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Technische Trends von Gold, Silber und HUI

Nach einem außergewöhnlich turbulenten Monat im Edelmetall-Sektor versuchen viele Trader, den Sinn hinter diesem Chaos zu erkennen. Ist es wahrscheinlich, dass die letzten Rückschläge bei Gold, Silber und beim HUI-Goldaktien-Index das Ende ihrer jeweiligen Bullenmärkte bedeuten? Oder bleiben diese starken Aufschwünge vermutlich weiterhin intakt?

Die Antwort auf diese Frage ist offensichtlich die entscheidende Basis für eine geschickte Trading-Strategie für die Zukunft. Wenn diese Edelmetall-Aufschwünge ihren Geist aufgegeben haben, wäre es sinnvoll für Trader, ihre bestehenden Longpositionen aufzugeben und vielleicht sogar short zu gehen. Wenn die Aufschwünge dieser Edelmetalle jedoch weiterhin intakt sind, werden die Gewinne auch in Zukunft in Longpositionen zu erzielen sein.

Als einfache Sterbliche können wir die Zukunft natürlich nicht voraussehen. Nur die Zeit wird diese Fragen also mit Sicherheit beantworten können. Als Spekulanten müssen wir jedoch jetzt auf verschiedene Wahrscheinlichkeiten setzen, noch bevor das endgültige Ergebnis feststeht. Die technische Analyse zur Untersuchung von Edelmetallpreisen ist eines der Werkzeuge, die uns helfen können, all die kürzlich erlebte Volatilität aus der richtigen Perspektive zu betrachten. Viele Tages-Schlusskurse im Kontext zu betrachten bietet einen wertvollen Einblick in die Wahrscheinlichkeiten für die zukünftige Entwicklung.

Technische Analysen werden oft misstrauisch betrachtet, aber sie haben viele Vorteile. Charts bieten zum Beispiel einen Blick auf Trends, die durch die Betrachtung einzelner Handelstage oft nicht deutlich werden. Marktpreise sind das Gesamtresultat aller Käufe und Verkäufe einer Anlageklasse, unabhängig von den Motiven für diese Transaktionen. Theoretisch gesehen reflektiert ein Preischart also alle verfügbaren Informationen.

Auch wenn Sie selbst nichts von technischen Analysen halten müssen Sie bedenken, dass der Großteil der Trader glaubt, diese wären sinnvoll und nützlich. In den Finanzmärkten wird ein weit verbreiteter Glaube oft zur Realität. Wenn ein bedeutend großer Teil der Anleger in einer bestimmten Anlageklasse glaubt, dass ein bestimmtes Niveau eines Charts wichtig ist und entsprechend investiert oder Kapital aus dieser Anlage abzieht, kommt es zu einer Art selbst erfüllenden Prophezeiung.

Um einen etwas skurrilen Vergleich zu verwenden könnte man sagen, es ist nicht relevant ob Sie den Glauben eines Selbstmord-Attentäters teilen, wenn er Sie tötet. Ihr eigener Glaube ist irrelevant. Wenn er bereit ist, seiner Überzeugung entsprechend zu handeln und dieses Handeln sich auf Sie auswirkt, sollten Sie sich besser mit seinen Überzeugungen vertraut machen. Technische Analysen sind ähnlich. Wenn viele Marktteilnehmer an Trendlinien glauben und deren Trades die Preise und Kurse Ihrer eigenen Trades beeinflussen, müssen Sie die Entwicklung der Charts beachten.

Daher bieten diese technischen Charts über Gold, Silber und den HUI wertvolle Einblicke für alle Trader. All diese Charts umfassen den gesamten aktuellen Aufschwung, beginnend von einem Monat vor dem Start dieser Aufschwünge bis heute. Preise, Durchschnittslinien und Standardabweichungsbänder sind auf der rechten Achse eingetragen. Die relativen Preise, also die Preise als ein Vielfaches der jeweiligen 200-Tages-Linie, sind auf der linken Achse in Rot eingetragen.

Gold steuert den gesamten Edelmetall-Bereich und ist der Schlüssel zu Allem. Letztendlich folgen die Goldaktien und sogar Silber und Silberaktien dem Goldpreis. Im Grunde sind diese abhängig von der Marktstimmung für Gold und verstärken die Volatilität von Gold selbst. Wenn Gold steigt, werden Silber und die Edelmetall-Aktien diesem Anstieg früher oder später folgen. Wenn Gold schwächer wird, spiegeln Silber und die Edelmetall-Aktien dieses Verhalten üblicherweise sofort wider. Beginnen wir also mit Gold.

Gold erreichte Mitte August genau bei seiner 200-Tages-Linie ein Tief. Dann begann es in dem markanten, oben eingezeichneten Aufwärtstrend stark zu steigen. Innerhalb dieses Trendkanals erreichte es bis Ende Februar immer wieder höhere Tiefs und höhere Hochs. Danach brach es auf dem Weg zu einem neuen Allzeit-Hoch über seine obere Widerstandslinie aus und bis Mitte März war Gold um beeindruckende 54% in nur 7 Monaten gestiegen!

Das war eine aufregende Zeit für Edelmetall-Trader, da Gold zum allerersten Mal knapp über 1000 $ schloss. Kurz darauf begann sein Preis allerdings einzubrechen. In nur 3 Handelstagen fiel Gold um 9,3% zurück! Der Einbruch prallte zuerst an seiner Unterstützungslinie des Aufwärtstrends ab, aber am 1. April folgte ein neuerlicher Einbruch des Goldpreises. Allein an diesem Tag verlor Gold 3,8% und verzeichnete damit seinen größten Tagesverlust in fast zwei Jahren. Diese starken Rückschläge haben der Marktstimmung beträchtlich geschadet.

Der 3-Tages-Einbruch, der am 20. März endete, drückte Gold unter seine 50-Tages-Linie. Das auslösende Ereignis war dabei die Zinssenkung durch die Fed, die geringer als erwartet ausfiel. In der April-Ausgabe unseres Zeal-Intelligence-Newsletters wird dieses Ereignis im Detail diskutiert. Danach drückte der nächste starke Einbruch vom 1. April den Goldpreis unter die Unterstützungslinie seines Aufwärtstrends. Diese beiden ominösen technischen Entwicklungen haben zusammen viele Trader zu dem Schluss geführt, dass dieser Gold-Aufschwung beendet sein muss.

Es ist sicherlich richtig, dass der Aufwärtstrend von Gold unterbrochen war, doch das gilt nicht notwendigerweise für seinen Aufschwung. Ein Trend ist ein immer wiederkehrendes Ereignis, ein menschlicher Versuch, eine Preisprogression in einen linearen Pfad zu zwängen. Daher adjustieren sich Trends ständig neu, sobald neue Preisinformationen verfügbar werden. Ein Aufwärtstrend, der sich über 6 Monate eines Aufschwungs erstreckt, kann sich deutlich von einem Trend über 3 Monate unterscheiden. Da diese Trends ständigen Veränderungen unterliegen, bereiten mir unterbrochene Aufwärtstrends keine großen Sorgen.

Wie die folgenden Silber- und HUI-Charts zeigen, muss ein Aufschwung nicht unbedingt in einem netten Aufwärtstrend verlaufen. Üblicherweise ist das auch nicht der Fall. Der Aufschwung des Goldpreises, eine starke Bewegung nach oben innerhalb seines Bullenmarktes, kann also sicherlich intakt bleiben, auch wenn sein Weg etwas chaotisch verläuft. Aufschwünge werden von der Marktstimmung gesteuert, sie werden aus extremer Angst geboren und sterben in extremer Gier. Es gibt derzeit genügend Anzeichen, dass wir dieses Umfeld von extremer Gier noch nicht erreicht haben.

Bis zu seinem Hoch von Mitte März ist der Goldpreis noch nicht parabolisch angestiegen. Die Rallye bis zu seinem Hoch verlief über 10 Tage und brachte einen Anstieg um 2,2%. Beim Hoch nach einem Aufschwung werden Gier und Enthusiasmus üblicherweise so stark, dass sie zu einem vertikalen Anstieg bis auf einen Extremwert führen. Am Ende des letzten großen Gold-Aufschwungs im Mai 2006 stieg dieses Metall zum Beispiel innerhalb der letzten 10 Handelstage des Aufschwungs um 13,6%! Bevor wir keine ähnliche Euphorie erlebt haben, ist heute ein wichtiges Hoch ziemlich unwahrscheinlich.

Der relative Goldpreis, also der Goldpreis dividiert durch seine 200-Tages-Linie, reflektiert ebenfalls das Fehlen dieser Euphorie. Wie Sie oben sehen können, hat Gold Mitte März nur das 1,296-fache seiner 200-Tages-Linie erreicht. Das ist nicht viel höher als der Wert von 1,273, den wir Ende Jänner erlebt haben, oder 1,222 im November. Bei seinem Hoch im Mai 2006 erreichte Gold das 1,389-fache seiner 200-Tages-Linie. In den letzten Phase-Zwei-Aufschwüngen der 1970er-Jahre gab es sogar noch viel höhere Niveaus von bis zum 1,670-fachen der 200-Tages-Linie.

Ohne ähnliche Ausbrüche über seine 200-Tages-Linie ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch, dass der heutige Phase-Zwei-Aufschwung von Gold (gesteuert von der weltweiten Investment-Nachfrage) bereits zu Ende ist. Mit einem bisherigen Anstieg um 54% ist dieser Aufschwung auch im Vergleich mit anderen Phase-Zwei-Aufschwüngen noch eher moderat. Im Bullenmarkt der 1970er-Jahre erlebten wir in dieser Phase Anstiege um 108% und um 94% und auch der Aufschwung, der im Mai 2006 endete, erreichte letztendlich Anstiege um über 73%! Der heutige Aufschwung ist noch nicht einmal annähernd in diesem Bereich.

Wenn der scharfe Rückgang im Lauf des letzten Monats aber nicht das Ende des Aufschwungs bedeutet, was könnte es dann sein? Ein Rücksetzer inmitten des Aufschwungs. Während eines Aufschwungs kommt es regelmäßig zu etwas überhöhter Gier, die allerdings noch nicht auf dem Niveau ist, dass sie zum Ende dieses Aufschwungs reicht. Eine Abkühlung der Marktstimmung ist also notwendig. Das kann durch eine hohe Konsolidierung erfolgen, wie wir sie bei Gold letzten November und Dezember erlebt haben. Oder durch einen scharfen Rückgang, um die Trader zu erschrecken.

Trotz der Stärke des Goldpreis-Einbruchs erreichte dieser Anfang April gerade einmal ein 49-Tages-Tief. Dieses Tief nach einem Rückgang des Goldpreises hatte es bisher noch nie gegeben. Das heißt, der Goldpreis ist trotz seines scharfen Rückgangs nicht wirklich weit gefallen. Es könnte sich einfach nur um eine hohe Konsolidierung handeln, um die Basis für den nächsten starken Anstieg in diesem Aufschwung zu legen. Ende November schworen Analysten ebenfalls, dass Gold korrigieren würde, und nun sehen Sie sich seinen starken Anstieg seither an!

Ein anderer interessanter Punkt ist die 200-Tages-Linie von Gold. In seinem gesamten Anstieg um 293% seit April 2001 hat Gold nie sehr lange unter seiner 200-Tages-Linie gehandelt. Tatsächlich kommt es immer sehr bald zur Erholung, sobald der Goldpreis aufgrund extremer Angst unter seine 200-Tages-Linie gedrückt wurde. In jedem beliebigen, säkularen Bullenmarkt bildet die 200-Tages-Linie eine der wichtigsten Unterstützungen. Die 200-Tages-Linie von Gold ist heute bereits bei über 800 $ und steigt ständig höher.

Solange Gold also hoch konsolidiert, nähert sich seine 200-Tages-Linie an den aktuellen Preis an. Da diese 200-Tages-Linie auch in einer wirklich heftigen Korrektur am Ende eines Aufschwungs das wahrscheinlichste Ziel für einen Preisrückgang ist, erscheint das Risiko für einen weiteren Rückgang heute im Vergleich zum Potential nach oben als minimal. Alle Faktoren bleiben sehr bullisch für Gold, von explodierenden inflationären Erwartungen bis hin zu massiver negativer Realverzinsung in den USA.

Ja, Gold unterbrach seinen Aufwärtstrend im April. Aber das bedeutet nicht notwendigerweise, dass auch sein Aufschwung zu Ende ist. Trends entstehen mit Aufschwüngen und ändern sich ständig. Dabei können scharfe Kursbewegungen entgegen dem Trend, wie der Rücksetzer Anfang April, von Zeit zu Zeit vorkommen. Trotz all der Angst, die dieser Rücksetzer ausgelöst hat, gibt es immer noch viele technische Indikatoren, die darauf hindeuten, dass wir die Spitze dieses aktuellen Gold-Aufschwungs noch nicht erlebt haben.

Der Aufschwung von Silber war wie üblich extremer als jener von Gold. Sein Preis war bis Anfang März um 80% gestiegen, ein ziemlich beeindruckender Anstieg für den relativ kurzen Zeitraum von 7 Monaten! Das Verhalten von Silber ist sehr interessant, da es die Art von Chaos, das innerhalb von Aufschwüngen auftreten kann, ohne diese notwendigerweise zu beenden, sehr gut illustriert. Die Abwärts-Konsolidierung von Silber im November und Dezember demonstriert diese technische Charakteristik sehr gut.

Damals sah Silber aus technischer Sicht nicht sehr gut aus. Es fiel in einem neuen Abwärtstrend langsam zurück und erreichte im November immer wieder niedrigere Tiefs und niedrigere Hochs. Bis Mitte Dezember war Silber sowohl unter seine 50-Tages-Linie als auch unter seine wichtige Unterstützung im Aufwärtstrend gefallen. Der technische Schaden war beträchtlich, sodass viele Silber-Analysten eine scharfe Korrektur voraussagten. Das erinnert mich stark daran, wie das Durchbrechen der 50-Tages-Linie und wichtiger Unterstützungen bei Gold heute gesehen wird.

Aber war der Aufschwung von Silber Mitte Dezember zu Ende, weil es technisch gesehen zerschlagen war? Kaum! Dieses Metall begann bald danach von unter 14 $ auf fast 21 $ zu steigen! Obwohl Silber letztendlich dem Goldpreis folgt und Gold damals ebenfalls gestiegen ist, war das eine sehr interessante Beobachtung. Technische Einbrüche innerhalb eines laufenden Aufschwungs bedeuten nicht notwendigerweise, dass dieser zu Ende ist. Sie passieren vielmehr regelmäßig inmitten von Aufschwüngen.

Silber ist bis Ende Februar stetig gestiegen. Sobald es aber die Marke von 18 $ übertraf, begannen die Spekulanten einzusteigen. Das schnell wachsende Interesse ließ es parabolisch ansteigen. Solch schnelle Preisänderungen sind selten nachhaltig, aber Silber versuchte hartnäckig, seinen hohen Preis zu halten. So konsolidierte es Anfang März im hohen Bereich von 20 $, anstatt unter seiner eigenen technischen Charakteristik zu kollabieren.

Erst als Gold aufgrund der Entscheidung der Fed Mitte März einbrach, brach auch Silber mit ein. Damals gab es bei Silber, im Vergleich zu Gold, viel mehr Gier und viel mehr neue Spekulanten, die zu hohen Preisen einstiegen. Und diese verkauften dann in Panik. Silber verlor in 3 Tagen 16,9% und schnitt durch seine 50-Tages-Linie wie ein heißes Messer durch ein Stück Butter. Wie üblich machte dieses Durchbrechen der 50-Tages-Linie viele Trader wirklich nervös. War der Aufschwung von Silber zu Ende?

Wie der vergangene Dezember zeigt, sind 50-Tages-Linien nicht immer eine gute Unterstützung in laufenden Aufschwüngen. Manchmal können kurzfristige, von Angst gesteuerte Ereignisse diese Linien durchbrechen. Solange jedoch die bullischen Fundamentaldaten intakt sind und die Marktstimmung vor dem Rückschlag noch nicht allzu sehr von Gier geprägt war, kann sich der Aufschwung immer noch erholen. Bisher scheint es, als wäre das bei Silber sicherlich der Fall.

Obwohl seine 50-Tages-Linie im März nach unten durchbrochen wurde, hielt seine Aufwärtstrend- Unterstützung. Silber fiel im schlimmsten Fall gerade einmal auf ein 37-Tages-Tief. Der Bereich von 17 $ bis 18 $, in dem Silber seitdem konsolidiert, ist immer noch ziemlich hoch. Diese Preisniveaus haben wir seit Anfang der 1980er-Jahre nicht mehr erlebt und sie sind sehr beeindruckend. Im Dezember, als Silber im Bereich von 14 $ kämpfte, hätte wohl kein Trader geglaubt, dass er bei einem Rückschlag auf 17 $ Angst bekommen würde!

Obwohl Silber, anders als Gold, parabolisch anstieg, war dieser Anstieg nicht extrem genug, um das wahrscheinliche Ende eines Aufschwungs zu kennzeichnen. In den 10 Handelstagen vor seiner Spitze im März stieg Silber um 16,8%. Im Vergleich dazu stieg es in den letzten 10 Handelstagen seines Aufschwungs, der im Mai 2006 endete, um 19,8%. Silber erreichte im März 2008 nur das 1,465-fache seiner 200-Tages-Linie, im Mai 2006 hingegen das 1,651-fache und im April 2006 das 1,704-fache. Gemessen an den extremen Standards von Silber haben wir noch keine Euphorie erlebt, wie sie für das Ende eines Aufschwungs typisch ist. Es ist nicht umsonst als "das rastlose Metall" bekannt.

Wie auch immer, Silber wird letztendlich dem Goldpreis folgen. Wenn also der Aufschwung von Gold zu Ende ist, ist auch der von Silber zu Ende. Da ich aber an Ersterem wirklich zweifle, ist auch Letzteres unwahrscheinlich. Silber erlebte Ende Februar einiges an Gier und war kurzfristig überkauft. Als Gold aufgrund der Fed zurückfiel, nützte Silber diese Gelegenheit und brach scharf ein, um einiges an Gier abzubauen. Relativ zu seinem Aufschwung und zu seinem bisherigen Bullenmarkt hält es sich aber immer noch sehr hoch.

Ich glaube wirklich nicht, dass Gold und Silber das Problem für die meisten Trader sind. Jeder, der diese Edelmetalle für mehr als 3 Monate beobachtet hat, muss von ihren heutigen Preisen, auch nach den Rückschlägen, beeindruckt sein. Der wirkliche Grund für die Irritationen sind die Edelmetall-Aktien. Sie waren zwar nie etwas für schwache Nerven, aber ihre extreme Volatilität in letzter Zeit hat die Entschlossenheit der Trader wirklich auf die Probe gestellt. Im März brach der HUI in 5 Handelstagen um 16,5% ein!

Dieser scharfe Einbruch durchschnitt problemlos die 50-Tages-Linie des Index und auch die Linie, die die meisten Trader als Unterstützung betrachtet hatten. Das war zweifelsohne ein hässlicher Ausverkauf. Wie bei Gold und Silber sind aber auch die technischen Trends des HUI nicht annähernd so bärisch wie sie auf den ersten Blick aussehen mögen. Dies ist ein Sektor mit hohem Risiko und hohem Gewinnpotential und extreme Volatilität ist hier ganz normal. Ich untersuchte vor kurzem die Wahrscheinlichkeiten für die Entwicklung des HUI indem ich seine großen täglichen Kursbewegungen betrachtete.

Beginnend im August begann der HUI aus den damaligen irrationalen Tiefs einen raschen Anstieg. Dieser war der beste frühe, massive Aufschwung in diesem Bullenmarkt und erzeugte sehr hohe Erwartungen für weitere schnelle Gewinne. Der Anstieg des HUI mäßigte sich aber bald und verlief im oben eingezeichneten Aufwärtstrend. Seine erste wichtige Unterstützungslinie, der die Trader von Edelmetall- Aktien folgten, ist im obigen Chart als "midline" bezeichnet. Sie hielt einige Monate lang.

Nach einem starken Anstieg bis zu einem Allzeit-Hoch Anfang November fiel der HUI rasch zurück. Dieser Rückschlag führte bis zur damaligen Unterstützung, aber es gab viele Stimmen, die eine große Korrektur voraussagten. Mitte Dezember erreichte die Angst viele Edelmetallaktien-Trader und Gold- und Silberaktien wurden aggressiv verkauft. Diese hässliche, von Angst gesteuerte Anomalie drückte den HUI weit unter seine damalige 50-Tages-Linie sowie auch unter seine damalige Unterstützung.

Kein emotionales Extrem ist aber jemals nachhaltig und letztendlich folgt auch der HUI dem Goldpreis. Als Gold Mitte Dezember, nach seiner hohen Konsolidierung, erneut rasch zu steigen begann, legten auch die Goldaktien stark zu und holten auf. Bald darauf war der HUI wieder über seine 50-Tages-Linie und über seine Unterstützung gestiegen. Im Jänner, Februar und März erreichte er weitere neue Allzeit-Hochs. Der entscheidende Punkt ist hier, dass das Scheitern von technischen Indikatoren einen laufenden Aufschwung nicht notwendigerweise beenden muss.

Eigentlich war der HUI bereits vor dem letzten Rückgang von seiner oberen Widerstandslinie im März zweimal stark an dieser oberen Unterstützung abgeprallt. Solche Rückschläge von der Widerstandslinie sind innerhalb von Aufschwüngen nicht ganz unüblich. Nachdem ich diesen Goldaktien-Bullenmarkt nun seit seiner Geburt vor über 7 Jahren trade, habe ich mehr scharfe Rückgänge innerhalb von laufenden Aufschwüngen gesehen, als ich zählen kann. Jener im März ging zwar abnormal schnell, aber nicht abnormal weit.

Interessanterweise führte dieser Rückschlag im März den HUI letztendlich auf einen Punkt parallel zu seinem Tief vom Dezember. Das lässt mich vermuten, dass die Unterstützung wirklich bei der unteren Unterstützungslinie ("Support") in diesem Chart liegt, und nicht bei der höheren, mit "midline" bezeichneten Linie, die die Trader beobachtet haben. Beachten Sie, dass Trendkanäle sich ständig verändern und ihre Steigung und Breite sich im Lauf der Zeit oft ändern. Wenn diese untere Unterstützungslinie tatsächlich die richtige Unterstützung ist, hat der HUI seinen Aufwärts-Trendkanal niemals verlassen!

Wie bei Gold und Silber glich auch das Zwischenhoch des HUI im März nicht den historischen Hochs am Ende eines Aufschwungs. Er stieg innerhalb der letzten 10 Handelstage nur um 5,9%, es war keine Euphorie zu beobachten. Der relative HUI handelte bis zum 1,302-fachen seiner 200-Tages-Linie, wobei dies in etwa den relativen Werten entspricht, die er schon Anfang November und Anfang Jänner erreicht hatte. Historisch betrachtet stieg der HUI in massiven Aufschwüngen dieses Bullenmarktes immer über das 1,5-fache seiner 200-Tages-Linie an, bevor ein Aufschwung zu Ende ging.

Ein Anstieg des HUI um 71% seit Mitte August ist zwar nett, im Vergleich zum bisherigen Verlauf dieses Bullenmarktes aber relativ gering. Der durchschnittliche Anstieg aller 7 HUI-Aufschwünge in diesem Bullenmarkt, vor unserem aktuellen Aufschwung, betrug 94%. Der durchschnittliche Anstieg in seinen massiven Aufschwüngen, also jedem zweiten Aufschwung, bei denen jeweils neue Hochs erreicht wurden, betrug sogar 136%! Bei einem Goldpreis, der sich anscheinend im Bereich von 900 $ sehr gut halten kann, ist es schwer vorstellbar, dass es sich hier um keinen massiven Aufschwung der Edelmetall-Aktien handeln sollte.

Technisch gesehen wirkt der HUI also nicht, als hätte er Mitte März ein wichtiges Hoch am Ende eines Aufschwungs erreicht. Auch sein charakteristisch scharfer Rückfall von der Widerstands- bis zur Unterstützungslinie sah nicht wie eine Korrektur nach einem Aufschwung aus. Technisch gesehen handelte es sich eher um einen raschen Preisrückgang inmitten eines Aufschwungs. Falls sich die neue, niedrigere Unterstützung als beständig erweist, hat der HUI seinen Aufwärts-Trendkanal nie verlassen. Ein durchbrechen der 50-Tages-Linie inmitten eines Aufschwungs ist hingegen bei diesem Index keineswegs ungewöhnlich.

Angesichts dieser technischen Trends von Gold, Silber und HUI scheinen alle Indizien ein paar grundlegende Thesen zu unterstützen. Erstens wurde die Euphorie angesichts der jeweiligen Standards in diesen Bullenmärkten in keinem Fall groß genug, um das Ende eines Aufschwungs zu kennzeichnen. Es gab keine universelle, extreme Gier, die den gesamten Edelmetall-Sektor vertikal nach oben getrieben hätte. Ohne diese technischen Zeichen ist es eher wahrscheinlich, dass es sich um Rückschläge inmitten der jeweiligen Aufschwünge handelte, um die Marktstimmung auszugleichen.

Starke Rückschläge können technische Linien wie 50-Tages-Linien und aktuelle Unterstützungen, an die Trader sich gerne halten, leicht durchbrechen. Allerdings war die Gier vor dem Rückschlag nicht allzu extrem und auch die fundamentalen Gründe für den aktuellen Aufschwung bleiben intakt, weshalb dieser trotz kurzfristiger technischer Unterbrechungen nicht zu Ende sein sollte. Bei Edelmetallen muss man extreme Volatilität innerhalb von Aufschwüngen jederzeit erwarten. Wenn Sie an aktuellen Analysen und Charts zu elitären Gold- und Silberaktien interessiert sind, abonnieren Sie noch heute unsere renommierten Newsletter Zeal Intelligence und Zeal Speculator.

Fazit ist, dass alle Aufschwünge chaotisch verlaufen können, insbesondere im volatilen Bereich der Edelmetalle. Im Verlauf jedes Aufschwungs verändert sich sein Aufwärtstrend ständig, um die aktuellsten Preis- oder Kursinformationen zu reflektieren. Die Durchbrechung von Unterstützungen im Aufwärtstrend oder sogar von 50-Tages-Durchshnitten inmitten eines Aufschwungs ist daher nichts Ungewöhnliches. Extreme Angst kann von Zeit zu Zeit Rückschläge inmitten eines Aufschwungs auslösen.

Bisher ist weder bei Gold oder Silber, noch beim HUI etwas technisch Alarmierendes passiert. Sie sind zwar stark und schnell zurückgefallen, aber diese Rückschläge führten von über der Widerstandslinie bis zur oder knapp unter die Unterstützung. Vor diesen starken Rückschlägen hatten weder Gold oder Silber, noch der HUI ein Stadium erreicht, das mit dem Ende von früheren Aufschwüngen in ihren jeweiligen Bullenmärkten vergleichbar wäre. Es ist also wahrscheinlich, dass diese Aufschwünge noch intakt sind.

© Adam Hamilton
Copyright by Zeal Research (www.ZealLLC.com)

Dieser Beitrag wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 18. April 2008.)
Quelle: goldseiten.de