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MONEY-Börse

Gold ist wieder Krisenwährung

Dollarverfall, Inflation und Börsencrash zwingen Anleger, nach Alternativen zu suchen. Sie stürzen sich auf Gold als Krisenwährung. Von FOCUS-Money-Redakteur Helmut Achatz

Arme Amerikaner! Ein Europa-Urlaub ist für die meisten unerschwinglich geworden. Für ihren Dollar bekommen sie zurzeit nur noch 64 Euro-Cent, vor einem Jahr waren es noch 75. Parallel dazu steigen die Benzinpreise: Eine Gallone (3,8 Liter) kostet bereits 3,22 Dollar. Die Inflationsrate liegt mittlerweile deutlich über vier Prozent. Und an der Börse lässt sich auch nichts verdienen: Mit US-Aktien war in den vergangenen zwölf Monaten kein Blumentopf zu gewinnen. Der US-Leitindex Dow Jones verlor knapp ein Prozent.

Ein Ende der Misere ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Die US-Notenbank Fed flutet den Markt mit Geld und senkt die Zinsen mit dem Effekt, dass der Dollar weiter an Wert verliert. Der nächste Zinsschritt der Fed steht bereits am 18. März an – Marktkenner gehen von 50 bis 75 Basispunkten aus, sodass der Leitzins dann auf 2,5 oder 2,25 Prozent fiele.

Euro bald über 1,60 Dollar?

Den Dollar kann im Moment nichts, aber auch gar nichts stützen. US-Präsident George W. Bush und Notenbank-Chef Ben Bernanke belassen es bei Lippenbekenntnissen. An einem starken Dollar sind sie nicht wirklich interessiert. Es ist somit nur noch eine Frage der Zeit, bis die US-Währung unter die 60-Euro-Cent-Marke fällt – das wären 1,67 Dollar je Euro.

Das Duo Bush-Bernanke hat es tatsächlich geschafft, den Realzins deutlich ins Minus zu drücken: Aus Sicht von Unternehmen und verschuldeten Konsumenten rechnet sich das, denn ihre Kredite werden immer billiger, je länger sie laufen. Schlecht ist dieses Szenario jedoch für Sparer und Geldanleger – etwa die großen US-Pensionsfonds: Wer sein sauer verdientes Geld beispielsweise in kurzfristige Staatsanleihen steckt und dann die Inflationsrate abzieht, verliert auf Dauer, denn die Zinsen liegen mit (noch) drei Prozent unter der Inflationsrate von 4,3 Prozent. Mit der anstehenden Zinssenkung verschlechtert sich die Situation aus Sicht der Anleger weiter.

Gold als sicherer Hafen

Also suchen sie nach Alternativen. Da bietet sich – wieder einmal – Gold als Krisenwährung an. Das gelbe Metall gilt als sicherer Hafen und verspricht Schutz vor Geldentwertung. Da Anleger aus aller Welt ihr Dollar-Papiergeld gegen Gold eintauschen, kommt es nicht von ungefähr, dass sich die Feinunze (31 Gramm) seit dem Ausbruch der US-Immobilienkrise Mitte vergangenen Jahres um sage und schreibe 50 Prozent verteuerte.

Zur Erinnerung: In den 80er-Jahren rutschte der Realzins schon einmal ins Minus und löste damit eine Gold-Hausse aus. Der Preis je Feinunze kletterte auf annähernd 700 Dollar. Das klingt angesichts heutiger Preise nach wenig, in den 80er-Jahren war der Dollar aber noch mehr wert. Inflationsbereinigt zahlten Anleger damals weit mehr als 1000 Dollar pro Feinunze. Nach dieser Rechnung hat der aktuelle Preis für das Edelmetall noch immer Luft nach oben, obwohl der Goldpreis erstmals die 1000-Dollar-Marke überschritten hat.

Der Boom nährt den Boom

Auch wenn erste Experten bereits vor einer Spekulationsblase warnen, angesichts der sich verschlechternden Rahmenbedingungen in den USA – Dollarverfall, Inflation, Wirtschaftsabschwung – spricht vieles dafür, dass Gold noch teurer wird.

Mit der tatsächlichen Nachfrage haben die Preise für Gold, aber auch Öl längst nichts mehr zu tun. Denn der hohe Preis drosselt die Nachfrage. Indische Juweliere beispielsweise verarbeiteten im vierten Quartal 2007 nur halb so viel wie ansonsten üblich zu dieser Jahreszeit, trotzdem wurde die 800-Dollar-Marke geknackt. Investoren kompensieren die sinkende Nachfrage der Schmuckbranche. Sie kaufen nicht etwa Goldbarren, um sie dann in den Tresor zu legen. Stattdessen investieren sie in Gold- und Öl-Derivate, beispielsweise Exchange Traded Commodities. Mit diesen von Banken und Investmentgesellschaften ausgegebenen Schuldverschreibungen, die an der Börse gehandelt werden, können Anleger problemlos von Wertsteigerungen bei Gold und Öl profitieren. Experten schätzen, dass weltweit annähernd 180 Milliarden Dollar in derartigen Papieren stecken.

Auf diese Weise befeuert sich die Gold-und Öl-Hausse selbst. Angesichts der rapide steigenden Notierungen hat der starke Euro für uns Europäer dann aber doch noch ein Gutes: Er dämpft den Preisschock an der Tankstelle und beim Juwelier zumindest ein bisschen.

Quelle: focus.de