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Gold - die Psychologie eines Marktes

Eiskalt hat es in der letzten Woche uns Freunde des Goldes erwischt! Der Goldpreis korrigierte bis unter die 800 USD-Marke, erreichte in der letzten Woche ein Tief bei 773 US-Dollar pro Feinunze und lässt die Anleger mit einem Fragezeichen zurück.

Noch immer notiert Gold unter der 800 USD-Grenze, aber nur sehr knapp! Gestern schloss New York bei 798,70 US-Dollar pro Feinunze. Gegenwärtig notiert Gold im Spotmarkt bei 799,10 US-Dollar pro Feinunze. Offensichtlich nutzen inzwischen schon wieder einige langfristig orientierte Investoren einen Preis unter 790 US-Dollar als Kaufanreiz, oder besser ausgedrückt als günstige Kaufgelegenheit.

Doch zurück zum Fragezeichen ...

Was ist hier los? Wir alle wissen natürlich von der Korrelation des Goldpreises zur EUR/USD Entwicklung, oder besser von der Negativ-Korrelation der US-Währung zur Goldpreisentwicklung.

Hier steckt natürlich ein Erklärungsfaktor dahinter: denn der US-Dollar erfreut sich gegenwärtig großer Beliebtheit. EUR/USD fiel heute sogar auf ein 6-Monats-Tief bei 1,4630. Gegenwärtig notiert EUR/USD bei 1,4721.

Doch warum ist das so? Hat sich denn etwas verändert?

Nun ich möchte es einmal so ausdrücken: der Konsens der Marktteilnehmer dessen Meinung ja bekanntlich so stabil ist wie ein Fähnchen im Wind, hat eben jene Meinung einmal mehr geändert. Mittlerweile hält der Konsens es für schick davon auszugehen, dass die US-Wirtschaft das Kind schon schaukeln wird, während sich die Europäer eine blutige Nase holen werden. Wie immer - nur Spekulation! Aber so schafft es der US-Dollar mittlerweile sogar Fannie, Freddie und den US-Bankensektor ebenso zu ignorieren wie die wieder anziehende Business Confidence in Deutschland. Ob das wirklich noch lange so bleiben wird? Wir werden sehen ...

Aber was ist mit der Inflation?

Interessanterweise sind die US-Erzeugerpreise mal wieder um 9,8% gestiegen und damit doppelt so stark wie der Analystenkonsens zuvor angenommen hatte. Dabei hatte man die Inflation doch schon so schön verdrängt.

Doch jetzt kommts! Normalerweise dürfte man ja annehmen, dass eine Ausweitung der Inflation positive Auswirkungen auf die Goldpreisentwicklung hat. Falsch geraten - zumindest in kurzfristiger Hinsicht! Denn für den Konsens der Marktteilnehmer bedeutet eine höhere Inflation im Moment vor allem eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung durch die FED. Das wiederum bedeutet einen stärkeren US-Dollar und hält damit weiter den Goldpreis unten.

Auch hier wieder - alles nur reine Spekulation, oder Marktpsychologie!

Doch, Überraschung - auch in Deutschland hat man mit steigenden Preisen zu kämpfen. Die Produzentenpreisinflation ist hierzulande nun um 8,9% gewachsen. Damit erreicht sie ein 27-Jahres-Hoch.

An dieser Stelle kann man der alten Bundesbank nachtrauern, die möglicherweise schon eine Zinsanhebung durchgeführt hätte, doch gänzlich das Vertrauen in die EZB zu verlieren ist auch nicht ganz richtig. Obgleich es der EZB schwer fallen dürfte eine weitere Zinsanhebung durchzuführen, würde ich nach wie vor der EZB in diesem Punkt bessere Karten einräumen als der FED. Doch das ist ja nur meine Meinung!

So sieht es also gegenwärtig aus! Der Markt wird wieder mehr von Emotionen getrieben als von Fakten. Nehmen wir zum Beispiel die Goldmarkt-Fakten.

Diese haben sich nicht verändert. Noch immer hat die Minenindustrie weltweit zu kämpfen. Die Förderung wird aufwändiger und damit kostspieliger. Viele produzieren mittlerweile schon zu Kosten von 600 - 800 US-Dollar pro Unze. Wenn der Goldpreis weiter schwach bleibt respektive noch weiter fällt produzieren viele unter dem Break-Even. Das Resultat wäre vorprogrammiert: eine stark rückläufige Produktion.

Und die Nachfrage? Nun, die Investmentnachfrage steigt kontinuierlich. Wie gesagt beginnen einige langfristig orientierte Investoren mittlerweile wieder den günstigen Preis zum Kauf zu nutzen.

Auf der anderen Seite steht die Schmuckindustrie, die sehr preissensitiv ist und auch saisonalen Schwankungen unterliegt (sehen Sie sich dazu bitte die Grafik im 2. Teil an). Auch sie dürfte bei einem günstigen Preislevel wieder anziehen. Langfristig betrachtet sowieso, bedenkt man den wachsenden Wohlstand in Ländern deren Bewohner grundsätzlich eine starke Vorliebe für Goldschmuck haben, wie Indien, China, Ägypten, Saudi-Arabien usw.

Ich halte den Rückgang der Goldpreise nach wie vor für eine Korrekturbewegung, die durchaus noch weiter laufen kann in Richtung der 775 US-Marke. Der Markt dürfte zunächst sicher weiterhin sehr volatil bleiben, bis sich eine Richtungsänderung im Markt auftut, die möglicherweise auch mit einer saisonal bedingten wieder anziehenden Nachfrage von Seiten der Schmuckindustrie zusammen hängen kann.

Saisonal bedingte Nachfrageschwankungen im Gold

Liebe Leser, an dieser Stelle möchte ich Ihnen nun eine sehr hübsche Grafik nicht vorenthalten, welche die saisonal bedingten Nachfrageschwankungen nach Gold im Laufe der letzten 15 sowie der vergangenen 34 Jahre wiedergibt.

Interessant ist, dass historisch gesehen die Nachfrage nach Gold in den Sommermonaten sowieso nicht sehr berauschend ist und bislang erst immer im September mit Beginn der Herbst-Kauf-Saison wieder stark anzieht. Wir dürfen wohl also gespannt bleiben!

So long liebe Leser. Ich verbleibe jedenfalls einmal mit gespannter Vorfreude auf den Herbst-Beginn, verabschiede mich für heute und wünsche einen schönen Abend und bis morgen ...


© Miriam Kraus
Quelle: Auszug aus dem Newsletters Rohstoff-Daily/Goldseiten.de