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05.03.2008 17:00
Die Edelmetalle sind los!

von Detlev Landmesser

Über die Edelmetall-Hausse wurde schon viel geschrieben. Über ihre interessante Struktur umso weniger. So überreizt der Goldpreis derzeit wirken mag, und so gefährdet er ist – gerade jetzt locken die schnellsten Gewinne.
Langjährige Gold-Bullen können ein Lied davon singen: Nicht Monate, nicht Jahre, sondern Jahrzehnte mussten sie warten, bis sich der Goldpreis bewegt. Wie der Langfrist-Chart eindrucksvoll zeigt, kann es quälend lange dauern, bis überhaupt ein erkennbarer Trend entsteht.

Ganz anders, wenn die Hausse einmal ins Laufen gekommen ist. Die Trends erwiesen sich in der Vergangenheit als überaus stabil. "Primäre Edelmetall-Bullenmärkte haben es an sich, länger zu dauern", stellte Richard Mayr von Argentuminvest jüngst auf der Frühjahrskonferenz der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) in Frankfurt fest.

Ideale Zeit für Spekulanten
Dabei neigt der Preisanstieg dazu, immer steiler zu werden, und kann auch dieses exponentielle Tempo über Monate beibehalten. Ein Eldorado für Spekulanten: Derzeit können sie bei glücklichem Timing in einer Woche mehr Geld gewinnen als in anderen Phasen in einem ganzen Jahr.

Die Betrachtung legt aber zugleich nahe, dass der Zeitpunkt näher rückt, an dem man sich wieder ganz aus diesem Markt verabschieden sollte. Geht es nach den meisten Experten, dauert die Phase steigender Notierungen aber noch eine ganze Weile an. "Edelmetalle sind für die nächsten Jahre der sichere Hafen", meint etwa Edelmetallhändler Mayr.

Andere Stimmen sehen zumindest für dieses Jahr keine gravierenden Kursbelastungen. US-Rezession, Dollarverfall, negative Realzinsen infolge einer aus dem Ruder laufenden Inflation – die Krisen-Argumente für die Fluchtwährung Edelmetall dürften tatsächlich noch für mehrere Monate valide bleiben.

Angesichts der erreichten Dynamik ist es laut Mayr nur noch eine Frage von Monaten, bis ein vierstelliger Goldpreis erreicht ist. Der Edelmetallexperte hält in diesem Jahr Notierungen von 1.200 bis 1.300 Dollar pro Feinunze für möglich.
Dabei wird auch immer wieder zu Recht betont, dass Gold seinen alten Höchstpreis von 850 Dollar aus dem Jahr 1980 inflationsbereinigt noch gar nicht gesehen hat – die 850 Dollar von damals entsprechen heute rund 2.400 Dollar. Eine Orientierungsmarke für viele Gold-Bullen. Berücksichtigt man die fortschreitende Geldentwertung, erhöht sich diese Marke kontinuierlich.

Silber, Platin und Palladium haussieren mit
Mayrs Favorit ist aber derzeit das Silber, dem er gegenüber dem Gold noch Nachholpotenzial attestiert. So werde das auch in der Industrie gefragte Metall zunehmend von Anlegern als Investitionssubstitut für Gold entdeckt. Wie der Chart zeigt, hat Silber anders als Gold seine Höchststände von Anfang 1980 noch nicht wieder gesehen.
Noch heißer geht es derzeit in den noch engeren Märkten für die Weißmetalle Platin und Palladium zu. Die Energieprobleme im wichtigsten Platin-Förderland Südafrika haben den Platinpreis jüngst bis auf knapp 2.300 Dollar pro Unze explodieren lassen. Das deutlich günstigere Palladium hat ähnliche chemische Eigenschaften, und wird deshalb zunehmend als Substitut für Platin in Autokatalysatoren eingesetzt. Mittlerweile hat die Platin-Rally auch den Palladium-Preis aus der im Chart dargestellten Seitwärtsbewegung ausbrechen lassen. In der Spitze erreichte der Preis in der vergangenen Woche 577 Dollar pro Unze.

Schicksalsmarke 1.000 Dollar?
Die Charttechnik versagt übrigens bei Edelmetallen recht oft. "In keinem Markt gibt es so viele kurzfristige Fehlsignale", stellte Mayr fest. Dahinter stünden kurzfristige manipulative Eingriffe in die engen Märkte. Gerade in diesen Tagen haben unvermittelte Rückschläge im Goldpreis Spekulationen genährt, dass Notenbanken gegen die Krisen-Rally intervenieren, indem sie aus ihren riesigen Beständen schöpfen. Dass der Goldpreis gerade mit gut 989 Dollar bereits knapp unter der 1.000er-Marke gelauert hatte, könnte solche Eingriffe ausgelöst haben (vgl. den Beitrag "Manipuliert die Fed den Goldpreis?").

Auch die Krise selbst kann übrigens zu Rückschlägen führen. Sollte die Abschreibungswelle auf breiterer Front die Hedge Fonds erreichen, von denen es bisher erstaunlich wenige Hiobsbotschaften gab, würden diese sicherlich auch in großem Umfang Edelmetallpositionen auflösen, was weiteren Druck auf die Preise brächte.

Was zur Binsenweisheit jedes Marktes führt: Große Chancen bergen stets auch große Risiken. Auch in dieser heißen Phase der Edelmetall-Hausse müssen Spekulanten jederzeit mit herben Kursverlusten rechnen.