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Rohstoff Express: Edelmetalle - Geht der "freie Fall" weiter?

Welches ist eigentlich der treffsicherste Börsen-Indikator? Der MACD, die Stochastik oder vielleicht die Bollinger Bänder? Nein! Es ist der "Friseur- oder Supermarkt-Indikator". Wenn die Kunden und Mitarbeiter in diesen Geschäften über eine bestimmte Investment-Art als die allein selig machende philosophieren, ist der Crash nicht mehr weit entfernt. Bestätigt wird diese Weisheit derzeit einmal mehr an den Edelmetallmärkten. Die Trendwende nach unten erfolgte just in dem Moment, als "Otto Normalbürger" darüber nachdachte, sich einige Gold- oder Silberbarren in den Keller zu legen, um für den Fall des totalen Zusammenbruchs des Papiergeld-Wirtschaftssystems gewappnet zu sein. Von Erfolg gekrönt war diese Strategie bisher allerdings nicht. Immerhin haben die Edelmetall-Kurse seit ihren Jahreshochs bereits zwischen 20 und 40 Prozent eingebüßt. Ist jetzt möglicherweise eine gute Gelegenheit, um Long-Positionen aufzubauen oder geht der "freie Fall" weiter?

Konjunkturschwäche schürt Nachfrage-Ängste

Von der Angebotsseite her drohen eigentlich keine allzu großen Abwärtsrisiken. Zwar dürfte der Minen-Output bei den meisten Edelmetallen als Folge der lukrativen Notierungen weiter zunehmen. Doch der Anstieg sollte sich in einem überschaubaren Rahmen bewegen, weil die erdnahe Vorkommen in den traditionellen Erzeuger-Ländern langsam aber sicher zur Neige gehen. Viel mehr Sorge bereitet die Nachfrage. Die meisten Edelmetalle wie Silber, Platin, Palladium oder Rhodium sind genau genommen eigentlich eher Industriemetalle. Schließlich werden zwischen 65 und 90 Prozent der Produktion für die industrielle Fertigung verschiedenster Güter verwendet. Eine konjunkturelle Abkühlung, wie sie sich speziell in den etablierten Industriestaaten immer deutlicher abzeichnet, hat vor diesem Hintergrund direkte negative Auswirkungen auf den Edelmetall-Bedarf. Warum aber konnte der Sektor dann aber zu Jahresbeginn geradezu exorbitante Kursgewinne verbuchen, obwohl bereits zu diesem Zeitpunkt die ersten "dunklen Wolken am Konjunkturhimmel" aufgezogen waren?

Aktien statt Rohstoffe

Verantwortlich dafür waren in erster Linie finanzstarke Groß-Investoren, die in Rohstoffen im Allgemeinen und Edelmetallen im Besonderen eine Möglichkeit sahen, die am Aktienmarkt eingefahrenen Verluste auszugleichen. Dadurch wurden gewaltige Summen in die Rohwaren-Märkte gepumpt und hievten die Notierungen auf ein Niveau, was eigentlich jenseits von Gut und Böse war. Nachdem es mittlerweile jedoch so aussieht, als haben die Aktienmärkte einen tragfähigen Boden ausgebildet, gilt nun wieder der Grundsatz: Aktien statt Rohstoffe. In Anbetracht der immer noch sehr hohen Long-Positionen der Fonds gerade in Edelmetallen muss davon ausgegangen werden, dass diese "Sommerschlussverkaufs-Welle" noch nicht beendet ist, zumal es noch einen weiteren guten Grund gibt, sich von den edlen Metallen zu trennen.

US-Dollar vor "Comeback"

Dabei handelt es sich um das mögliche "Comeback" des US-Dollars. Seit seinen Tiefstständen bei rund 1,60 US-Dollar für einen Euro hat die US-Valuta bereits erkennbar aufgewertet. Zur Stunde müssen gerade einmal noch 1,48 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt werden. Sicher ist es noch etwas zu früh, von einer generellen Trendwende zu sprechen. Sollte es dazu aber kommen, stehen bei Edelmetallen (und anderen Rohstoffen) schwere Zeiten ins Haus. Bekanntlich dauern Währungstrends sehr lange und in einigen Jahren dürfte unserer Ansicht nach die Parität zwischen US-Dollar und Euro wiederhergestellt sein. Denn die amerikanische Wirtschaft wird derzeit massiv unterschätzt.

Eine Volkswirtschaft die zwei Amtsperioden von Präsident Bush überstanden hat, muss über eine enorme Stärke verfügen. Hat der Nachfolger auch nur ansatzweise Ahnung von Wirtschaftspolitik, sollte die US-Konjunktur wieder anspringen. Erschwerend kommt das schwäche Wachstum im Euro-Raum dazu. Gegenwärtig freuen sich die Politiker noch über eigentlich lächerliche Steigerungsraten um zwei Prozent. In ein bis zwei Jahren wird man froh sein, wenn es noch ein Prozent ist. Wahrscheinlicher ist - zumindest vorübergehend - eine Rezession. In diesem Umfeld wird die massive Überbewertung des Euros gegenüber dem "Greenback" sukzessive abgebaut werden. Tritt dieses Szenario ein, halten wir Goldpreise um 500 US-Dollar und einstellige Silber-Notierungen für gut möglich.


© Rohstoff Express-Redaktion
Derivate Magazin
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