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Clevere Dienstmädchen

Der Preis für eine Feinunze Gold ist in den letzten Wochen kräftig unter die Räder gekommen. Sah es bis zur zweiten Juliwoche noch danach aus, als ob das Allzeithochvom März bei 1.030 Dollar erneut angepeilt werden könnte, erfolgte ein jäher Absturzvon rund 200 Dollar in nur fünf Wochen, der den Wert des gelben Metalls schließlichsogar bis unter die 800 Dollar-Marke drückte. Die Verantwortlichen für den Preisrutschsind schnell ausgemacht. Alleine von Mitte Juli bis Mitte August gingen dieLong-Positionen der Spekulanten an der Comex in New York um mehr als 80.000 Kontrakte zurück. Dies entspricht einem Volumen von etwa 260 Tonnen Gold mit einem Gegenwert von aktuell rund 6,8 Mrd. Dollar.

Während die Spekulanten über den Terminmarkt kräftig Goldpositionen abbauten, griffen aber offensichtlich gleichzeitig die Kleinanleger auf dem physischen Markt zu. Immerhin kam es in Deutschland aufgrund der hohen Nachfrage zu Lieferverzögerungen beim Krügerrand. In den USA musste die staatliche Münzprägeanstalt sogar den Verkauf des Gold Eagles einstellen - die populäre Münze ist momentan schlicht ausverkauft. Die Profis verkaufen und die Kleinanleger steigen ein - ist die Situation am Goldmarkt also einmal mehr ein Beispiel für eine so genannte "Dienstmädchenhausse"?

Zumindest haben die Dienstmädchen einige gute Argumente auf ihrer Seite: Die physische Nachfrage nach Münzen ist robust, die hohen Inflationsraten dürften auf absehbare Zeit ein Problem für EZB und Co. bleiben, die geopolitischen Spannungen haben mit US-Raketen in Polen sowie Bomben in Georgien wieder deutlich zugenommen, die Subprime-Krise bleibt ein hartnäckiges Schreckgespenst an den Finanzmärkten, die Minenförderung von Gold ist rückläufig und für die Schmucknachfrage besteht nach einem schwachen ersten Halbjahr in der zweiten Jahreshälfte deutliches Nachholpotenzial. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Dienstmädchen den Profis in den nächsten Wochen ausnahmsweise ein Schnippchen schlagen, ist damit tatsächlich gar nicht so klein. Denn das fundamentale Umfeld spricht dafür, dass der Goldpreis spätestens im Herbst wieder Kurs auf die 1.000-Dollar-Marke nehmen sollte.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart