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Verfasst von Diverse am 09.04.2008 um 15:36 Uhr

Der Goldbullenmarkt steckt noch in seinen Jugendjahren

Der Ökonom Henry Hazlitt, einstiger Reporter für das Wall Street Journal und im "Gründungsvorstand" des Mises Institute, schrieb in den späten Sechzigern: "Was wir normalerweise finden, wenn wir die Geschichte der dauerhaften und verlängerten Inflationen in vielen Ländern untersuchen, ist, dass die Preise in den frühen Phasen weniger stark steigen als die Geldmenge (nachdem man notwendige Zugeständnisse an Veränderungen gemacht hat, die auch beim Angebot der Güter auftreten können).

Wenn sich die Inflation dann jedoch über einen bestimmten Punkt hinaus ausdehnt... oder Anzeichen einer Beschleunigung gezeigt hat, steigen die Preise normalerweise um mehr als um den Anstieg der Geldmenge ... die Folge ist, dass eine größere Geldmenge tatsächlich eine geringere Kaufkraft hat, als die vorhergehende kleinere Geldmenge. Es gibt daher, paradoxerweise, Klagen über eine "Geldknappheit".

Damit sagt er, dass früh in einer Inflation, der Wert des Geldes nicht so sehr fällt, weil die Individuen, die den Wert bestimmen, daran gewöhnt sind, dass das Geld eine stabile Kaufkraft hat. Erwartungen werden sich jedoch verändern, wenn die Inflation fortschreitet und irgendwann fällt der Wert des Geldes dann schneller. Und so kommt es, dass das Nachgeben gegenüber den Rufen nach zusätzlichem Geld und weiteren Krediten dem Hund gleicht, der seinen eigenen Schwanz jagt, und das führt geradewegs in eine Hyperinflation.

Der Bullenmarkt bei Gold begann mit einem Übergang in die "mittleren Phasen" des Inflationszyklus, der mit Greenspans Herrschaft in den Neunzigern begann. Während dieses Jahrzehnts behaupteten die Experten, dass die Inflation tot sei und dass es keine Korrelation mehr zwischen dem Anstieg der Geldmenge und dem Preisniveau gäbe. Und das stimmte, solange man die Methoden der Berechnung beider Statistiken verzeiht und die Technologieblase außer Acht ließ. Aber die Tatsache war ganz einfach, dass wir uns in den "frühen Phasen" eines neuen Inflationszyklus befanden. Der letzte endete mit Paul Volcker, Greenspans Vorgänger.

Volcker hatte Entschlossenheit, aber das heißt nicht Besonderes, denn Amerikas Politiker hatten bis 1978 nichts mehr zu verlieren. Versuche, die langfristigen Anleihenerträge zu senken, sind im Laufe der Siebziger gestiegen, als sie jedes Mal weiter stiegen, wenn die Zentralbank aufhörte, die kurzfristigen Erträge zu senken. Bis Volcker hinzukam, hatte die Wirtschaft fast ein Jahrzehnt der steigenden Preise und Zinssätze erlitten, der Aktienmarkt wurde für ein KGV von weniger zehn getradet. Der Dollar erreichte neue Rekordtiefswerte und es gab lange Schlangen an den Tankstellen und bei den Banken (um Gold zu kaufen), und die Politik der Geldexpansion (Inflation) hat weder am Stellenmarkt noch beim Wachstum zu einer Ankurbelung geführt... und dann kam die Stagflation.

Erst dann haben sich Zentralbank und Regierung direkt mit dem Kern des Problems befasst. Sie stehen heute zu großen Risiken für eine Entschlossenheit dieser Form gegenüber. Der Aktienmarkt wird mit einem KGV von 20 getradet und Anleihenerträge befinden sich in den unteren einstelligen Zahlen.

Die Leute fangen an zu erkennen, dass die Inflation noch nicht ganz tot ist. Sie verlangen noch keine höheren Löhne und drücken deswegen die Inflationsraten noch nicht, zumindest nicht weit reichend. Das führt bislang noch nicht zu Arbeitslosigkeit. Die Inflationspolitik ist immer noch ein sinnvolles Werkzeug für die Zwangsenteignung von Wohlstand unter dem Schleier eines illusorischen Booms.

Sie führt noch nicht zu Ergebnissen, die sie unpopulär machen würden. Wenn man das jetzt abschaffen würde, dann wären die abträglichen Effekte ausgesprochen groß. Sie können es sich nicht erlauben. Natürlich garantiert diese Zwickmühle die späteren Phasen der Inflation fast, in denen die "Preise um mehr als die Quantität des Geldes steigen", wenn die Leute erst einmal das Vertrauen in den Wert des Geldes verlieren.

Von dort bekommen wir die Kombination steigender Preise und Rezession, was Leute, die die frühen Phasen einer Hyperinflation nicht erkennen können, dann Stagflation nennen. Ich denke nicht, dass wir das vor der nächsten Rezession sehen werden, und wenn Zentralbanker oder Politiker auch weiterhin ihre kollektiven Köpfe in den Sand stecken, dann wird man den "Crack up Boom" sehen, ein Ausdruck mit dem Leser dieser Seiten sicherlich mittlerweile vertraut sind.

So kommt es, dass das aktuelle Umfeld für Gold nicht besser sein könnte. Man hat das Federal Reserve System, dass die Raten aggressiv kürzt und sich auf Schlupflöcher in der Krisenära verlässt, um eine Finanzkrise abzuwenden, die verursacht wird, indem man die Zinssätze überhaupt erst senkte und die Kredite zu aggressiv ausdehnte.

Und so kommt es, dass das aktuelle Umfeld für Gold nicht besser sein könnte.

Die Fed kürzt die Zinsen in einer Zeit, in der die Rohstoffpreise neue Rekorde verzeichnen, die die Experten noch vor zehn Jahren für unmöglich gehalten hätten und zu einer Zeit, in der die massierten Inflationszahlen den Gipfel einer Phase von zwei Jahrzehnten erreichen.

Kombiniert mit den angebotenen Finanzspritzen der Regierung fragt man sich, wo die Disziplin ist, die rücksichtlose Kreditvergaben in der Zukunft abhalten wird. Wenn man Rezessionen als Korrekturen in Richtung natürlicher Marktverhältnisse erfasst, dann werden diese Schritte nur weiterhin dazu führen, dass minderwertige Wirtschaftsbooms garantiert sind.

Heute sehen wir, wie die Fed Geschichte macht, indem sie ihren Einflussbereich über den Schatzanleihenmarkt der Regierung hinaus in den Bereich der Hypotheken- und Brokeragegeschäfte ausdehnt, was nur dazu führen wird, dass noch mehr Inflation noch direkter in Zukunft hervorgerufen werden wird.

Sie haben es mit einer Währung im freien Fall zu tun, bei der wir keinen Boden gegenüber anderen Währungen, ganz zu Schweigen von Gold, finden können, die staatlichen Ausfallquoten liegen auf Rekordwerten, es gibt Mangel auf der Angebotsseite bei Gold, was durch die sozialistische Politik und die Einschränkung der Ressourcen in einigen Teilen der Welt verursacht wird.

Man kann hier noch die Tatsache ergänzen, dass sich sowohl die Produktionskosten im Goldgeschäft als auch das breiteste Maß der amerikanischen Liquidität verdoppelt haben, seit der Bullenmarkt bei Gold begonnen hat - und das hat den Boden massiv angehoben. Was hat also diese Korrektur bei Gold ausgelöst? Der letzte Vorstoß bei Gold trat mit der Ausweitung der Kreditkrise in den letzten Monaten des Sommers 2007 auf. Diese Krise hat wahrscheinlich ihren Gipfel noch nicht erreicht.

Citigroup sagt voraus, dass noch weitere Zinssenkungen vor uns liegen werden. Warum sollte eine irgendwie erwähnenswerte Korrektur bei Gold in genau der Woche stattfinden, in der einer der größten Broker der Welt in die Luft gegangen ist, ganz besonders wenn darauf eine Politik folgt, die Gold direkt nach oben hätte treiben müssen? War es ein Phänomen der Art "Verkauft die Nachrichten? Vielleicht, aber das würde definitiv bedeuten, dass man bei diesem Einbruch kaufen sollte.

Vergangene Woche erwartete der Markt, dass das Federal Open Market Committee den Leitzins der Zentralbank um einen ganzen Prozentpunkt senken würde und man war enttäuscht, als er um nur einen Drei-Viertel-Prozentpunkt gesenkt wurde - weil man aufgrund der Inflation besorgt war. Diese Haltung hat die beste aller Welten hervorgerufen: Steigende Aktienpreise und fallende Rohstoffpreise, als ob ein solch tiefer Einschnitt bei den Zinssätzen tatsächlich das Wachstum ankurbeln und die Inflation unterdrücken könnte - mit einem gezielten Schlag.

Mal ehrlich, wie soll denn das jetzt wieder möglich sein? Richtig, die Presse hat uns erzählt, dass die Zentralbank besorgt sei, dass sie Inflationserwartungen schüren könnte, also hat sie den letzten zusätzlichen Viertelprozentpunkt zurückgehalten.

Der höchste Tiefstpunkt bei der Zwischenphase (einer siebenmonatigen Rally) liegt bei 885 Dollar am Kassamarkt. Es ist möglich, dass sich der Markt nur etwas Ellbogenraum verschafft, um dann weiter nach oben springen zu können.

Das könnte sich noch für einige Wochen verdichten, solange der Dow die Parameter seines sich neu ausbildenden pessimistischen Trends austestet. Diese Überzeugung ist selbst noch sehr jung und sie hat Schwierigkeiten, sich durchzusetzen, denn die Zentralbank bekämpft diesen Trend.

Eine Rally am Aktienmarkt, die durch die Zinssenkungen der Zentralbank ausgelöst wird, könnte für sich genommen schon die Sorge um eine Inflation wiederaufflammen lassen, aber wenn nicht, dann rechne ich damit, dass sich Gold auf den Weg in Richtung von Preiszielen zwischen 1.200 und 1.400 Dollar machen wird, sobald diese Zinssenkungen scheitern. Und all das könnte innerhalb von Monaten passieren.

Anders als die Grund- und die anderen Edelmetalle, Öl und fast jeder andere Rohstoff, hat Gold bislang noch nicht die Art von steigender Volatilität erfahren, die mich zwingen würde, diese Korrektur als etwas anzusehen, was über das für normal erachtete hinausgeht. Dummerweise ist diese Situation weniger verlässliche für die Investoren in Goldaktien. Ein Bärenmarkt an der Wall Street bedeutet steigende Risikoprämien und schrumpfende Wertvielfache und Goldaktien sind nicht günstig. Bergbauunternehmen sind gegenüber den Auswirkungen steigender Produktions- und Entwicklungskosten nicht immun. Es sind Unternehmen.

Und wie die Aktien, so sind sie auch nicht immun gegenüber steigenden Anleihenerträgen. Die Anleihenerträge steigen momentan nicht, aber das werden sie. Es ist schwierig, heute Werte im Bereich der Goldaktien zu finden, zumindest im Bereich der mittleren und hohen Kapitalisierungsniveaus. Folglich glaube ich, dass es für sie schwierig sein wird, mit Gold mitzuhalten, ganz besonders dann, wenn die Aktien fallen. Andererseits finde ich Werte bei den Juniorunternehmen und den small caps, viele davon befinden sich seit dem Goldgipfel von 2006 auf einem Abwärtstrend - und solche, die die gesamte 400 Dollarrally seit August ausgesessen haben.

In einigen Fällen ist ein Abwärtstrend garantiert, weil sie in der Phase zwischen 2003 und 2006 auf absurde Werte stiegen. In anderen Fällen hat der Abwärtstrend viele der Juniors zurückgelassen, deren Aktienkurs nur mehr der Höhe ihrer Barbestände entspricht.

Es ist ganz offensichtlich, dass die sieben Monate alte Goldrally noch nicht wieder weiträumig viel Schaum aufschlagen konnte. Und das Verhältnis von Risiken zu Vergütungen begünstigt heute die Juniors, wenn hier auch aufgrund der Tatsache, dass sie Risikoanlagen sind, die Möglichkeit besteht, dass sie noch tiefer fallen können, wenn die allgemeine Aktienmarktumgebung auch weiterhin aus dem Ruder läuft.

Mein Rat ist von nun an Gold auch weiterhin direkt (physisch oder als ETV) ein Übergewicht zu geben, die Positionen in teuren mid- bis large cap Edelmetallproduzenten zu verringern oder zu hedgen, dazu sämtliche Rohstoffaktien, die nicht in Edelmetallen liegen, zu verkaufen und die qualitativ hochwertigsten Juniors unter den Anlagewerten für Gold, Silber und Platin anzusammeln.


© Ed Bugos

Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Traders Daily" / Goldseiten.de