrand, Maple Leaf, Panda - alles weg: "Die Nachfrage am physischen Markt steigt weiter dramatisch an und trifft auf einen praktisch leergefegten Markt", heißt es im westgold-Tagesbericht vom heutigen 19. September: "Viele Händler hatten zum gestrigen Handelsschluß keine Ware mehr. Die offene Frage ist jetzt, ob sich die Situation durch Verkäufe von Anlegern und die laufende Neuproduktion in den nächsten Tagen entspannen kann. Wir gehen davon aus, daß viele Produkte über einen längeren Zeitraum nur sporadisch angeboten werden können. "
Der Run auf das physische Gold begann jedoch nicht erst am 17. September, sondern hält schon länger an. Schon seit einiger Zeit berichten Goldhändler hin und wieder von langen Käuferschlangen und knappen Sortimenten. Der 17. September ragte nur als, soweit ich sehe, bisher größter Run auf das physische Metall heraus und zeigte: In Wirklichkeit öffnet sich zwischen dem offiziell notierten Goldkurs und dem realen Angebot an physischem Gold eine Schere, deren Schneiden inzwischen auffällig auseinanderklaffen. Während die Leute die Goldhändler stürmen, und zwar weltweit, stagniert oder fällt der Kurs seit Monaten, genauer: seit dem 17. März 2008, als die Medien in einer konzertierten Aktion begannen, auf das Gold einzuprügeln. Zu erklären ist der Preisverfall nur mit massiven Manipulationen am Goldmarkt. Ja, in Wirklichkeit wird mit dem Goldmarkt kein bißchen anders umgesprungen, als mit dem Aktienmarkt. Genauso wie dort die Kurse von Aktien, wird der Goldkurs von Spekulanten brutal zugeritten und kann nur selten die realen Verhältnisse von Angebot und Nachfrage auf dem physischen Markt abbilden.
Da der Kurs des gelben Metalls als Fieberkurs des Finanzsystems angesehen wird, muß er einfach runter - koste es, was es wolle. Und da das Gold in einem Konkurrenzverhältnis zu virtuellen Anlagen wie Aktien steht, muß es möglichst unattraktiv gemacht werden. Experten beobachteten den Run auf das physische Gold kritisch, berichtete die Website des Schweizer Fernsehens (SF). "Die Rolle als Sicherheitsgeber wird zunehmend verspielt", warnt... na wer? Richtig: "ein Sprecher von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz."
Weil sich aber immer weniger Leute daran halten und sich auch von fallenden Kursen nicht beeindrucken lassen (sondern diese im Gegenteil zum Kauf nutzen), werden die Manipulationen immer auffälliger. Nach den neuesten Finanzkarnickeln, die die US-Regierung aus dem Hut gezaubert hat (Stichwort: "Umfassende Lösung" für die Finanzkrise) fallen die Goldpreise schon wieder massiv.
Aber machen wir uns da nichts vor: Seine bisher spektakulärste Nagelprobe als finanzieller Fallschirm hat Gold bestanden. Der Nachfrageimpuls war einfach zu stark. Beim Börsencrash der letzten Tage öffnete sich der Fallschirm sofort und in beeindruckendem Umfang. Und das ist wohl eine der wichtigsten Erfahrungen des jüngsten Finanzcrashs.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://info.kopp-verlag.de