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Gold

Anleger kaufen so viel wie noch nie

Von Hanno Mußler

27. Juli 2008 Die Anleger an den Finanzmärkten fragen Gold in zuvor nie gesehener Menge nach. Besonders beliebt sind die Ende des Jahres 2004 für Gold geschaffenen Anlageinstrumente namens Exchange Traded Fund (ETF). ETFs sind börsengehandelte Fonds. Mit dem Geld von Anlegern kaufen Banken Goldbarren, lagern sie und geben im Gegenzug ein an den Goldpreis gekoppeltes Wertpapier (ETF) aus. In den fünf größten ETFs steckten nach Daten der Landesbank Baden-Württemberg in dieser Woche 980 Tonnen Gold im Wert von aktuell rund 20 Milliarden Dollar. Das ist ein neuer Rekord. Im Oktober waren es noch weniger als 700 Tonnen Gold gewesen.
Die hohe Nachfrage von Anlegern nach Gold ist verständlich. Seit Oktober hat das gelbe Edelmetall seinen Ruf als Krisenwährung festigen können. Die Bewegungen auf den Märkten zeigen deutlich: Immer dann, wenn die Aktienkurse in der Finanzkrise fallen, geht der Preis für Gold nach oben, wenn die Aktienkurse sich erholen, fällt im Gegenzug der Goldpreis. Die Preisausschläge aber werden zunehmend kleiner.

Inflation und hohe Ölpreise böten SteilvorlageNoch im März, als die Investmentbank Bear Stearns gerettet werden musste und die Aktienkurse tief fielen, erreichte der Preis der Feinunze (31,1 Gramm) Gold einen neuen Rekord von 1032,70 Dollar. Seit zwei Monaten nun ist Inflation zu einem belastenden Thema für die Aktienmärkte geworden. Die Angst vor ausufernden Preisen und Löhnen, ausgelöst durch niedrige Zinsen und sehr hohe Öl- und Nahrungsmittelpreise, hätte eigentlich eine weitere Steilvorlage für Gold sein können. Denn das gelbe Edelmetall ist anders als die modernen Papierwährungen wie Euro und Dollar nicht beliebig vermehrbar und gilt deshalb als ideales Mittel, um Geld werthaltig aufzubewahren.
Doch trotz des hohen Bedarfs der Anleger nach Inflationsschutz steckt der Goldpreis seit einigen Wochen im Niemandsland. Nach wie vor bewegt sich Gold zwar gegenläufig zu den Aktienkursen. So drückte der Aufschwung der Aktienkurse im Mai den Goldpreis auf 854 Dollar zurück - in etwa auf das Niveau vom Jahresanfang. Das jüngste Tief an den Aktienmärkten am 16. Juli ließ die Feinunze Gold auf Preise von 975 Dollar steigen. Und die jüngste Erholung an den Aktienmärkten hat Gold dann wieder auf Preise von 930 Dollar fallen lassen. Doch neue Rekordpreise - im Gegenzug zu den neuen Tiefs am Aktienmarkt - sind im Juli bisher ausgeblieben.

Steigende Nachfrage nur im Nahen Osten
Analysten begründen das Ausbleiben neuer Rekorde mit der vielerorts eingebrochenen Nachfrage nach Goldschmuck. Noch im Jahr 2007 stand die Schmucknachfrage für zwei Drittel der Jahresproduktion. Im wichtigsten Abnehmerland Indien wurden aber wegen der im Vorjahresvergleich um 40 Prozent höheren Goldpreise im ersten Halbjahr 2008 nur 127 Tonnen Gold verkauft nach 378 Tonnen im Vorjahr.
Der Hanauer Edelmetallhändler Heraeus berichtete dieser Tage von „massiven Einbrüchen“ in weiteren wichtigen Goldschmuckländern wie der Türkei und Italien. Steigende Goldnachfrage sei indes im Nahen Osten, vor allem in Abu Dhabi, zu beobachten. Tatsächlich reagiert der Goldpreis derzeit nicht nur auf die Aktien, sondern auch auf den Ölpreis. Schließlich ist ein hoher Ölpreis nicht nur Inflationstreiber. Vermutlich wandert auch ein Teil der hohen Öleinnahmen in Russland und im Nahen Osten in Goldschmuck.

Analysten sind sich uneins
Da die Minenjahresproduktion bei rund 2400 Tonnen stagniert, halten Fachleute neue Rekordpreise für Gold dann für möglich, wenn in Indien die Nachfrage nach Goldschmuck deutlich anzieht und die Finanzkrise weiter andauert. Dora Berbély von der Dekabank verneint beides. „Wir setzen mit fallenden Goldpreisen auf 900 Dollar je Unze zum Jahresende auf ein Ende der Finanzkrise“, sagt Berbély. Auch Edelmetallhändler Heraeus rechnet mit längerfristig fallenden Goldpreisen. Thorsten Pröttel von der Landesbank Baden-Württemberg und Eugen Weinberg von der Commerzbank rechnen dagegen in den kommenden zwölf Monaten mit einer Belebung der Schmucknachfrage und mit Goldpreisen von deutlich mehr als 1000 Dollar.
Wer als Anleger auf steigende Goldpreise setzen will, kann selbst Barren kaufen oder eben die derzeit so beliebten ETFs. Der bei weitem größte Gold-ETF ist der nur an amerikanischen Börsen gehandelte Street Tracks Gold Shares, der allein einen Goldbestand von rund 700 Tonnen hat. Die weiteren großen Gold-ETFs sind von der Zürcher Kantonalbank, von Lyxor, der Fondsgesellschaft der Société Générale, und von I-Shares (Barclays).

Quelle: http://www.faz.net